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Zusammenfassung

Autor: Ruhelos
« am: 18 November 2013, 06:49:14 »

Liebe Deja,
es ist manchmal wirklich so das ich nicht weiss, was ist jetzt ein Symptom der Krankheit und was vielleicht nicht Nebenwirkung vom Medikament.

Für mich ist ja nichts neu, es geht mir so, wie es mir immer geht, wenn sich die Depression wiedermal bei mir breitgemacht hat, ich habe aber das Gefühl das es jedesmal länger dauert.

Weiss jetzt auch nicht ob ich weiter meiner Arbeit nachgehen soll, oder ob ich mich doch nächste Woche krankschreiben lasse. Ich krieg es ja bei jedem Termin angeboten.

Mit dem kein Bein auf die Erde bekommen und Schatten meiner selbst, meine ich, das ICH das nicht bin. Ich schleiche wie ein kleiner Geist durch den Tag und bekomme so gut wie nichts hin, wenn ich ein bischen was mache, dann bin ich sehr unzufrieden, weil ich weiss, was ich imstande zu tun bin, wenn ich keinen schwarzen Vogel auf meinen Schultern habe.

Alles in allem bin ich mit mir sehr unzufrieden und fühle mich leer und ausgelaugt.

LG Ruhelos
Autor: Deja
« am: 15 November 2013, 21:24:58 »

Hallo Ruhelos

naja, ich versuche einfach nur, mein Gegenüber ernst zu nehmen. Ich weiß aus meinen früheren Zeiten, wie schrecklich es war, auf der Arbeit alle Kraft zusammen nehmen zu müssen, damit niemand etwas bemerkt. Zumal ich mit Menschen zu tun habe und niemals etwas verwechselt etc werden darf.
Und ja, ich weiß auch, wie es sich anfühlt, allein dazustehen, egal, wie sehr man versucht, sich verständlich zu machen. Manche Menschen geben sich wenigstens noch die Mühe, einen zu verstehen aber die meisten gucken sowieso nur, wie die Kuh ins Uhrwerk und wenn man dann noch sagt, daß man ständig dran denken muß, zu sterben...na dann hat man auch den letzten Zuhörer verloren.

Es geht mir hier nicht ums Recht haben sondern darum, daß du versuchst, etwas Druck aus dir und deinem Kopf rauszubekommen. Ich habe nur die Erfahrung gemacht, je mehr ich mir etwas vornehme umso dringlicher wird der Gedanke, bis er wieder zum Zwangsgedanken wird. Und dann bin ich wie gelähmt, schaffe erst recht nichts und bin am Ende komplett am Boden zerstört.
Heute hab ich mir angewöhnt, aufzuwachen, zu frühstücken und dann abzuwarten, wie sich der Tag entwickelt. Schaffe ich etwas, ist es gut wenn nicht, naja, dann eben beim nächsten Mal.

Vergeßlichkeit ist ein Symptom der Depression, keine Bange. Und wenn du deinen einen Satz nochmal liest, wirst du sehen, was für eine Wahrheit in ihm steckt. Die Krankheit gaukelt es uns vor.... es ist keine Tatsache sondern ein krankhafter Zustand.

Was heißt denn, du bist ein Schatten deiner selbst und bekommst kein Bein auf die Erde?

LG Deja

Danke, ich wünsche dir auch ein schönes WE und wenn es dir zuviel wird hier, dann gib ein Zeichen. :-)
Autor: Ruhelos
« am: 15 November 2013, 06:43:40 »

Liebe Deja,
Danke für deine aufmunternden Worte. Du verstehst genau wie es mir geht. Du kannst auch nachvollziehen wie anstrengend es ist auf Arbeit sich so zusammenreissen zu müssen und dann einfach nur erschöpft zu sein. Mein Partner sieht das ja auch ein, aber so richtig kann er es nicht nachvollziehn, wie auch, er war und ist nicht depressiv und kann es nicht wirklich verstehen. Stimmt, ich setze mich wieder unter Druck und sage mir, wenn ich zuhause bin, vielleicht lass ich mich ja am 23. November, wenn ich wieder zur Ärztin muss, krankschreiben und hätte dann die Möglichkeit, bis Weihnachten vielleicht etwas Ordnung zu schaffen. Vielleicht hast du aber recht und ich sollte einfach jeden Tag so nehmen wie er kommt und nicht planen sondern sagen, ja, heute gehts mir etwas besser, vielleicht schaffe ich es ja ein bischen Ordnung in das Chaos zu bekommen. Mein Partner hilft mir ja auch, ich bin also nicht allein. Da er aber selbständig ist und bis abends zu tun hat, kann er auch nichts mehr stemmen.

