Hallo Antenne,
Sterbehilfe, das ist so eine Sache... Verständlich, dass man irgendwann mit dem Gedanken spielt, wenn man seit Jahren unter schweren Depressionen leidet und noch keine geeignete Behandlung gefunden hat. Ich weiß noch, wie oft und intensiv ich früher recherchiert habe, ob es da nicht Möglichkeiten gibt. Aktuell habe ich auch immer wieder Selbstmordgedanken, aber im Gegensatz zu damals habe ich nicht mehr die ernsthafte Absicht, diese Gedanken in die Tat umzusetzen. Denn tief in mir weiß und spüre ich, dass ich mir keine Sterbehilfe, sondern eher eine "Lebenshilfe" wünsche; einen Weg, der mich sozusagen ins Leben zurückführt und es mich so verändern lässt, dass ich es annehmen kann und mich einigermaßen damit arrangieren kann, dass ich wohl nie so ganz gesund sein werde. Einen Weg, auf dem ich lerne, zu leben – und nicht mehr nur zu existieren.
In ganz akuten Phasen und Situationen, die mich sehr belasten, kann ich nicht daran glauben, dass so etwas möglich ist. Und vielleicht will ich dann auch gar nicht daran glauben, weil es ganz und gar meinem Gefühl und meinen Bedürfnissen entgegensteht. Wenn ich aber wieder etwas klarer sehe, weiß ich, dass da irgendwo in mir ein Lebenswille schlummert und dass es sich lohnt, diesen immer wieder zu suchen und zu finden; sich immer wieder das Positive, welches es wohl in jedem (!) Leben gibt, vor Augen zu halten und weiterzugehen. Manchmal bin ich völlig kraftlos und kann weder Hoffnung spüren, noch einen Weg sehen. Aber ein kleiner Funke ruht dennoch immer in mir, selbst wenn ich ihn nicht wahrnehmen kann. Irgendwann beginnt er wieder stärker zu glühen, wird vielleicht zu einer kleinen Flamme und es kehrt wenigstens ein kleines bisschen Kraft zurück, die mir hilft, nicht aufzugeben.
Liebe Grüße
Ina