Nur Ruhe - Selbsthilfeportal über Depressionen und Selbstmord

Gästebereich (Schreiben ist ohne Registrierung möglich) => Gästebereich => Thema gestartet von: Sandra am 19 Juli 2011, 09:18:39

Titel: Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: Sandra am 19 Juli 2011, 09:18:39
Ich habe starke Depressionen. Wollte lange Zeit keine Hilfe zulassen, bin jetzt aber bereit dazu mir Hilfe zu holen, weil es alleine nicht mehr geht. Anti Depressiva will ich zwar keine nehmen, weil ich bis jetzt nur schlechte Erfahrungen gemacht habe. Ich möchte aber eine Therapie anfangen und war schon bei einer Selbsthilfegruppe.

Mein größtes Problem ist, dass ich solche Sachen wie Therapie sehr schnell wieder abbreche, weil ich keine Unsterstützung habe von Freunden oder Eltern. Nur wie soll ich es dann schaffen? Ich komme mir so verdammt alleine vor mit meinen Depressionen. Ich habe keine Freunde, weil mich alle im Stich lassen, weil sie mit mir und mit meinen Depressionen nicht umgehen können, weil sie nicht verstehen warum ich so bin wie ich bin. Einfach total traurig, nachdenklich, depressiv. Ich fühle innerlich einen wahnsinnigen Schmerz und der vergeht einfach nicht, egal was ich mache. Manchmal denke ich, dieser Schmerz bringt mich noch um.
Kennt das wer, dass er durch die Depressionen im Stich gelassen worden ist von allen?

LG Sandra
Titel: Re:Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: nubis am 19 Juli 2011, 10:27:17

Hallo @Sandra

Ich denke, vor allem kennen viele das Gefühl im Stich gelassen zu werden... - man empfindet es so, selbst wenn das nicht immer unbedingt den Tatsachen entspricht.

Es ist leider auch oft ein Zeichen der Depression, dass man sich zurück zieht, dass man alles negativ wahrnimmt - ganz besonders auch die zwischenmenschlichen Beziehungen leiden darunter doppelt: erst stößt man andere vor den Kopf, weist sie zurück, lehnt Hilfe ab - und wenn man dann bereit wäre sie anzunehmen, ist keiner mehr da...

Man muss aber eben auch sehen, dass auch die anderen Leute ihre Probleme haben - und überdies nicht hellsehen können.

Wer anfangs versucht hat für dich da zu sein und Verständnis zu haben, wird irgendwann feststellen, dass er auch eigene Sachen hat um die er sich kümmern muss - und das ist doch auch mehr als legitim.

Würdest du deine Beziehung zu deinen Eltern dann normal als 'gut' bezeichnen? Hast du sie schon einmal ganz konkret darauf angesprochen, dass du dir mehr Unterstützung erhoffst?

Manchmal wissen die Leute ja auch gar nicht, was von ihnen erwartet wird - denken, wenn du eine Therapie machst, bekommst du ja dort die Hilfe und brauchst ihre nicht.

Wenn du das noch nicht getan hast: sprich mal mit deinen Eltern oder den Freunden, von denen du dir die Unterstützung erfoffst - vielleicht findest du heraus, dass du doch nicht so ganz alleine bist, wie du meinst.


LG
Titel: Re:Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: Sandra am 19 Juli 2011, 11:37:50
Ich erlebe eine Enttäuschung nach der anderen. Heute wieder. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Ich könnte gerade echt heulen. Wie können Menschen nur so ungerecht und nicht verständnisvoll sein?
Titel: Re:Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: nubis am 19 Juli 2011, 11:48:46

^^ manchmal ist das Benehmen Anderer auch nur ein Echo auf das Eigene ....schon mal daran gedacht?
Titel: Re:Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: Sandra am 19 Juli 2011, 12:44:53
Was? Was soll dass denn jetzt? Wenn du meinst.
Titel: Re:Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: Crying Angel am 19 Juli 2011, 13:38:47
Hallo Sandra!

