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Autor Thema: Angst alles zu verlieren  (Gelesen 765 mal)

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Lustlos

  • Gast
Angst alles zu verlieren
« am: 20 Dezember 2010, 11:02:52 »

Hallo liebe  Leser,

schon länger bin ich hier am lesen und war mir nie sicher ob ich auch mal schreiebn soll.
Nun ist es soweit, denn ich verzweifle so langsam......
Erfahrungen mit Foren habe ich keine, ich versuche mein bestes, mich auszudrücken !

Wenn ich über mich nachdenke............weiss ich nicht was ich positives von mir zu berichten hätte.
Jammern möchte ich nicht........ aber in meinem Leben lief schon in der Kindheit sehr viel schief,
und hört bis heute nicht auf aber man versucht ja immer ingendwie weiter zu machen.

Das schlimmste ist meine jetzige Situation.....
 Ich fange einfach mal an......
Ich wurde vor einigen Jahren geschieden ( war meine Entscheidung ).
Aus der Ehe habe ich zwei Kinder, einen Sohn 21 Jahre und eine Tochter 17 Jahre.
Damals blieb mein Sohn auf eigenen Wunsch bei seinem Vater, meine Tochter bei mir.
Und ich musste mich damit abfinden
Dann lernte ich meinen jetzigen Mann kennen, die Kinder mochten ihn sofort.
Meine Tochter nannte ihn Papa.
Nach einiger Zeit zogen wir zusammen und heirateten.
Wir hatten einige tiefs aber auch viele hochs.
Vor kurzem kann dann meine Kleine zu mir und sagte......... Sie möchte zu ihrem Papa ziehn......
sie würde mit uns nicht mehr klar kommen..................
Das war ein Schock für meinen Mann und noch mehr für mich!
Ich war beim Jugendamt, Caritas u.s.w., überall wurde mir gesagt, dass ich meine Tochter ziehen lassen muss,
denn sie war schon über 14 Jahre, somit hat sie frei Wahl wo sie leben möchte.
Und wieder habe ich mich damit abgefunden.
Meine Maus hat uns in den Ferien besucht.
Da fing sie dann an, dass ihr Papa ja kein Geld hat und sie nicht mit Kleidung, Schulsachen, Taschengeld u.s.w. ausstatten kann.
Ist natürlich keine Frage, dass wir sie ausgestattet haben.

Nun bekam ich Post vom JA.............mein Mann und ich müssen Unterhalt für meine Tochter zahlen............
das ich zahlen muss ist ja auch richtig................nur mein jetziger Mann ?
Zeitgleich bekam ich eine Mail von meiner Tochter..........

Hallo Mama,

ich habe wünsche für mein Leben.....
Ich will : Führerschein, Urlaub, Klamotten, Spass haben !
Das alles kostet Geld, bitte überweise auf das Konto ...............

Gruß XY

Ganz bestimmt habe ich als Mutter nicht alles richtig gemacht.
Ich überlege mir : " habe ich das meinem Kind mit auf den Weg gegeben...........so materelistisch zu sein ?"
Ich bin mir sicher keine gute Mutter zu sein.........mein Sohn blieb beim Vater, nun auch noch die Tochter.
Hätte ich zum Wohle der Kinder besser erst gar keine bekommen sollen.

Wenn ich wüsste dass jemand für meine Kinder da ist wenn ich aus dieser Welt gehe, würde ich es tun........


Mein Mann..........ja......... den ziehe ich noch in den Mist hinein..........das hat er nicht verdient..........

Ich wollte doch nur eine gute Mutter und Ehefrau sein...............
nicht mal das habe ich geschafft.........

tausend dank, dafür das ich mir das mal von der Seele schreiben durfte
und das sich jemand die Zeit genommen hat das zu lesen......

Gruß
Lustlos

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Mausi

  • Gast
Re: Angst alles zu verlieren
« Antwort #1 am: 20 Dezember 2010, 13:08:44 »

Hallo Lustlos,

das war ein erster richtiger Schritt, Dir das von der Seele zu schreiben...
auch ich habe so angefangen und schaffe es jetzt aber langsam dieses Forum richtig positiv für mich zu nutzen!

Was Deine Erlebnisse angeht, so hast DU überhaupt nicht gejammert und ein bisschen Jammern ist erlaubt und muss auch manchmal sein, denn jedem geht es einmal schlecht!

