Liebe Epines,
nun ist es so, dass diese Geschichte ja im Grunde so oder so ähnlich nicht zum ersten mal bei mir passiert ist. und auch wenn das bei mir mit meinen Gefühlen, und der "Fähigkeit" zu trauern schon immer sehr ausgeprägt war, hätte ich nie gedacht, dass es so heftig wie jetzt sein kann.
Das liegt daran, dass sie einfach der wundervollste Mensch ist, den ich je kennenlernen durfte. Auch bei den Damen die es zuvor "getroffen hat", hatte ich dies immer geglaubt. Doch in Wahrheit hatte ich mir diese Menschen immer nur "schön geredet", das "Unschöne" ausgeblendet und versucht mich anzupassen (was natürlich jedesmal scheiterte). Diesmal war es keine "idealisierung". Da war nichts was man übersehen und sich schön reden musste. Dieser Mensch ist so wie sie ist einfach wundervoll.
Mir passierte soetwas mit heftigen Gefühlen (für jemanden dessen Namen ich nicht mal kannte) das erste Mal mit 12. Es war ein Mädchen auf dem Campingplatz im Spanienurlaub, den meine Familie mit mir machte. Natürlich wusste ich überhaupt nicht damit umzugehen, schüchtern ist man als 12-Jähriger natürlich auch, und so war der Urlaub zu Ende, wir fuhren nach Hause und da ging es los. Ich fiel in ein so tiefes Loch von Dunkelheit, Trauer und Nebel, dass ich da bis heute nicht wieder herausgekommen bin. Ich erzählte niemadem davon. Ich wusste nur, hier läuft gerade gewaltig etwas schief. Alles vor meinen Augen lief wie im Film ab, ich habe im Grunde von meiner Jugend nicht wirklich etwas mitbekommen. In dieser Zeit fand ich zur Musik und ich lernte selbstständig einige Instrumente zu spielen, das war etwas, das mir etwas gab.
Hätte ich das nicht gefunden glaube ich nicht, dass es mich heute noch geben würde. So vergingen die Jahre, in denen ich mich (wie heute auch!) in jeder Sekunde meines Lebens fragte: "was wäre gewesen wenn..."
Nach 5 Jahren dann geschah es das erste mal wieder, dass ich mich für ein Mädchen interessierte. Das passierte noch ein paar mal, und ich versuchte den Menschen immer klar zu machen wie sehr ich sie lieb habe. Doch sie ignorierten es, rannten weg oder nutzten mich aus.
Eine "Beziehung" habe ich in meinem Leben geführt, mit einem bösen, sehr selbstsüchtigen Menschen. Fast 3 Jahre lang. Da war es so, dass ich mir diesen Menschen schöngeredet habe, und dabei hat sie sich nur bis zu meiner völligen Erschöpfung an mir "bereichert". Irgendwann beendete sie(!) dann trotzdem die Beziehung. Es ging schnell, nach 2-3 Monaten ging es mir wieder so "gut", wie es mir enen gehen kann.
Nur weiß ich nicht wo es diesmal hinführen soll. Es sind schon 2 Jahre vergangen. Und Freunde schütteln nur mit dem Kopf, weil sie es nicht verstehen können so sehr um etwas zu trauern, das niemals da war und auch niemals kommen wird. Aber ich frage mich ob diese Menschen wirklich wissen, was es heisst etwas für jemanden zu empfinden. Ich komme mit diesem Quatsch in der heutigen Welt nicht klar, diese schnelllebigkeit. Dieses vulgäre. Jeder macht da mit jedem rum, mal hier mal da, schuld war dann der Alkohol - ach was soll's? und schon kommt die nächste!
Was soll das? Ich begreife das nicht, ist die Menscheit wirklich so abgestumpft? Haben wir das nötig? oder belügen sich diese Menschen nicht auch selbst?
Ja, ich habe alles auf eine Karte gesetzt - und verloren. Das positive ist, dass ich mir nicht vorhalten muss, nicht ALLES versucht zu haben.
jedoch fühlt es sich auch keinen Deut besser an. Einen Menschen den man verloren hat - hat man verloren.
Ja es hätte mir weh getan, sie auch weiterhin zu sehen und mit ihr "befreundet" zu sein. Es wäre der Wunsch sie in meiner Nähe zu wissen größer und stärker gewesen als die Erkenntnis, dass mir das nicht gut tut. Zum Teil wahrscheinlich auch aus der Angst vor genau dem was jetzt passiert ist. Ich wollte nicht wieder so tief in dieses Loch fallen. Und ich wusste, dass genau das, in nicht vorstellbarem Ausmaß passieren würde.
Was "gut" für mich gewesen wäre ist ein Moment des Abschieds. Der nun fehlt. Ich hätte ihr sagen können, dass ich es nicht schaffe.
Und man hätte sich nochmal ganz fest drücken, in die Augen schauen und "lebwohl" sagen können. Und auch wenn dieser Augenblick in diesem Moment noch so traurig und schmerzlich gewesen wäre weiss ich, dass ich ihn irgendwann einmal als etwas "schönes", "tröstliches" hätte sehen können...
Doch nun ist da nichts, nur ein großes schwarzes Loch, das mein ganzes Leben bestimmt.
Sie hat nicht mit meinen Gefühlen gespielt, das weiß ich.
Sie hat alles richtig gemacht. Ich bin es der hier nicht klarkommt.
Ich hoffe nur das Bild, mit dem sie mich in Erinnerung trägt ist nicht zu schlecht.
Ich hoffe sie hält mich nicht für einen Irren.
Wenn sie sich überhaupt noch an mich erinnert.
Ja, es ist wirklich so passiert, wie ich es hier geschildert habe. Was hätte ich für einen Grund, und was hätte es für einen Sinn euch hier etwas vorzumachen? Wie lässt man nur einen Menschen den man so lieb hat, wieder los? Sie fehlt mir so sehr. Ich war im loslassen schon immer miserabel, aber diesmal habe ich überhaupt keine Hoffnung mehr.
Vielen Dank, dass man sich hier meiner annimmt.
lieben Gruß
Michael