Nur Ruhe - Selbsthilfeportal über Depressionen und Selbstmord

Off-Topic => Vermischtes => Thema gestartet von: hardworking fool am 06 September 2020, 13:04:55

Titel: Fragen und Antworten
Beitrag von: hardworking fool am 06 September 2020, 13:04:55
Ich dachte mir, dass es vielleicht ganz hilfreich sein könnte, einen Thread anzufangen in dem Fragen gestellt und beantwortet werden können, ohne dass diese gleich als off-topic unangenehm auffallen.

Gedacht habe ich dabei an entweder ganz allgemeine Fragen, oder an Dinge die uns gerade beschäftigen, egal welcher Art.

Vielleicht fange ich einfach mal an. Ich kenne jemanden, der anscheinend etwas sehr Bedeutendes geschaffen hat. Jedenfalls glaubt die Person das selbst und sie hat dafür auch von dritter Seite sehr viel Zuspruch bekommen.
Nun weiß ich allerdings, oder etwas vorsichtiger formuliert, ich habe berechtigten Anlass zur Vermutung, dass die Anerkennung die sie bekommen hat, im Grunde nur auf ihren Geldbeutel abzielt.   

Nun stellt sich mir die Frage. Was ist besser? Diese Person in ihrem Glauben zu lassen, auch wenn sie dadurch negative finanzielle Folgen riskiert? Oder die Person warnen und ihr die schönen Illusionen zu zerstören?
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: Ina am 06 September 2020, 13:17:37
 
Ich würde ihr sagen, was mir dazu durch den Kopf geht. Wenn es sich nur um eine Vermutung handelt, würde ich es aber auch als Vermutung und nicht als gegebene Tatsache formulieren und ihr dazu raten, achtsam zu sein und sich genauer zu informieren (falls das in dem von Dir genannten Fall zutreffend / möglich ist) bzw. die Dinge genauer zu hinterfragen, anstatt blauäugig zu sein und alles Schmeichelhafte einfach zu glauben.

Wenn sich die Vermutung als unberechtigt herausstellt, wird die Person es vielleicht einfach als gut gemeinten Rat oder Sorge um sie empfinden. Das ist im Grunde ja etwas Positives, auch wenn es im ersten Moment vielleicht anders bei ihr ankommt. Sollte sich Deine Vermutung bestätigen, wird sie Dir wahrscheinlich dankbar sein, dass Du sie darauf aufmerksam gemacht und zu schützen versucht hast.
 
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: hardworking fool am 06 September 2020, 13:53:52
Danke Ina.
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: riversong am 07 September 2020, 07:47:09
Diesen Thread finde ich sehr gut
und ich hoffe dass ich auch darin schreiben darf.
Wenn es nicht erwünscht ist dann bitte löschen,
mir mitteilen und ich halte mich daran.
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: hardworking fool am 10 September 2020, 09:08:19
Hmm, da scheinbar momentan niemand Riversongs Frage beantworten möchte, würde ich gerne eine neue stellen:

Achtung, jetzt wird es philosophisch.

Ist es eine Lüge, wenn man etwas nicht sagt?

Ich finde das gar nicht so einfach zu entscheiden.
 
Beispiel 1: Als Donald Trump dem Amerikanischen Volk nicht gesagt hatte, wie gefährlich Corona ist, obwohl er es wusste, dann war das natürlich eine Lüge. Allerdings hat er ja gleichzeitig auch aktiv gelogen und behauptet, das Ganze wäre viel harmloser als die Grippe und überhaupt nur ein Trick der Demokraten.

Beispiel 2: Wenn deine beste Freundin sich ein neues Kleid kauft in dem sie aussieht wie eine aufgeplatzte Leberwurst und du nichts sagst, ist das dann eine Lüge? Wenn sie fragt wie dir das Kleid gefällt und du behauptest es sähe super aus sicher, aber wenn sie nicht fragt und du schweigst?
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: Ina am 10 September 2020, 11:11:11
 
Wichtiger, als zu definieren, ob es sich um eine Lüge handelt oder nicht, wenn man etwas nicht sagt, sind meiner Meinung nach die Auswirkungen.
Was passiert oder kann passieren, wenn man etwas bewusst verschweigt / nicht sagt? Hat mein Gegenüber dadurch einen Nachteil / gerät in Gefahr?
Könnte ich dies mit meinem Gewissen vereinbaren, wenn ich es evtl. hätte verhindern können, wenn ich nur rechtzeitig etwas gesagt hätte?

