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Gästebereich (Schreiben ist ohne Registrierung möglich) => Gästebereich => Thema gestartet von: licht am 19 April 2011, 20:47:24

Titel: Meine Tochter
Beitrag von: licht am 19 April 2011, 20:47:24
Ich habe heute das Zimmer meiner Tochter aufgeräumt. So 1 mal im Monat mache ich das...damit man irgendwann nicht über alles klettern muss.
Sie wusste es. Ich mache das nie ohne ihr bescheid zu sagen.

Beim aufräumen ist ihr Tagebuch auf den Boden gefallen. Ich muss sagen, das ich nicht wusste, das es ihr Tagebuch ist.

Auch wenn man mich dafür jetzt vielleicht verachtet, aber ich habe darin gelesen. Meiner Tochter geht es schon seit längerem nicht so gut, sie ist sehr agressiv und man kommt kaum an sie ran.
Jedenfalls habe ich dort Dinge gelesen, die mich erschüttert haben.

Meine Tochter ist 13 und sie schreibt, das sie nicht mehr leben will. Nicht nur einmal, sondern öfter.
Es hat mich echt traurig gemacht.
Meine Tochter hat schon viel hinter sich, die ganze familieäre Situation, die Trennung zu meinem Ex, meine Erkrankung, der Umzug. Mir ist und war klar, das sie daran zu knabbern hat, aber das sie so denkt?

Dann steht da noch was und ich hätte nicht gedacht, das sie das noch so beschäftigt.
Ich musste beim Umzug unsere Katze weggeben. Das ist jetzt über 1 Jahr her und sie schreibt noch heute Einträge an die Katze gerichtet, wie sehr sie sie vermisst usw.

Ich glaube nicht, das ich als Mutter versagt habe, aber meine Erkrankung wird schon so einiges dazu beigetragen haben, das es ihr heute so geht.

Ich weiß noch nicht genau, wie ich jetzt damit umgehen muss und was ich tun werde, aber es zerrt ganz schön an mir.

Ja - ich weiß. Man soll keine Tagebücher lesen, aber ich bin froh, das ich es gemacht habe, denn ansonsten wüsste ich nicht, welche Gedanken meine Tochter hat. Anscheinend kann sie nicht darüber sprechen und nutzt das Tagebuch dazu.

Musste das jetzt nur mal los werden.

lg
licht


Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: sputney am 19 April 2011, 21:42:06
Hallo Licht,

ich kenne die Situation genau umgekehrt.
Ich war ungefähr in dem Alter deiner Tochter(15) und meine Mutter stieß auch aus versehen auf meine Tagebücher, weil ich nicht genau aufpasste.
Da sie auch merkte dass etwas nicht mit mir stimmt, machte sie genau das Gleiche wie du, sie las es.

Sie hat mich danach darauf angesprochen und ich habe sie wirklich gehasst und verachtet dafür, wollte erstmal gar nicht mehr mit ihr reden. Aber später kam es ich in eine Situoation wo es mir so schlecht ging, dass sie mich aus einer Situation rausholen musste. Und ich war dann plötzlich froh, dass sie es schon wusste und nicht von anderen so eine Schocknachricht bekam. Da war ich zum ersten Mal froh, dass sie es gelesen hatte, denn ich hätte es ihr nie gesagt. Und heute sehe ich es auch mit anderen Augen, ich kann sie sogar verstehen. Sie hat sich einfach Sorgen gemacht und wusste sich nicht mehr anders zu helfen, sie war imerhin meine Mutter und ich fände es heute schlimmer, es hätte sie gar nicht interessiert. Und vermutlich hätte ich es genauso gemacht, ich weiß es nicht.

Ich denke, du solltest auch mit deiner Tochter reden. Vielleicht könnt ihr euch ja mal in Ruhe zusammen setzen, ich weiß ja nicht wie euer Verhältnis sonst so ist und redet erstmal ohne auf das Tagebuch zu kommen, viellicht redet sie ja mit dir, wenn sie merkt dass du merkst, dass sie was sehr bedrückt und sie sich Ernst genommen fühlt. Vielleicht wollte sie dich ja auch einfach nicht belasten wegen deinen Problemen, so war das bei mir damals auch, ich wollte nicht auch noch Probleme machen.
Ist das nicht so, kannst du es ja immer noch vorsichtig ansprechen und ihr anbieten immer da zu sein, wenn sie reden möchte. Auch wenn du dann natürlich nicht erwarten darfst, dass sie das auch gleich macht, sie wird vermutlich genauso reagieren wie ich. Aber vll ist sie auch froh, dass jemand bescheid weiß, dass jemand für sie da ist und sie versteht. Klar das tagebuch zu lesen bleibt erstmal ein großer Vertrauensbruch. Aber ich denke es ist besser es anzusprechen udn eventuell nach geeigneter Hilfe zu suchen, als weiter zu schweigen, vll weiter heimlich das TB zu lesen und ihr aber dabei wegzusehen bis es noch schlimmer wird.
Und das mit der Katze ist, denke ich, normal. Wie lange hattet ihr das Tier? Sie hing vermutlich sehr an ihr, hatte sowas ähnliches bei unserem Hund damals und habe wirklich jahre gebraucht um mit klar zu kommen und es zu verstehen.

Hast du denn eine Anlaufstelle, der du vertraust? hausarzt zum Beispiel oder eine gute Beratungsstelle? Vielleicht kannst du dich ja auch dort einmal anvertrauen und dir Unterstützung holen, vielleicht haben die gute Ratschläge für dich, wie du damit umgehen sollst, wie du ihr helfen kannst, ist natürlich auch ein schwieriges Alter.
Ich hoffe du findest für dich und deine Tochter die richtige Entscheidung und Hilfe.
GlG
Sputney
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: licht am 19 April 2011, 23:01:16
Hallo Sputney,

ich weiß nicht wirklich, was richtig ist.
Das Tagebuch werde ich jedenfalls nicht nochmal in die Hand nehmen. Ich weiß wie wichtig schreiben sein kann. Schreiben und wissen, das es keiner lesen wird.
Druck abbauen.

Mich hat ein Satz besonders getroffen.
Sie war im Bad und wollte baden und hat sich gefragt warum sie sich nicht umbringt.
Als sie fertig war mit dem baden, hat sie bereut es nicht getan zu haben.

Ich muss nachdenken. Es schockiert mich einfach.

lg und danke
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: stumm am 20 April 2011, 07:44:20
sie wusste das du in ihr zimmer gehen wirst
sie wusste das du dort aufräumen wirst

nun stellst du diese situation leider recht kurz dar
...beim aufräumen ist ihr tagebuch auf den boden gefallen...

nur so eine vermutung von mir, ich kenn euch beide nicht
aber kann es sein das sie wollte das du ihr tagebuch findest
also ich hätte es besser versteckt wenn ich vorher gewusst hätte, dass meine mutter mein zimmer aufräumen wird

wir alle hier sind selber betroffene, keine berater, keine psychologen
wir kennen euch nicht persönlich und auch keine hintergründe eures lebens
deshalb können wir dir nur berichten wie es uns in ähnlichen situationen gegangen ist
oder wie wir in ähnlichen situationen handeln würden

ich schreibe das weil deine situation leider sehr heikel ist
beides kann gut und richtig sein
sie ansprechen und sagen das du ihr tagebuch gelesen hast
aber auch es besser nicht zu verraten

auch falls es so sein sollte, dass sie das tagebuch mit absicht hat liegen lassen
kann es besser sein nicht zu sagen das du es gelesen hast
mädchen in diesem alter sind nicht einfach
sie könnte den vertrauensbruch zum anlass nehmen nun alles noch schlimmer zu sehen

ich persönlich würde es ihr nicht sagen
aber ich würde mit ihr reden
stück für stück
thema für thema

keine ahnung wie eure situation ist, wann und ob und wie ihr miteinander redet
ich hoffe ihr habt ein gutes verhältnis zueinander
das mädchen in dem alter geheimnisse haben ist normal
aber ich würde in einer ruhigen minute   von einer arbeitskollegin erzählen
die eine tochter hat und sich große sorgen um sie macht
nicht genau identisch mit deiner geschichte.....nur einen teil nehmen ....die selbstmordgedanken, oder die katze, oder ein anderes thema aus dem tagebuch
und natürlich nicht das die arbeitskollegin das tagebuch gefunden hätte
sondern das die tochter mit der arbeitskollegin gesprochen hätte
so würde ich veruchen thema für thema mit ihr zu reden
immer über dritte
so fällt es ihr vielleicht leichter zu reden
und so kannst du ihr vielleicht vermitteln wie sie all ihre lebenssituationen besser verstehen kann, besser mit ihnen umgehen kann

auch andere situationen könntest du nutzen um mit ihr zu reden
filme, zeitungsartikel usw
wo es so in etwa um euer thema geht
wo du sie zu ihren gedanken befragen könntest

ich glaube wer selbstmordgedanken hat sieht keinen ausweg das die schmerzen jemals weggehen würden
die schmerzen in der seele
du findest hier im forum viele gedanken von betroffenen zu diesem thema
versuch ihr zu zeigen das es wege gibt
versuch ihr zu vermitteln das sie die kraft und den mut hat diese zu gehen

ich wünsche euch beiden diesen mut und diese kraft :-)

Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: Epines am 20 April 2011, 19:52:59
Hallo Licht

Eigentlich wollte ich nichts dazu schreiben, weiss nicht warum ich es jetzt trotzdem tue, vermutlich weil dein Thread traurige Erinnerungen geweckt hat.

