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Autor Thema: Ich Weiß nicht was ich machen soll, ich brauche hilfe  (Gelesen 1042 mal)

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Xlxllx

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Also... das ganze ist echt nicht leicht zu erklären... ich bin depressiv. Ich hasse mich selbst, weine jeden Tag, weil alles was ich mache schlecht ist und ich alles kaputt mache egal wieviel Mühe ich mir gebe. Ich schlafe nur noch schlecht. Ich weiß auch wieso ich depressiv bin, jedenfalls denke ich, dass das die Gründe sind. Mein Vater hat mich im Stich gelassen und wollte mich nicht als sein Kind akzeptieren. Ich bin 14 jahrelang und letztes Jahr wurde ich vergewaltigt von jemandem, der mir wichtig war und sein bester Freund. Ich brauche echt Hilfe, weil ich allen nur schlechte Laune mache und nicht mehr am Leben sein will... ich kann meiner Mutter nicht erzählen was passiert ist, weil sie mir jedes Mal sagt ich soll nicht so übertreiben, wenn ich versuche ihr zu sagen, dass es mir schlecht geht. Nur eine Person weiß was mir passier ist und war auch anfangs sehr mitfühlend, aber jetzt ist die Person nur noch genervt von meinem Geheule und ich hab Angst diese Person zu verlieren. Dann habe ich niemanden mehr. Ich kann nicht zu einer Therapie gehen, weil meine Familie davon nichts wissen soll... kann ich mir selber helfen oder was kann ich machen damit es mir endlich besser geht. Ich will nicht mehr alle enttäuschen...
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Nellysun

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Re: Ich Weiß nicht was ich machen soll, ich brauche hilfe
« Antwort #1 am: 17 Juni 2017, 22:48:51 »

Hallo Xixlix,

als aller erstes tut es mir sehr leid was Dir passiert ist und Du bisher mit nur einer Person darüber reden konntest. Schön also Dich hier zu haben und dass Du den Mut gefunden hast hier zu schreiben.

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, bist du vor einem Jahr mit 13 ziemlich traumarisiert worden. Kann das denn ein Mitauslöser deiner negativen Gedanken sein oder meinst Du wirklich es liegt an dem Verhalten von Deinem Vater? Könnte nicht auch beides in Kombination ziemlich viel sein? Könntest Du Dir vorstellen, dass Deine Mutter evtl. nicht so reagieren würde, wenn Du ihr davon erzählst? Vlt. denk sie ja das ist einfach so eine pubertäre Phase und nimmt es daher nicht ernst und meint deshalb Du sollst Dich halt zusammenreißen/nicht übertreiben. 

Wenn Du nicht zu einer Therapie kannst/willst - beim Sorgentelefon hört Dir immer jemand zu wenn Dir danach ist (so kannst Du vlt. die eine Person etwas entlasten, da Du sie ja nicht verlieren willst). Es gibt auch weitere Anlaufstellen, wie extra Foren: http://www.hab-keine-angst.de/hilfe.php3?navpunkt=4&sid=1757_1497730254_7439
oder auch eine extra Hotline für junge Menschen: https://www.nummergegenkummer.de

Ansonsten kann ich Dir nur empfehlen, wenn Du Dich traust, Deiner Mutter/einem anderen Erwachsenen, dem Du vertraust, Dich zu öffnen und Ihnen zu sagen warum es Dir so schlecht geht. Es wäre wirklich gut wenn Du jetzt Unterstützung hättest und Du da nicht allein durch musst.
Du kannst aber meines Wissens auch alleine versuchen einen Therapeuten zu finden denn ab dem Alter von 14 bis 15 Jahren ist das Patientengeheimnis zu beachten und für einen Termin beim Psychologen braucht man nicht zwingend eine Überweisung vom Hausarzt.
Vlt. können die Menschen von der Nummer gegen Kummer, hierfür weitere Infos geben.

Wie Du Dir selber helfen kannst - naja ganz wichtig wäre wenn Du beginnen könntest Dich nicht mehr selber zu hassen sondern vlt. Deine Fehler/das Scheitern und auch das was Dir passiert ist insofern zu akzeptieren, dass Du weißt Du trägst daran keine Schuld. Was Dir passiert ist, haut die stärksten Frauen um und Du trägst daran keinerlei Schuld. Lass nicht zu, dass sie jetzt noch Macht über Dich haben in dem Du Dich selber hasst.