Erstmal möchte ich dir sagen, dass ich es gut finde, dass du jetzt eine Therapie machen möchtest.

Ich fühle mich manchmal auch von allen im Stich gelassen, bekomme von meiner Mum und meiner Schwester keinen richtigen halt.
Freunde hab ich auch fast keine mehr, da ich sie durch mein benehmen vergrault habe. Ich habe mich immer mehr zurückgezogen und abgekapselt, früher haben einige Leute versucht mich aus meinem Versteck zu ziehen, dass ich mal raus gehe, aber ich hab meinst abgelehnt, war ja klar, dass die irgendwann die Nase voll haben, wenn ich sie immer zurückweise!
Wie sieht es denn bei dir aus, haben schonmal Freunde von dir versucht irgendwas mit dir zu unternehmen und du hast immer wieder abgesagt?

Lieben Gruß Michi
Titel: Re:Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: Sandra am 19 Juli 2011, 13:52:31
Ja war schon so, sie wollten was unternehmen nur ich konnte mich dazu nicht aufraffen und bin dann immer alleine zu Hause gesessen. Jetzt sitze ich fast nur noch alleine zu Hause, außer ich gehe arbeiten. Diese Einsamkeit macht mich so fertig, gleichzeitig kann ich mich eben auch nicht aufraffen.

LG Sandra
Titel: Re:Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: Crying Angel am 19 Juli 2011, 14:07:49
Hast du denn schon einen Therapieplatz?

Bei mir ist es so, dass ich halt von zu Hause und von Freunden keine Unterstützung habe. Meine Freunde habe ich auch durch die Depressionen und Angststörung verloren.
Meine Launen waren so ziemlich ungenießbar.

Es fällt mir jedes mal sehr schwer zu meiner Thera zu gehen,
anfangs wollte ich nie und musste mich selbst dazu zwingen.
Aber dann hab ich gemerkt, dass mir die Therapie gut tut,
dass es mich erleichtert, mit jemandem reden zu können, der mich versteht und es wurde immer leichter zu meiner Thera hinzufahren.

Ich denke, wenn du erstmal dieses Gefühl der Erleichterung kennenlernst, dass dir dann die Fahrt zu Thera einfacher fällt, auch wenn dich sonst niemand unterstützt.

Michi
Titel: Re:Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: Strider am 19 Juli 2011, 18:10:32
Hallo Sandra,

es ist manchmal einfach wichtig und nötig bei sich selbst anzukommen, sonst würden wir uns unterbewusst auch nicht aus dem Leben "nehmen".
Erkenne den Zweck Deines Rückzuges. Ist es vielleicht nicht nur selbstgemachte Einsamkeit, sondern die Notwendigkeit der Ruhe?

Oft ist der äussere Anspruch auf Unterhaltung/Entertainment dem Depressiven abhanden gekommen und der Rückzug auf sich selbst findet statt. Das wir als Herdentiere natürlich immer meinen Aktiv teilnehmen zu müssen, steht dem konträr gegenüber. Nichts destotrotz kannst Du einfach lernen die Situation für Dich positiv zu bewerten und anzunehmen.

Die Einsamkeit ist vielleicht nicht nur das Fazit Deiner Depressionen, sondern ein notwendiger Akt wieder zu sich zu finden.

lg, Streicher

Titel: Re:Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: sandra am 19 Juli 2011, 19:23:52
Danke für eure Antworten! :-)

Ich werde bei Therapeuten anrufen, und werde schauen, dass ich einen Reha Klinik Aufenthalt bewilligt bekomme.

LG
Titel: Re:Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: Siny am 19 Juli 2011, 19:29:57
Viel Erfolg dabei! :-)
Titel: Re:Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: Epines am 19 Juli 2011, 19:55:27
Hallo liebe Sandra

**Mein größtes Problem ist, dass ich solche Sachen wie Therapie sehr schnell wieder abbreche, weil ich keine Unsterstützung habe von Freunden oder Eltern.**

Darf ich dich fragen, wie du dir diese Unterstützung vorstellst?

