Hallo Why,
ich habe mir nun mehr oder weniger Deinen kompletten Thread durchgelesen, hauptsächlich Deine eigenen Beiträge...
Ich habe selber sexuelle Gewalterfahrungen erleiden müssen. Zuerst in sehr jungen Jahren, aber auch wiederholt in späteren Jahren. Wirklich schlimm für mich ist, daß meine Eltern mich weder davor beschützt hatten, noch dafür gesorgt hatten, daß ich Hilfe bekomme. Auch später hatte es sie nie interessiert, das ich leide. Sie hatten mich mir selbst überlassen und sich nicht darum gekümmert.
Ich hatte mich lange Zeit gegen eine Therapie entschieden und bin nun seit ca. 2 Jahren durch eine akute Krise in Therapie.
Mich hält die Therapie bisher nur am Leben und glücklich bin ich deswegen noch lange nicht.
Jedoch könnte ich aktuell meinem Therapeuten einen Suizid nicht antun, da er mir zu wichtig geworden ist, er an mich glaubt und ich ihn damit sehr verletzen würde.
Auch ich habe den enormen Wunsch mich selbst zerstören zu wollen, einfach nicht mehr zu existieren, da ich weder Ziele noch Hoffnungen habe, mal ein besseres Leben zu führen.
Ich bin aktuell weder arbeitsfähig, noch schaffe ich es die normal üblichen Dinge wie den Haushalt zu führen. Ich fühle mich absolut nutzlos und wertlos.
Ich schaffe es nicht mal das Bürgergeld zu beantragen, obwohl dies dringend nötig wäre.
Ich halte momentan eigentlich nur wegen meinem Therapeuten durch.
Mein Leben ist mit dem Tod von meinem Lebensgefährten (2021) quasi schon vorbei.
Ich habe nichts positives in meinem Leben, auf das ich zurückschauen könnte, außer eben die Beziehung zu meinem leider verstorbenen Lebensgefährten.
Ich habe nicht mal eigene Kinder, obwohl ich mir dies immer gewünscht hatte und jetzt mit bald 47 Jahren, wird dies auch nicht mehr möglich sein.
Realistisch betrachtet, wozu überhaupt noch weiterkämpfen, wenn Die eigene Kraft auch nicht mehr ausreicht?
Ich halte mich Momentan nur an die Hoffnung und Zuversicht meines Therapeuten fest...
Aber warum eigentlich?
Momentan wirklich nur weil ich ihm das nicht zumuten möchte.
Ich weiß weder von Dir wie alt Du bist und welche realistischen Möglichkeiten Dir noch offen stehen, ein für Dich lebenswertes Leben zu erreichen.
Auch weiß ich nicht was für eine Therapie du aktuell machst und ich werde Dir sicherlich keine Tipps geben, wie Du Dich verhalten solltest, um einen wiederholten Klinikaufenthalt zu vermeiden.
Ich möchte Dir dennoch da lassen, daß ich Deine Situation und Deine Gedanken absolut nachempfinden kann und auch verstehe das Du einen Klinikaufenthalt vermeiden möchtest.
Gibt es denn jemanden in Deinen Leben, dem Du einen Suizid von Dir nicht zumuten möchtest?
Dir ist sicherlich auch bewusst, daß Menschen die Dir nahe stehen, oder auch nur näher mit Dir zu tun haben, dies sehr belasten würde und die sich sicherlich auch Vorwürfe machen würden, Deine Not nicht erkannt zu haben. Es hat immer auch Auswirkungen auf andere.
Wenn Du nicht an Deinem Leben für Dich festhälst, vielleicht dann für andere?
Auch braucht man manchmal Menschen, die mehr an einen glauben, als man selber dazu aktuell in der Lage ist.
Vielleicht ist die Therapie-Art, die Du aktuell machst, auch nicht so ideal für Dich.
Ich weiß die alles natürlich bei Dir nicht.
Dennoch verstehe ich Deine Gedanken und auch Deine Not.
Vielleicht magst Du auch mehr Informationen über Dein bisheriges Leben geben.
Und somit auch die Möglichkeit darüber, neutrale Einschätzungen Deiner Situation von außen zu erhalten.
Weißt Du, manchmal sieht man die aktuelle Situation auch durch seine bisherigen Erfahrungen einfach gefärbt. Die neutrale Betrachtung von nicht Selberbetroffenen, kann da manchmal eine andere Wahrnehmung der eigenen Situation anstoßen.
Ich würde es Dir von ganzem Herzen wünschen.
Vielleicht auch deshalb, weil ich weiß wie scheiße und aussichtslos sich alles anfühlt.
L.G. Tobe