Hallo,
es ist das erste Mal seit langer Zeit, dass ich mal wieder in einem Forum schreibe. Aber momentan sehe ich keinen Sinn mehr in allem... Ich versuche meine aktuelle Situation so kurz wie möglich, aber dennoch so genau wie nötig zu beschreiben:
Ich bin nun 49 Jahre alt, mein ganzes Leben war ein Kampf. Als ungeliebtes Kind wurde ich nur als Störenfried behandelt. Meine Mutter schaffte es bis heute sehr gut, mir permanent ein schlechtes Gewissen einzutrichtern. Ich habe vor 2 Wochen beschlossen, den Kontakt nunmehr endgültig zu ihr abzubrechen, weil sie mich nur runter zog. Als Jugendliche machte ich eine mir verhasste Ausbildung (ich habe tatsächlich heute noch Alpträume aus dieser Zeit), dazwischen hatte ich zahlreiche Affären bzw. One-Night-Stands, allerdings war ich immer auf der Suche nach Zuwendung, Aufmerksamkeit und Liebe.
Mit Anfang 20 wurde ich schwanger, trennte mich aber bereits in der Schwangerschaft vom Vater, weil mir massive Verhaltensstörungen auffielen. Ich entschied mich aber trotzdem für das Kind und bekam einen Jungen. Vielleicht war diese Entscheidung mein größter Fehler... mein Kind war ein extremes Schreibaby, später in Kindergarten schwerst verhaltensauffällig, danach nicht Regel-beschulbar, ich war alleinerziehend, hatte keinen Kontakt zu meiner Familie und hilflos und total überfordert. Mein Sohn landete in Heilpädagogischen Schulen, Wohngruppen und Arbeitsmaßnahmen. Alles vergeblich... er ist heute 27 Jahre, hat noch nie richtig gearbeitet, hat selbst einen kleinen Sohn, aber keinen Kontakt zu ihm. Auch ich habe vor einigen Jahren den Kontakt zu ihm abbrechen "müssen", weil ich nicht mehr konnte...
Ich bekam dann nochmal einen Sohn, dieser war Gott-sei-Dank normal entwickelt und sogar ein sehr liebes, braves und ruhiges Kind. Er hat mittlerweile sein Abitur bestanden und beginnt in 2 Wochen seine Ausbildung.
Vor 13 Jahren bekam ich die Diagnose Diabetes Typ II und seitdem werde ich auch mit Antidepressiva behandelt. Ich habe inzwischen so viele Krankheiten (Asthma, Bluthochdruck, Cholesterin, Polyneuropathie - Starke Nervenschmerzen in den Füßen und Beinen -, Ausgeprägte Endometriose - muss Hormonpillen nehmen -, mehrmals Thrombosen - nehme nun auch noch Blutverdünner -, Schilddrüsentabletten und dann eben noch Tabletten wegen Depressionen und Diabetes. Außerdem nehme ich bei Bedarf Schlaftabletten, weil ich starke Schlafprobleme habe und Beruhigungsmittel (Tavor) bei Panikattacken und extremen Angstzuständen. Aufgrund meines Diabetes habe ich nun auch erste Folgeschäden: Vor einem halben Jahr wurde mir links mein großer Zeh amputiert, aber seitdem habe ich große Probleme mit meinem Fuß, evtl. drohen weitere Amputationen...
Ich habe, als meine Kinder noch klein waren, immer Vollzeit gearbeitet, seit 8 Jahren bin ich aufgrund meiner Krankheiten in Teilerwerbsrente, arbeite also nur noch an 2 Tagen die Woche Vollzeit. Seit der Zehenamputation bin ich aber nun im Krankenstand... Dauer unbekannt...
Vor 10 Jahren habe ich aus Liebe geheiratet... Es stellte sich aber schon kurz nach der Hochzeit heraus, dass mein Mann an erheblichen psychischen Problemen leidet: Manisch-depressiv, ADHS, Realitätsverlust, Borderline-Verhalten. Ich habe wirklich gekämpft um diese Ehe, war immer für meinen Mann da, habe ihm unendlich viel verziehen und bin nun trotzdem gescheitert... Mein Mann ist ausgezogen und lebt nunmehr im völligen Chaos...
Ja und jetzt kommen natürlich auch noch die finanziellen Probleme... ausgerechnet jetzt wurde unser Wohnhaus modernisiert und die Miete kräftig erhöht, ich erhalte derzeit nur das Krankengeld und der Vater meines 2. Sohnes muss nun auch keinen Unterhalt mehr für diesen bezahlen.
So, das wars im groben mal so... Krankheiten, Ehetrennung, Finanzprobleme, kein Kontakt zum Sohn / Familie...
Ich müsste wegen meines Diabetes sehr konsequent Insulin spritzen, was mir manchmal auch gelingt, aber momentan nervt es mich einfach nur noch...
Wozu das ganze? Ich will in dieser Welt in meiner Situation nicht alt werden, warum also überhaupt noch medizinisch mich anstrengen? Ich weiss, dass vor allem aufgrund des Diabetes (Folgeschäden) noch schwere Krankheiten auf mich zukommen werden, eben weil ich nie richtig konsequent mit Insulinspritzen war und auch nie sein werde. Soll ich zuschauen, wie ich immer weiter körperlich verfalle...?
Mein jüngster Sohn ist nun 20 Jahre, beginnt seine Ausbildung, hat seinen Platz im Leben gefunden... Ich glaube, es kotzt ihn auch manchmal an, dass seine Mutter so krank ist. Ist es nicht besser, ihm meinen weiteren Verfall zu ersparen? Und nicht nur ihm, sondern mir auch...?
Ich sehe keine Zukunft mehr für mich, werde wohl volle EU-Rente beantragen müssen, obwohl ich immer gerne in die Arbeit ging, auch um unter Menschen zu sein.
Seit der Zehen-Amputation ziehe ich mich allerdings völlig zurück, verlasse nur noch zu Arzt-Besuchen das Haus, lasse Lebensmittel, Medikamente etc. nach Hause liefern, bin ewig müde und will Ruhe, Ruhe, Ruhe.
Das ist jetzt also meine Geschichte, ich hoffe, sie war nicht allzulange (doch, das war sie...), danke für eure Geduld beim Lesen bis hierher... es tat mir gut, das alles mal aufzuschreiben...