Es wurde hier bereits mehrfach angesprochen, dass man oftmals die freundlich gemeinten Hilfsangebote und Aufmunterungen ablehnt und erst wenn sich durch diese Ablehnung alle Freunde frustriert zurück gezogen haben, merkt man, dass man sie hätte annehmen sollen, aber dann ist es zu meist spät.

Ich hatte bereits mehrere schwere depressive Krisen in meinem Leben und erst bei der letzten vor 7 Jahren habe ich die Hilfsangebote meiner "mich ohne Unterbruch belästigenden" Freunde annehmen können. Belästigend deshalb, weil mich ihre Aufmunterungen, Einladungen, Telefonterror und unangemeldeten Besuche tierisch nervten und ich irgendwann nachgegeben habe, weil ich wusste, dass ich sonst nie Ruhe haben würde. Dieses Nachgeben hat jedoch bewirkt, dass ich am Leben wieder teilnehmen konnte, auch wenn ich oft total abwesend war.

Durch sie bin ich zum ersten Mal relativ schnell wieder beschwerdefrei geworden.
Natürlich ist es nicht für alle das Richtige, auch ich brauchte bei früheren akuten Phasen, jenes zu sich selbst finden, was Streicher beschrieben hat.

Meine Stiefmutter ist seit Jahren schwer depressiv und sie ruft mich ständig an will stundenlang reden und möchte mich am liebsten zwei Mal in der Woche treffen, weil sie nicht alleine sein kann. Ich habe dies jahrelang mitgemacht und merke dass ich einfach keine Lust mehr habe mich mit ihr zu treffen, nur weil sie nicht alleine sein kann. Obwohl ich weiss, dass sie mich sehr mag fühle ich mich irgendwie benutzt. Sie redet nur von sich und ihren Problemen und wenn sie fragt wie es mir geht, merke ich, dass sie gar nicht zuhört, dies gibt mir das Gefühl, dass es sie nicht interessiert. Ein richtiges Gespräch mit Reflektion ist somit kaum mehr möglich und obwohl ich weiss, wie es ist wenn man Depressionen hat, ziehe ich mich nun zurück.

Was ich eigentlich damit sagen wollte ist, dass man den Wenigen die noch bleiben, wenn man voll akut ist, auch einmal deutlich zu verstehen gibt wie dankbar man für ihre Treue  ist, dass man es ihnen zeigt indem man auch an ihnen und ihrem Schicksal Anteil nimmt. Ich bin meinen Freunden von damals sehr dankbar und unsere Beziehungen sind dadurch sehr viel tiefer geworden und haben uns zusammen geschweißt.

Also ruf deine Freunde an, erzähl ihnen dass du nun eine Therapie machst und versuch etwas mit ihnen zu unternehmen, vielleicht kommen sie wieder.

Alles Liebe
Epines

Titel: Re:Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: Sandra am 19 Juli 2011, 21:10:32
Es waren nie Freunde, eher Arbeitskollegen, und werden es auch nie sein. Sie sind alle einfach zu sehr mit ihrem eigenen Problemen beschäftigt. Es interessiert sie nicht, was ich mache, wie es mir geht. Ich kann auf solche Leute verzichten. Außerhalb der Arbeit habe ich niemanden. Die Arbeitskollegen kann man einfach vergessen.
Titel: Re:Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: nubis am 19 Juli 2011, 21:46:18

@Sandra

Wie ich das meinte?


Es wäre nett gewesen, wenn du darauf hingewiesen hättest, dass es bereits einen 7-Seitigen Thread von dir gibt.

Hier fängt man grade wieder von vorne an und du bekommst die gleichen Ratschläge wie beim letzten Mal... - sorry, wenn ich das nicht für die feine Art halte - und auch nicht glaube, dass man dir damit wirklich sinnvolle Ratschläge geben kann.


