Ich erinnere mich gerade daran, dass ich die Teelöffel anderer Leute schon als Kind irgendwie unangenehm fand, z.B. wenn ich bei jemandem zu Besuch war, dort gegessen habe und es zum Nachtisch Pudding o.ä. gab, der dann mit einem Teelöffel gegessen wurde. Obwohl: Pudding war es nur selten, vielmehr war es langweiliger Joghurt, der so gut wie gar keinen Geschmack hatte. Aber egal. Diese komischen Löffel aus Edelstahl meine ich jedenfalls, die ich immer mit einer Fernsehwerbung von Danone in Verbindung gebracht habe. Am besten noch mit einem runden Stiel aus Kunststoff. In Hellrosa mit großen, gelben Punkten oder in Hellgrün mit weißen Punkten. Diese typischen, ach so modernen "Heile-Welt-Familien"-Teelöffel, mit denen der langweilige, geschmacklose Joghurt zum Nachtisch gegessen wird. Streut euch doch noch ein paar gesunde Haferflocken oder etwas Müsli in den Bio-Joghurt. Fremd und oberflächlich sind diese Löffel. Genauso fremd und oberflächlich wie die Haushalte, in denen man sie findet. Perfekt gesaugter Teppichboden ohne jeden Makel, Regale aus hellem Holz im Kinderzimmer – sicher und standfest und mit Spielzeug und teuren Lernmaterialien bestückt, die kein Mensch braucht –, Ordnung und Sauberkeit bis in den letzten Winkel – vermutlich liegt sogar unter dem Kleiderschrank nicht ein einziges lästiges Staubkorn. Weil es ja sohooo wichtig ist. Herrje. So typisch, diese Löffel, die in solchen Haushalten zum Einsatz kommen. Widerlich. Ich brauche einen alten, versilberten Teelöffel mit einer Länge von knapp 14 cm und bin zufrieden. Und Pudding brauche ich. Pudding mit viel Sahne.