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Meine Erfahrung mit Foren und wie sehr ich mir den Tod wünsche

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Gastxy:
Hallo.

Registrieren brauche ich mich erst gar nicht, ich fliege nach einer gewissen Weile eh wieder auf dem Forum, so wie aus allen, in denen ich jemals war. Ca. 6 werden es gewesen sein. D.h. rausgeflogen ist das falsche Wort. Nach extremen Angriffen anderer und Abwehr meinerseits habe ich selbst die Reißleine gezogen. Hauptproblem: Viele geben vor, Probleme zu haben, treten jedoch nach unten durch. Nach einem kleinen Tätatät ziehe ich dann selbst von dannen, es jedes mal nicht glauben könnend, wie bösartig sogenannte psychisch Kranke auftreten. Mit solchen Menschen hatte ich auch in der LWL Tagesklinik zu tun und ganz besonders während einer psychischen Reha.   

Hier mal 2 konkrete Beispiele. Ich war vor Jahren in einem Selbstmordforum, das bereits wieder geschlossen wurde. Ich sprach über mein stottern. Ein anderer Stotterer meldete sich zu Wort und sagte "Hör auf zu jammern, mach ne Therapie und gut ist' s". Nach einer kleinen Zurechtweisung war Ruhe. Darauf konnte er nicht mehr erwidern. Und kürzlich warf mir jemand vor, ich ginge zu sehr in der Opferrolle auf. Hallo? Wenn es einem Menschen richtig schlecht geht, er von Suizid und/oder von schweren Depressionen spricht, hat sie oder er nicht nicht das Recht, das alles aus ihrer, bzw. aus seiner Sichtweise zu erzählen ?

Solche Leute, die vorgeben, psychische Probleme zu haben, jedoch nichts weiter als "Unfallgaffer oder Forentouristen" sind, haben in Foren dieser Art absolut nichts verloren. Grundsätzlich geht die Aggression NIE von mir aus, aber wisst ihr, was das Problem ist? Anonymität. Mit ihrer "Hilfe" lassen viele Anstand und Sitte vermissen, kennen das Wort Netiquette noch nicht mal aus dem Kreuzworträtsel. Früher suchte ich Gleichgesinnte, die mit all meinen Baustellen synchron liefen. Jahre später habe ich eingeseh' n, dass ich meine Erwartungen werde zurückschrauben müssen. Doch viel bleibt da nicht mehr übrig. Auf das stottern als Thema könnte ich ja noch verzichten, obwohl die Depression und die Soziale Phobie darauf basieren. Da wäre Verständnis meines Gegenübers unverzichtbar. Ich war mal mit einen "Nur-Depressiven" für eine Weile "befreundet". Es war höchst einseitig. Obwohl alles unter dem Oberbegriff psychische Probleme vereint war, hatte er keine sozialen Ängste. Ich jedoch hatte sie und war dazu noch depressiv. Wir trennten uns im Streit, weil er von völlig falschen Voraussetzungen aus ging, habe ich meiner Therapeutin auch schon gesagt.

Falls sich also jemand von euch angesprochen fühlt, sich in meinem Text halbwegs wieder erkannt hat, zu einem kleinen Erfahrungsaustausch Lust hat, kann es hier ja gerne posten. Mein Alter wird den Kreis vermutlich extrem eingrenzen, denn mit knapp über 60 bin ich schon fast nen Oppa.;-) Tja, und mögliche schriftliche Hilfe eurerseits, die möchte ich euch ersparen. Therapeutische Worte erreichen mich nicht mehr, selbst meine Therapeutin beißt sich an mir die Zähne aus. Ich brauche eine ganz andere Form der Hilfe. Im wahrsten Sinne des Wortes greifbare Taten müssen her, wie vor einer Woche, als ich an einem sogenannten Therapie-Reiten teilnahm. Es war meine erste und letzte Stunde, so sehr schmerzte mein Körper an Stellen, von denen ich vorher noch gar nichts wusste. ;-) Als nächstes geht es zum Katzen streicheln ins Tierheim.

Verdammter xxxxx jetzt öffnen sich wieder meine Tränenkanäle und das bei dem ganzen Leid in der Welt, ich alter Jammerlappen. Ich liebe Katzen, wir hatten mal einen Perser und obwohl er schon über 10 Jahren tot ist, haben meine Frau und ich seinen Tod noch immer nicht verarbeitet. Ach ja, meine Betreffzeile. JEDEN Abend liege ich im Bett und sehne den Tod herbei. Schade, dass man ihn nicht einfach mit seinen Gedanken herbeiführen kann.