Wenn eine Freundin in ihrer Freizeit ein eher "unvorteilhaftes" Kleid trägt und sich darin wohlfühlt, soll sie das machen. Das ist Geschmackssache und jedem selbst überlassen. Wenn sie nun aber einen sehr wichtigen Termin hat, z.B. ein Vorstellungsgespräch, würde ich sie darauf hinweisen und ihr davon abraten, dieses Kleid zu tragen. Warum? Weil der erste Eindruck zählt – auch der optische – und mit darüber entscheidet, ob sie den Job bekommt oder nicht.

Wenn Donald Trump Wissen über COVID-19 zurückhält, sehe ich das erstmal (!) nicht als Lüge an. Das Verharmlosen und Herunterspielen der Gefahren usw. ist hingegen eine Lüge, weil es schlicht und ergreifend eine Falschaussage ist. Das Zurückhalten wichtiger Informationen finde ich in diesem Falle aber nicht weniger schlimm, weil die Auswirkungen fatal sind und eine Menge Menschenleben kosten.

Etwas bewusst zu verschweigen, kann einer Lüge in den Auswirkungen also doch sehr ähnlich sein.
 
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: Sucre am 10 September 2020, 11:15:07
Dann mache ich mal philosophisch weiter ...

Muss ich es als Lüge oder nicht-Lüge definieren?
Weshalb muss ich das?

Um mich selbst zu bewerten, und mir zu sagen: das ist ne Lüge und eine Lüge ist gaaanz bööööse, deshalb muss ich meiner Freundin alles sagen, was ich denke....?

Wenn ihr das Kleid super stehen würde, müsste ich dann (auch ohne Nachfrage) sagen: toll siehst du aus? (was demenstprechend der Umkehrschluß wäre, aber in der Realität bewerte ich nicht jedes Kleidunsstück meiner Freunde, das wäre ziemlich anstrengen)

Ist es eine Lüge, wenn ich von irgendwem bekocht werde, und nicht sage, dass es mir nicht schmeckt? Kommt es da nicht auf den Kontext an?
Auch unabhängig davon, ob ich gefragt werde, oder nicht.
Macht nur eine Frage und Antwort eine Lüge oder Wahrheit aus?
Ohne Frage keine Antwort, und somit keine Wahrheit oder Lüge?

(Mein Sohn hat bei nem Freund mal Spinatnudeln bekommen, mein Sohn mag kein Spinat, aber er wollte höflich sein und hat gesagt es schmeckt ihm. Dies hat zur Folge, dass meinem Sohn dort immer mal wieder Spinatnudeln aufgetischt werden, weil die Mutter seines Freundes glaubt, dass mein Sohn die gerne ist .... ich muss jedes Mal lachen, wenn er kommt und sagt bei Iks gabs Spinatnudeln, ich müsste meinen Sohn mal fragen, was er daraus "gelernt" hat, ob er weiter höflich ist, oder sagt, wenn es ihm irgendwo nicht schmeckt  .... )
Aber es führt zur Frage: Höflich lügen oder die Wahrheit sagen?

Nenn es Lüge oder nicht. Die moralische Bewertung ist Situations- und Personenabhängig.
So seh ich das.

Dabei fällt mir ein .... es gibt ein Buch, von A.J. Jacobs: "Mensch, bist du dick geworden!: Wie ich einmal immer die Wahrheit sagte und andere Selbstversuche"
Brad Blanton, Autor de Buches "Radikal Ehrlich: Verwandle Dein Leben - Sag die Wahrheit", ist offensichtlich der Meinung, dass man immer und überall offen sagen sollte, was man denkt, ohne Tabu, und dies führe letztlich zum eigenen Glück ... in diesem Sinne müsstest du deiner Freundin sagen, dass das Kleid nix für sie ist ....