Ich hatte als Teenager von meiner Mutter ein Tagebuch geschenkt bekommen. Schon aus Angst, dass sie es irgendwann einmal lesen würde , habe ich die Wahrheit , also wie es wirklich in mir aussah, verschwiegen und Dinge hinein geschrieben die sie lesen sollte, falls sie es einmal tun sollte.

Eines Tages bemerkte ich, dass sie es gelesen hatte, denn das Schloss war aufgebrochen... wie unflexibel und gemein, sie wollte wohl das ich es bemerke.

Ab diesem Tag ist die restliche Sympathie zu ihr zerbrochen... und nie mehr wiedergekommen.

Ich weiss nicht was ich dir raten soll, aber ein Tagebuch ist nun mal nicht für Mütter bestimmt, sondern nur für sich selbst und unsere geheimen Gedanken.

Vielleicht solltest du generell mehr mit deiner Tochter reden. Vielleicht hast du viel verschlafen. Ich hoffe du findest wieder einen Draht zu ihr.
Die Pubertät ist ein schwieriges Alter, viele Teenager fühlen sich da falsch verstanden, sind unglücklich und manche wären gerne tot, weil so viel auf sie zukommt was ihnen Angst macht und der Druck ist stärker denn je zuvor.

Wie Eltern sich während der Pubertät der Kinder verhalten ist maßgeblich für eine gute Beziehung später, denn da wird ein wichtiger Grundstein gelegt.

Also Vertrauen in den Teenager haben, gelassen bleiben aber konsequent und den Pubertierenden respektieren mit all seinen Ängsten und Zicken.

Ich würde ihr erst wenn sie  40 ist sagen, dass ich ihr Tagebuch damals gelesen habe...

Viel Glück!
Epines
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: Doc am 24 April 2011, 16:40:06
Kennst du den Film 13.... den solltet ihr euch vieleicht mal zusammen ansehen um dadurch ins Gespräch zu kommen....
oder unternimmt etwas .. LOBE Sie... und nicht deine Harre sind schick sondern weißt du eigentlich das du , das und das besonders gut kannst ... sag ihr das du sie liebst... zeige ihr das sie Liebenswert ist...
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: licht am 24 April 2011, 20:52:47
Vielen Dank für Eure Antworten. Es ist schwierig auf alles jetzt zu antworten.
Ich liebe meine Tochter über alles, konnte aber nie mit ihr darüber sprechen, das und wie schlecht es mir ging.
Sie empfand es immer als Ablehung, aber das war es nicht.

Ich zeige ihr jeden Tag, wie sehr ich sie liebe. Ich bringe ihr Vertrauen entgegen, akzeptiere ihre Meinung.
Aber ich muss sie auch zurechtweisen, wenn sie sich total daneben benimmt. Es gibt auch Verbote, an die sie sich halten muss.
Und wenn sie übertreibt und sie ihre wutausbrüche hat (im besonderen gegen ihre Schwester), kann es auch passieren, das ich ihr nach dem zuknallen der Türen mal für 24 Std. die Zimmertüre aushänge, das i-net verbiete oder die Antenne vom TV abnehme.
Hausarrest bekommt sie nicht, das halte ich für eine veralterte Maßnahme und ich lasse mich auch ungerne "einsperren".

Aber das sind alles keine Gründe um mehrfach zu schreiben, dass sie sich umbringen will.

Naja, ich halte sie im Auge, werde ihr vermehrt Aufmerksamkeit geben und versuchen mit reden irgendwie an sie ran zu kommen.

Den Film 13 kenne ich nicht. Aber danke für den Tip.

lg
licht
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: doc am 25 April 2011, 06:51:04
Habe ich richtig verstanden du hängst ihr die Zimmertür aus ??
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: licht am 25 April 2011, 14:37:43
Ja - einmal habe ich es gemacht..und es hat gewirkt.
Sie knallt keine Türe mehr.

Natürlich hat sie sich unwohl gefühlt...da ihr Zimmer nun "offen" war.
Ich habe ihr eine Decke vor die Türe gehangen, damit es nicht ganz so frei war....

Zu hart? Nein, ich denke nicht.
Ich habe sie immer wieder ermahnt, das ich es tun werde, wenn sie nicht damit aufhört...
Es war eine angekündigte Konsequenz und wenn sie es darauf anlegt und dann extra nochmal die Türe zuknallt...
musste sie auch damit rechnen, das ich es mache.



Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: stumm am 25 April 2011, 15:44:24
ich find die idee gar nicht so doof :-)
und vor allem find ich es gut angekündigte konsequenzen auch einzuhalten
es waren 24 stunden und mit decke...
ich denke nicht das bleibende psychische schäden zu erwarten sind ^^
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: dejavu am 25 April 2011, 16:04:25
Sehe ich auch so...

manchmal gehts nicht anders....
ich winke meinen Sohn für jeden kleinsten Krümel ran
werfe die Sachen, die er in den Flur schmeißt, genauso in sein Zimmer zurück
im Endeffekt ist es egal, was man macht, Hauptsache es ist angedroht, angemessen und nachvollziehbar
und natürlich
gewaltfrei und mit liebevoller Konsequenz
und Türen knallen ist echt ätzend.....
wir sind momentan beim Schubladen zurückschmeißen, äh, meine Schubladen so zurückknallen...werd ich irre bei

lg deja
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: licht am 25 April 2011, 17:27:22
@ stumm

Das denke ich auch nicht und es hat auch was bewirkt.
Sie hat sich überhaupt nicht wohl gefühlt, ohne Tür, aber das war ja auch sinn der ganzen Sache.

@dejavu

" wir sind momentan beim Schubladen zurückschmeißen, äh, meine Schubladen so zurückknallen...werd ich irre bei"

Da musste ich grade schmunzeln. Die neue IKEA Werbung (läuft seit ein paar Tagen im TV) - wo ein Mädchen vor Wut die Schubladen und Türen der Küche knallen will, aber diese keinen Mucks machen^^






Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: dejavu am 25 April 2011, 17:46:02
Hallo Licht

das ist cool, weißt du, daß ich jedes Mal überlege, welchen Sinn diese Werbung hat ^^

ich wollte noch loswerden, daß mein Sohn zB klar und deutlich formuliert, daß er wirklich austesten will, wie weit er gehen kann
sprich
mal ganz plakativ gesagt: Sie wollen es nicht anders haben.

Ich hatte ihn mal darauf angesprochen, ob es ihm Spaß macht, zu gucken wie weit er gehen darf, weil es ja Konsequenzen nach sich zieht, er ziemlich riskant lebt :-) Er meinte, das weiß er aber er muß! es trotzdem machen.
Ich denke auch, daß es wichtig ist für die Kids.

lg deja
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: doc am 25 April 2011, 18:25:41
naja keine Schäden.. deine Tochter lebt nicht gerne.. da kann nicht alles ok sein
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: stumm am 25 April 2011, 18:47:21
nu das wird sicherlich nicht an der für 24 stunden fehlenden tür liegen
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: Epines am 25 April 2011, 20:34:30
Also wenn ich so zurück denke, hätte bei mir das Aushängen der Türe auch gewirkt :-).
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: licht am 25 April 2011, 21:04:12
Das Aushängen der Türe ist ein Eingriff in die privatsphäre gewesen. Mir war klar, das es ein schlimmes Gefühl auslösen konnte. Grade in dem alter. Darum auch die Decke vor der Türe, damit sie nicht so "offen" sitzen und schlafen muss.

Ich denke auch nicht, das dies ein Auslöser für Suizidgedanken sein kann.

Vermutlich liegt das an der ganzen situation. Ich wurde krank - war nicht mehr da für die Kinder. Danach die Trennung, dann später der Umzug.
Meine Tochter hat die Verletzungen mitbekommen, die ich mir selbst zugefügt habe. Nicht in dem Moment - aber sowas heilt nicht innerhalb von ein paar stunden.
Der ärger mit dem Vater - und der ganze andere Mist.

Ich habe immer versucht so offen wie möglich zu sein, habe immer wieder gesagt, das ich die beiden liebe und alles nichts mit den beiden zu tun hat.
Meine Tochter hasst ihre kleine Schwester.

