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Autor Thema: Kreisende Gedanken  (Gelesen 688 mal)

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Anonym

  • Gast
Kreisende Gedanken
« am: 12 April 2013, 20:56:39 »

Hallo...
Ich war vor längerer Zeit hier im Forum angemeldet.
Es war eine schwierige Zeit, eigentlich nichts besonderes.
Trennung der Eltern, es klingt trivial.
Ich glaube ich hatte solche Proble damit, weil ich sehr enotional bin.
Emotional aber leider labil. War immer eine Papakind, doch de
Kontakt ging in der ganzen Zeit leider kaputt.
Es wurde borderline diagnostiziert, also bei mir.
Ich lernte meinen Freund kennen, er half mir da durch.
Obwohl es auch schwierig war.
Er kam mit Dingen aus meiner Vergangenheit nicht zurecht
und hat oft schluss gemacht.
Jedes mal ist mich die Welt zusammen gebrochen. Er war dann gemein
und wurde beleidigend, sogar sehr.
Mit der Zeit wurde es besser und wir sind mittlerweile 5 Jahre zusammen.
Ich weiß nicht ob es hier her gehört... doch ich weiß nicht wo ich sonst hin soll.
Ich habe schön öfter darüber nachgedacht die Beziehung zu beenden.
Er hat kaum soziale Kontakte, das stört mich, ihn scheinbar nicht.
Ich denke er ist abhängig von mir... So wie ich es einst war. Aber jetzt bin ich es
nicht mehr... Ich habe jemanden kennen gelernt... Ich flirte mit ihm
Und fühle mich schlecht deshalb. Mein Freund hat in mancherlei Hinsicht
radikale Auffassungen... Er spricht schlecht über homosexuelle, was mich sehr stört.
Ich erwarte von allen Menschen Toleranz.
Ich fühle ein kribbeln bei dem anderem, es ist aufregend und ich vermisse meine Freiheit.
Doch wenn ich darüber nachdenke meine Beziehung zu beenden.. kommen mir die Tränen,
Aber hauptsächlich, weil ich mitleid habe. Er liebt mich, liebt micht einfach zu sehr.
Denke ich an die Trennung, denke ich an Freiheit, Spaß, Unternehmungen.. Und dann wie er
in seiner Wohnung sitzt, die roten Wände ansieht die ich ausgesucht habe ubd für ihn die
Welt zusammen bricht. Ich spüre einen Stich in meinem Herz.
Er ist so gut zu mir. Aber wir sind so verschieden.
Er war für mich da, als es mir furchtbar ging, wie kann ich zulassen,
wie kann ich die jenige sein die dieses Gegühl in ihm auslöst?
Es wäre einfacher hätte ich es getan, als er schlecht zu mir war.
Ich hätte einen Grund.
Manchmal habe ich aber auch das Gefühl manches was er gesagt
Und getan hat kann ich weder vergessen noch verzeihen.
Ich bin viel selbstbewusster geworden in all der Zeit.
Er ist eine der wenigen Verbindungen zu meiner schlechten Vergangenheit.
Er mag meine Freunde nicht, doch akzeptiert sie mittlerweile größtenteils.
Es tut weh daran zu denken ich könnte ihm weh tun.
Es geht mir auch nicht schlecht mit ihm, nur denke ich ohne ihn ginge es mir besser.
Er ist so träge, verschiebt alle auf morgen.
 Seit einem halben Jahr steht keine Couch in seiner Wohnung.
Es ist so viel, zu viel. Er versteht meine aufopferungsvereitschaft nicht.
Warum ich mehr ja als nein sage auch wenn ich nicht möchte.
Doch Ich habe meine Lebensfreude zurück, bin offen und motiviert.
Er ist so passiv, aber schenkt mir so viel Liebe.
Ich weiß es ist lächerlich, dass es mich so belastet.
Ich wollte es nur irgendwo niederschreiben.
Aus mir heraus lassen. Es ist stärker als Mitleid.. Das nur noch zum Schluss.
Es ist ein unertragbarer Schmerz sein Leben zu zerstören...
Ihn fallen zu lassen mit dem Wissen er hat nicht die Kraft aufzustehen.
Vielleicht ist es so das Beste, niemand leidet.
Handel so dass der gröstmögliche Nutzen für alle Beteiligten ensteht.
Kontrastprogramm zur Pflichtethik die ich eigentlich favorisiere.
Achso ich bin 19, wir haben uns auch einfach zu früh kennen gelernt.
Aber genug der vielen Worte...
Gespeichert

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  • Gast
Re: Kreisende Gedanken
« Antwort #1 am: 12 April 2013, 23:32:04 »

Hallo du!