Vielleicht war das eher weiterphilosophiert, als eine Antwort, doch das fiel mir dazu ein.
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: hardworking fool am 13 September 2020, 09:13:54
Danke Ina und Sucre für eure Ausführungen. Natürlich muss man nicht definieren, was Lüge ist, aber es wäre schön, wenn es eine klare Definition gäbe.

Nächste Frage:

Ich erweitere ja gerne meinen sprachlichen Horizont, deshalb würde es mich interessieren, ob ihr noch andere Beschreibungen für das Wort mit K welches nubis nicht mag kennt, also "wenn Nahrung entgegen der Richtungsfahrbahn unterwegs ist :c)"

Mir fällt dazu spontan ein: Mit der weißen Schüssel telefonieren, sich etwas noch mal durch den Kopf gehen lassen, rückwärts essen, sein Innerstes nach außen kehren.
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: riversong am 13 September 2020, 09:57:10
also ich finde diesen Ausdruck "sich übergeben" nicht schlimm

warum das ganze darum herum, das verstehe ich nicht :(
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: hardworking fool am 21 September 2020, 10:05:08
@Riversong: Mir ging es nur darum, ob es noch andere Synonyme oder Redewendungen gibt, welche die Handlung an sich beschreiben. An "sich übergeben" ist überhaupt nichts schlimm.

Das ist aber eine interessante Frage. Warum versuchen wir "unangenehme" oder negativ besetzte Dinge zu beschönigen und mit anderen Worten zu beschreiben?
Ich schätze z.B. dass sich locker 20 verschiedene englische Beschreibungen für "besoffen sein" finden würden. Ich hab da mal einen Song gehört, der bestand komplett aus derartigen Redewendungen.
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: nubis am 21 September 2020, 10:30:20


Warum versuchen wir "unangenehme" oder negativ besetzte Dinge zu beschönigen und mit anderen Worten zu beschreiben?


Ganz einfach: Ich wurde so erzogen.
Es gibt Dinge, die sagt man nicht - neben einigen Schimpfworten eben auch einige in dieser Richtung.

Ich kann selbst nicht sagen, wieso k*tzen nun ausgerechnet so negativ behaftet ist, aber für mich ist das ein Unwort.
Es klingt einfach derb - ebenso wie 'f*cken', 'f*rzen', 'F*tzen'...

Das ist ein Sprachniveau, welches sich leider sehr in den alltäglichen Sprachgebrauch eingegliedert hat und heutzutage ganz selbstverständlich genutzt wird - mir aber eben nicht liegt.

Das 'Bröckelchen husten' hat in fast 50 Jahren, seit ich es kenne, nie zu Missverständnissen geführt und wurde immer als nicht ganz ernst gemeinte Verniedlichung im entsprechenden Kontext verstanden.
Wenn es um eine tatsächliche Erkrankung geht, verwende ich selbstverständlich auch die gebräuchlichen Varianten 'sich übergeben' oder 'erbrechen' - da käme ich auch nicht auf die Idee es in dieser Form auszudrücken.
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: hardworking fool am 21 September 2020, 11:30:12
Warum versuchen wir "unangenehme" oder negativ besetzte Dinge zu beschönigen und mit anderen Worten zu beschreiben?

Erziehung ist eine Sache, aber warum wurden wir so erzogen? Was ist z.B. an Sterben so schrecklich? (Also das Wort nicht der Vorgang.)
Warum sprechen wir vom Löffel abgeben, vom letzten Atemzug machen, von dahingehen, dahinscheiden, die letzte Reise antreten, in eine bessere Welt gehen, jemanden verlassen (das kann auch zu ziemlichen Missverständnissen führen.
(Sie zu ihrer besten Freundin: "Mein Mann hat uns heute verlassen." Die Freundin: "Sei froh, dass du den ... los bist!")
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: hardworking fool am 24 September 2020, 19:24:08
Kennt jemand den Werbespot "Bitte stör mich" der bayerischen Staatsregierung zum Thema Depression?

