Hallo,
ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, bei meine Werdegang, ist wohl am besten.
Ich komme aus einer Familie, noch zwei Schwestern, die gekennzeichnet war und immer noch ist, von einem selbstgerechten, unterdrückenden, brutalen, ständig bewertenden, psychische Gewalt ausübenden Vater und einer schwachen Mutter, die uns nicht beschützt hat.
Mein Vater war nicht berechenbar, übte durch sein Verhalten massiv Druck auf uns Schwestern aus, wir mussten immer toll, brav, gescheit, nett gekleidet, keine negativen Gefühle haben und schon gleich gar nicht ausdrücken und wurden, vor allem meine ältere Schwester auch geschlagen, sehr.
Ich habe ein sehr traumatisches Erlebnis mit meinem Vater, bei dem er mich durch mein ganzes, doch recht großes Zimmer geprügelt hat, weil ich die Tür meines Zimmers etwas lauter ins Schloss fallen lies, und er mal wieder zuviel getrunken hat.
Ich sah das ganze Leid meiner älteren Schwester, die magersüchtig wurde, weil sie den hohen schulischen Ansprüchen meines Vaters nicht gerecht wurde, nichts durfte und regelrecht eingesperrt war, sie bekam keine Regel, durfte nicht ausgehen, keinen Freund haben.
Wir waren nichts wert, ein Haufen "Scheiße um den die Fliegen herumschwirren".
Wir wurden als dumm beschimpft, was ich sehr lange auch von mir glaubte, ich dachte von mir, dass ich nichts kann, nichts erreichen werde und hatte keine Ziele für mein Leben, völlig orientierungslos.
Ich durfte meine oft andere Meinung nicht äußern, das ging so weit, dass ich vor lauter Wut und Kummer und unterdrückten Worten die Luft anhielt und ohnmächtig wurde. Ich war ein zutiefst unglückliches, nachdenkliches, hoch-sensibles Kind, das schnell weinte und nie, aber auch gar nie gerne zu hause war.
Ich machte schnell Bekanntschaft mit dem anderen Geschlecht, suchte nach Liebe und Nähe, die ich von zu Hause sehr vermisste. Viele Jungs waren in dem Alter von 15 bis 18 aber nicht gut für mich und leider geriet ich mit 14 Jahren auch an jemanden, der nur geil auf Sex war, mich betrunken machte und schließlich auch missbrauchte.
Ich rebellierte, verweigerte den von meinen Eltern auferlegten sonntäglichen Gottesdienst bei einem pädophilen Pfarrer, (der an den drei Mädels immer gerne gegen Süssigkeiten-bezahlung rumfingerte, wenn ich das so schreibe könnte ich nur noch kotzen) in dem ich mich mit 12 vor die Kirche stellte und rauchte. Ich sagte dann meinen Eltern, dass ich an keinen Gott glaube, was ich auch nicht tue und nicht mehr in die Kirche gehe. Mein Vater meinte darauf, dass Gott mich dafür für immer bestrafen wird....
Ich wollte nicht mehr in die Schule, weil ich sowieso zu dumm war, fing an vermehrt zu trinken und auch zu kiffen, nahm Tabletten, hatte zwei Suizide versucht und wollte damals schon sterben, da war ich dann etwa 13.
Mein Beziehungswerdegang in Jugendjahren: immer Jungs und Männer, konnte nie alleine sein, es waren auch sehr schöne Begegnungen dabei, aber nichts hielt, aus verschiedenen Gründen, einer ist sicher, dass ich wahnsinnig viel Nähe und Tiefe in einer Beziehung benötige und die wenigsten Männer das so wollen.
Mein beruflicher Werdegang: ich habe irgendwie mit Nichtstun trotzdem mein Abitur geschafft und anschließend mehr als erfolgreich Biologie studiert und auch abgeschlossen. Ich hatte sehr gute Noten und habe immer geglaubt, ich verdiene diese gar nicht, entweder war die Prüfung zu leicht oder ich hatte einfach Glück.
Ich lernte im Studium meinen zukünftigen 2. Mann kennen, die erste Ehe war ein irrer Wahnsinn mit einem krankhaft eifersüchtigen Mann, der mich einsperrte.
Nach einem Jahr unserer Beziehung mit meinen 2. Mann merkte ich, dass er mehr so der Eigenbrötler war, keine Lust mehr auf Nähe und Sex und immer mehr nach Distanz strebte. Er sagte mir in 15 Jahre Ehe nicht einmal, dass er mich liebt, was ist denn schon Liebe...keine netten Aufmerksamkeiten zukommen ließ und mir auch nicht zeigte, dass ich eine begehrenswerte Frau bin, was ich aber sehr wohl bis heute bin.
Ich konnte meine Bedürfnisse kaum äußern, hatte für mich noch keine Sprache gefunden, konnte nicht einmal formulieren, dass ich überhaupt Bedürfnisse habe.
Irgendwie sind scheinbar durch eine enorme Fruchtbarkeit dann doch Kinder geboren worden, viel getan musste dazu nicht werden. Ich musste nie verhüten, denn das war nicht nötig. Das erste Kind, mein Sohn, hat hochgradig ADHS ist mittlerweile 21 Jahre und hat alle Stationen des sozialen Abstiegs samt Obdachlosigkeit, Alkoholismus, Tablettenmißbrauch mit Wiederbelebung etc hinter sich, keine berufliche Ausbildung, lebt nun in meiner Eigentumswohnung.