Zu dem Mühe geben: Wir alle enttäuschen Menschen immer wieder, aber das geschieht nicht aus Gemeinheit heraus. Wir strengen uns alle an, mal gelingt es, mal nicht, wichtig ist das nicht aufgeben und auch sich zu hinterfragen warum man denn so oder so reagiert hat oder warum es nicht geklappt hat. (und nein - ich kann das halt nicht, ich bin ein Versager ist kein Grund - warum denke ich sowas, das kann man hinterfragen) Du kannst auch versuchen das Augenmerk auf Deine Talent zu legen und wenn Dir jetzt nicht sofort eins einfällt - ich find das auch schwierig - irgendwas kann jeder gut ;) (reden, zuhören, andere motivieren - was weiß ich :D)

Wenn Du sagt du, glaubst, dass es mit an Deinem Vater liegt - er hat Probleme mit sich und dass er Dich nicht als sein Kind akzeptiert hat nichts mit Dir, sondern mit seinen inneren Konflikten zu tun. Ich kann es aber nur zu gut nachempfinden wie es sich anfühlt, meine Mutter hat mich so mit 2 bei ihren Eltern gelassen, da war mein Vater schon weg und als ich dann 12 war haben mich beide zur Adoption freigegeben, so dass meine Großeltern mich hätten "akzeptieren" können als ihr eigenes Kind - das ist dann aber von ihnen nachdem alles soweit war, doch nicht gemacht worden - also wurde ich so gesehen 3x abgelehnt.
Ich nage da jetzt seit über 20 Jahren dran und kann nur sagen sich Hilfe zu suchen ist sicher das Beste was man in einem solchen Fall machen kann, ob man nun unterstützt wird oder nicht.

Für mich habe ich das Motto: "Ich hab nur mich bis ans Ende meiner Tage - ich kam alleine, bin eigentlich immer alleine weil ja jeder einen irgendwie enttäuschen kann (auch ohne Absicht) und ich sterbe auch alleine, da kann man mich ja auch höchstens begleiten." Das hilft mir persönlich beim stark sein - das ist aber so wie bei allem was ich geschrieben habe - das was Dir nützt - Nimm, bitte, ich freu mich, alles andere was Dir nicht hilft - Wirf es im hohen Bogen weg ;) - was für mich gilt, gilt nicht für Dich - es gibt keine Patentrezept aber es lohnt sich doch weiterzumachen und wenn Du magst, meld Dich hier doch an, ich schreib Dir gerne auch per PN - Du bist jedenfalls nicht ganz alleine mit Deinem Kummer :)

Sei lieb gegrüßt
Nellysun
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  • Gast
Re: Ich Weiß nicht was ich machen soll, ich brauche hilfe
« Antwort #2 am: 16 Juni 2018, 17:54:03 »

Hallo Xlxllx!

Ob du hier noch einmal hinein schaust, weiss ich nicht. Trotz dem möchte ich dir auch etwas dazu schreiben.
..Ich hasse mich selbst, weine jeden Tag, weil alles was ich mache schlecht ist und ich alles kaputt mache egal wieviel Mühe ich mir gebe. ..
Ich bin 14 jahrelang und letztes Jahr wurde ich vergewaltigt von jemandem, der mir wichtig war und sein bester Freund. Ich brauche echt Hilfe, weil ich allen nur schlechte Laune mache und nicht mehr am Leben sein will...
 Nur eine Person weiß was mir passier ist und war auch anfangs sehr mitfühlend, aber jetzt ist die Person nur noch genervt von meinem Geheule und ich hab Angst diese Person zu verlieren. Dann habe ich niemanden mehr. Ich kann nicht zu einer Therapie gehen, weil meine Familie davon nichts wissen soll... kann ich mir selber helfen oder was kann ich machen damit es mir endlich besser geht. Ich will nicht mehr alle enttäuschen...
Eine Frage dazu habe ich; mir passierte es, dass ich nach dem Lesen dachte ..
Ich verstehe dich so: als du 14 warst, verliess dich dein Vater und seitdem fühlst du dich wie mit 14. Ist es so? Man kann sich ja bei einem so schweren Thema mal vertippen; darum frag ich nach.
Bitte korrigiere mich, wenn ich das falsch verstanden habe.

Es ist schlimm, was man da mit dir gemacht hat, das wünscht man niemandem. Du kannst nichts dafür.
Ich möchte dir sagen, was du erlitten hast, hat wohl Folgen für dich und dein Selbstverständnis: Du hasst dich. Dadurch siehst du nicht nur dich selbst anders, sondern auch andere- somit brauchst du Hilfe.
Je länger dir keiner dabei helfen kann, es zu verarbeiten, desto mehr frisst sich das hinein, diese Gefühle.

Es ist sicher schwer, die Familie im Nacken, dich zu einer Therapie zu begeben. Aber deine Familie muss es nicht erfahren, sag am besten, wenn du dich für eine Therapie irgendwo meldest: dass sie deiner Familie auf keinen Fall davon erzählen sollen. Und versuche, das Problem anzugehen. Ärzte haben Schweigepflicht und bei Vergewaltigung wird besonders darauf Rücksicht genommen.

Freunde oder Bekannte alleine sind damit bestimmt so überfordert - wie du selbst. Denn dein Vertrauen wurde so verunsichert, gestört, beeinträchtigt, dass auch Hilfe von da nicht ankommt und du somit den Eindruck hast, es wird nie.

Das Weinen selbst ist nicht daran schuld, aber, so verstehe ich dich, du fühlst dich als Belastung.

Ich wünsche dir alles Gute.
Gruß,
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