Wenn ja, was haltet ihr davon?
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: riversong am 24 September 2020, 20:12:45
das hat mir seine rechte Hand der Wohlstandspudel mitgeteilt liebe InaDiva

wen soll man denn dann glauben ?

Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: -Sachmet- am 25 September 2020, 09:42:30
da wirft sich ganz neue Frageidee auf, was? Wem und warum "glauben"?
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: riversong am 25 September 2020, 10:01:35
Ich antworte darauf:

Nicht den Menschen kann man glauben sondern nur Gott

Alles Liebe dir -Sachmet-
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: -Sachmet- am 25 September 2020, 10:41:05
also muss Gott selbst mit dir sprechen. Ohne Mittelsmann. Ohne die Mittelsmänner, die hunnemals quasi tagtäglich mit ihm konferierten und denen du das glaubst.
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: hardworking fool am 25 September 2020, 10:51:49
Ich frage mich gerade, was die ganze Diskussion soll. Erst die Frage stellen, wem man glauben soll und dann behaupten, man könne sowieso nur Gott glauben. Ist für mich unlogisch.

Mal was völlig anderes. Wer kennt sich mit Blumenzwiebeln aus?
Ich hatte im Hinterkopf, dass man die früher immer im Herbst in die Erde gesteckt hat. Jetzt habe ich aber schon mehrfach welche gekauft, da stand, dass man im Frühjahr bis Sommer (April - Juli) stecken sollte. Das hab ich dieses Jahr auch gemacht - und der Erfolg war alles andere als berauschend. Was überhaupt gewachsen ist (Fresien, Gladiolen, Iris etc.) hat so gut wie keine Blüten angesetzt.
Was ist denn nun die beste Pflanzzeit?
Und sollte man die alten Zwiebeln wirklich aus der Erde ziehen? Haben wir früher immer mit Tulpen gemacht - das Ergebnis waren irgendwann traurige Gewächse, die kaum mehr als ein Blatt hervorbrachten.
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: riversong am 25 September 2020, 10:52:25
leider verstehe ich jetzt nicht wie du das meinst Sachmet

wer ist oder sind die Mittelmänner von Gott deiner Meinung nach ?

(über Gott zu schreiben ist hier nicht gerne gesehen ich bin aber
höflich und versuche deine Fragen zu beantworten in der Annahme
das es vielleicht wieder gelöscht werden kann, was ich sehr traurig
finden würde.)

Gruß riversong <3

Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: Ina am 25 September 2020, 11:05:55
 
über Gott zu schreiben ist hier nicht gerne gesehen [...]

Genau – und deshalb möchte ich Euch bitten, die "Diskussion" hiermit enden zu lassen.
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: riversong am 25 September 2020, 11:09:24
ja fool du hast Recht ich bin traurig darüber dass ich Gott sowenig hier einbeziehen darf und dann kommt sowas zu Stande wie es in der letzten Zeit war.
Ich möchte mich auch bei dir entschuldigen wie ich einen Weg finden hätte wollen dass du hier bleiben kannst. Es kam von meinem Denken und Handeln ohne Gott und siehe was für einen Unfug ich damit angerichtet habe :((((

Leider kenne ich mich mit Blumen (Blumenzwiebeln usw.) nicht aus
Ich besitze keinen Garten aber du bist klug und wirst das bestimmt in Erfahrung bringen.

Ich hab dich lieb
das musste ich dir jetzt mal schreiben :)

Liebe Grüße riversong <3
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: riversong am 25 September 2020, 11:15:51
die Diskussion von Sachmet und mir zu beenden ist mir sehr Recht liebe Ina :)

Ich habe diese Angriffe so satt
und wir wissen auch wie sie enden.

Mit einem 24 Stunden Bann das ich nicht möchte

Wer mehr von Gott wissen will kann in der Bibel lesen.

