Achherrje, schon wieder so ein elendiglich ellenlanges Unding!
Der vor ein paar Jahren niedergeschriebene unmögliche und folglich vergebliche Versuch, die sondersame Erfahrung eines Zeitlochs im Befinden desselben zu umschreiben, den ich selbst nicht (mehr) verstehe(n muss)...
Zeitloch
Alles was sein wird
wird schon gewesen sein werden
im Kreislauf der Zeit
gibt es nichts Neues auf Erden
denn auch das Morgen
wird in der Zukunft zum Gestern
die Last der Sorgen
der Menschheit Brüder und Schwestern
ist schon vergangen
lang noch bevor sie gewesen
des Schicksals Zangen
können die Stränge nicht lösen
Würde ich reisen
weit in mein Gestern zurück
müsst´ ich entgleisen
lebte für immer dies Stück
wiedergeboren
als hätt ich’s schon vielmal gelebt
im Zeitloch verloren
Beginn mit Vollendung verwebt
die Summe des Ganzen
zum ersten und letzten Mal
der Ewigkeit Lanzen
frei und doch ohne Wahl
Wahrnehmung aber
stets ist gebunden ans Jetzt
und die Erinn´rung
ist mit dem Heute vernetzt
ging ich zurück
wäre mein Morgen gelöscht
zu meinem Glück
von dem Erinnern gelöst
Die früher fragten
nannten es Wiedergeburt
weil sie nicht wagten
zu fassen den einzigen Spurt
Ist er nun Irrtum
der Glauben ans öftere Sein
da auch im Unum
die Ahnen ich trag im Gebein
die die Erinn´rung
an viele gelebte Leben
mir in die Windung
meines Gehirnes weben
Doch wenn es ginge
dass nähm ich die Zukunft mit mir
wüsste um Dinge
jenseits von heute und hier
wär doch das Jetzt
Siegel für ein Voreinst
und das Zuletzt
immer nur ein Dereinst
Gibt es ein Ende
der Grenze von Zeit und Raum
da ich vollende
der Zeiten Lauf ewigen Traum
wär´s schon erreicht
noch ehe ich damit begonnen
ob schwer oder leicht
mein Faden wär schon gesponnen
was ich erlebe
hätt ich schon oftmals erlebt
wonach ich strebe
wär ich schon vielmals gestrebt
Doch im Erleben
stets wär´s das erste Mal
einmal gegeben
lebte die letzte Zahl
da schon geschlossen
endgültig ist mein Kreis
was morgen ich gestern genossen
und dass um die Zukunft ich weiß
würde nichts daran ändern
dass nur mein letztes Leben
mich knüpfte mit endlichen Bändern
ans Morgen das ist mir gegeben
Was in der Zukunft wird
wär bis zuletzt schon gewesen
wär ich auch arg verwirrt
würd ich am End doch genesen
und meiner Chancen Summe
im Ganzen wär doch nur eine
ob schrei ich oder verstumme
bejahe oder verneine
nur meine arme Seele
würde wohl alt mit der Zeit
von der ich nehme und stehle
ob ihrer Unsterblichkeit
Je mehr ich darüber sinniere
werd umso mehr ich gewiss
dass ich auf mein Leben stiere
und dies meine Wahrheit ist
wie anders könnt ich begreifen
der Menschheit vergebliches Tun
dass alle Früchte die reifen
schon gestern in Wurzeln ruhn
´s ist nicht so dass ich’s erdenke
wie viele andere auch
nicht dass ich mich darein versenke
wie´s der Erleuchteten Brauch
ich weiß nicht woher ich es nehme
´s war da schon von Anfang an
vor meiner Gedanken Ströme
und ihrer verwinkelten Bahn
Was sein wird ist schon vergangen
vergessen bevor es geschieht
und all unser Hoffen und Bangen
zu Asche ist schon verglüht
bevor es noch hat gebrannt
das Schicksal bereits besiegelt
bevor wir dagegen gerannt
ob wild oder eingeigelt
vollendet ist unsere Bahn
bevor wir sie noch betreten
die Törichten nennen es Wahn
gefangen in ihren Nöten
Was immer ich denke und tue
ist schon für immer getan
ob streite ich oder ruhe
gleichgültig wo und wann
Alles ist immer jetzt
ohne Anfang und Ende
ohne zuerst und zuletzt
wie ich’s auch drehe und wende
Das Schauen der Ewigkeit
kann der Mensch nicht erringen
gefangen in Raum und Zeit
kann er´s höchstens besingen
doch wer sie einmal geschmeckt
ist aus der Zeit gelöst
der Tod ihn nicht mehr erschreckt
kein Raum ihm mehr Furcht einflößt
Bin ich im Schoß schon gestorben
eh ich geboren war
hab so mir dies Wissen erworben
vor meinem ersten Jahr
kann es bis heut nicht benennen
bin nicht von dieser Welt
ist es doch dieses Erkennen
das mich am Leben hält
Der Kampf ums Überleben
ist mir von je her fremd
das Heute ist mir gegeben
hab nie mich ins Morgen gestemmt
Bin einfach dageblieben
ein Stein des Anstoßes gar
lebte der Leben sieben
als ob es das erste war
und das letzte zugleich
so wie dem Tag folgt die Nacht
wurd an Erfahrung reich
hab mir nichts draus gemacht
...und mach mir auch weiter nichts aus diesem Geschwurrle. ;-)
Ein Zeitloch- das ist wie die Gewissheit, dass es die Quadratur des Kreises gibt, gepaart mit der Gewissheit, dass sie ein Ding der Unmöglichkeit ist.
So ungefähr.
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