Titel: Re:Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: Siny am 19 Juli 2011, 21:48:49
muss nubis zustimmen... -.-
Titel: Re:Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: Sandra am 20 Juli 2011, 06:12:53
Tut mir leid, dass ich das nicht erwähnt habe, dass ich schon einen Tread geshrieben habe.
Titel: Re:Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: Adrenalinpur am 03 August 2011, 00:42:21
Pudel und Epines haben Recht

es ist genauso schwer für einen ich sag mal jetzt "Nichtdepressiven" - denn da sind die Dunkelziffern hoch und die Grenzen schwimmend ein Stehaufmännchen zu verstehen, immer gut gelaunt, oder wie ich meist schlecht gelaunt aber ich suche mir Sachen die ich schön empfinde

Umkehrt versteht so ein sich Schönredner Depressive erstmal nicht.

Wenn ich sage ich bin glücklich wenn ich am See in der Sonne liege und Libellen anschauen kann und irgednwo leidet jemand unsäglich wie soll es dann bitte weitergehen?

Indem wir uns autauschen, auf der Welt ist nur allein der aufhören müsste die Zeichen der Erde zu hören
Blätterrascheln, Käuzchenmiepen
Titel: Re:Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: Sergio am 03 August 2011, 12:42:20
"Die Zeichen der Erde zu hören"

Willkommen in der Ökosekte ! hahaha, sorry aber den konnt ich mir nicht verkneifen, war ne Steilvorlage
Titel: Re:Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: Sandra am 03 August 2011, 21:05:01
Also bis jetzt habe ich gar nichts gemacht. Ich habe bei keinem einzigen Therapeuten angerufen. Mir geht es noch immer schlecht. Ich kann das nicht. :-(
Titel: Re:Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: dejavu am 04 August 2011, 13:57:59
Hm, vllt kannst du dir nen Zettel machen, wo du aufschreibst, was du sagen möchtest. Oder du sprichst auf die Mailbox, Thera rufen in der Regel auf jeden Fall zurück.
Aber das kann dir eben niemand abnehmen. Vllt könntest du einen Brief schreiben, wenns gar nicht anders geht. Um Hilfe bitten. Ich weiß allerdings nicht, inwieweit darauf eingegangen wird, weil Thera der Ansicht sind, wenn man nicht selbst Hilfe sucht, dann ist man noch nicht soweit.

lg deja
Titel: Re: Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: Mina am 23 Mai 2014, 14:50:14
Ja, ich kenne das. Am letzten Tag der Klassenfahrt wollte ich mit meiner Besten Freundin zusammen sitzen. Bis kurz vor der abfahrt sagte sie Ja. Doch dann kam eine andere an und sie setzte sich neben sie. Dann fragte ich meine anderen Freunde die hatten alle schon einen. Eine hatte noch keinen sie meinte wir könnten zusammmen sitzen. Doch als wir losfuhren setze sie sich auch einfach zu einer anderen. Ich war die ganze zeit allein. Niemand hat mit mir geredet. Ganze 3Stunden nur sitzen und rausschauen :((
Titel: Re: Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: Frischluft am 24 Mai 2014, 10:57:21
Meine Meinung:

Man sollte sein Haus immer auf das eigene Fundament bauen und nicht immer auf die Hilfe anderer pochen.

Hört sich jetzt hart an, aber wenn ich den A.... nicht selbst hochbekomme, dann kann ich nicht die Schuld in meinem Umfeld dafür suchen.

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, da geht eigentlich jeder sehr schnell unter, wenn er seinen eigenen Antrieb verliert.

Natürlich braucht jeder etwas Zuneigung und vor allem Verständnis, aber jeder geht doch irgendwie seinen Weg alleine.

Was sind Freunde?

