Weißt du es gab mal ein Volk, das lebte in einem Land, in dem es den grössten Teil des Jahres hell war. Die Nächte waren sehr kurz und die Tage sehr lang. Die Einwohner von dem Volk, waren immer sehr fleißig und arbeiteten den ganzen Tag.
Eines Tages wachte ein kleines Mädchen aus diesem Volk mitten in der Nacht auf. Irgendetwas hatte sie geweckt.Unruhig warf sie sich auf ihrem Bett hin und her, aber der Schlaf wollte einfach nicht wiederkommen. Leise stand sie auf, weil sie ihre Geschwister, mit denen sie das Lager teilte, nicht wecken wollte.
Am nächsten Tag sollten die Äcker bestellt werden und die Blumenbeete warteten auch schon auf die Samen. Es lag also ein harter Tag vor ihnen.
Das kleine Mädchen beschloss, ein wenig spazieren zu gehen und hoffte, dass sie dadurch wieder müde werdern würde. Ein bisschen unheimlich war ihr aber schon zumute, denn sie war noch nie nachts aufgestanden, und als sie aus der Tür trat, erschrak sie, wie dunkel doch alles um sie herum war.
Sie kannte nur die Helligkeit des Tages und ihr schien, als ob sie nichts um sich herum erkennen konnte..
Aber was war das?
Weit oben am Himmel blinkte etwas. Sie rieb sich die Augen und sah genau hin. Gelblichweiss blinkte es und sah wunderschön aus.
Plötzlich berührte sie jemand an der Schulter. Erschrocken zuckte sie zusammen und drehte sich um.
Ihr Vater war ebenfalls wach geworden und wollte sich noch ein wenig die Beine vertreten.
"Papa," flüsterte das Mädchen, nachdem es sich von dem Schreck erholt hatte, "was ist das da oben?"
Dem Vater wurde jetzt erst bewusst, dass sein kleines Mädchen zum ersten Mal die Nacht sah.
"Das ist ein Stern," antwortete er. "Ein Stern?" fragte das Mädchen zurück.
"Ja, " erwiderte der Vater. "Jede Nacht, wenn die Sonne schläft, dann kommt der Mond und hält Wache über die Menschen, wie es die Sonne tagsüber macht. Aber weil der Mond kleiner ist als die Sonne, bringt er immer Verstärkung mit, nämlich seine Freunde, die Sterne. Das, was du da siehst, ist der vorwitzigste seiner Art. Er kommt immer als erstes und sieht nach, ob alles in schläft."
Begeistert klatschte das kleine Mädchen in die Hände und rief: "Oh, ein Stern!" Sie hüpfte vor Freude auf und nieder und sang dabei immer wieder "Oh, ein Stern, oh, ein Stern!"
Der Vater musste lachen, als er seine kleine Tochter so hüpfen sah.
Er hörte sie zum ersten Mal singen, weil sie sich bisher nie getraut hatte. Alle ihre Freunde hatten ihr immer wieder erzählt, ihre Stimme würde klingen wie eine rostige Giesskanne.
Voller Stolz sah der Vater seine Tochter an, denn sie klang in seinen Ohren gar nicht wie eine Giesskanne, sondern hatte eine wunderschöne Stimme, die wie geschaffen schien für die Nacht und die Sterne.
Schnell wurde war das Mädchen vom vielen Singen und Tanzen so müde geworden, dass sie auf den Armen ihres Vaters eingeschlafen war.