Nur Ruhe - Selbsthilfeportal über Depressionen und Selbstmord

Erweiterte Suche  
Seiten: 1 [2]

Autor Thema: Endlich mal alleine  (Gelesen 3093 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Hobo

  • Gast
Re:Endlich mal alleine
« Antwort #15 am: 28 April 2012, 21:58:30 »

Hupps, da sind wir woanders gelandet. Und Adre, das stimmt so nicht. Der Standardsatz liegt bei 374,- Euro. Davon muss aber noch der Strom bezahlt werden. Die vom Jobcenter festgelegte Mindestsumme dafür sind 30 Euro. Also wären wir bei 344. Jetzt hat man noch Internet und Telefon. Bleiben so rund 290. Mit Pech hat man Kabel-TV noch nicht gekündigt, bleiben 270. Das Handy auch so ungefähr 20, wenn man vorsichtig ist.  Eine Cloud noch mal acht. Und ein Luxusmailpostfach auch 8. Gut, kann man kündigen, dauert nur, meist ein Jahr.

Aber dann haben wir noch rund 250. Altschulden ca. 50. Und wer einen Unfall gebaut hat, der zahlt monatlich 140 an die Staatsanwaltschaft und 75 als Regress an die Versicherung. Und schon sind wir im Minus.

Ohne Essen. Ohne Getränke. Ja, klar, verstehe. Manchmal lebe ich in einer anderen Welt wohl...

Hobo
Gespeichert

Stellar

  • Gast
Re:Endlich mal alleine
« Antwort #16 am: 29 April 2012, 00:53:37 »

@Hobo, das wäre aber nicht mehr im Sinne eines Existenzminimums. Ich denke, Internet und Telefon, wie auch Fernseher gehören zu den Grundbedürfnissen dieser Gesellschaft und sollten daher vom Existenzminimum gedeckt sein. Mit einem Handyvertrag ohne Grundgebür kommt man im Monat auch mit 0,5-5€ aus, je nachdem wieviel man telefoniert. Wenn man rund um die Uhr damit telefoniert, ist das so und so schon wieder als Luxus anzusehen, und nicht als Existenzminimum. Ich nutze das Handy ja auch nur, wenn es unbedingt notwendig ist, und brauch kaum mehr als 1€ pro Monat dafür. Cloud wie auch Luxusmailpostfächer sind reiner Luxus bezogen auf unsre Gesellschaft, also nicht notwendig für ein ausreichend würdiges Leben hier.
Sollte man in Verträgen feststecken, gibt es auch da Möglichkeiten vorzeitig aus dem Vertrag aufgrund unvorhersehbarer Umstände auszusteigen oder die Konditionen im nachhinein anzupassen. Dazu muss man halt die jeweilige Firma kontaktieren und das dort aushandeln. Die wollen zwar Geld sehen, aber damit kann man dann auch argumentieren, wenn man nachweislich kaum noch Geld hat. z.B. könnte man dann aushandeln, dass die Zahlung pro Monat halbiert wird, dafür eben der Zahlungszeitraum verlängert wird. Das selbe gilt für Altschulden, wobei man dabei evtl auch in Privatinsolvenz gehen könnte, wenns gar nicht mehr anders geht.
Was staatliche Geldstrafen anbelangt, auch nochmal mit den Behörden darüber sprechen. Wenns nichts bringt, vor Gericht gehen, weils dann ganz einfach eine Grundrechtsverletzung darstellt. Der Staat hat die Gesetze gemacht, also muss der Staat jene auch wahren, selbst wenn der Staat sie selbst verletzt. I.d.R. kann man aber auch dabei mit den Behörden alles so aushandeln, dass es finanziell für einen noch drin ist. Habe ich ja auch schon mal gemacht. Man kann meistens verhandeln, weil die Gläubiger ja das Geld wollen, dies aber auch nur sicher bekommen werden, wenn der Schuldiger das auch noch finanzieren kann. Es bringt nichts als Gläubiger den Schuldiger in noch höhere Schulden zu treiben, wenn dieser das niemals mehr begleichen kann, und daher dann evtl noch Privatinsolvenz beantragt, womit die Gläubiger erst recht nicht mehr ihr Geld sehen werden.

