... eine 100 km lange Fahrradtour (meine bisher längste). Ich bin mittags ganz spontan losgefahren und hatte keineswegs geplant, SO weit zu fahren. Darauf war ich gar nicht vorbereitet. Unterwegs habe ich ein wenig Proviant besorgt, weil das Wetter schlagartig besser wurde (wie so oft: Hier bei uns war es grau und bewölkt und ca. 15 km stadtauswärts schien die Sonne und der Himmel war strahlend blau.) und ich mich gut genug kenne, um zu wissen, dass mich dies anspornen würde, weiter als geplant zu fahren. An meinem Lieblingsort angekommen, flatterten Rauchschwalben um mich herum und vor mir flogen Bachstelzen umher. Ich fuhr weiter, weil es so schön war. Mir begegneten meine geliebten Störche und zudem mehrere große Starenschwärme. Je weiter ich fuhr, desto wärmer wurde es. Das Thermometer meines Kilometerzählers zeigte 29 °C an – die perfekte Temperatur zum Radfahren für mich. Die Luft war so angenehm und der leichte Wind während der Fahrt war einfach wohltuend. Also fuhr ich weiter. Ein kurzer Halt am Hafen und weiter ging es. Und weiter und weiter und weiter. So weit wie noch nie. Ich habe mir einen Kaffee besorgt und mir ein schönes Plätzchen an der Weser gesucht, mich dort an den Strand gesetzt, aufs Wasser geschaut, den leichten Wellen und den Möwen zugehört und die Sonne genossen. Weg mit den Schuhen und ab ins Wasser, zumindest mit den Füßen. So gut. Freiheit. Losgelöst von allem, worüber ich mir vorher noch den Kopf zermartert hatte. Für den Moment war ich einfach frei.
Die Rückfahrt wurde von Kilometer zu Kilometer anstrengender. Kurz nachdem ich zu Hause ankam, meldete S. sich und wenige Minuten später war er auch schon da. Eigentlich passte mir das gar nicht so gut, weil ich völlig fertig von der Fahrradtour war und mich gerne erstmal ein bisschen ausgeruht hätte. Und trotzdem war es so schön, ihn zu sehen, ihn zu küssen, mit ihm zu sprechen. <3 Und es hat mich glücklich gemacht, dass er sagte, ich hätte schon ganz viel Last von ihm genommen, ohne es zu wissen.
Nach seinem Besuch überkam es mich und ich bin nochmal mit dem Fahrrad losgefahren, weil ich das Gefühl hatte, dass doch noch ein paar Kilometer möglich sein müssten. Und noch ein paar. Und noch ein paar weitere. So wurden es am Ende genau 100 km. Ich bin sowas von erschöpft... Aber es ist eine positive Erschöpfung und ich bin stolz auf meine Leistung.