Ich denke, ich werde so keine Lösung finden. Nur weil ich es jetzt gelesen habe, kann ich meiner Tochter nicht alles durchgehen lassen. Jede zurechtweisung sieht sie als persönlichen Angriff - das ich sie nicht lieben würde, und meine kleine mehr wert wäre, wie sie selbst.
Sie sagt dies, weil sie weiß das mich das verletzt.
Und meine Große weiß auch - das es nicht stimmt.

Denn es gibt täglich die Momente, wo sie meine nähe sucht, wo sie kuscheln möchte und ins Bett geht sie nur, wenn ich sie auch bringe.

Ich weiß es einfach nicht.
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: Epines am 25 April 2011, 21:15:53
Hallo Licht

Es ist sicher keine einfache Zeit für euch und es gilt diese gut zu überstehen.
Wie umarmt man einen Kaktus?

Hier ein guter Buchtipp, vielleicht hilft es dir ein wenig weiter: http://www.dooyoo.de/sachbuecher/pubertaet-jan-uwe-rogge/1181264/

Alles Liebe
Epines
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: dejavu am 25 April 2011, 21:24:36
Hallo Licht

ok, da wären wir mal wieder beim Thema, es sollte ja um die schlimmen Gedanken gehen. Anscheinend bist du sehr krank geworden, sie hat ne Menge mitbekommen, eine Trennung wohl und ein neues Lebensumfeld. Das sind jedes für sich genommen schon ziemliche Brocken, geschweige denn alles zusammen für ein Kind ne Menge Holz.

Was ist denn jetzt grad aktuell? Konntest du dich schonmal langsam vortasten?

lg deja
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: licht am 25 April 2011, 23:05:09
Die Frage nach dem kaktus trifft es ganz gut. Aber wohl auch beide Seiten.

Im Moment ist es ok. Meine Kinder sind seit gestern wieder zuhause. Sie waren eine Woche beim Vater. In dieser Zeit haben wir ziemlich viele SMS täglich geschrieben.

Ich habe ihr gestern einen Massageball gegeben und ihr mit einem lächeln gezeigt, wie man diesen benutzen kann.
Vorhin kam es wieder zu einer Situation mit ihrer Schwester - und ich habe ihr den Ball in die Hand gedrückt und sie angelächelt. Sie schaute erst ein bisschen "genervt" - hat aber dann zurückgelächelt und ihn in die hand genommen.
Habe nur zu ihr gesagt - "versuch es".
Später hat sie sich zu mir auf die Couch gelegt und wollte ein bisschen kuscheln.

Ich glaube nicht, das sie ein Problem mit mir hat, sondern mit der Situation ansich. Was gewesen ist.
Es gab vor kurzem bzw. direkt nach meinem umzug die Situation, das sie mir nicht vertraut haben. Sie hatten Angst vor dem, was kommt. Neue Wohnung, alleine, ohne Vater. Ich denke, sie hat sich nicht mehr sicher gefühlt.

Meine Erkrankung habe ich für mich nach hinten geschoben. Sie exestiert nur noch in meinem Kopf und wenn ich alleine für mich bin. Ich versuche so gut es geht den Tag normal zu gestalten und keine Schwächen zu zeigen, damit sie ein sicheres gefühl behält und vertrauen hat, in dem was ich mache.

Die Pupertät ansich finde ich nicht so als Problem. Ich denke, das ich ihr zur Zeit genug freiräume lasse, um diese "körperliche Schwerstarbeit" gut hinter sich zu bekommen.
Für mich ist wichtig, das sie merkt, das ihre Entscheidungen, die sie für sich trifft in Ordnung sind - aber das sie auch die Konsequenzen tragen muss. Ich kann ihr nur noch Tips geben und lasse sie die letzte Entscheidung selbst treffen.

Sicher habe ich in den letzten Jahren viel falsch gemacht. Aber eines weiß ich sicher: Ich habe den beiden nie etwas böses getan, ich habe den beiden immer gezeigt und gesagt, das ich sie liebe.

Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: dejavu am 25 April 2011, 23:54:13
Hallo Licht

das klingt alles voll gut ey...:-)

Also, ich tu mich auch schwer damit, aber grad wenn man eine psych Erkrankung hat, ist man allein gelassen, man steht mit fast allem allein da, dann eine neue Umgebung. Was ich gut finde ist, daß anscheinend der Papa bemüht ist?

Deine Idee war super mit dem Ball und sie hat es angenommen. Wenn das mit dem Kuscheln etc klappt, dann ist es sehr gut. Kuscheln, das ist so wichtig, das wird sehr oft unterschätzt. Ich wurde schon öfter gefragt, ob ich normal finde, daß ich mit meinem Sohn noch kuschel, ob das normal sei mit 12J. Antworte ich Hä? Na klar, wenn er das möchte, was denn hier los? Da ist doch genau das, was uns von Geburt an gefehlt hat und solang ein Kind das Bedürfnis hat, ist es ok. Ebenso wie es egal ist das er ein Junge ist. Alles sehr merkwürdige überlieferte Geschichten.
Und selbst,, wenn du was falsch gemacht hast. Ich denke auch oft drüber nach. Wichtig ist, daß du es einsiehst und jetzt versuchst, es anders/ besser zu machen. Es ist nie zu spät.

lg deja
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: StillesWesen am 26 April 2011, 22:03:16
Ich kuschel jetzt noch mit meiner Mama und Stiefpapa und ich bin schon 24.. ^^
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: licht am 26 April 2011, 22:09:57
Der Vater ist nicht bemüht. Sie werden geparkt..und wieder abgeholt. Hört sich blöd an, aber es ist nichts anderes.
Irgendwann werden sie nicht mehr zu ihm wollen und ich könnte es auch verstehen.

Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: stumm am 27 April 2011, 07:55:40
mich würde interessieren in welchen situationen sie schrieb, dass sie nicht mehr leben will
ich mein sie schreibt doch nicht
liebes tagebuch heute ist montag ich will nicht mehr leben
das muss doch in irgendeinem zusammenhang stehen
z.B. ich habe eine 6 geschrieben, ich will nicht mehr leben
oder meine freundin war wieder voll blöd zu mir ich will nicht mehr leben

da muss es doch ein thema zu geben
ebend gerade in einem tagebuch wo man alles schreiben kann
eine situation beschreibst du wo sie im bad war, baden wollte und sich gefragt hat warum sie sich nicht umbringt
was war da vorher?
wie kommt sie auf diese idee?

du schreibst, dass sie es in der vergangenheit nicht immer leicht hatte
und denkst daher kommt ihre traurigkeit
weiss sie das, dass die vergangenheit der grund für ihre traurige stimmung ist
oder projiziert sie ihre traurigkeit in andere dinge?
vielleicht ist es aber auch gar nicht so
vielleicht empfindet sie die vergangeheit gar nicht als so schwer
vielleicht kommt die traurigkeit wo ganz anders her
was steht im tagebuch?

ich stelle diese fragen um zu wissen
ist sie ein teenie die mit bestimmten situationen probleme hat
und mit diesen nicht umgehen kann
oder ist dieses gefühl nicht mehr leben zu wollen schon manifestiert
ich glaube viele jugendliche sagen
boah ich will nicht mehr leben
damit meinen sie nicht wirklich, dass sie ihr leben beenden wollen sondern eher, dass sie eine bestimmte situation beenden wollen
ein bestimmtest gefühl nicht mehr tragen können
leider aber keine ahnung haben wie
ich denke es ist wichtig zu wissen wie ihre grundstimmung ist
es wäre auch wichtig zu wissen schreibt sie ,, nur,, das sie nicht mehr leben will oder auch schon von kongreten gedanken wie sie ihr leben beenden will
und ich denke wenn es wirklich schon eine schwere depression ist dann gehört sie zu einem psychologen

sie schreibt, dass sie sehr traurig ist wegen der katze
nun ist weggeben wieder etwas anderes als sterben
wäre die katze eingeschlafen wäre es ein anderes thema
vielleicht verbindet sie mit der katze eine andere, bessere zeit, welche von euch ...dir und deinem mann...einfach ,,weggegeben,, wurde
vielleicht trauert sie nicht der katze sondern dieser zeit nach

schreibt sie in ihrem tagebuch von schönen dingen?
dingen welche ihr freude bereiten
kann sie schöne dinge sehen?
schreibt sie in ihrem tagebuch von der zukunft, was sie gern werden möchte wie sie gern leben möchte
wenn ja dann könntest du diese fördern

sie hasst ihre kleine schwester
sie sagt das weil sie dich damit verletzen will
und weiss aber das sie nicht weniger wert ist als sie
naja also  phuuu ich weiss nicht
und wie geht die kleine schwester damit um?

und was mich noch interessieren würde ist deine krankheit
welche krankheit?
und wie hast du sie ,,besiegt,,?
das sie jetzt nur noch in deinem kopf ist wenn du allein bist
hast du diese krankheit allein besiegt?