Meine Meinung:

Freune sind nur Wegbegleiter - sie begleiten dich ein Stück, dann trennen sich auch irgendwann die Wege wieder, weil jeder sein Leben in eine andere Bahn lenkt.

Nun stellt sich hier automatisch die Frage, was wird dann aus mir?

Wenn du am Boden liegst, dann steh selbst wieder auf, denn es wird dir keiner die Depression abnehmen können.

Wenn ich merke, dass es innerlich in mir nicht mehr stimmt, dann suche ich mir Hobbys für mein innerliches Gleichgewicht.

Ich zähle immer auf mich selbst, denn wenn ich immer nur die Rechnung auf den Rücken meiner Freunde aufmache, dann wird die Kasse nicht stimmen.

Dies ist nur meine Meinung....


Alles Liebe

Frischluft

Titel: Re: Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: Frischluft am 24 Mai 2014, 14:16:32
Nachtrag:

Ich wollte hier selbstverständlich niemand verletzen, denn ich schrieb meine Zeilen spontan und aus dem Bauch heraus.

Sicherlich gibt es hier auch viele Menschen, die ohne die Hilfe anderer nicht mehr aus ihrem Loch herauskommen, deswegen muss ich mich an dieser Stelle auch etwas korrigieren.

Der Antrieb muss aber grundsätzlich immer von der betroffenen Person selbst stattfinden, denn sonst nützt auch die helfende Hand herzlich wenig.

Veränderung muss von mir selbst ausgehen, denn nur wenn ich selbst den Zündfunke dafür gebe, dann kommt auch der Motor in Bewegung.

Klar, viele hier sind wirklich am Boden, da wirken meine Zeilen wie eine schallende Ohrfeige, was so, von mir nicht beabsichtigt gewesen ist.

Ich hoffe, es ist jetzt richtig angekommen:-)

Frischluft

Titel: Re:Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: Adrenalinpur am 27 Mai 2014, 00:46:32
"Die Zeichen der Erde zu hören"

Willkommen in der Ökosekte ! hahaha, sorry aber den konnt ich mir nicht verkneifen, war ne Steilvorlage

Ökosekte -so ein Quatsch
Titel: Re: Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: Epines am 27 Mai 2014, 22:36:26
@ Adre

Danke, musste so lachen :-D  Du hast dir für die Antwort wirklich viel Zeit gelassen :-)

Gut Ding will Weile haben

LG
Epines
Titel: Re:Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: Frischluft am 29 Mai 2014, 22:47:25
@ Adre

Danke, musste so lachen :-D  Du hast dir für die Antwort wirklich viel Zeit gelassen :-)

Gut Ding will Weile haben

LG
Epines

"Die Zeichen der Erde zu hören"

Willkommen in der Ökosekte ! hahaha, sorry aber den konnt ich mir nicht verkneifen, war ne Steilvorlage


Ich verkneife mir hier einen Beitrag:-))
Titel: Re: Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: Nele am 01 Juni 2014, 17:21:25
Hallo Frischluft, ich möchte nur eines zu Bedenken geben. Ein Fundament wird zu erst gesetzt. Darauf wird das Haus gebaut. Wenn dieses Fundament schlecht bebaut ist, dann nützen die schönsten Aufbauten nichts.
Nicht jeder kann an seiner Fundamentserbauung mitwirken. Es wurde ihm mitgegeben.
Sicher hast Du recht, Hilfe sollte man annehmen können. Das kann ein ziemlich langer Prozess sein und nicht jeder geht den gleichen Weg.

Wenn alles so einfach wäre, dass wäre schön. Vielleicht gibt es ja irgendwo einen Schalter, den lege ich dann um und alles ist gut. Kannst Du mir den zeigen?

