liebe Susanne,
es gibt bei mir niemanden mehr der es nicht weiß, ich versuche so offen wie möglich damit umzugehen, alles andere empfände ich als Zusatzbelastung ;)
Du schreibst: Manchmal befürchte ich, das ich niemals mehr spüren werde wie es ist, sich gut und frei und leicht zu fühlen. Das nimmt mir ehrlich gesagt meinen Mut und meine Lust.
Niemals MEHR - schau da hast du mir schon etwas voraus - ich kenn es nur wenn ich verliebt bin und das sind dann auch "nur" die Hormone (ich habe eine Dystymie seit meiner Kindheit und dachte immer, dass mein Empfinden halt zu mir gehört)
Könnte evtl das aber dann auch eine Motivation sein - also zu wissen wie es sein könnte, wenn man sich Hilfe suchen würde immer mit der Hoffnung irgendwann das Gefühl von Leichtigkeit zurück zu gewinnen?
Hast Du denn niemanden, der Dir vlt. mal ein Telefonat abnehmen kann oder fällt es Dir schon schwer jmd. zu bitten und bekommst einfach kein Hilfsangebot von außen (vlt. weil noch nicht der Eindruck entstanden es, dass Du sie wirklich brauchst?)
Ich kenn das mit dem Mut und der Lust zu genüge, bisher hieß es einfach ich sei halt zu faul (was mich oft verletzt hat ich aber auch selber geglaubt habe) seit dem ich mir aber erlaube nicht funktionieren zu müssen und ich mir sage mach ichs heut nicht mach ichs morgen, bekomm ich doch erstaunlich viel erl. - evtl weil ich keine Erwartung an mich habe und mich damit dann auch nicht selber enttäuschen kann ;)
Ein erste und bewätigbarer Schritt ist der Gang zum Hausarzt - lass Dich an einen Psychiater / Psychologen überweisen und ruf dann bei der Kassenärztlichen Terminvergabe an - das hilft für den Einstieg weil Du innerhalb einer Woche einen Termin bei der psychologischen Notfallsprechstunde bekommst undDu dort bis zu 3 Gespräche hast. Das frustriert nicht so sehr wie zig Therapeuten anzurufen um festzustellen alle haben lange Wartelisten und wer immer wieder anruft, kriegt eher einen "Zuschlag"
Mit hat mein Notfalltherapeut sehr geholfen, ich darf auch im Notfall wieder anrufen und wenn ich Glück habe ist evtl. ein Platz frei, wenn ich aus der Klinik zurückkomme. Er kennt aber wenigstens Kollegen in der Stadt und hätte zur Not auch versucht mich in einer ihm bekannten Praxis mit Psychiatern schneller reinzubekommen.
Vielleicht hilft Dir das den ersten Schritt zu machen - und mal ehrlich - besser wird's von alleine nicht und so wie es gerade ist, ist es nur ein deprimierender Zustand ;)
Wenn Du magst schreiben wir auch gerne PNs und ich frag Dich was Du geschafft hast, lobe Dich wenn Du es brauchst und werde sicher niemals darüber urteilen, wenn Du es einfach nicht schaffst den Hintern hochzubekommen - ich trete nicht in den Hintern, ich würde es mehr so formulieren, dass ich gerne versuchen mag Dir beim Aufstehen zu helfen in dem ich Dich an Deinen Händen hochziehe ;)
Oder anders, ja schwäche und Kraftlosigkeit lähmen und hindern einen - aber stell Dir die beiden mal als kleine A.... vor die Dir nichts gutes wollen und Du ihnen nur Herr wirst, wenn Du es schaffst (und wenn auch zu beginn nur Sekunden/minutenweise) sie mal ganz kurz zu übertönen mit etwas anderem, irgendetwas positivem. Gibt es Musik die Dich bewegt und Dir ein gutes Gefühl gibt, hast Du einen Film oder ein Buch das Du Dir früher angeschaut/gelesen hast und du danach ein gutes Gefühl hattest? Wenn eines davon noch funktioniert, nutze es zum trübe Gedanken vertreiben. Manchmal hilft mir auch einfach ein Spaziergang - es kostet mich viel Energie mich zu überwinden rauszugehen, aber wenn ich es tue, fühle ich mich hinterher ein klitzekleines bisschen besser.
Jedenfalls hast Du schon mal einen Schritt gemacht - Du hast hier geschrieben und das hat sicher auch Überwindung gekostet - daher auch einfach mal ein Herzliches Willkommen :*