Hallo Floraplanta,
als ich vor etwa fünf einhalb Jahren auf Cymbalta eingestellt wurde, hatte ich schon verschiedene AD mehr oder weniger erfolglos hinter mir.
Cymbalta selbst war damals etwa ein Jahr auf dem Markt und ich gehörte sozusagen zu den freiwilligen Testpersonen, da es bisher zwar gute Resultate aufweisen konnte, seine Langzeitwirkung aber nicht bekannt war.
Deshalb hat mich der Stationsarzt gut über seine Zusammensetzung und Wirkung aufgeklärt.
Cymbalta erhöht nicht nur den Serotoninspiegel (durch Reduzierung der "Killerzellen"), sondern beeinflusst auch andere Botenstoffe, um im Gegensatz zu älteren AD eine Art Gleichgewicht zwischen ihnen herzustellen.
Auf diese Weise sollen Begleiterscheinungen wie Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und überhöhter Appetit vermieden werden.
Ich kann sagen, dass ich es gut vertrage und es mir wirklich hilft.
Nach einigen Monaten wurde meine Dosis von 90 auf 120mg erhöht, da meine regelmäßig wiederkehrenden Schübe und die alltägliche Gesamtverfassung es erforderte.
Seither sind innere Labilität und geringe Belastbarkeit zwar nach wie vor vorhanden, jedoch in erträglichem Maße, ebenso kann ich meine Schübe ohne Zuhilfenahme weiterer Medikamentation oder Einweisung überstehen- obgleich ich sie noch spüre und erlebe, aber nicht mehr in existenziell bedrohender Dimension. Sie sind ausreichend gedämpft.
Über wesentliche Nebenwirkungen, die meinen Alltag beeinträchtigen, kann ich nicht klagen.
Eine gewisse Zerstreutheit ab und an kann ich nicht zwingend auf Cymbalta zurückführen, sie könnte ebensogut Folge der Depression sein.
Dasselbe gilt für mein bisweilen mangelhaftes Kurzzeitgedächtnis.
Die Gewichtzunahme hält sich im Rahmen oder besser kann auch andere Ursachen haben und muss nicht unmittelbar mit Cymbalta zusammenhängen.
Die Unverträglichkeit mit Alkohol (Kinderpegel) ist ganz sicher nicht ungesund.
Das Immunsystem ist unbeeinträchtigt.
Auch andere Erscheinungen wie trockene Haut, Mund, Augen etc. oder allergische Reaktionen konnte ich bisher nicht beobachten (Vielleicht in der Anfangsphase, die jedoch zusammen mit Neuroleptica erfolgte, wodurch ich keine verbindlichen Angaben über seine alleinige Einstiegswirkung machen kann).
Ebenso unbeeinträchtigt ist die Libido.
Schlafstörungen kann ich nicht feststellen, ich schlafe im Gegenteil im Allgemeinen gut.
Bisweilen auftretende Bettflucht -wie etwa gerade :) - hat höchstwahrscheinlich andere Ursachen.
Das Blutbild ist zufriedenstellend.
Kurzum- ich kann es nur empfehlen.
Die sofortige Rückkehr depressiv (manischer) Symptome bei Nichteinnahme, wie Ina sie anführt, muss ich zwar bestätigen, sie legen sich jedoch rasch bei nachgeholter Zuführung.
Eine versehentliche Überdosierung hat lediglich Müdigkeit und leichte Betäubung zur Folge.
Sicher ist die Wirkung wie bei allen AD individuell verschieden, so dass ich Dir hier auch nur meine persönlichen Erfahrungen damit schildern kann, aber was ich bisher so mitbekam, erfreut es sich allgemeiner Bewährung.
Einen Versuch ist es in jedem Fall wert, und er ist -soweit ich das beurteilen kann- unbedenklich.
Lieben Gruß
Sintram
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Thema: Erfahrung mit Cymbalta (Gelesen 25755 mal)