LG, Nele
Titel: Re: Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: Frischluft am 02 Juni 2014, 12:28:22
Hallo Frischluft, ich möchte nur eines zu Bedenken geben. Ein Fundament wird zu erst gesetzt. Darauf wird das Haus gebaut. Wenn dieses Fundament schlecht bebaut ist, dann nützen die schönsten Aufbauten nichts.
Nicht jeder kann an seiner Fundamentserbauung mitwirken. Es wurde ihm mitgegeben.
Sicher hast Du recht, Hilfe sollte man annehmen können. Das kann ein ziemlich langer Prozess sein und nicht jeder geht den gleichen Weg.

Wenn alles so einfach wäre, dass wäre schön. Vielleicht gibt es ja irgendwo einen Schalter, den lege ich dann um und alles ist gut. Kannst Du mir den zeigen?


Hallo liebe Nele,

ein Patentrezept gibt es natürlich nicht, deswegen kann ich dir auch keinen Schalter für eine Patentlösung zeigen.

Viele werden in eine Situation hineingeboren, wobei eigentlich das Fundament schon gegossen wurde.

Man kann sich aber durchaus von seiner Herkunft lösen, indem man die Statik im späteren Leben (nach der Grundsteinlegung) neu berechnet.

Hört sich jetzt irgendwie blöd an, aber wenn ich mich vom alten Fundament lösen will, dann muss ich auch meinen eigenen Antrieb dafür entwickeln.

Den Schalter dafür muss jeder für sich selbst finden, denn es wäre ja ziemlich doof, wenn alle am gleichen Schalter herumhantieren würden.

Dies würde ja sonst eine Gleichschaltung bedeuten (was sich kein Mensch wünschen würde), wobei jeder für sich eine Eigendynamik entwickeln muss - damit er seine (eigenen) stärken und Fähigkeiten hervorheben kann.

Sicherlich ist so ein Weg auch von Niederlagen und Enttäuschungen gepflastert, aber wo ein Wille (Antrieb) ist, da ist auch ein Weg.

Alles Liebe

Frischluft

Titel: Re: Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: Radolf am 02 Juni 2014, 12:52:47
@frischluft - es redet sich immer alles leichter, als es sich dann lebt
nele hat doch recht
werde bald 50, mein leben lang depressiv (erster Selbstmordversuch mit 11) zig Therapien gemacht, ambulant, stationär,
brauche Spezialisten für Traumatherapie wegen Kindheit, nun hänge ich in Wartezeiten von über einem Jahr und bekomme Aussagen, wie: hat keinen Zweck mehr, schon zu alt, schon zu lange, alles verhärtet

was soll man denn machen? man bekommt keine Ruhe, keine "Erlösung" und denke und hoffe, jetzt leb ich schon so lange, die paar Jahre krieg ich auch noch rum oder seh zu, besorg mir Pentobarbital oder so

Das Leben ist wie eine Hure, immer wenn Du gehen willst,
streut sie Dir Sand in die Augen, damit du doch noch etwas bleibst (geht eigentlich etwas anders-versauter)
Titel: Re: Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: DreiPunkte am 02 Juni 2014, 13:24:58

Hallo liebe Nele,

ein Patentrezept gibt es natürlich nicht, deswegen kann ich dir auch keinen Schalter für eine Patentlösung zeigen.

Viele werden in eine Situation hineingeboren, wobei eigentlich das Fundament schon gegossen wurde.

Man kann sich aber durchaus von seiner Herkunft lösen, indem man die Statik im späteren Leben (nach der Grundsteinlegung) neu berechnet.

Hört sich jetzt irgendwie blöd an, aber wenn ich mich vom alten Fundament lösen will, dann muss ich auch meinen eigenen Antrieb dafür entwickeln.

Den Schalter dafür muss jeder für sich selbst finden, denn es wäre ja ziemlich doof, wenn alle am gleichen Schalter herumhantieren würden.

Dies würde ja sonst eine Gleichschaltung bedeuten (was sich kein Mensch wünschen würde), wobei jeder für sich eine Eigendynamik entwickeln muss - damit er seine (eigenen) stärken und Fähigkeiten hervorheben kann.