PUNKT
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: Mickie am 25 September 2020, 15:07:42
Huhu Fool,

ich habe die meisten Zwiebeln von Pflanzen im Herbst gepflanzt und bisher dadurch auch eine Blütenpracht ab dem Frühjahr.
Tulpenzwiebeln bleiben bei mir im Beet und ich warte nur sehr lange nach dem Verblühen bis ich das oberirdische weg mache.
Darüberhinaus haben wir gute Erfahrung gemacht wenn wir auf Bauernmärkte die Zwiebeln gekauft haben, weil wir dort die Einpflanztipps gleich mitbekommen haben.

Viel Glück mit den Zwiebeln.

Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: hardworking fool am 25 September 2020, 15:24:52
Vielen Dank, Mickie. Dann werde ich mal schauen, dass ich die Dinger unter die Erde bringe.

Wenn wir schon beim Thema Garten sind. Gibt es irgendeine Möglichkeit Tomaten schneller reifen zu lassen?
Ich hab welche am Balkon stehen, die den ganzen Sommer hinweg praktisch keine Früchte getragen haben. Gegen Ende des Sommers haben sie zwar noch einmal kräftig nachgelegt und hängen jetzt voller kleiner Paradeiser, machen aber keinerlei Anstalten rot zu werden.

 
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: hardworking fool am 26 September 2020, 07:16:08
Also ich hab gestern mal mit meiner "Untermieterin" gesprochen. Die meinte bei Tomaten sei es das Wichtigste, dass keine direkte Nässe von oben auf sie träfe. Dann hat sie mir noch eine ganze Menge übers ausgeizen, Bodenqualität usw. erzählt. Bloß wie ich Farbe ins Spiel bekomme, das hat sie mir nicht verraten.
Ich glaube ich werde meine Tomaten in Zukunft wieder im Laden kaufen, oder darauf vertrauen, dass sie auch nächstes Jahr so eine reiche Ernte einfährt und sich wieder außerstande sieht, diesen Überfluss zu verarbeiten. ;-)
Meine drei oder vier mickrigen Nachtschattengewächse konnten im Vergleich nicht mal geschmacklich auch nur annähernd überzeugen. :-(

Jetzt aber mal eine andere Sache. In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass ich in schwierigen Situationen, Meinungsverschiedenheiten etc., wieder genauso reagiere wie früher. Ich ziehe mich innerlich zurück oder "gehe" sogar physisch aus der Situation sobald ich merke, dass ich anfange wütend zu werden. Ich bin mir nicht sicher, ob das auf Dauer eine gesunde Reaktion ist. Was meint ihr?

Gestern ist mir dann etwas ganz merkwürdiges passiert. Ich war bei der Physio und bekam eine Massage für meinen Nacken. Unglaublich wohltuend und entspannend. Beinahe hätte ich angefangen wie ein Kätzchen zu schnurren.
Irgendwann berührte sie dann auch die Vorderseite meines Halses - und ich konnte mich gerade noch beherrschen, ihr keine reinzuhauen. Dieser Impuls war so überraschend und so heftig, dass ich richtig vor mir selbst erschrocken bin.
Anmerkung: Ich hatte ihr vor einiger Zeit erzählt, dass ich es nicht ertragen kann, wenn mich jemand versucht "mich an der Gurgel zu packen" - aber das gestern, das war einfach nur verrückt. Gott sei Dank war es nur ein kurzer Moment, ein kurzes wütendes Aufflackern, aber ich bekam es richtig mit der Angst zu tun. 
Sie meinte, es sei "prima" (!!!) wenn ich meine Aggressionen endlich mal rauslassen würde. Aber es muss doch gesündere Alternativen geben als um mich zu schlagen, oder? Irgendwelche Tipps?
 