Das mit dem Grübeln ist bei mir genauso, ich denke ständig über irgend etwas nach, was jemand mit mit besprochen hat oder was ich gerade gemacht habe und versuche es dann wieder genauso zusammenzukriegen, wie es gewesen ist und wenn ich es nicht schaffe versuche ich es immer wieder, es ist wie ein Zwang und dadurch ziehe ich mich dann selbst wieder runter. Dabei ist das doch völlig wurscht, man hat was getan, auf zum nächsten und man hat mit jemandem ein Thema besprochen, auf zum nächsten. Aber es geht nicht. Wahrscheinlich mache ich es deshalb um nachzuvollziehn in wieweit ich mich noch erinnern kann, weil man ja schon ab und an das Gefühl hat sowas wie ne Pseudodimenz zu haben.

Diese Krankheit ist wirklich tückisch, sie gaukelt einem vor, langsam durchzudrehen und nichts mehr zu wissen oder zu können. Ich bin wirklich ein Schatten meiner selbst und krieg einfach kein Bein auf die Erde.

Ja, den Tag so nehmen wie erkommt, stimmt leider, wir haben keine Wahl und es ist einfach nur schrecklich sich "fremdbestimmen" zu lassen.

Na dann, auf in den neuen Tag. Irgendwann muss es ja besser werden. Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.  Ich finds schön das wir uns hier austauschen können.

LG Ruhelos
Autor: Deja
« am: 14 November 2013, 22:19:38 »

Hallo Ruhelos

nunja....wenn ein "Muss" dahinter steht und niemand fragt, wie es einem wirklich geht...welche Wahl hat man dann? Wenn man doppelt und dreifach aufpassen muß, keine Fehler zu machen, ist es da nicht völlig verständlich, daß du hinterher fix und fertig auf die Couch fällst und einfach nur noch kaputt bist?
Sei nicht so streng mit dir :-). Sich hängen lassen und hängen lassen sind immernoch 2 Paar verschiedene Schuhe. Du mußt neue Kraft tanken für den nächsten Tag und wie soll das anders funktionieren als mit etwas abschalten in der verbleibenden Zeit?

Was wirklich typisch ist und eigentlich sehr traurig, mich jedoch widersinnerweise zum Lächeln brachte, ist deine Aussage, daß du in deinem Urlaub etwas in deiner Wohnung machen willst. Ach, was kenne ich solche Vorsätze und Vorhaben. Dabei wäre diese Zeit so wichtig für dich. Du setzt dich (schon wieder) unter Druck, anstatt dich auszuruhen, dich zu erholen.
Natürlich kann es auch ablenken und Spaß machen, ich hab nur die Erfahrung gemacht, es ist hilfreicher sich den Urlaub nicht gleich zu verplanen. Wenn man nämlich wirklich keine Motivation hat, fühlt man sich hinterher schlecht und schnell ist man mit dem "Ich bin ein Versager" wieder dabei.

Zermürbendes Grübeln ist auch eines meiner absoluten Lieblingshobbys...hahaha, als ob ich wirklich Lust dazu hätte. Es fühlt sich an, als hätte es einen total im Griff, gehts dir auch so? Meistens nimmt es zwanghafte Züge an, so daß ich in nullkommanix in der Abwärtsspirale bin, ohne es wirklich zu wollen bzw ohne wirklich das Gefühl zu haben, es beeinflussen zu können.

Hey, versuch jeden Tag so anzunehmen wie er kommt. Wir haben keine Wahl.

LG Deja 
Autor: Ruhelos
« am: 14 November 2013, 08:47:12 »

Liebe Deja,
du hast völlig recht mit dem was du schreibst. Es wird alles zur Qual, wenn man nach einem Arbeitstag, wo man eine Maske trägt, damit keiner merkt wies einem geht, versucht alles so gut wie möglich zu erledigen, keine grossen Fehler zu machen und dann fix und fertig nachhause kommt. Es ist schon erstaunlich, wie der Mensch funktioniert. Eigentlich bin ich kaum zu etwas zu gebrauchen, aber auf Arbeit wo das "Muss" dahintersteht, geht es irgendwie, aber zuhause lasse ich mich hängen. Schon komisch.....

Bin auch in letzter Zeit wieder sehr müde, das ich meist nachmittags auf der Couch einschlafe und kaum hochkomme.

Ich werde auf jeden Fall mit meiner Ärztin in zwei Wochen sprechen, erstens wegen der Medikation und zweitens wegen einer Krankschreibung. Es sind dann eh nur noch 3 Wochen bis zu meinem Urlaub und vielleicht bekomme ich es in dieser Zeit mal hin, was in meiner Wohnung zu machen.

Ich hoffe wirklich das es bis zu meinem nächsten Arzttermin endlich wieder besser ist, zumindest so gut, das ich auch was davon merke. Es kann ja auch sein, dass es mir schon besser geht, aber ich es nicht merke, da ich halt unzufrieden mit mir und meinem nicht vorhandenen Antrieb bin.

Ich bin auch immer am Grübeln und zerdenke alles, was auch unendlich ermüdend ist. Man kommt sich fast so vor, als wenn man allmählich durchdreht.

Nur sage ich mir, jemand der wirklich durchgedreht ist, merkt es nicht.

Heute geht es zwar einigermassen aber ich habe schon aufgehört dieses als Lichtblick zu sehen, morgen gehts mir bestimmt wieder ganz bescheiden :-(

LG Ruhelos