Auch wenn es dir kaum hilft: ich kann dein Dilemma verdammt gut nachvollziehen!! Beim Lesen schien mir im wesentlichen, als hättest du meine Situation damals beschrieben =:-0 Wir hatten damals VIELE (bei weitem zu viele!) Jahre in einem solchen Dilemma verbracht und uns letztlich beide gegenseitig am Leben gehindert ...

Mein damaliger Psychologe hatte mir mal einen Satz gesagt, der sich in mir eingebrannt hatte: "Mitleid ist keine Basis für eine Beziehung!" - und das wird wohl jeder bestätigen. Es ehrt dich, wenn du nicht bei erster Gelegenheit egoistisch abhaust, sondern für deinen Freund mitdenkst und nachempfindest. Es ehrt dich auch, wenn du alles hinterfragst und nicht nach Tagesgefühl handelst und rücksichtslos Trümmer hinterlässt. Ich habe Respekt vor solchen Menschen! Und du schreibst ja auch, dass da durchaus mehr ist als nur Mitleid ...

Ich werde mich hüten, dir zu irgendetwas zu raten. Aber ich will dich ermutigen, eines genauer zu hinterfragen:

Das Aufregende und das Kribbeln bei dem Anderen kann die Faszination des Neuen, des 'Verbotenen' und des zunächst mal nicht Erreichbaren sein. Aber es kann auch genau DAS sein, was du brauchst und suchst und bei deinem Freund lebenslang vermissen wirst. Ich finde es sehr wichtig, dass du dich und deine Gefühle in der Frage genau beobachtest und hinterfragst! Du weißt selber aus deiner Erfahrung, dass sich eine Beziehung immer verändert und entwickelt: Kribbeln und Lechzen mögen abnehmen - hingegen entwickeln sich Vertrautheit und Verlässlichkeit. Wie will man für sich entscheiden, was man für wertvoller erachtet ... langfristig ...?

Ich erinnere dieses Gefühl wie heute: man ist beseelt und wie neu geboren durch diesen jemanden, der einen da so fasziniert und einem all das entgegenbringen zu scheint, was man bisher so vermisst - und gleichzeitig ist man das schlechte Gewissen in Person! Ein Sch...gefühl, und man kann unmöglich irgendwie eine Art Entscheidung treffen. Muss in dem Moment aber auch nicht sein: kennst du diesen Anderen inzwischen halbwegs gut?? Kannst du ihn einschätzen?? Gibt er dir Zeit?? - Die solltest DU dir auf jeden Fall nehmen, bevor du irgendwas vielleicht wertvolles kaputt machst ...

Ich find es ganz und gar nicht lächerlich, dass dich das so belastet - diese Gewissensnot und das Gefühlschaos sind absolut nachvollziehbar!

Bevor ich hier noch ewig um den heißen Brei herumrede (weil es vielleicht nicht wirklich ein richtig oder falsch gibt, und nur DU das mit viel Aufmerksamkeit und Geduld entwirren kannst), nur noch eines: du lebst nicht, um jemand anderes Leben in die Reihe zu kriegen!!!!! Wenn es sein muss, kann man SEIN Leben leben und SEINEN Weg finden und gehen, ohne rücksichtsloser Egoist zu sein: das geht zwar mitunter nicht ohne Auseinandersetzungen, Verletzungen oder Schmerzen, klar. Aber DU musst dir in 30 Jahren sagen können "es war ok so, wie es damals war"! Du musst mit dir selber im Frieden sein, und idealerweise solltest du auch glücklich sein im Leben, mindestens aber zufrieden - das solltest du nie vernachlässigen.

Melde dich einfach hier, wenn dir nach plaudern zumute ist. Hier sind einige aufgeweckte Zuhörer, und es findet sich immer jemand, der gerade Zeit und Muse hat, zu antworten ...

Ich wünsch dir alles Gute - horch in dich rein, gib dir dafür die notwendige Zeit, und bleib besonnen. Aber denk auch an dein Leben.

LG,
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