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: Ina am 26 September 2020, 08:55:55
 
Jetzt aber mal eine andere Sache. In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass ich in schwierigen Situationen, Meinungsverschiedenheiten etc., wieder genauso reagiere wie früher. Ich ziehe mich innerlich zurück oder "gehe" sogar physisch aus der Situation sobald ich merke, dass ich anfange wütend zu werden. Ich bin mir nicht sicher, ob das auf Dauer eine gesunde Reaktion ist. Was meint ihr?
[...]
Sie meinte, es sei "prima" (!!!) wenn ich meine Aggressionen endlich mal rauslassen würde. Aber es muss doch gesündere Alternativen geben als um mich zu schlagen, oder? Irgendwelche Tipps?

Kommt auf den Umgang mit der Wut an, wie sie sich äußert bzw. wie man sie rauslässt. Herumschreien, verbal um sich schlagen, mit schnippischen, abwertenden Bemerkungen und sarkastischen, provokanten Kommentaren um sich werfen, herablassend und ungerecht werden usw. halte ich jedenfalls für keinen guten Weg. Dann lässt man seine Wut zwar raus und fühlt sich für den Moment vielleicht etwas besser und freier, schadet sich letzten Endes aber doch nur selbst, z.B. weil man andere damit verletzt und sie sich ggf. von einem abwenden.

Unkontrollierte Wut zeugt oftmals von Unzufriedenheit und davon, dass jemand absolut nicht mit sich selbst im Reinen ist. Und wenn er sich dies eventuell nicht eingestehen mag, ist die Wut umso größer und er legt sich die Dinge in einem Streit so zurecht, dass sie die Wut "rechtfertigen". Da liegt das wahre Problem meistens ganz woanders als beim Gegenüber. Hier gilt es dann erst einmal die Ursache zu ergründen, um sinnvoll an seinem Verhalten arbeiten und es verändern zu können und einen gesünderen Umgang mit seinen Emotionen zu erlernen.

Wenn jemand seine Wut nicht im Griff hat, finde ich es besser, die Situation erstmal zu verlassen und die Wut auf andere Weise abzubauen. Möglichkeiten gibt es viele (Sport treiben, auf ein Kissen einschlagen, irgendwo hinfahren und schreien, wo einen keiner hört, alles aufschreiben, was man gerade denkt / einer bestimmten Person gerne "sagen" würde, singen, laut fluchen, wenn man alleine ist usw.). Wenn man sich wieder einigermaßen beruhigt hat, lässt es sich klarer denken und man kann die Situation rationaler betrachten und bewerten. Dazu gehört für mich auch, das eigene Verhalten zu reflektieren und zu schauen, was man selber dazu beigetragen hat, dass die Situation, die einen so wütend gemacht hat, überhaupt entstanden ist. Dabei muss man natürlich wirklich ehrlich zu sich selbst sein und sich auch Fehler eingestehen können.

Also erstmal einen klaren Überblick über die Situation gewinnen, von Vorwürfen und Schuldzuweisungen Abstand nehmen und dann kann das Wichtigste folgen, sofern man es noch für nötig hält / braucht (z..B. weil einen die Wut bzw. deren Auslöser nachhaltig belastet): Reden! Fragen stellen, Fragen beantworten, ehrlich sein. Sagen, wie man sich gefühlt hat, wie bestimmte Dinge bei einem angekommen sind, was sie in einem ausgelöst haben. Ggf. Grenzen setzen – und zwar so, dass der andere sie auch versteht. Und selber ebenfalls versuchen, den anderen und seine Beweggründe zu verstehen. Den anderen zu verstehen, kann die Wut in zukünftigen, ähnlich gearteten Situationen stark verringern, sofern sie einen nicht derart übermannt, dass man den Kopf (Verstand) ausschaltet. Aber das Reden an sich kann ja auch schon dafür sorgen, dass es gar nicht mehr dazu kommt, dass xyz erneut passiert. Damit das funktioniert, muss man nicht nur sich (und seine Wut), sondern auch sein Gegenüber im Blick behalten. Wenn man sehr starke Wut spontan rauslässt, reagiert man nämlich leider häufig über, steigert sich in etwas hinein, macht unüberlegte Äußerungen und sorgt damit nicht unbedingt für den eigenen Seelenfrieden, sondern dafür, dass der andere ebenfalls wütend wird und dass alles noch komplizierter wird.