...,,Ich liebe meine Tochter über alles, konnte aber nie mit ihr darüber sprechen, das und wie schlecht es mir ging.
Sie empfand es immer als Ablehung, aber das war es nicht.,,...

nun nichts anders macht sie gerade
sie kann nicht darüber sprechen
und sie versucht es allein zu schaffen
eine wirklich schwere aufgabe *find*

Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: Epines am 27 April 2011, 12:09:01
Hallo Licht

Nubis stellt viele Fragen die mich als neugierigen Menschen natürlich auch brennend interessieren, nur inwieweit haben wir das Recht aus den Tagebüchern eines Menschen Dinge zu erfahren, ohne sein, oder ihr Einverständnis? Es ist schon schlimm genug, dass es die eigene Mutter gelesen hat.

Zweifellos wird sich durch dieses Lesen der Gedanken deiner Tochter vieles in dir verändern, du hast Dinge erkennen müssen die aus ihrer  Sicht anders gesehen wurden, jedoch genau so richtig sind. Du wirst in Zukunft vermutlich viel mehr zuhören was sie zu sagen hat, insofern hat die an und für sich negative Sache des Lesens diesen einen Vorteil.
Auf keinen Fall würde ich einen direkten Bezug zwischen dem was du gelesen hast in einem Gespräch herstellen, denn deine Tochter würde sofort merken , dass du das Tagebuch gelesen hast. Das Vertrauen wäre dadurch zerstört und lange Zeit nicht mehr vorhanden, wenn überhaupt je wieder... , sondern viel mehr einfach das Gespräch suchen und ihren Nöten und Ängsten zuhören, daraus ergibt sich dann eher etwas fruchtbares.

"Ich liebe meine Tochter über alles, konnte aber nie mit ihr darüber sprechen, das und wie schlecht es mir ging.
Sie empfand es immer als Ablehung, aber das war es nicht".

Ich weiss nicht wie schwer krank du bist, aber Kinder von psychisch kranken Eltern gehören von Anfang an betreut, denn oftmals geben sie sich selber die Schuld am Zustand der Eltern und müssen, ob sie wollen oder nicht, ständig Rücksicht, oder sogar die Elternrolle übernehmen, dies scheint aber bei dir nicht der Fall, du machst auf mich einen gefassten und relativ sicheren Eindruck. Natürlich kann ich mich auch täuschen.

Dieses "sie empfand es immer als Ablehnung" hat mich den Satz kopieren lassen.
Genau so empfand ich es bei meiner Mutter auch. Ich denke es ist unglaublich wichtig zu kommunizieren, dass die eigene Krankheit und die Stimmungswechsel, wie auch die Impulsivität und was sonst noch für Kinder ganz schlimm ist, Teil einer Erkrankung ist und dass man das Kind liebt und es nichts dafür kann.
Man sollte nach jedem dieser Ausbrüche etwas später, wenn man sich wieder beruhigt hat darüber reden und sich auch öfters Mal dafür entschuldigen, auch wenn man selber nichts dafür kann.

Meine Mutter hat damals genau das Falsche getan, nach ihren Ausrastern hat sie mich zusätzlich bestraft, indem sie tagelang kein Wort mehr mit mir redete. Die schlechten Gefühle zogen sich so ins unendliche... und ich verstand überhaupt nichts mehr.

Die Einsicht, dass dieses Tun falsch ist hilft dem Kind, es besser zu verarbeiten, denn die Spuren einer Eruption sind trotzdem vorhanden und wirken nach.
Gerade Z.B. bei Borderlinern sind verbale Prügel teilweise extremst verletzend, ich habe immer körperliche Gewalt vorgezogen, als diese verbalen Ergüsse meiner Mutter zu ertragen, denn die waren vernichtend und wirken bis heute nach.

Wie oft hätte ich gerne gewusst warum meine Mutter sich so seltsam verhält. Ich verstand auch nicht wie man tagelang nur im Bett liegen kann, ohne dass man krank ist, verstand nicht wie man müde werden kann ohne gearbeitet zu haben, verstand nicht warum man ausrastete, nur weil man mit den Geschwistern eine Meinungsverschiedenheit hatte die belanglos war, verstand die vielen Strafen nicht, die willkürlich ausgeteilt wurden. Lange dachte ich, dass meine Mutter böse war, das Wort psychisch krank, oder Psychiater war in unserem Haus ein absolutes Tabu.

Meine Geschwister  wurden meiner Meinung nach auch bevorzugt behandelt, sie verstanden es auch bestens sich in die Rolle des lieben Kindes zu manövrieren und ließen mich schlecht aussehen. Ich wurde immer schwieriger und die Strafen die ich nicht verstand dadurch immer massiver.
Na ja, so war es bei mir, ich hoffe dass es bei dir total anders ist, wollte es einfach noch einmal erwähnen.

""Der Vater ist nicht bemüht. Sie werden geparkt..und wieder abgeholt.""
Dieser Satz hat mich ebenfalls sehr berührt. Scheidungskinder werden leider allzu oft als Spielball der eigenen Wut benutzt.
Ich sage jetzt natürlich nicht, dass du auch so bist, möchte dir keinesfalls etwas unterstellen.
Meine Eltern haben sich wahnsinnig gehasst, ich musste immer vorsichtig sein was ich erzählte. Ja nichts positives vom Vater erwähnen, aber auch umgekehrt. "Dein Vater holt euch nur weil er muss"... Solche Sätze sind mir deshalb gut bekannt. Aber auch: "Du bist genau so wie dein Vater", oder "du wirst deiner Mutter immer ähnlicher", wenn ich nur daran denke wird mir schon schlecht... Ich wollte nicht wie mein Vater, oder meine Mutter sein, ich wollte ICH sein.

Darum kann ich aus der eigenen Betroffenheit heraus  nur empfehlen,  niemals solche oder ähnliche Sätze in Gegenwart der Kinder zu verwenden, denn die lieben beide Elternteile und geraten zwischen Stuhl und Bänke, weil sie sich nicht für eine Seite entscheiden wollen. Also niemals ein schlechtes Wort über den Expartner verlieren. Ist zwar schwer, aber ich habe einige Freunde die dies geschafft haben.

Kinder haben das Recht sich selber eine Meinung zu bilden und wenn es so ist , dass er sich nicht bemüht, werden sie es erkennen.
Ich finde es unglaublich traurig wie manche Eltern, die sich notabene einmal so geliebt haben um Kinder in die Welt zu stellen, sich nach Trennungen verhalten.
Natürlich kann man nicht steuern wie sich der Expartner verhält, aber selbst vor leben wie es sein sollte, ist immer das Beste.

Alles Liebe
Epines
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: licht am 27 April 2011, 13:16:47
Hallo Stumm,

ich möchte jetzt nicht nochmal das Tagebuch in die Hand nehmen.

Mein Eindruck war, das sie sich gegenüber ihrer Schwester ungerecht behandelt fühlt - das ich sie mehr lieben würde als sie und das ihre Schwester mehr bekommt.

Das schlimme ist....das genau das Gegenteil der Fall ist bzw. sie viele Vorzüge hat, was auch an ihrem Alter liegt (sie ist ja älter)
Ich behandel beide nicht gleich - sondern meine Große hat mehr Freiräume, wie meine Kleine.
Sie beleidigt ihre Schwester bei jeder Gelegenheit und fast immer ohne Grund. Reagiere ich darauf - ist es natürlich in ihren Augen falsch und dann ist das Theater wieder groß.
Im Gegenzug - abends, wenn meine Kleine im Bett ist, sucht sie die nähe, Entschuldigt sich bei mir, wenn sie wieder arg ausgerastet ist. Sie weiß, das sie oft falsch reagiert aber sie macht es immer wieder.


Sie sieht alles negativ und bezieht alles sofort auf sich.

Ich habe schon länger den Eindruck, das es ihr nicht gut geht. Ich rede viel mit ihr, versuche ihr zu erklären, wenn sie etwas falsch versteht oder verstehen will.

Auf der einen Seite ist es schlimm, das Tagebuch gelesen zu haben...und wenn sie sich nicht so auffällig verhalten würde, hätte ich es auch bestimmt nicht getan !!!
Ich bin "froh" - das ich weiß, wie sie denkt, denn nur so kann man reagieren.

Wie meine Kleine damit umgeht? Sie wehrt sich und das ganze eskaliert.
Gleichzeitig ist sie verletzt, von dem was meine Große macht.



@ Epines

Meine Kinder sollen selbst Entscheiden, was sie tun und was nicht. Bezogen auf den Vater.
Ich habe ihn oft in Schutz genommen - habe sein Verhalten versucht den Kindern zu erklären - positiv..und nicht negativ.
Mein Ex hat mich sexuell genötigt - mich gezwungen und uns unter druck gesetzt, wenn ich nicht so wollte wie er.
Und genau DAS - kann und werde ich meinen Kindern niemals erzählen....und auch wenn es mir schwer fällt ihn immer wieder in Schutz zu nehmen - mache ich es für meine Kinder.