Sicherlich ist so ein Weg auch von Niederlagen und Enttäuschungen gepflastert, aber wo ein Wille (Antrieb) ist, da ist auch ein Weg.

Alles Liebe

Frischluft

Hi Frischluft,

ja, ich denke ähnlich wie du.

Jedoch sehe ich es als sehr schwierig, sich von seinen Wurzeln zu lösen. Natürlich ist meist ein Weg da, wenn der Wille stark genug ist.

Doch meist sind die Fundamente eines Menschen so fest, dass man sich kaum von lösen kann und wenn bedarf es großer Anstrengung und Hilfe von außen oder sehr viel Glück.

Egal, wie deine Eltern zu dir sind, als Kind ist dies für dich meist normal und auch wenn du merkst, dass da was falsch läuft, vergöttert man die Eltern in einer Weise, die einen an sie bindet.
Bei jedem Kind kommt eines Tages die Erkenntnis, dass es in anderen Familien anders läuft. Sobald man in das Alter kommt, in dem man Freunde besucht und deren Eltern kennen lernt, kriegt man schnell mit, dass in dieser Familie Dinge anders laufen.
Aber oft reicht diese leichte Erschütterung nicht aus, um seine Fundamente ins Wanken zu bringen.

Irgendwie verwurzelt man sich in das gelebte System immer mehr und das, was man zu Hause erlebt, ist für die meisten normal.

Zudem stehen vielen Leuten auch die nötigen Mittel nicht zur Verfügung, um ihren Weg in die gewünschte Richtung zu steuern.

Wenn ich schlecht in der Schule bin und meinen Eltern dies total egal ist und sie mir in keiner Weise eine Stütze geben können, habe ich fast keine Chance, einen guten Schulabschluss zu machen. Für viele Kinder bleibt dies etwas so unerreichbares, dass sie gar nicht mehr hinstreben.
Man braucht schon sehr viel Motivation und Durchhaltevermögen, um gegen so eine Grundsituation anzukämpfen.
Vor allem braucht man die Erkenntnis, dass man so nicht weiterleben will, was bei Kindern meist schwer ist.

Aber genau dies ist das Alter, indem man eine gewisse Richtung einschlägt. Wenn auch äußerlich nicht, so aber in der eigenen Einstellung.

Es ist nicht unmöglich, auch im Erwachsenenalter seine Ziele neu zu stecken und das Ruder komplett rumzureißen.

Egal in welcher Phase, einfach ist dies nicht und ich denke, es ist irgendwie auch normal bei seinen Wurzeln zu bleiben. Denke, es ist so ein natürlicher Instinkt.
Aber teilweise sind Menschen auch deswegen frustriert. Weil sie anders wollen, aber meinen, es nicht zu können.
Und es erfordert auch sehr viel Mut, sich von ganz unten hochzukämpfen. Denn auch wenn es von oben komisch aussehen muss, aber die Leute geben viel auf, um etwas zu erreichen, was ihnen nicht sicher ist.

Dennoch bin ich der Meinung, dass man es probieren kann. Kleine Brötchen backen.
Leider sind einige Kids ihren Eltern diesbezüglich egal. Sie lieben sie sicherlich, aber oftmals sehen sie vielleicht nicht, dass ihr Kind Unterstützung auf einem Weg braucht, den sie nie gegangen sind.

Und Eigenschaften, Einstellungen usw. die uns seit frühster Kindheit mitgegeben wurden und über Jahre gewachsen sind, die legen wir nicht so einfach ab.
Ein schüchterner Mensch kann lernen, auf andere zuzugehen. Er wird aber selten derjenige sein, der künftig auf jeden locker zugeht.
Unsere Erfahrungen prägen uns und besonders diejenigen der Kindheit. Sie gehören zu uns. Aus niemanden kann vom "Looser" "Superman" werden. Dennoch kann man sich entwickeln und auch wenn dies sehr langsam geht, kann aus jedem ein aufrechter Mensch werden, der lernen kann, sich zu schätzen und stolz auf sich zu sein.