Wenn es sich um "normale" Wut handelt, also Wut, die der Situation angemessen ist, ist man doch "eigentlich" in der Lage, sachlich (!) anzusprechen, dass einen xyz ärgert, stört, man sich schlecht / unfair behandelt fühlt oder was auch immer zur Wut geführt hat. Dann redet man darüber, klärt die Fronten und man wird auch wieder ruhiger. So ist es jedenfalls bei mir. (Das war allerdings auch nicht immer so, denn ich konnte über viele Jahre überhaupt keine Wut empfinden bzw. wahrnehmen. Entladen haben sich die ungewollt unterdrückten Gefühle dann leider oft in autoaggressivem Verhalten.)

Aber: Wild um sich schlagen, ob nun verbal oder physisch, hat für mich sehr wenig mit Wut zu tun. Ich nenne das Aggression – und die sollte man meiner Meinung nach NIE an anderen auslassen.
 
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: hardworking fool am 26 September 2020, 09:20:00
Danke, Ina, für deine ausführliche Antwort. Allerdings war das nicht ganz das worauf ich mit meiner Frage hinauswollte.

Wenn es sich um "normale" Wut handelt, also Wut, die der Situation angemessen ist,
Das ist genau das Problem. Egal ob man es jetzt Wut oder Aggression nennen will, dieser Impuls um mich zu schlagen war der Situation absolut nicht angemessen.
Bei einem realen Angriff gibt es ja die Alternative Fight or Flight. Normalerweise wäre ich sicherlich zurückgewichen, als sie mich am Hals anlangte, aber das war in diesem Fall, halbnackt auf dem Rücken liegend, keine Option.

Die Strategien, die du aufgezählt hast, um Wut abzubauen, schön und gut. Aber sie sind alle nur präventiv möglich. Was, wenn man sich im wahrsten Sinne des Wortes in einer ausweglosen Situation befindet?


PS: Damit da keine Missverständnisse aufkommen - ich habe nicht / noch nie um mich geschlagen, aber es war sehr schwer, den Impuls zu stoppen. Tatsächlich habe ich nach der Behandlung dermaßen gezittert, dass ich beim Versuch aufzustehen beinahe von der Liege gepurzelt wäre.
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: Ina am 26 September 2020, 10:11:01
 
Jetzt aber mal eine andere Sache. In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass ich in schwierigen Situationen, Meinungsverschiedenheiten etc., wieder genauso reagiere wie früher. Ich ziehe mich innerlich zurück oder "gehe" sogar physisch aus der Situation sobald ich merke, dass ich anfange wütend zu werden. Ich bin mir nicht sicher, ob das auf Dauer eine gesunde Reaktion ist. Was meint ihr?

Darauf habe ich mich bezogen, nicht auf körperliche Angriffe. Ich dachte, das würde aus meinem Text hervorgehen, denn in Zusammenhang mit physisch "ausweglosen Situationen" ergibt so ziemlich nichts von dem, was ich geschrieben habe, Sinn.^^


Die Strategien, die du aufgezählt hast, um Wut abzubauen, schön und gut. Aber sie sind alle nur präventiv möglich.

Sie können dabei helfen, die Wut unter Kontrolle zu halten und gar nicht erst so groß werden zu lassen, weil man sie rechtzeitig / frühzeitig abbaut. In meinen Augen ist das der sinnvollste Umgang mit übermäßiger Wut bzw. Wut, die unangemessen groß wird, wenn man sich ihr einfach so hingibt. Also dass man sie weder unkontrolliert rauslässt, noch sich kommplett zurückzieht, alles stillschweigend runterschluckt und mit sich allein ausmacht. Ein Mittelweg. Anderweitig abreagieren, beruhigen, einen klaren Kopf bekommen, reflektieren, reden. Das halte ich für einen gesunden Umgang. So schadet man sich und anderen vermutlich am wenigsten mit seiner eigenen Wut.