Er hat den kindern oft gesagt, sie dürften mir "dies und jenes" nicht erzählen, weil ich sonst sauer auf ihn wäre. Aber den Zahn habe ich meinem Ex gezogen. Als ich es rausgefunden habe, das er so mit den Kindern spricht, habe ich das Gespräch mit meinen Kindern gesucht und ihnen erklärt, das sie mir alles sagen dürfen, was sie  möchten und das ich NICHT unternehmen werde...egal was sie nicht sagen dürften.
Das wir gemeinsam entscheiden, was passiert und ob ich ihn auf diese Dinge anspreche. Und wenn meine Kinder das nicht wollen - weil sie angst haben dann ärger zu kriegen...dann mache ich es auch nicht.

Letztes Wochenende rief mich meine Große um 2.30 Uhr nachts an - weil beide Angst hätten. Mein Ex hat eine Etage tiefer in der Wohnung seiner Freundin übernachtet und die beiden waren alleine und hatten Angst.
Sie haben sich nicht getraut, ihn zu wecken - weil sie dann ärger bekommen würden.
Das Ende war - das er dann irgendwie mitbekommen hat, das meine Große mich angerufen hat - und beide haben Ärger von ihm bekommen.
Meine Große hat mich gebeten, ihm nicht zu sagen, das ich es weiß...denn sonst wäre der Druck wahrscheinlich noch größer geworden.
Meine Tochter weiß, das sie mir alles sagen kann, aber ich nur reagiere, wenn sie es auch möchte.

Was sie nicht weiß ist, das ich später doch mit meinem Ex spreche und ihm klar mache, das es so nicht geht und er sich gerne nochmal mit dem Jugendamt unterhalten kann, wenn er es nicht kapiert - was für einen Druck er damit auslöst.

Das Jugendamt weiß da bescheid, und hat ihn schonmal daürber aufgeklärt und ihn aufgefordert, das zu unterlassen. Aber es passiert leider immer wieder.

Von meiner Seite her wissen meine Kinder, das sie ALLES was hier zuhause passiert, auch bei Vater erzählen dürfen - wenn sie möchten und das es keine Konsequenzen hat.
Sie wissen, das sie im Bezug auf den Vater selbst entscheiden können, was sie möchten und was nicht.
Ich rede nicht gegen ihn - auch wenn es mir sehr schwer fällt.

Meine Kinder wissen auch - das sie jederzeit zuhause bleiben können/jederzeit nach Hause kommen können  - ich bestehe nicht auf die "papa-wochenenden".

Ich habe mich dafür eingesetzt, das meine Kinder endlich ein eigenes Bett bei ihm bekommen - habe den beiden Farbe mitgegeben - und das leere Zimmer zu streichen. Das sie sich bei ihm wohl fühlen können, einen Ort bei ihm haben, wo sie sagen können...das ist unser Zimmer. Sich einfach willkommen fühlen.
Er hat es angefangen - aber nciht zuende gebracht.

Es gibt viele Dinge, die einfach im argen sind, aber mir sind auch oft die Hände gebunden.


Ich musste wegen eines Zusammenbruchs vor kurzem ins Krankenhaus und in dieser Zeit wurden die Kinder hin und hergeschoben, weil mein Ex lieber Karneval feiern ging, als sich den Kindern anzunehmen. Die beiden waren eh schon "geschockt". Sie gingen zur Schule und mittags war ich dann "weg". Die beiden haben in der Zeit viel geweint und wussten nicht, wie der Tag weitergeht, wo sie am nächsten Tag schlafen würden  und wer für sie da ist.

Ich kann machen was ich will - aber solange von außen immer solche dinge dazwischen kommen, habe ich keine Chance.



Was mich angeht - es war eine heftige Zeit - mit Klinikaufenthalt dann Psychatrie.
Ich bin nicht "geheilt" - mir gehts zwischendrin schlecht, aber ich versuche es von meinen beiden fern zu halten.
Ich habe angefangen, vieles einfach "zu vergessen" und schlucke sehr viel runter.
Dabei hilft mir meine Arbeit.


Ich dachte nicht, das mein Beitrag hier so ernst genommen wird, und habe mich daher dazu entschieden, unter einem Gastnamen zu schreiben.
Das Forum hier war mir mal sehr wichtig - und durch einen Umstand hatte ich das Vertrauen verloren und mich hier kaum noch gemeldet.

Aber jetzt an dieser Stelle - zumal ich denke, das es hier jemanden gibt, der mit sicherheit schon weiß - wer ich bin...möchte ich das jetzt auch nicht mehr unter dem namen "licht" weiterführen.
Verstecken...ist eins der Probleme - mit denen ich noch zu kämpfen habe. Kein Selbstvertrauen und immer die Befürchtung, alles falsch zu machen.
Dies nur zum Verständnis - warum es mir nicht leicht fällt -unter meinem Nick zu schreiben. Aber ich denke, es wäre unfair, wenn ich es nicht langsam mache.


Gruß
Mond
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: dejavu am 27 April 2011, 14:43:09
Hallo Mond

ich glaube nicht, daß du ausgerechnet auf mich kommen würdest, aber ich habe es vermutet. :-)

Hm, Epines, also ich kann dich echt gut leiden, aber manchmal bin ich etwas aufgeregt wegen dir. Ich bin psychisch krank und warum sollte mein Sohn betreut werden. Hä? Das ist genau so ein Ding, wie in dem anderen Thread. Aber ok. Das ist ein komplett anderes Thema und nicht Sinn dieses Threads.

Also liebe Mond

ich bin der Meinung, und ich spreche hier als Mutter eines 12jährigen Jungen, daß du, wenn deine Tochter nächstes Mal kuscheln kommt, in deinen Armen liegt, und sie dir nicht in die Augen schauen muß, du ganz vorsichtig mal fragst, wie es ihr geht. Wie sie in der neuen Umgebung zurecht kommt, wie sie in der neuen Klasse aufgenommen wurde, ob sie neue Freunde gefunden hat. Daurauf aufbauend kannst du das Gespräch so lenken, daß ihr zunächst mal in die Nähe der Emotionen kommt, die sie bewegen. Ich glaube zB, sie projiziert ihre Trauer auf die Katze. Die Traurigkeit an sich sitzt woanders. Mama krank, Trennung etc. Was du alles angegeben hast.
Vllt läßt du sie mal aufschreiben, was sie denkt wo sie bevorzugt wird und wo sie benachteiligt wird. Und auch, was sie an ihrer Schwester gut findet und was weniger gut. Aufschreiben deshalb, weil man es immer wieder nachlesen kann. Anhand dessen könntet ihr dann gemeinsam überlegen, ob es gerechtfertig ist oder ob es ihre Wahrnehmung ist, die ihr da hin und wieder einen Streich spielt.
Vllt wär es sogar möglich danach in einem Dreiergespräch mal zu besprechen. Ungezwungen, vllt in einem Cafe oder bei einem Picknick.
Wenn ihr eine Lösung findet, aufschreiben. Wann ist dein Große besser dran zb mit Freiräumen oder Klamotten? Wann hat deine Kleine ihre Vorteile zB mit mehr Zuwendung oder natürlich sieht man der Kleineren mehr nach, sie hat keine Schulaufgaben, muß nicht lernen oder vllt im Haushalt helfen.

Was den Vater angeht. Du schreibst, du besteh´st nicht auf diesen Papa- Wochenenden aber vllt fühlen sie sich total unwohl dort und haben Angst oder trauen sich nicht, dir das zu sagen. Frag sie direkt, ob sie noch hinmöchten. Vllt ist deine Große so überfordert in diesem Zwiespalt, daß sich diese Angst in suizidalen Gedanken ausdrückt. Dazu kommt natürlich die Pubertät, keine Frage. Ich will auch nicht dumm rumfaseln, mein Sohn hat glücklicherweise solche schlimmen Gedanken nicht. Vllt noch nicht, wer weiß das schon. Ich hab es schonmal erwähnt, ich kenne 2Jungs aus Lukis Umfeld, die auch mit diesen Gedanken zu kämpfen haben. Beide sind sehr aggressiv und im sozialen Umgang kommt wirklich nur Luki mit ihnen zurecht. Beide werden in ihren Klassen gehänselt, gemobbt etc.
Ich sehe dieses problematische Verhalten völlig in ihrem familiären Umfeld begründet. Versteh mich bitte bitte nicht falsch. Ich bin einfach nur der festen Überzeugung, daß deine Tochter in irgendetwas festhängt, was sie auf solche Gedanken bringt. Immer wieder mein Satz, Suizid ist Ausdruck eines tiefen Wunsches nach Veränderung, egal wie alt man ist, gleich ist bei allen, daß sie etwas anders möchten aber nicht wissen, wie. Der Weg ist das Ziel, könnte man auch sagen.

