Dann hatte ich das Glück mit meinem Unfall...
Dann verlor ich meinen Job, das hat mir das Leben gerettet...
Dann hatte ich das Pech, meine Exfrau kennen zu lernen...
War eine schöne Zeit damals, nur leider ohne Ergebnis...
Hätte ich dem Frieden nur mal nicht getraut...
Anfangs war ich ja begeistert...
Zu Beginn dachte ich, ich werd verrückt, heute kann ich sagen, es war das Beste was mir passieren konnte...
War eine schwierige Phase, hat mir aber voll was gebracht...
Ich hatte da ein sehr schlimmes Erlebnis, aber ich kann inzwischen gut damit leben...
Meine Kindheit war ein einziger Alptraum, aber das liegt ja gottseidank weit zurück, und ich bemühe mich auch deshalb, meinen Kindern eine schöne Zeit zu schenken...
Ein paar Beispiele selbstmanipulierter oder relativierter Erinnerungen.
Das eigentliche Problem eines Traumas ist im Grunde nicht das schreckliche Erlebnis selbst, das wird eines Tages verblassen, Zeit heilt Wunden und das stimmt tatsächlich.
Schwierig sind die daraus resultierenden Folgehandlungen, irrationalen Reaktionen und schädlichen Verhaltensmuster, die sich aufeinander häufen und sich zu einem unüberwindlichen Hindernis in der Entfaltung und Heilung türmen.
Die Stunde der Rekapitulation und erneuten massiven Konfrontation mit dem ursprünglichen Schrecken kommt bei den Meisten in späteren Jahren ganz von selbst, bei manchen nie, je nach Notwendigkeit und Dringlichkeit, die Psyche und Unterbewusstsein selbst einzuschätzen in der Lage sind.
Manchmal kann der Wille ein aufbrechendes Trauma erneut abwürgen, wenn die negative Belastung größer ist als der zu erhoffende Erfolg endgültiger Bewältigung, was auch kein großes Problem bedeutet, das verstandesmäßige Wissen um seine unterschwellige Gegenwart genügt vollauf, um damit leben und umzugehen zu lernen.
Ein Trauma ist kein Todesurteil und besitzt nie Endgültigkeit, es prägt und verändert ein Leben ja den Menschen selbst, aber keiner kann sagen, wie sein Werdegang ohne Trauma verlaufen wäre und ob er womöglich ein zumindest oberflächlicheres wenn nicht gar ärmeres und unglücklicheres Leben geführt hätte ohne diese Erfahrung.
Ja ein selbstsüchtig abstoßendes unter Umständen.
Nach dem Warum und Gründen zu fragen ist sinnlos, es genügt vollständig, die negativen Folgen zu erkennen, aufzuarbeiten und zu verändern, auch wenn das Trauma als solches bis ans Lebensende nicht vollständig verschwindet, ja sogar massiv bestehen bleibt.
Entscheidend ist, dass es keine Kraft und keinen Einfluss mehr hat darauf, ein erfülltes oder wenigstens zufriedenes Leben führen zu können.
Tja, soweit
Lieben Gruß allen die es lesen
Sintram
@epines,
mit Dreiviertel meines Lebens jongliere ich inzwischen fast unbeteiligt in meiner Erinnerung herum, empfinde ihren Aufruf verschieden nach Stimmung und Laune und lass sie im großen und ganzen relativ bedeutungslos für mein Heute und Hier im Raum stehen. Manchmal langweilen sie mich sogar, sowohl die guten als auch die schlechten.
Kann nichts mehr rückgängig machen und daran ändern, das steht fest.