Rätselhaft
Ihr glaubt es sei von Wichtigkeit
ob eure Pläne recht gelingen
und eure Wünsche in Erfüllung gehen
ob eure Kinder werden wie ihr hofft
und eure Schuldenberge abgetragen werden
Erkennt ihr nicht die Nichtigkeit
der Illusion in allen Dingen
könnt ihr die Flüchtigkeit nicht sehen
die Macht des Schicksals unerhofft
in diesem Jammertal auf Erden
Ihr sammelt Schätze wo sie Motten fressen
und macht euch Sorgen um das Morgen
ihr plant und grübelt um die Speise
die Kleider und den Platz zum Schlafen
setzt alle eure Kraft darein
Habt ihr die Sterblichkeit vergessen
sagt wo ist euer Herz geborgen
seht doch das Hörnchen und die Meise
die alles Raffen Lügen strafen
so federleicht und frei im Sein
Ihr seid mir fremd und rätselhaft
der Tod erscheint euch wie ein Feind
dem zu entrinnen euer Trachten gilt
verbraucht die Lebenskraft auf eurer Flucht
und gebt den Dingen Macht
Schon bald seid ihr hinweggerafft
wenn euer Abgang wird betrauert und beweint
nichts bleibt von euch als nur ein kleines Sterbebild
doch Frieden findet nur wer ihn da sucht
am hellen Tag und in der finstren Nacht
Ihr klammert euch ans Leben
verdrängt und leugnet seine Endlichkeit
mit regem Tun wollt ihr dem Ende Fristen setzen
mit Plag und Mühe eure Erdenzeit verlängern
so sagt mir doch seid wirklich ihr so blind
Ist euch das Sehen nicht gegeben
seid ihr Gefangne eurer kurzen Zeit
die ohne Halt durch Raum und Leben hetzen
ein Heer von Sklaven und Verdrängern
wann habt getötet ihr in euch das Kind
Sei wie es sei ihr könnt mich nicht begreifen
ihr seid verhaftet in Begrifflichkeiten
ein Fremder bin ich euch aus einer andern Welt
und wie es scheint ich bin es in der Tat
seit eure Lebensweise ich verlassen
kann ich des Daseins Unbill von mir streifen
mich häuten und verpuppen zu gegebnen Zeiten
und achte nur auf das was wirklich zählt
verachtet ruhig meinen leisen Rat
denn was ich weiß könnt ihr nicht fassen