Mein Weg wäre ein ganz behutsames Vorgehen, schrittweise und manchmal vllt mit Rückschlägen. Das weißt du alles selbst am besten von dir und ich mach es mit Luki genauso. Ich wende manchmal Sachen an, die mein Thera mit mir macht und das geht.
Luki beweist und zeigt mit immer wieder, daß Allerallerwichtigste ist und bleibt die Mama. Auch bei euch ist das so. Gib deiner Großen ei ne Chance, sich zu öffnen. Immer Stück für Stück ein bißchen mehr.

lg deja
 



 


 
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: Epines am 27 April 2011, 17:11:14
Hallo liebe Mond

Also ich muss schon sagen, dass du dich vorbildlich verhältst! Es ist bestimmt sehr schwer diesen Vater nicht vor den Kindern abzuwerten, vor allem wo er dich so massiv verletzt hat. Ich hätte mir eine Mutter gewünscht die sich so verhält, aber meine war wohl zu hilflos in jedem Bereich...

Alles Liebe
Epines

Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: mond am 27 April 2011, 17:56:15
Ich kenne diese Gefühle, nicht verstanden zu werden - dieser Tunnelblick, wo man vieles vll mit falschen Augen sieht.
Suizidgedanken und die Gefühle dazu sind mir auch nicht fremd und von dem her war es nicht schwer das Verhalten meiner Großen schnell zu erkennen.
Das Tagebuch gab mir im Grunde nur die Sicherheit - das ich mich da nicht geirrt habe.

Man fühlt sich immer angegriffen - egal  ob der gegenüber es gar nicht so meint.

Ich weiß aber auch, was mir gefehlt hat und genau das versuche ich ihr zu geben. Sicherheit, das Gefühl "richtig" zu sein und das die eigenen Gefühle mehr wert sind, als das was andere darüber denken oder sagen.

Aber all das nützt irgendwo nichts - dennoch hat sie diese Dinge aufgeschrieben - und ich weiß nicht wie ich ihr noch helfen kann.

Auf das Wort psychologe reagiert sie sofort agressiv. Sie wurde damals ziemlich aufgezogen, als ich in der Klinik war. Eine psychomutter...usw.

Der Gedanke, das die Kinder von psychisch kranken ebenfalls eine Betreuung brauchen, finde ich gar nicht so verkehrt. Heute - im Nachhinein denke ich, das diese schlimme Zeit bei meinen Kindern viel kaputt gemacht hat. Aber - und das ist jetzt keine Entschuldigung- zu der Zeit sieht man das nicht. Man will alles vor den Kindern fern halten - man lässt sie im Grunde mit ihren Gedanken alleine.
Man klärt nicht auf und sie suchen ihre eigene Wahrheit - die aber nicht immer dann auch richtig ist.

@deja

Deine ansätze fand ich gar nicht mal so verkehrt und vll schaffe ich es so - nochmehr ihr Vertrauen zu bekommen und das sie über das redet, was sie bedrückt und eventuell auch Dinge grade rücken, die sie falsch sieht.


@ Epines

Ich denke es liegt daran, das ich Hilfe hatte. Ich meine damit nicht die Therapie - sondern einen guten Freund.
Dieser Freund hat mir geholfen aus einem großen Tief wieder rauszukommen - und ich bin mir sicher, ohne ihn hätte ich es so in der form nicht geschafft.
Er hat mir oft die Augen geöffnet, das man an sich selbst glauben muss und an das, was man auch alleine schaffen kann.

Es ist und war eine verdammt anstrengende Zeit - und ist es heute noch.

Mir wurde von meiner Familie und ehemaligen Freunden immer gesagt, wie schlecht ich bin - wie falsch ich mich verhalte und das ich so wie ich war absolut nichts wert bin.
"Wir drehen dich wieder um" - war die reaktion auf meinen Klinikaufenthalt.
Und wenn dieser Freund nicht immer wieder gesagt hätte - das ich doch irgendwo was wert bin und das ich es nur sehen muss.....ich denke, das ich heute nicht mehr wäre.

Vll hatte Deine Mutter nicht so einen Freund neben sich.
Und wenn man von allen Seiten immer nur wieder einen drauf bekommt - ohne das irgendjemand da ist der mal laut STOP ruft...ich denke, das es dann verdammt schwer ist aus einem richtig tiefen loch wieder rauszukommen.

Liebe oder Zuneigung zu empfinden - ist schwer.
Ich fühle nicht mehr viel...mir fällt es schwer, meine Kinder zu trösten, wenn sie sich weh getan haben.....wenn sie verletzt wurden....wenn sie sich nicht wohl fühlen.
Weil ich selbst sehr wenig fühle. Dennoch versuche ich es immer wieder....zu fühlen und vor allem nähe zu meinen Kindern zuzulassen und auch zu geben.


Das was ich grade für meine Tochter empfinde...ist traurigkeit. Traurig darüber, das sie so fühlt und denkt. Und dann hilflos - ihr diese Gefühle nehmen zu können.

lg
mond
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: mond am 27 April 2011, 18:04:04
Etwas hat mir dieser Freund immer wieder gesagt - und es ist etwas, was mir heute noch hilft, über vieles hinweg sehen zu können:

"Lass die Verantwortung da wo sie hingehört"

Wenn mich heute mein Bruder als Ausrede benutzt - und andere anlügt auf meine Kosten - dann kläre ich es auf.
Dann stelle ich es richtig - egal ob mir mein Bruder das übel nimmt.
Denn es liegt in seiner Verantwortung - andere angelogen zu haben.....und nicht in meiner!
Und ich habe das Recht - es richtig zu stellen !!!

:-)

Und das tut verdammt gut.
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: Epines am 27 April 2011, 18:22:23
Liebe Mond

""Das was ich grade für meine Tochter empfinde...ist traurigkeit. Traurig darüber, das sie so fühlt und denkt. Und dann hilflos - ihr diese Gefühle nehmen zu können.""

Dieser Satz hat mich gerade sehr tief berührt...

Wie schön, dass du jemanden hattest der erkannt hat wie wertvoll du wirklich bist! Ich denke, dass trotz allem was war, dies deine Tochter auch erkennt.
Du machst dir viele Gedanken und wirst immer stärker, also so kommt es für mich rüber.  Die Pubertät ist auch für "gesunde" Eltern eine Belastungsprobe, ich wünsche dir, dass es bald überstanden ist :-).

Ich selber hatte nie eine Pubertät, aber ich erlebe sie nun bei den Töchtern meines Bruders, die irgendwie auch meine Kinder sind, wir haben ein ganz enges Verhältnis und sie heulen sich bei mir über ihre Eltern aus. Darum sind mir die Nöte und Ängste von belasteten Kindern auch wieder deutlich ins Bewusstsein gerückt. Viel hat sich zwischen damals und heute leider nicht geändert.
Meine Nichten hören auch nicht gerne, dass mein Bruder psychisch krank ist, es gibt für sie keine Entschuldigung für sein Verhalten und wenn er nicht endlich aufwacht, hat er  seine Große verloren, denn er  hat bereits durch die  impulsiven Ausraster seine Glaubwürdigkeit und ihr Vertrauen eingebüßt.

Du hast Recht wenn du nicht für deinen Bruder lügst, das würde ich auch nicht tun, ich habe meine Nichten auch über die krankhaften Neigungen ihres Großvaters aufgeklärt, obwohl mich dies die Zuneigung meines Bruders, der zu ihm hält gekostet hatte.

Ich habe mich als Kind auch immer für meine Mutter geschämt und selten jemanden mitgebracht, ach warum muss alles immer so kompliziert sein...

Alles Liebe
Epines
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: mond am 27 April 2011, 18:32:14
Ich glaube, das sich meine Kinder auch für mich geschämt haben. Es wird wohl nicht einfach sein, wenn sie auf die psychisch kranke mutter angesprochen werden.
Und ich denke, das es so war, denn noch heute werde ich auf die für mich schlimmste Zeit immernoch von Bekannten angesprochen bzw. irgendwie kommt es immer wieder auf den Tisch.
Man wird heute noch beobachtet, was man macht und es wird immer wieder auf diese Zeit zurückgeführt.

Mein Zusammenbruch...jeder wusste aufeinmal, das es ein burnout war....
Einer war sogar so ehlich und hat mich direkt darauf angesprochen....ob es psychisch gewesen wäre. Und das war jemand, mit dem ich eigendlich überhaupt keinen Kontakt hatte.
Dorfleben...jeder weiß alles.

Aber im Moment ist mir einfach nur wichtig...das es meinen Kindern gut geht und das ich für sie eine normale mutter bin - wie jeder sie hat.



Dein Link im Bereich Videos...bezüglich Kinder kranker Eltern finde ich richtig gut.
Als Gast kann ich dir dort nicht schreiben...daher hier an dieser Stelle ein DANKE für den Link.

Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: Epines am 27 April 2011, 18:45:44
Dorfleben ja, aber auch in der Stadt ist es so.
20 Jahre nachdem ich ausgezogen bin, traf ich einen Jugendfreund an und der fragte mich doch tatsächlich, ob meine Mutter immer noch verrückt sei. Ich war total baff, denn ich selber hatte es in dieser Zeit als wir uns kannten (14J.) noch nicht wirklich erkannt, aber alle anderen um mich scheinbar doch.