Danke für' s lesen und viele Grüße

Wohlstandspudel:
hallo gastxy

niemand fliegt aus dem forum solange man sich benimmt, daher herzlich willkommen bei uns.

ich weiß ja nicht ob du einen gesprächspartner findest weil ja viele mit eigenen problemenn zu kämpfen haben.

ich kann aber bei schwerwiegenden problemen nur raten dass du dir ärztliche hilfe holst (auch wenn es viele nciht lesen mögen).

achja und jammern ist auch erlaubt, denn für die meisten sind die eigenen probleme natürlich die größten was auch verständlich ist.

und das alter an sich spielt hier auch keine rollen, denn psychische erkrankungen kann man ja in jedem alter haben.

Gastxy:
Hallo Wohlstandspudel.

Danke für den Willkommensgruß. Ich muss da einiges relativieren und hinweisen. Zunächst, das mit dem Rausschmiss, habe ich ja sofort relativiert. Ich bin noch nie aus einem Forum herausgeflogen. Ich habe selbst meine Sachen gepackt. Aber ich will es nicht noch weiter vertiefen.

Dein Hinweis bzgl. Ärztlicher Hilfe, auch das hat sich in meinem Eingangsposting "versteckt". Niemand aus der WhattsApp Szene liest gerne Romane, ist eben so. ;-) Da wird schon mal gerne was überlesen. Ist für mich aber kein Problem. Du hast nett und sachlich auf diese Möglichkeiten hingewiesen. Ich bin bereits in Therapeutischer Behandlung und bei einem Quartals-Psychiater. 

Davor in unregelmäßigen Abständen auch schon. Ich glaub' , die erste psychische Therapie war Ende der 70er. Und noch früher ging es ausschließlich ums stottern und genau DAS war der fatale Fehler. Niemand, auch ich nicht, hat erkannt, dass im Grunde die Psyche die erste Wahl hätte sein müssen, denn zum einen sprach ich während der Therapien nahezu perfekt, doch zum zweiten schaffte ich es aber nicht, dem Busfahrer mein Fahrziel zu nennen.

Das bedeutet.........bis einschließlich heute........mein stottern ist komplett Situationsabhängig. Das reicht von schweigen, fast Fehlerfrei sprechen, hier und da mal anhaken, Highspeed Tempo bis hin zum schwersten stammeln, also alles dabei. Das macht die Sache ja so schwierig. Ein normales soziales Leben ist auf diese Weise absolut unmöglich. Denn ich habe ja auch mein Umfeld mit meiner Art geformt. Es gibt einen Nachbarn, der hämisch grinsend weg guckt, wenn ich an ihm vorbei fahre, um mich für einen Gruß bereit zu machen. Bei einem anderen komme ich auf 5 x Hallo rufen im Jahr. Sonst rede ich mit niemanden.

Du kennst doch den Spruch, ich weiß ihn nur noch Sinngemäß, der Mensch ist ein soziales Wesen, ohne Kontakte geht er ein. Stimmt, daher wünsche ich mir auch den Tod so sehnlichst herbei. Denn wie verläuft denn mein Leben? An 2 Tagen in der Woche gehe für ein paar Stunden einem 520 € Job nach und jeden Tag sitze ich mindestens 8 Stunden vor der Glotze, schlafe Long Covid bedingt dabei ständig ein, oder surfe im Internet, das war`s. Vielleicht klappt es ja deswegen in keinem Forum. Es klingt merkwürdig und jämmerlich, aber ich glaube, ich suche sowas wie eine Internet-Familie, oder Freundeskreis, Interessenkreis, oder so ähnlich.

