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Autor Thema: Unbeugsam  (Gelesen 540 mal)

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AHunter

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Unbeugsam
« am: 20 Juni 2017, 20:10:59 »

Unbeugsam


Ein Sturm zieht auf, dein Sturm.

Am Horizont verdunkelt und erhellt in einem einzigen Kalkül,
bewegt er sich alles verschlingend über die Ebenen zu deinen
Füßen, hüllt Berge und Täler vor deinen Augen in diese einzig
schattige Wolke von Zerstörung, und zerfrisst jeden Einblick
und Aufblick, tötet jeden deiner Gedanken an Hoffnung und
Befreiung, da er um dich tobt, immer engere Bahnen um dich
zieht, immer schneller seine Geschwindigkeit in einem Geheul
seiner antreibenden, seiner anpeitschenden Winde erhöht.
Du selbst nur mehr gefangen.

Bis er auf einmal zu Schweigen beginnt, zu stehen, als wäre
er in sich, in deinem Wehen festgefroren.

Nachdem der Sturm abebbt, die kalte Klarheit ihr Gewissen
ersucht, wendest du dich, drehst du dich und begreifst, wie
alles untergegangen und verschluckt,  doch dieser Wahn, diese
Eingebung, unbarmherzig entgegen all deinen Vorstellungen,
der Ruhe, die du verlebtest, die du gefordert. Ist nun eingekehrt.

Alles in einem einzigen Tod und Ende geeint, einzig dir entrissen,
selbst in dem ehemaligen Auge erhalten worden und so der
Zeuge von Umsturz, von Änderung und gleichsam Auslöschung.
Deine Wut, gegen dich, als Auslöser, dein Hass auf dich, als
Loslöser, und nun nur mehr wir, du mit dir, allein.

Es wird dir dein Herz zerbrechen, doch das ist es, was du wolltest.
Eine Forderung aufstellen, einer Forderung nachkommen, damit
man sieht, dass du nicht umstößlich, nicht verhandelbar, nicht auch
nur ein Gut als Wesen, sondern wahrlich eine aufkeimende Gewalt,
die sich niemandem beugt, nicht einmal sich selbst.
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