Meine Mutter ist eine allseits beliebte Künstlerin, obwohl sehr chaotisch und exzentrisch würde ihr keiner zutrauen, wie sie sich verhalten hatte als wir Kinder waren. Ich selbst bin mit 16 von zu Hause abgehauen und musste via Gericht erzwingen, dass sie mich  finanziell unterstützt, was mit Hilfe meines Vaters geschah, dem es ein großes Vergnügen bereitete ihr erneut eins auswischen zu können... aber damals hatte ich dies nicht erkannt und ich hatte auch keine andere Wahl.


Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: dejavu am 27 April 2011, 20:10:06
Hallo Mond

mein letzter Beitrag dazu, es sollte dir egal sein, ob deine Tochter auf Psychologen aggeressiv reagiert. Du bist die Mutter, du hast die Verantwortung und man kann, grad wenn es um solche schwerwiegenden Dinge geht, nicht auf- die durchaus verständliche- Abneigung Rücksicht nehmen. Es ist unwichtig, weil du diejenige bist, die Entscheidungen trifft, deren Dimensionen sie nicht überschauen kann.

lg deja

Ich finde übrigens, es gibt Stellen, wo man Hilfe bekommen kann. Aber wo kämen wir denn hin, wenn Luki eine Betreuung bekäme, weil ich psych krank bin. Wo zieht man den Strich? Eltern, die in Gegenwart des Kindes in der Wohnung rauchen oder trinken? Die ihre Kinder fett füttern? etc....
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: mond am 27 April 2011, 20:17:00
Ich denke, das das Umfeld viel schneller mitbekommt, wenn was "anders" ist, als man selbst.
Man lebt damit - man kennt es vll. nicht anders.

Hattest du mal die Möglichkeit mit deiner Mutter über das alles zu sprechen? Vll. mit Psychologischer Unterstützung?

Meine Mutter hat mithilfe meines Therapeuten bzw. im Beisein erst erfahren, was wirklich mit mir los war.
Alleine hätte ich so ein Gespräch nicht führen können.

@ deja
Betreuung ist ein weiter Begriff. Vll einfach nur unterstützend jemand von außerhalb, jemand, der/die gesehen hätte, wenn Probleme auftauchen, die man selbst vll. nicht sieht?

Mein Therapeut wusste wie es mir ging und das auch meine Kinder bei mir sind. Er kennt die ganzen Umstände, mein umfeld...und ich bin mir heute nicht mehr so sicher, ob er da nicht hätte eingreifen müssen - und auch Gespräche mit den kindern hätte führen müssen bzw. es anregen, das die Kinder beobachtet werden.

Wenn ich das Tagebuch nehme - und ich lese was sie dort geschrieben hat, muss es ja irgendwas geben, was sie so bedrückt.
Ich vernachlässige die Kinder nicht, ich versuche den beiden alles möglich zu machen und ich höre den beiden zu. Dennoch ist da irgendwo wut, hass.... und ich befürchte, das der ganze Mist der letzten Jahre auch etwas dazu beigetragen hat.

Dieser Thead hier tut mir grade ziemlich gut. Anderes dazu lesen und einfach mal seine eigenen Gedanken aufschreiben. Sehen, ob man selbst einen Denkfehler hat....

Denn wenn ich eins noch gelernt habe - dann ist es das, das man selbst durch die Depression vll. vieles nicht mit richtigen Augen sieht.


Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: Epines am 27 April 2011, 21:43:52
Hallo liebe Mond

Du hast Recht, es tut gut sich auszutauschen, man denkt nach und sieht im Nachhinein Dinge die man damals nicht sah, oder längst vergessen hatte.

Du schriebst:"Dennoch ist da irgendwo wut, hass.... und ich befürchte, das der ganze Mist der letzten Jahre auch etwas dazu beigetragen hat."

Das war bei mir damals auch so. Am meisten Mühe hatte ich mit der emotionalen Kälte meiner Mutter, ich konnte sie nicht fassen, also ihren Gemütszustand nicht erahnen, nicht wissen, ob die gut drauf war oder nicht, ob sie mich mochte oder nicht.
Meistens ging es ihr schlecht. Ich wusste nie was in ihrem Kopf vor ging.
Wenn es ihr aber gut ging, oder sie versuchte so zu tun und mir in irgendeiner Form freundlich begegnete, wurde ich sofort misstrauisch und ich wartete nahezu darauf, dass etwas passierte. Ich hatte mein Vertrauen in sie verloren.
Wenn sie so tat als wollte sie Nähe stufte ich es als Heuchelei ein und nicht als Gefühl der Zuneigung für mich.

Meine Nichte ist nun gerade 18 geworden zu ihr habe ich eine ganz nahe Bindung und wir reden offen über meinen Bruder, ohne dass ich ihn je schlecht mache und sie hat genau dieselben Eindrücke wie ich damals.

Ich versuchte jahrelang Verständnis für sein Verhalten zu schinden, aber auch sie zu unterstützen, aber sie hat keinerlei Verständnis mehr für ihn, insbesondere da er es nie nötig hatte seine Altlasten aufzuarbeiten, er hat kein Problem...alle anderen haben eines...
Sie möchte bald  ausziehen, ich bin gespannt wie er nun reagieren wird. Mit mir redet er kaum noch, es ärgert ihn auch dass sie seit klein auf  zu mir kommt und er hat oft versucht den Kontakt zu erschweren, aber dies haben wir beide nie zu gelassen, zudem hat er eine ganz tolle und gesunde Frau. Ob die jedoch auf Dauer bei ihm bleibt bezweifeln wir.

Wütend war ich lange nicht, die Wut kam erst als Mom  sich weigerte mich im Rahmen der gesetzlichen Pflicht zu unterstützen, irgendwie hatte ich da  das Gefühl, dass es ihr eher ums Geld als um mich ging. Mir wird gerade schlecht wenn ich daran denke wie ich mich da fühlte. Auf jeden Fall war es eine Machtdemonstation die ich gewann und die mich irgendwie stärker machte, wenn auch nur geringfügig. Danach fühlte ich mich ziemlich schuldig...
Ich war allerdings völlig überrascht, denn ich dachte man würde mich zwingen zurück zu gehen, so wie sie es mir angedroht hatte.  Ich merkte da zum ersten Mal, dass ich auch jemand war, jemand der Rechte hatte und dass ich mir gehörte.

Ich kann nicht wirklich gut unterscheiden was Wut und Hass ist, also gehasst habe ich sie wohl nicht, sie tat mir irgendwann unendlich Leid, aber da war ich schon 21 und nach 4 Jahren Kontaktunterbruch ließ ich zu, dass sie mich wieder besuchte, ich hätte es lieber gelassen...

Sag mal Mond, war deine Mutter auch psychisch krank?

LG
Epines
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: mond am 27 April 2011, 23:15:06
Ich kann mir kein Urteil über deine Eltern erlauben...nur vieles was du schreibst kommt mir bekannt vor.
Es ist schwer seinen Kindern von der eigenen Erkankung zu erzählen. Man möchte sie nicht belasten - ihnen nicht das Gefühl von unsicherheit geben.

Jedenfalls ist es das, was ich darüber denke...
Andersrum konnte ich es auch nicht sagen, wie auch? Dann hätte ich eventuell mehr erzählen müssen...und das möchte ich meinen Kindern einfach ersparen.
Es reicht schon - das ich es niemals vergessen werde.


Meine Eltern waren/sind nicht psychisch krank.
Mein Vater war sehr auf die Schule und Ausbildung von uns fixiert.
Das war ihm das wichtigste und in dem Bereich gab es auch viel druck,
Mein Vater hat mir meine Ausbildung vorgeschrieben....und eine bereits unterschriebene Ausbildungsstelle wieder
"entsorgt" und mich beim Anwalt untergebracht.
Ich konnte mich nicht dagegen wehren - er war viel zu dominant und hat auch andere Meinungen nicht zugelassen.

Meine Mutter war das gegenteil davon. Da durfte man auch mal eine 4 mit nach hause bringen. Es war ok.
Dafür legte sie viel Wert auf Sauberkeit. Wenn sie geputzt hat, hat sie danach mit dem Staubsauger die Türe zugestellt.
Das hieß dann für uns - das wir nicht ins Wohnzimmer durften.
Ansonsten war dies auch zum spielen tabu. Wir durften es nur im Schlafanzug und nur zum TV schauen betreten.

Das was meine Eltern sagte- zählte. Eine eigene Meinung war schwer durchzusetzen.

aber andersrum waren sie grade in der Zeit, wo wir "junge Erwachsene" waren - immer für uns da. Auch in der Zeit, wo ich meinen alkoholkranken Schwiegervater pflegen musste. Ich konnte immer zu ihnen kommen. Nur helfen konnten sie mir nicht.