Bei einigen geht es schnell, bei anderen dauert es sehr lange. Auch hier spielt unser Fundament eine entscheidende Rolle.
Wir sind einfach alle zu unterschiedlich, um allgemein gültige Aussagen zu treffen.
Titel: Re: Alle lassen mich im Stich!
Beitrag von: Frischluft am 02 Juni 2014, 14:49:52
@frischluft - es redet sich immer alles leichter, als es sich dann lebt
nele hat doch recht
werde bald 50, mein leben lang depressiv (erster Selbstmordversuch mit 11) zig Therapien gemacht, ambulant, stationär,
brauche Spezialisten für Traumatherapie wegen Kindheit, nun hänge ich in Wartezeiten von über einem Jahr und bekomme Aussagen, wie: hat keinen Zweck mehr, schon zu alt, schon zu lange, alles verhärtet

was soll man denn machen? man bekommt keine Ruhe, keine "Erlösung" und denke und hoffe, jetzt leb ich schon so lange, die paar Jahre krieg ich auch noch rum oder seh zu, besorg mir Pentobarbital oder so

Das Leben ist wie eine Hure, immer wenn Du gehen willst,
streut sie Dir Sand in die Augen, damit du doch noch etwas bleibst (geht eigentlich etwas anders-versauter)

Hallo Radolf,

Ich habe ja auch nicht behauptet, dass es einfach ist, wobei Nele natürlich nicht ganz Unrecht hat.

Wenn ich aber die Flinte ins Korn werfe, habe ich keine Chance auf irgendeine Veränderung.

Ich behaupte auch nicht, dass das Leben ein Ponnyhof ist, denn oft gibt es mehr Tiefschläge als Höhenflüge (meine eigene Erfahrung).

Gebe ich aber komplett auf, dann habe ich bereits verloren. Nur wer wirklich kämpft, hat in dieser Gesellschaft eine wirkliche Chance.

Wenn du am Boden liegst, treten einige liebe Mitmenschen noch drauf, also solltest du (auch wenn es verdammt schwer ist) aufstehen und weiter deine Ziele verfolgen.

Hört sich natürlich alles einfach an, wobei viele schon im Ansatz stecken bleiben.


@ DreiPunkte

Ja, du hast es sehr ausführlich auf den Punkt gebracht, da stimme ich mit dir völlig überein.

Ich selbst bin von meinen Eltern immer gefördert worden, wobei ich die Unterschiede im Freundeskreis schon sehr früh erkennen konnte.

Nicht jeder hat das Glück in einem geordneten Familienbetrieb aufwachsen zu können, deswegen versuche ich auch die Meinung oder Ansicht anderer auch zu akzeptieren.

Ich lasse jetzt ganz bewusst das Wort "Verstehen" weg, denn jeder hat hier seine eigene Lebesgeschichte, die nicht jeder nachvollziehen kann, ohne sie selbst durchlebt zu haben.

Wie sich in der Regel ein Lebensweg gestaltet, hat auch sehr viel mit etwas Glück zu tun, denn wenn ich vom Glück verlassen gewesen wäre, dann würde ich jetzt nicht mehr hier meine Beitrag Posten.

Grund: Motoradunfall mit gutem Ausgang.
Maschine Totalschaden, aber mit viel Glück und tausend Schutzengeln mit leichter Verletzung überlebt.

Da wird einem erst richtig bewusst wie wertvoll doch dieses Leben ist.

Ich will damit sagen: materielles ist ersetzbar, also bin ich nicht traurig um den Verlust meiner Maschine.

Mit anderen Worten: Ich kann auch ohne Statussymbol glücklich und zufrieden sein, Hauptsache ich lebe noch.

Frischluft, der sich so schnell auf keine Maschiene mehr setzt:-)