Noch niemand hat mir in über 25 Jahren geschrieben, "ich weiß genau, was du meinst, oder ich sehe das ähnlich". Im Gegenteil, ich muss mich seit Jahren meiner Haut erwehren. Beispiele erspare ich dir, würde das hier sonst noch länger werden lassen. Apropos, dass man in jedem Alter psychische Probleme haben kannst, wie du schreibst. Das meinte ich nicht. Ich wollte mit meiner ungefähren Altersangabe das Jungvolk dafür schützen, sich mit einem alten Knacker zu beschäftigen. ;-)

Wohlstandspudel:
also ich kann dich schon verstehen was du meinst und dein stottern ist situationsabhängig also so wie ticks die vor allem unter stress oder unter menschen vorkommen.

wie du auch schreibst wird man in foren auch oft von gleichgesinnten angegriffen, sowas gibts leider in jedem forum und ich auch hier mal in den letzten 20 jahren.

ja du du schst ne art internetfamilie ... versuche doch einfach mal in einen verein zu gehen, oder besuche mal so vhs kurse wo du unter menschen kommst, damit du nicht so einsam bist.

diese einsamkeit gerade im alter ist generell ein sehr großes problem und in anderen ländern wie z.b. england gibts es richtige staatliche kampagnen gegen einsamkeit.

internet hin oder her, versuche trotzdem irgendwie unter die leute zu kommen wie ich bereits erwäjhnte, verein, club, es gibt auch so stammtische oder gruppen für jedes alter

und steigere dich da auch nciht so sehr in diese stottersache hinnein, denn da gibts gewiss schlimmeres :-)

Gastxy:
Darf ich vorstellen ? Ich bin DER "Ja-aber-Typ" schlecht hin. ;-) Ich bekomme Vorschläge, egal von wem, auch wenn sie noch so sehr gut gemeint sind, wie jetzt von dir, doch als aller erstes kam mir hier vor Ort wieder das Ja aber in den Sinn und wenn ich raushauen würde, was mich wirklich ausmacht, was mir widerfahren ist, der Spott, der Hohn, was das alles mit einem 5 Jährigen anstellt, der eigene Bruder in die selbe Kerbe haut, die Eltern nicht gerade sparsam in Sachen "physisch alternative Erziehungsmethoden" waren, in den 60er und 70ern Standard, dann ist es fast unabwendbar, dass das leben in eine völlig andere Bahn verläuft.

Und darum ist es absolut nicht machbar, Vereine aufzusuchen oder Stammtische. Das soll aber nicht heißen, dass ich in meiner Opferrolle zu 100 % aufgegangen bin. In den 80ern habe ich mich einem Sportbogenverein angeschlossen. Ich war der Ruhigste während einer Vereinsfeier, war eh nicht meins. Später habe ich mich einer Selbsthilfegruppe für Ängste angeschlossen. Irgendwann kam ein junges Ehepaar zu uns, deren Kind gestorben ist. Gesprochen hat eigentlich nur die Mutter. Irgendwann war es ihr zu bunt, glaubte wohl ich sei ein Gruppen-Tourist/Gaffer oder so was. Jedenfalls sagte sie: Jetzt kann der junge Mann da vorne ja mal was sagen.

Während einer Firmenfeier vor über 30 Jahren habe ich es gewagt, daran teilzunehmen. Irgendwann sagte das Naivchen von Schwiegermutter vor allen Leuten "Jüüüüürgen, du bist ja heute so ruuuuhig". Sie ist wirklich dumm und naiv, wurde aber auch von ihrem Ehemann Jahrelang unterdrückt. Trotzdem ein unentschuldbares Verhalten mir gegenüber, einem Erwachsenen inmitten anderer Gäste. Das jetzige versuche ich gerne zu verdrängen. Aber ich muss dir ja was "bieten". ;-) Heute Nacht werde ich wieder Alpträume davon haben. Ich weiß schlicht und ergreifend nicht, wie diese Feier vor der Hochzeit heißt, Junggesellenabschied ? Keine Ahnung. In der kleinen Schützenhalle kamen alle Freunde und Bekannten meines Bruders und Schwägerin zusammen. Die Band spielte, dann sagte der Bandleader, und das wusste mein Bruder nicht, und jetzt bitte ich die Trauzeugen auf die Tanzfläche. Meiner Frau und mir wurde es heiß und kalt. Der Mopp, der Pöbel raunte schon, einer schrie richtig laut. Ach schade, mit meiner heutigen negativen  und aggressiven Stärke, die sich aufgrund all der Jahrzehnte formiert hat, wäre ich aufgestanden, zu ihm hingegangen und hätte ihn zumindest beim Kragen gepackt. Doch vor 40 Jahren war ich noch ein Lämmlein. Das setzt mir heute noch noch zu.