Das ist als Mutter natürlich schon grausam, so etwas zu erleben, wie Du gerade durchmachst und ich weiß nciht, ob Dir das hilft, aber ich denke Du bist alles andere als alleine mit diesem Problem und nur allzu oft werden Kinder vom anderen Elternteil instrumentalisiert; oder weißt Du, dass Deione Tochter dies alles ohen jegliche Beeinflussung durch ihren Vater tut...nein und das ist wahrscheinlich einem Kind auch gar nicht möglich.

Sicherlich wirst Du als Mutter Deine Fehler gemacht haben, gernauso wie der vater Deiner Kinder, aber das ist normnal und menschlich...jedcer macht Fehler und darf diese auch tun, denn erst dadurch wird man wirklich zu einem liebenswerten Menschen.

Dein jetziger Mann wird natürlich da MIT REINGEZOGEN; ABER ER HAT dICH GEHEIRATET; WEIL er sein leben mit Dir teilen möchte und zwar nicht nur in guten, sondern auch in schlechten Zeiten. Denk doch mal andersrum, wärst Du an seiner Stelle nicht genauso für ihn da, wie er es jetzt für Dich ist!? Sprich mit ihm über Deine Ängste diesbezüglich, beteilige ihn an Deinen Gedanken, gib ihm das Gefühl, dass Du ihm dankbar bist und ihn in alle Deine Ängste und auch Freuden miteinbeziehst und versuche Deine Ängste dadurch ein bisschen zu verringern, indem Du sie eben offen ansprichst, denn je länger geschwiegen wird, desto komplizierter wird alles und desto mehr kann sich jeder einzewlne von Euch in die Gedanken des anderen hineininterpretieren, das vielleicht gar nicht der Wahrehit entspricht...

So; ich hoffe das war jetzt nicht allzu wirr und konnte Dir vielleicht einen kleinen Denkanstoß geben und Dir Mut machen, Dich weiterhin mitzuteilen und auch weiter hier zu schreiben, denn manchmal helfen kleine Denjkanstöße hier unheimlich weiter und wenn sie einem nur das Gefühl geben, nicht alleine zu sein!

Nur Mut, LG Mausi
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Fee

  • Gast
Re: Angst alles zu verlieren
« Antwort #2 am: 20 Dezember 2010, 17:17:17 »

liebe lustlos,

der brief,hat auch mir wehgetan.ich dachte so,oh gott,was würde wohl sein,wenn mir mein sohn,23 j.,das so geschrieben hätte.

mir ginge es dabei nichtmal ums geld,sondern um seinen umgang mit mir.und wie auch du schreibst,das habe ich ihm aber so nicht gelernt.

was meine vorgänger geschrieben haben,empfinde ich auch so.

aber eins würde ich (heute) anders machen und mache es auch so gut ich kann.menschen wissen manchmal nicht,wie sie mit einem umgehen und viel zu oft,geht man davon aus,daß manches selbstverständlich ist.aus verschiedenen gründen,habe ich auch meistens nicht gesagt,was ich fühle.aber seit ich es versuche,ist vieles besser geworden.

und wie soll auch eine jugendliche wissen,wie es sich als mutter anfühlt,so behandelt zu werden.

also mein vorschlag wäre,sich mit ihr zu treffen und über deine gefühle mit ihr zu reden.wie es sich anfühlt,von seinem kind,daß man lieb hat,so verletzt zu werden.

für die sache mit dem geld,gibt es gesetze.aber nicht für den schmerz.


l.g. fee
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Lustlos

  • Gast
Re: Angst alles zu verlieren
« Antwort #3 am: 21 Dezember 2010, 07:17:08 »

Hallo und guten morgen,

lieben dank für eure antworten !
Klar, würde ich meinem Mann zur Seite stehn genauso wie er es bei mir tut.
Nur.......er hat eigentlich schon sehr oft für mich und meine Kinder gerade stehn müssen.
Selbst Schulden aus meiner ersten Ehe hat er bezahlt.

Noch dazu kommt das ich crohnisch krankt bin........ er auch deswegen alles für mich macht.
Ich kann doch nicht immer nur von ihm etwas verlangen! Möchte ich auch nicht!

Ja, meine Tochter...........natürlich zahle ich den Unterhalt, keine Frage.
Denn ich weiss, dass sie im moment nicht wirklich viel hat. Mir tut es einfach nur so verdammt weh, wie sie zu uns ist........
Alles würden wir dafür machen, dass sie wieder zu uns kommt. Weil wir wissen das es ihr hier
besser ging als dort. Ich kann aber nichts unternehmen.