Es ist also nicht wirklich so, dass es "Ohne Essen. Ohne Getränke" dann sei. Man muss halt (leider) auch etwas tun, um dieses Geld für seine eigene Existenz auch bewahren zu können, aber im Endefekt kann man damit auskommen. Man kann sich halt nur nicht in jedem Fall faul auf die Couch legen... ein leichtes Leben ist es sicherlich nicht, wie es manch Leut den Hartz IV allgemein vorwerfen. Aber im Fall der Fälle würde ich diesen Weg immer vorziehen, als mich da 12-14h für das gleiche Geld abzuplagen.

Ich kann halt auch nicht nachvollziehen, warum sich das Driver antut, mit dem Job usw. Ich sehe es bei meiner Mutter, wie sehr es ihr gesundheitlich zu schaffen macht, dass sie zwangsweise noch einer Arbeit nachgehen muss. Das ist einfach assozial im wahrsten Sinne des Wortes. Der aktuelle Trend geht ja offensichtlich wieder in diese Richtung, wie sie im 19. Jhd bis Bismark vorherrschte. Aber zu viele Leute scheinen sich das gefallen zu lassen. Ich jedenfalls werde immer gegen solche Entwicklungen sprechen, weil man solche Errungenschaften in der Menschheitsgeschichte auch mit allen Mitteln verteigigen sollte. Dasi st zumindest meine persönliche Einstellung dazu.

Aber wie auch immer, letztendlich entscheidet es Driver in dieser Thematik hier, wie er es für sich haben will. Daher möchte ich um diese Sache hier auch nicht unbedingt weiter debattieren, es sei denn Driver möchte das. Ansonstens halte ich es für fair Driver gegenüber, wenn man allgemein hier wieder zum Hauptthema zurückkehrt. ;)
Gespeichert

Driver

  • Gast
Re:Endlich mal alleine
« Antwort #17 am: 29 April 2012, 08:51:42 »

Also, eigentlich ist das ganz einfach. Solange es in meinem Leben noch irgendwas sinnvolles für mich zu tun gibt, tue ich es. Etwas, das meinen (verbliebenen) Fähigkeiten entspricht, nicht zu anstrengend und stressig ist und mir das gibt, was ich zum Leben brauche. Das ist denn für mich nicht nur Unabhängigkeit, sondern auch eine Art Therapie. So versuche ich, meiner Erkrankung zu begegnen und nicht aufzugeben. Natürlich würde es aufgrund der finanziellen Verhältnisse vielleicht mehr Sinn machen, aufzugeben und von Hartz4 dahinzudämmern. Dann jedoch würde sich meine Depression wieder verschlimmern. Nicht nur aus medizinischer Sicht brauche ich eine gewisse Regelmäßigkeit und einen Inhalt in meinem Dasein. Unter anderem deshalb tue ich diesen Job. Er beinhaltet ja nicht nur die Fahrerei. Da sind noch andere Dinge gefragt: genaue Protokollführung, korrekter Umgang mit Auftraggebern und deren Kunden und ein ganz hohes Maß an Selbsorganisation z.B. Also - es ist nicht nur reiner Selbsterhalt. Es ist auch der Wille, mir selbst Anerkennung zu geben. Was andere davon halten - aus den verschiedensten Gründen - höre ich mir gerne an und denke auch darüber nach. Aber die Zeiten, als ich arbeitslos und auch zu krank war, sind mir noch sehr bewußt. Es waren schreckliche Monate. Die Kontrolltermine beim Arbeistamt, das Betteln bei Ärzten, das Warten darauf, dass sich ergendetwas tut, erfolglose Bewerbungen usw. Das alles ist unwürdig und destruktiv.

Und das Alleinsein jetzt genieße ich immer noch. Morgen gehts dann nochmal sehr früh auf die Straße, und dann ist schon wieder Feiertag. Die blöden Feiertage...kosten nur Geld ;-).
Gespeichert

Deja

  • Senior Member
  • ***
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1.306
Re:Endlich mal alleine
« Antwort #18 am: 29 April 2012, 12:32:09 »

Tja, ich leiste nichts, bekomme Rente und aufstockend Sozialhilfe und führe deshalb nun ein unwürdiges Leben auf eure Kosten. Tut mir leid, ich kann es leider momentan nicht anders. Ich möchte nicht berichten unter welchen Umständen und Lohnbedingungen ich jahrelang gearbeitet und mich dafür kaputt gemacht habe.

Desweiteren gebe ich zu Protokoll, daß ich seit der Trennung vom Kindsvater nicht einmal Kindesunterhalt erhalten habe, das seit mittlerweile über 13Jahren. Ich muß sogar nachweisen, daß er nicht zahlen kann, wo er wohnt und daß er für mich unerreichbar ist.
Er macht sich ein buntes Leben, kümmert sich einen Dreck und iwi gehts ihm sogar richtig gut damit. Klar, er muß ja auch nie Sonderkosten bedenken, die ich von unserer Grundsicherung allein tragen muß. Schulzeug, Klamotten, etc.