Und neulich? Jaaaha, dieses Verhalten stirbt NIE aus, genauso wenig wie Hohn, Spott und Nachahmungen. Eine ehemalige Kollegin meiner Frau sprach mich in Ihrem Büro direkt an, Jürgen, du bist ja heute so ruhig. Dabei war ich nur "Long Covid-müde". Nach all den Jahren wollte ich ihr verbal an die Kehle, ihr wie mit einem Seziermesser meine Meinung einritzen, aber ich habe es bei der Covid Erklärung belassen, zur Freunde meiner Frau.

Summa Summarum, es gibt für mich noch nicht mal im Entferntesten Orte, zu denen ich mich begeben würde. VHS Kurse, in denen sich ausschließlich nur die psychisch Normalen aufhalten, wir haben einen Wanderverein bei uns, keine Chance. Würde ich NIE machen. Selbst als mich Long Covid noch nicht sozusagen ans Haus gebunden hat, denn Treppen steigen fällt mir unglaublich schwer. Kürzlich habe ich an einem Therapie Reiten teilgenommen. Ich habe geblubbert, wie ein Wasserfall. Klar, wir waren ja auch nur zu Zweit. Ich auf dem Pferd und die Sozialpädagogin zu Fuß neben her. Auch das ist im Sande verlaufen. Zum einen war eine Stunde viel zu viel, mehrere Tage danach schmerzte mein Körper unterhalb des Bauchnabels immer noch und sie, wie soll ich das sagen ? Sozialpädagogin hin oder her, sie wusste, dass ich der falsche Kunde für sie selbst und für die Pferde bin. Denn auf meine Rückmeldung per mail hat sie nicht mehr reagiert.

Du siehst ja, wie und was ich schreibe, völlig am normalen, sozialen Erwachsenenleben vorbei, als jemand, der in seiner Entwicklung sehr früh stecken geblieben ist und so was merkt jeder bereits nach wenigen Minuten mit mir. Meine Frau sagte mal Richtigerweise, als ob du ein Schild über dir schweben hättest, mit der Aufschrift, sprecht mich bloß nicht an. Das passt auch zu meinem sonstigen Gesichtsausdruck. Ich vermeide es ja so gut ich kann, in den Spiegel zu gucken. Doch einmal habe ich Zufälligerweise mein Gesicht geseh`n. Ach du xxxxxx. Absolut ekelhaft und abstoßend. Das passt genau zu meiner Firmen-Einlasskarte, die ich 2 x in der Woche für meinen 520 € Job brauche. Selbst der Firmen interne Fotograf guckte mehrmals aufs Foto, konnte gar nicht glauben, was der Drucker auswarf. Oder Passfotos. Oh mein Gott, da sieht man mir den Lebensstress voll an. Aschfahl und "grimmig" guckend. Ich bin jetzt optisch kein Quasimodo oder sowas, aber alle Fotos geben meine kaputte Seele 1:1 wieder.

Als nächstes steht Katzen streicheln auf dem Programm. Iss keen Witz. ;-) Muss unbedingt was tun, weg vom Fernseher.

Apropos und sorry für die Offenheit, du versuchst ja "nur" Wege aufzuzeigen. Bei allem Respekt, das stottern lasse ich mir nicht klein und harmlos reden. Das ist wie eine sich nie verschließbare Wunde. Ich gehe ja nicht zurück zum 5 Jährigen und zeige schniefend und weinend auf jenes Jahr. Nein, dieses Verhalten anderer Menschen ist in deren Genpool verankert. Alles, was anders ist, früher rote Haare, lange Zeit Metallzahnspangen, von wegen Pferdefresse und so. Aber ich möchte noch auf einen Umstand hinweisen, der mich schnell wieder aus der Opferrolle rausnimmt und bleiben wir mal ruhig beim stottern. Es gibt viele, die schaffen das Abi, studieren, bis hin zum Professor. Ich war glücklich, die Hauptschule bereits nach dem 9. Schuljahr verlassen zu dürfen. Wie kommt es zu dieser großen Bildungsspanne? Ganz einfach. Das soziale Auffangnetz. Ist es dicht und stark, federt es jeden Stotterer relativ sanft ab, sodass er sich "nur" noch mithilfe von Sprachtherapien dem stottern zu entledigen braucht.

Mein soziales Netz war von Anfang an großmaschig und löchrig. Nach jeder Verunglimpfung fiel ich ungebremst durch das Netz auf den harten Asphalt. Ich weiß nicht, ob du WIRKLICH verstehst, was genau das bedeutet. Theatralisch: Game over.

Oh je, ich immer und meine Romane. Ist ja bald vorbei. ;-)






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