Ich denke schon, dass meine Kleine von ihrem Vater einiges gegen mich gesagt bekommt. Aber ist eben nur eine Vermutung.
Damals bei der Scheidung sagte er :

" Dafür wirst  du büßen, dein Lebenlang. Das werde ich die heimzahlen".

Und so ist es auch gekommen!
Meinen Kinder gegenüber habe ich eh schon ein schlechtes gewissen, wegen der Scheidung.
Deswegen möchte ich auch nicht so " streng " zu meiner Tochter sein. Ich habe sowieso schon genug schaden angerichtet aus sicht meiner Kinder.
Und noch dazu, habe ich Angst das meine Kleine nicht mehr zu mir kommt.
Das könnte ich nicht ertragen!
Ich habe für alles die Schuld bekommen. Mir wurde unterstellt, ich wäre fremd gegangen, hätte meinen jetzigen Mann schon gehabt.
Ich war immer die Doofe und hab (meinen Kindern gegenüber) nie klargestellt warum es wirklich zur Scheidung kam.


Manchmal verstehe ich das alles nicht , was bei mir abläuft!
Ich arbeite jeden Tag mit Kindern, Eltern Omas, Opas, habe Ehrenämter ( Integrationshelferin in meiner Stadt, bei Caritas u.s.w.), aber bei mir zu Hause
läuft alles schief. Da bekomme ich nichts auf die Reihe.

Ich bin echt super Dankbar, dass ihr mir geantwortet habt !
Mir hilft es sehr viel mal eine Meiung und Tipps zu bekommen die nicht von der Familie sind.

Ganz, ganz lieben Dank

Viele Grüße
Lustlos

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Lustlos

  • Gast
Re: Angst alles zu verlieren
« Antwort #4 am: 22 Dezember 2010, 05:42:07 »

Guten morgen Wohlstandspudel,

meine Ärztin sagte auch, ich solle mich doch mal professnionell beraten lassen.
Vor einigen Jahren sollte ich das schon tut.
Leider hat mir immer der Mut gefehlt.


Im Internet habe ich schon vieles  über Depressionen gelesen, einiges triff auch zu.
Nur glaube ich, kann ich das nicht so wirklich einschätzen ob ich Depressionen habe.
Vor den Weihnachtsfeiertage bekommen ich auch keiner Termin mehr.
Klar ist, dass ich im Januar los gehe und mir eine Psyschologin suche.

Ich habe aber auch ein Talent mir selber das Leben schwer zu machen. Das weiss ich auch.
Nur, wie kann ich das ändern ? Einfach so geht das nicht.
Wie hast du es geschafft ?

Mit meiner Tochter wollte ich auch reden, sie wollte an Weihnachten zu uns kommen, leider kommt sie
doch nicht. Wir wohnen 400 km auseinander, bei der momentanen Wetterlage, ist es schwer mit dem Auto ( Zug )
zu fahren. Sie kommt dann erst im Januar an einem Wochenende.

LG
Lustlos

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Epines

  • Gast
Re:Angst alles zu verlieren
« Antwort #5 am: 29 Dezember 2010, 18:37:24 »

Liebe Lustlos

Habe lange überlegt, ob ich dazu etwas schreiben soll, denn mehr als nur schlaue Ratschläge im Umgang mit Pubertierenden , habe  ich auch nicht :-).

Als Tochter die nach der Scheidung bei der Mutter bleiben musste, kann ich allen scheidenden Eltern nur raten sich nach der hitzigen Zeit zusammen zu setzen und niemals ein schlechtes Wort über einander fallen zu lassen, den die Kinder lieben Vater und Mutter und oftmals manipuliert man sie unbewusst. Die Botschaften werden jedoch verstanden und man ist ständig unter Druck sich mit einer Seite zu solidarisieren.

Ich finde du hast gut entschieden den Kindern nicht zu erzählen was man dir alles unterstellt hat. Dies kannst du jedoch eines Tages klar stellen, wenn sie selber erwachsen sind. Klar würde man sich gerne verteidigen, aber damit macht man den anderen automatisch schlecht und nimmt den Kindern das Recht sich selber eine Meinung zu bilden.

Das Wichtigste ist nun ein Fundament zu legen für eure künftige Beziehung als erwachsene gleichwertige Menschen und dies gelingt nur dadurch gerechtfertigte Grenzen zu setzen, bei gleich bleibender Freundlichkeit.