Meine liebe Tochter wurde durch die Krankheit meines Sohnes selbst so in Mitleidenschaft gezogen, dass sie als kleines Mädchen depressiv wurde. Ich habe meinen Mann und meinen Sohn nach langen Jahren von Verzweiflung und Trauer und Burnout verlasssen.
Ich habe mein ganzes Leben nur gekämpft, gegen meine Eltern, gegen Lehrer, die mich nicht verstanden haben, gegen Schüler, die mich gehänselt haben, gegen Männer die mich in irgendeiner Form missbraucht haben.
Vor zehn Jahren kam ich dann mit einem zusammen, der eine diagnostizierte narzisstische Persönlichkeitsstörung hatte, das wusste ich am Anfang aber nicht, meine Angst vor dem Alleinsein hielt mich dann immerhin, trotz körperlicher Gewalt, von der psychischen ganz zu schweigen, fast 1,5 Jahre bei ihm.
Nachdem er mich dann fast die Treppen runtergestossen hätte und das wäre nicht gut für mich ausgegangen, meine kleine Tochter wie ein Stück Dreck behandelt hat, bin ich dann endlich gegangen. Aber ich war richtig gebrochen und habe lange gebraucht um mich zu erholen.
Anschließend der nächste Mann, 4 Kinder, ich mit ins Haus gezogen, er viel gearbeitet, ich die Kinder intellektuell und in sonst jeder erdenklichen Art gecoachet, unterstützt, beputzt , bekocht, die Exfrau regelmäßig anwesend und ich musste gehen, wenn sie kam, habe leider meine Wohnung aufgegeben und musste dann in der Zeit mit meiner Tochter zu meinen Eltern. Ich durfte mich bei meinem Partner nicht polizeilich melden, weil dieser Typ Angst davor hatte mir und meinen Kindern gegenüber irgendwelche Verpflichtungen auferlegt zu bekommen. Völliger Schwachsinn, aber er argumentierte, dass sich auch Sozialgesetze ändern können und er will keine weitern Mäuler stopfen müssen.
Ich war dort über 6 Jahre, musste nur noch funktionieren, Arbeiten, mein eigener anstrengender Job, Haushalten, Kinder zu Vergnügungen fahren, Exfrau aushalten, Sex auf Bestellung, auch noch mit Besonderheiten, die ich nicht wollte und nicht praktizierte und dadurch eine Scheiß-Geliebte war. Ich wurde beschimpft, beschrieen, beleidigt, erniedrigt (du bist zu blöd zum ficken) , nachdem ich mich vor lauter Depression und Kummer ins Bad einsperrte und vor Verzweiflung nur noch schrie und weinte, holte er die Polizei und lies mich in die psychiatrische Klinik einweisen.
Nach einer langen on-off phase, ich machte Schluss, er machte daraus ein Machtspiel, ich trennte mich.
In diesen vielen Jahren wurde ich immer wieder von Depressionen, Selbstmordgedanken, null Selbstwertgefühl, geplagt, ich hasste immer wieder mein Leben, mich, hatte enorme Schuldgefühle meiner Tochter gegenüber, strengte mich so für meine Kinder an, für andere, wollte geliebt werden, anerkannt, und auch selbst mal unterstützt.
Seit 1,5 Jahren bin ich mit einem lieben aber irre freiheitsliebenden Mann zusammen, intelligent, irre erfolgreich, sehr bekannt, famous, er ist mehr weg als bei mir, Auslandsreisen, viele Interessen, hat immer was zu tun. Ich kann mit ihm nicht über meine Geschichte, meine Bedürfnisse nach Nähe usw. reden. Er sagt, er will keine schwierige Frau, die Probleme bereitet und er will so leben, wie es ihm Freude bereitet und arbeiten ist Freude für ihn und da muss die Beziehung zurückstecken. Ich bekomme wieder verstärkt Depressionen.
Das was ich hier geschrieben habe, ist ein kleiner Auszug, von einer 52jährigen Geschichte, aber das kann ich ja hier gar nicht alles schreiben, das liest ja kein Mensch...
Wieder holt mich meine Vergangenheit ein, dass ich nichts tauge, schwierig bin, depressiv und jetzt geht mir der Lebensmut aus, aber so richtig.
Ich will und kann nicht mehr, ich möchte nur noch einschlafen, für immer, keinen Schmerz mehr spüren...ich will nicht mehr, ich will nicht mehr, ich bin alle, ich habe keine Kraft zu kämpfen, ich weiß gar nicht für wen, doch für meine Kinder, sie sind der einzige Grund, warum ich auf dieser gottverdammten Welt bin, ich will ihnen keinen Schmerz zuführen, und ertrage deshalb meinen eigenen, das hört sich alles so selbstbemitleidend an,
ich wirke auf andere gar nicht so, alle meinen ich bin stark, vor allem wortstark, erfolgreich, und bin aber innerlich sooo leer, dabei kann ich soviel geben, nur das was ich bekomme, ist so dürftig.....
Ich bin in Therapie, wiederholt, ich habe eine gute Therapeutin,
Aber ich habe von Chris Cornell und Chester Bennington eine Reaktion auf ein nicht erträgliches Leben mitbekommen und ist verstehe das so gut. Mein Kopf, mein Gehirn ist kein guter Partner, meine Synapsen quälen mich, mein Gehirn ist durch meine vermieste Kindheit geschädigt und ich habe den Mut verloren, dass das mal besser wird, mein Intellekt macht es nicht einfacher, ich kann mir nicht vorstellen, diese Qualen für den Rest meines Lebens durchzuhalten.....
Ich weiß nicht mehr was ich machen soll.