Du kennst beide Wege: Den Rückzug genauso wie das Überreagieren. Ich wollte Dir mit meinem Beitrag sagen, dass ich es nicht verkehrt finde, wenn Du eine Situation, in der sich Wut entwickelt, erst einmal verlässt – und dass Du dann aber nicht mit Deinen Emotionen und Gedanken allein bleiben und in diesem unangenehmen Gefühl verharren musst, sondern dass es Strategien gibt, die Du Dir antrainieren kannst, um einen guten "Ausgang" für die Situation zu finden und Deinem Gegenüber trotz des kurzfristigen Rückzugs noch zu verstehen zu geben, wie Du Dich damit gefühlt hast und was Deiner Meinung nach schief gelaufen ist. Kommunikation ist doch gerade in bzw. nach solchen Situationen sehr wichtig, damit es künftig anders läuft!
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: hardworking fool am 26 September 2020, 16:11:59
Gibt es das wirklich? Psychosomatischen Schüttelfrost? `

Darüber habe ich bisher noch nirgends etwas gefunden, aber vielleicht kennt das ja einer?
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: Notafool am 09 Oktober 2020, 16:33:25
Was kann man gegen Mobbing im Internet tun?

Die Frage ist ganz konkret gemeint. Kann man von den Organisatoren einer Website verlangen, dass sie die IP-Adresse eines Users preiszugeben?
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: nubis am 09 Oktober 2020, 17:46:52

Bei einer Anfrage von einem anderen User: NEIN!

Bei einer Anfrage von der Polizei zum verhindern einer Straftat (oder auch eines angekündigten Suizids): ja.
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: Notafool am 09 Oktober 2020, 17:50:26
Und was ist, wenn bereits eine Straftat vorliegt?
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: nubis am 09 Oktober 2020, 17:55:35

Eigentlich ist die Antwort bereits gegeben, aber bitte:

Dann wird die Polizei nach entsprechender Informationslage wohl eine Anfrage stellen.

Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: Notafool am 09 Oktober 2020, 18:07:55
Entschuldigung, aber die Antwort war nicht gegeben.
Ein Psychiater / Psychologe, der von einer geplanten SCHWEREN Straftat erfährt, muss die Behörden informieren.
Erfährt er von einer bereits begangenen Tat darf er darüber nicht reden. Schweigepflicht.
Deshalb wollte ich wissen, wie das z.B. hier geregelt ist.
Titel: Re: Fragen und Antworten
Beitrag von: claudi am 09 Oktober 2020, 20:40:45
Vielleicht mal ganz allgemein.
wenn du z.b. durch mobbing eine straftat einen strafbestand erfährst.
dann hast du die möglichkeit dir zb. texte oder was auch immer das mobbing verhalten ausdrückt.
zu sichern.

du kannst dir dann somit "Beweismaterial" sichern mit diesem auch zur polizei gehen, wenn dir dies ein bedürfniss ist.

ansonsten hat ja nubis deine frage schon beantwortet.

zudem ist es auch immer so eine sache was jeder für sich als mobbing auslegt bzw welche angriffsflächen geboten werden.
zu einem mobbingverhalten gehören immer zwei
der eine der es versucht und der andre der es mit sich machen lässt.

es gibt durchaus mittel und wege nicht in die rolle eines mobbingopfers zu kommen.
und es wird fast immer hilfe angeboten.

was auch oft zu beobachten ist das mobbingopfer mitunter auch zum täter werden können die dann den spiess umdrehen.

ich finde das ganze thema ziemlich komplex.

und das sind alles nur denkanstösse.

also ich denke eine gesunde selbstreflexion spielt da mit rein.

und im internet hast du auch immer die möglichkeit frei zu wählen.
auf welchen plattformen du dich aufhalten möchtest.

wenn dir etwas nicht koscher erscheint.
oder du der meinung bist moderatoren wären nicht moderat etc pp.
niemand zwingt das gegenüber sich wo aufzuhalten wo es sich nicht wohlfühlt.

genauso wie im realen leben. ich kann mir aussuchen mit wem ich mich umgebe.
was mir persönlich gut tut und was nicht.

wo ich meine grenzen setze und wo nicht.