Als geschädigte Tochter die keinen Kontakt mehr mit der Mutter hat, kann ich hier nur erläutern wie ich mir gewünscht hätte, dass sie sich verhalten hätte.

Ich musste mit 16 vor Gericht durchsetzen, dass die Alimente meines Vaters an mich ausbezahlt werden dürfen.

Die verschiedenen Ratschläge hier habe ich zur Kenntnis genommen , teilweise bin ich erschrocken.

Meine Mutter hat mir böse Briefe voller Vorwürfe geschrieben, die mir jede Lebensfreude nahmen. Ich hatte des Friedens zuliebe mein Zu hause verlassen und sie hat mich dadurch weiterhin tyrannisiert. Die erhoffte Ruhe fand ich folglich nicht, im Gegenteil schlich sich jedes mal Panik ein wenn ich zum Briefkasten musste.

Versteh mich nicht falsch, ich sage auf keinen Fall, dass du auch so bist, ich erläutere lediglich wie ich mich fühlte.

Wenn wir Kontakt hatten, hörte ich immer nur wie schlecht es ihr ging (meine Mutter ist schwer psychisch krank), niemals fragte sie mich wie es mir geht... dies gab mir das Gefühl , dass es sie überhaupt nicht interessiert.

Bei jedem Treffen hagelte es Vorwürfe, betreffend meines Egoismus, und wie schlecht es ihr dadurch gehe, so dass ich ständig von Schuldgefühlen gequält wurde und mich nach jedem Kontakt verletzen musste...

Hin und her gerissen von Mitleid, Schuldgefühlen und Wut musste ich ständig vor mir selbst rechtfertigen, warum ich sie verlassen hatte und ob es richtig war, oder ein Fehler.

Ich fühlte mich total wertlos und ungeliebt und ihre Weigerung mich freiwillig im Rahmen der gesetzlichen Pflicht
finanziell zu unterstützen, hat mich in meinem Verdacht bestätigt ihr gleichgültig zu sein.
Gleichzeitig sagte sie mir, wie sehr sie mich lieben würde und wie schön es wäre, wenn ich wieder nach Hause kommen würde. Ich empfand diesen Gegensatz regelrecht als Hohn, ich konnte ihre Liebe die sie so oft beteuerte nicht fühlen...vermutete , dass sie nur wollte das ich zurück komme wegen des Geldes.

Mit all diesen Erfahrungen verhärtete sich der Verdacht, dass alles Schlechte was mein Vater mir von ihr erzählte wahr sein musste. Sie ihrerseits ließ ebenfalls kein gutes Haar an ihm, unterstellte  sogar, dass er mich mit Geld und Geschenken geködert hatte, damit ich zu ihm ziehen würde, was jedoch überhaupt nicht stimmte.

Keinen Moment hat sie darüber nachgedacht, dass ich selber denken konnte, mir selber ein Bild von der ganzen Situation machen konnte, nein ich war das Blödi, dass die Familie ruinierte.

Also beschloss ich nicht mehr hinzu gehen.  Wir hatten dann keinen Kontakt mehr bis ich 21 war. Es war reiner Selbstschutz und im Nachhinein kann ich sagen, dass es richtig war, denn sie hätte mich weiterhin fertig gemacht und ich musste endlich Ruhe haben um mein Leben leben zu können.

Lange habe ich mich danach vergeblich um Liebe und Anerkennung bemüht, ich war egal was ich tat immer die Böse und als ich ein einziges Mal ansprach was mir als Kind alles passiert ist, hat sie den Kontakt radikal abgebrochen und so ist es bis heute.

Ich hätte mir gewünscht, dass sie akzeptiert hätte, dass ich es zu Hause einfach nicht mehr ausgehalten habe. Ich hätte mir gewünscht, dass wir bei unseren Treffen gelacht und herum gealbert hätten wie als ich noch klein war.
Ich hätte gewünscht, dass sie mich einfach nur so nimmt wie ich bin und mich nicht bewertet wie ich angezogen bin und wie scheußlich meine Frisur ist. Ich hätte mir gewünscht, dass sie nicht immer nur ihre Seite, sondern auch einmal die meine gesehen hätte. Ich hätte gewünscht, dass ich fühlen könnte , dass sie mich liebt...

Mein Herz ist schwer
Epines




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