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[Freundin]

Hallo,
ich wende mich an euch nicht weil ich persönlich betroffen bin sondern meine beste Freundin. Ich mache mir sehr große Sorgen um sie. Ich weiß dass sie eine stark ausgeprägte Angststörung hat, aber so genau kann ich mich nicht in sie hineinversetzen. Sie spricht auch nicht darüber und versucht immer stark zu sein. Ich bewunder sie sehr. Aber die letzten 2 Wochen verbringt sie wirklich nur noch im Bett.. sie sagt sie müsse schlafen aber ich müsste mir keine Sorgen um sie machen. Sie sei einfach nur müde. Aber sie hat auch keinen Antrieb mehr sich zu pflegen, zu essen oder sich gar mit mir zu treffen. Ich habe sie darauf angesprochen dass ich mir mittlerweile schon Sorgen mache und das erste mal hat sie mit mir gesprochen. Sie sagte ständig sie habe so große Angst und sie hätte keine kraft mehr. Für sie Aussage entschuldigte sie sich mehrfach. Sie sagte sie hasse es sich so schwach zu zeigen aber dass sie es momentan nicht in den Griff bekommt. So habe ich sie noch nie erlebt. Ich möchte ihr so gerne helfen.. aber ich weiß nicht was ich machen soll.. sie ist in Therapie aber nach ihr sei dies momentan auch sinnlos.

[Ina]

Hallo liebe Freundin,

ich schätze, als Außenstehende wirst Du nicht viel mehr tun können, als "einfach nur" für Deine Freundin DA zu sein!

Ihre Ängste wirst Du ihr nicht nehmen können, aber Du kannst ihr sagen, dass Du immer ein offenes Ohr für sie hast und ihre Gedanken und Gefühle, die sie nach außen hin nicht zeigt, gerne "kennenlernen" und verstehen würdest! Zeig ihr, dass sie sich auf Dich verlassen kann und dass ihre Gedanken bei Dir sicher sind. Und wenn Du kannst, lass sie spüren, dass Du sie genauso magst, wie sie ist – und dass sich daran auch nichts ändert, wenn sie mal "schwach" ist und sich schlecht fühlt. Vielleicht würde es sogar Eure Freundschaft stärken, wenn ihr auch solche Gedanken miteinander teilen würdet, denn wenn man jemandem sein Innerstes zeigt und von seinem wahren Gefühls- und Seelenleben erzählt, ist man sich doch irgendwie automatisch noch ein ganzes Stück näher und vertrauter!

Lass Deine Freundin einfach wissen, dass sie Dir wichtig ist und Du deshalb für sie da sein möchtest und wirst, wann immer sie Dich braucht und es zulassen kann. Und selbst wenn sie einfach nur mal jemanden braucht, der bei ihr ist und zusammen mit ihr schweigt... Auch das kann Halt und Sicherheit geben! So wie z.B. auch eine herzliche, aber stille Umarmung schon sehr wohltuend sein und Kraft spenden kann! :)

Bei aller Hilfsbereitschaft muss man aber auch immer ein bisschen aufpassen, dass man sein Gegenüber damit nicht einengt oder nervt – das führt meistens nämlich eher dazu, dass sich die Person zurückzieht, anstatt sich zu öffnen. Wenn es auf irgendeine Weise "zu viel" ist, setzt man den anderen damit eventuell ungewollt unter Druck, sodass z.B. der Eindruck entsteht, dass von ihm erwartet wird, dass er doch bitte ENDLICH redet... Deine Freundin braucht zwischendurch vielleicht wirklich mal Ruhe und Zeit für sich – das muss man ihr dann auch zugestehen, denke ich. :)


Ich finde es schön, dass Du ihr helfen möchtest und wünsche Dir dafür den "goldenen Mittelweg"!


Alles Liebe

Ina

[Freundin]

Hallo Ina,
danke dass du dir die Zeit genommen hast für deine ausführliche und hilfreiche Antwort. Ich bin beeindruckt und werde mir deine Worte zu Herzen nehmen.
Ganz herzliche Grüße
Hannah

[Felidae]

Inas worte unterschreib!

[hardworking fool]

Hallo Freundin,

ich möchte dir auch noch eines auf den Weg mitgeben. Auch wenn es aller Ehren wert ist, dass du deiner Freundin helfen willst, pass bitte auf, dass du dich dabei nicht selbst verlierst.

Es ist sehr schwierig Menschen mit psychischen Problemen zu helfen. Bei körperlichen Beschwerden zu helfen ist einfacher, aber beides kostet sehr viel Kraft. Achte darauf, nicht zu viel von dir zu geben und dir selbst immer mal Erholung zu gönnen. Sonst entwickelst du vielleicht auch noch eine Depression.

Euch beiden alles Gute!

Fool