Ich bin letzten Monat ganz schnell ohne Eigenverschulden in eine Schuldenfalle geraten, ganz einfach, weil ich meine Stromnachzahlung nicht zahlen kann. So zahle ich also von meiner Grundsicherung mtl. eine Rate an das Sozialamt, welches mir ein Darlehen gewährt- und somit wird meine Grundsicherung für mich + Kinder wieder mal weniger.

Ja, so ist das. Ich besitze kein Handy, Luxus ist für mich ein Stück Kuchen oder ein Eis. Bis auf ein tgl. 2stündiges PC- Setting passiert hier nichts. Ab Juni bezahle ich 3eu mehr Stromkosten, was mich sehr erfreut. Ich bin ja auch für tolle Umwelt und so, nur leider hilft es mir nichts, wenn nichts zu Essen im Haus ist. 

Ist wirklich ein sehr würdiges Leben, was ich da so führe.

Also, sry, ich verneige mich vor euch, arbeitende Bevölkerung. Ich hoffe, ihr denkt später an mich, wenn meine Kinder für eure Rente mit aufkommen.
Ihr habt doch auch Kinder oder? Für die ihr sorgen müßt? Oder wie war das?

lg


Gespeichert

Fee

  • Gast
Re:Endlich mal alleine
« Antwort #19 am: 29 April 2012, 13:30:57 »

Also grundsätzlich,finde ich es mehr als angemessen,daß beide Elternteile finanziell,wie auch anderweitig natürlich,für ihr Kind/ihre Kinder aufzukommen haben.

Meiner Meinung nach,sollten beide Elternteile schon "Vorher",darüber im Klarem sein, was es bedeutet Kinder in die Welt zu setzen.

Hey Driver,Du drückst Dich also nicht,Deinen finanziellen Beitrag,am Aufwachsen Euer gemeinsamen Tochter zu verrichten,was für mich auch selbstverständlich ist.Und doch eben oftmals nicht selbstverständlich,was ja allgemein bekannt ist.

Mehr hier erstmal nicht dazu,weil auch ich nicht zu sehr vom Thema abkommen möchte.

... welches war das noch gleich ;)



L.G. Fee,

die auch gerade endlich mal alleine ist,was ihr je nach ihrem psych. Befinden,mal gut tut und ein anderes Mal eben nicht.
Gespeichert

Driver

  • Gast
Re:Endlich mal alleine
« Antwort #20 am: 29 April 2012, 15:04:06 »

Hey Yogurette! Was heißt denn hier, "ich leiste nichts" !? Du tust einen Job, der noch schlechter entlohnt wird, als meiner. Schließlich ist Kinder aufziehen eine verantwortungsvolle und sehr anstrengende Geschichte. Wenn dann noch die Gesundheit versagt und man in Schulden rutscht, sind weitere Schwierigkeiten programmiert. Also bitte, mach Dich nicht selbst so runter. Unwürdig an dieser Art zu leben ist nur die Bettelei bei den Behörden und den Gläubigern. Ansonsten kannst Du Dich bitte nicht über Deine Tätigkeit als alleinerziehende Mutter beklagen. Dass der Kindsvater nicht zahlt, ist in der Tat übel, aber wie auch Fee schon sagte, nicht ungewöhnlich.

Ja, ich zahle jeden Monat Unterhalt für meine Tochter. Da hat noch nicht ein Monat gefehlt, obwohl ich manchmal auch nicht weiß, woher ich das Geld nehmen soll. Aber wie gesagt - das ist für mich eine Frage der Ehre. Und ich Sorge auch so gut wie möglich sonst für mein Kind. Wenn sie bei mir ist, nehme ich mir viel Zeit für sie. Dass ich arbeiten muss, um dies zu ermöglichen, ist ihr auch klar. Also finden wir immer einen Kompromiss, damit es klappt.

Glücklicherweise hilft meine Lebensgefährtin auch immer, wenns mal klemmt. Ab und an gibt's zwar "Zickenkrieg" zwischen den beiden Mädels, aber auch das wird mittels Gesprächen meist schnell beigelegt.

Nächstes Wochenende ist es denn wieder soweit...
Gespeichert
Seiten: 1 [2]