Mein älterer Bruder hat sehr unter meinen Eltern gelitten. Er  ist heute krank - psychisch.
Meine Eltern, besonders mein Vater hat ihn immer spüren lassen...das er nichts kann...nichts wert ist und überhaupt sonst nichts auf die Reihe kriegt.
Mein Bruder hat sich sehr für den Bogensport interessiert. Mein Vater hat es immer belächelt...und für blödsinn gehalten. Er hat nie verstehen können, warum er so viel Geld für bögen usw. ausgegeben hat.

Heute nimmt mein Bruder im Bogensport an den Landesmeisterschaften teil....und hat auch Chancen auf die Bundesliga.
Er steht regelmäßig in der Zeitung.....und da ist es wieder.....jetzt erkennt mein Vater es an.
Aber nicht nur meine Eltern haben dafür gesorgt, das es ihm sehr schlecht geht.
Meine Schwägerin...seine Frau ist vor kurzem an Krebs erkrankt. Eine sehr schwere Zeit...
Ihr ging es körperlich sehr schlecht...als sie die Chemo und bestrahlung hatte - und das hat ziemlich an ihn gezerrt.

Vor 3 Wochen dann der zusammenbruch.
Ich kann ihm aber heute das geben - was mir immer gefehlt hat. jemanden...der wusste wie man sich fühlt, wenn man Depressionen hat.
Jemanden...der zuhört und auch versteht!!!

Aber man kann es glaub ich nur verstehen - wenn man es selbst schon mal gefühlt hat.


Meine Eltern haben mich sehr geprägt und sie sind mir heute noch wichtiger..als es eigendlich gut ist.
Sie haben mich sehr verletzt -




Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: dejavu am 28 April 2011, 12:28:18
Hallo Mond

ok, überredet. Folgendes. Dieser Thread wurde von dir eröffnet, weil du mehr als nur erschrocken warst über TB- Einträge deiner Tochter.

Ich habe alle deine Fragem die du in deinem letzten Posting an mich stellst, längst beantwortet. Gestern und vorgestern. Vllt hast du es nicht wahrgenommen, weil es sich in deienm Thread mittlerweile nicht mehr um deine Tochter handelt. Ich will das keinesfalls kritisieren, denn Threads sind dazu da, daß sich etwas entwickelt.
Ich möchte hier als Mutter eine Sohnes antworten, der sich im selben Alter befindet wie deine Tochter und wenn du Lust und Zeit hast, lies einfach nochmal meine Postings und du wirst meine Antworten dazu finden.
Ich versuche natürlich ebenfalls alles anders zu machen als meine Eltern und ich denke, es gelingt mir auch. Sonst hätten wir nicht ein so inniges Verhältnis.

Nein, ich bin nicht dafür, daß zB der Therapeut handeln muß. Nein, ich bin nicht dafür, daß Kinder von psych Kranken aus den von mir schon letztens genannten Gründen betreut werden. Es gibt Stellen und Angebote, die ausreichend sind.

Du weißt doch sicher, daß keine Therapie etwas nützt, wenn man nicht selber will. Ich wette mit dir, es haben bestimmt Freunde oder Bekannte von dir mal interveniert und gesagt, Mond, paß auf dich auf. Hol dir Hilfe. Selbst, wenn es wir bei mir, nur meine Hausärztin war, wir wollen das nicht hören. Mein Therapeut hat mich damals weggeschickt, weil ich nicht wollte. Wenn wir auf andere hören würden, wären wir niemals in dieser ausweglosen Situation eines völligen Zusammenbruchs gelandet. Wir haben ein Suchtproblem auf einer anderen Ebene aber was uns gleich stellt zu den stofflichen Suchtkrankheiten ist der Umstand, daß wir nichts und niemanden zulassen bevor wir nicht total mit der Nase im Dreck gelegen haben.

Ich hab hier versucht, für dich und deine Tochter etwas aufzuzeigen. Nur leider werde ich das Geühl nicht los, es geht unter, weil der Focus inzwischen ganz woanders liegt. Du hast nachgefragt, was man als Mutter machen könnte und bist mittlerweile in ein anderes Thema verstrickt.

lg deja











Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: Epines am 28 April 2011, 13:15:33
Hallo liebe Mond

Meine Mutter hatte leider nie das Gefühl, dass sie psychisch krank sei, sondern organisch, was ja ebenso stimmte, sie hatte eine Krankheit nach der anderen, war leidgeprüft, wurde überall bedauert, wie schwer sie es hatte ständig so krank. Sie rannte jede Woche zum Arzt schleppte mich mit, dichtete auch mir Krankheiten an. Immer wieder betonte sie, dass mit mir geistig etwas nicht stimmt, dass ich verrückt, nicht normal sei, irgendwann habe ich es geglaubt, es war wohl auch so, ich habe Borderline und dies seit ich mich erinnern kann.
Sie sonnte sich in ihrem Krank sein , tut es heute noch. Sogar ihre Katze hatte einen angeblichen Leberschaden, den sie bekam, weil ICH sie zu früh (10 Wochen) von der Mutter weggenommen habe. Sie wurde dann   täglich mit einer Spritze mit Kuhmilch gefüttert, also zwangs-gefüttert... und frisst nur Garnelen, weil die angeblich so gesund für sie sind und sie so keine Schmerzen hat. Wenn die Katze aus der Toilette kam, wurde ihr After desinfiziert...

Und wie bei dir, wurden niemals andere Meinungen zugelassen, es wurde auch immer betont, dass ich ihr gehöre, "DU BIST MEIN KIND... ich weiss genau was du denkst, ich weiss genau wie du bist". Das hatte mir unheimlich Angst gemacht. Denn ich selber wusste nicht wer und wie ich bin.
Außerhalb des Hauses war ich sehr extrovertiert, aggressiv und laut, zu Hause introvertiert, mutistisch und leise, ich schlich durch die Wohnung, um ja nicht zu stören, um keinen Unwillen zu erregen.

Natürlich ist da ein himmelweiter Unterschied zwischen dir und deinen Töchtern und meiner Mutter und mir, dass ist mir sofort aufgefallen, was vermutlich gleich oder ähnlich ist, ist jedoch das sich zurecht legen der besonderen Umstände. Man bezieht viel auf sich, gibt sich die Schuld Unmut zu erregen, man möchte nicht, dass die Mama leidet und es tut weh, wenn es ihr schlecht geht, weiss aber nicht wie man helfen kann, man ist total überfordert und ohnmächtig. Wenn es ihr besonders schlecht ging, ging es mir auch immer sehr schlecht. Dies war lange Zeit so. Meine Todessehnsucht fing mit 6 an und zog sich durch meine gesamte Kinderzeit. Als Kind versuchte ich mich zwei Mal zu töten, einmal mit 6 Jahren, da legte ich mich auf die Zugschienen und dann erneut mit 14, da schluckte ich alle Tabletten meiner Mutter die ich finden konnte. Sie fanden mich in der Badewanne und brachten mich zum Erbrechen, flößten mir literweise schwarzen Kaffee ein und schleppten mich stundenlang (so kam es mir vor) den Flur rauf und runter. Arzt holte sie ausnahmsweise keinen, der hätte wohl zu viele Fragen gestellt.

Irgendwann stumpft man so ab, dass es einem egal ist. Ich hatte lange Zeit grosse Mühe Menschen gegenüber die leiden, konnte Mitgefühl nicht zulassen, urteilte hart mit Leuten die wie meine Mutter jammerten, auch wenn sie völlig anders waren. Zum Glück ist dies heute anders. Heute bin ich zu empathisch, ich hoffe es pendelt sich irgendwann ein.

Sauber war es bei uns nur, wenn ich geputzt hatte. Täglich musste ich Hausfrauenpflichten erfüllen. Der Perserteppich im Wohnzimmer hatte Fransen, die mussten alle gekämmt in einer Richtung liegen und wehe es war nicht so...
Na ja ich will gar nicht weiter ausholen, sonst bemitleide ich mich wieder :-) Es ist ja vorbei.

Eltern sagen oft etwas Belangloses was dann in den Kindern eine vernichtende Wirkung hat. Ich kann heute nicht verstehen warum man Kinder möchte und diese dann menschenunwürdig behandelt.

Ich denke als Eltern mit Belastung müssen wir jede Möglichkeit ausschöpfen unsere Kinder zu  schonen, sie gut zu informieren, eigene Unzulänglichkeiten nicht vertuschen und verleugnen, ihre Empfindungen über unser Verhalten nie in Frage stellen, sondern sie ernst nehmen, immer wieder darüber reden, denn sie sehen die Dinge oft viel klarer als wir selbst, sind aber total verunsichert, ob ihre Einschätzungen richtig sind, vor allem in der Frage, ob sie unsere Stimmungsschwankungen verursachen.

Hey, ich denke das du es bestimmt besser machst, obwohl du auch massiv eingeengt wurdest rutschst du nicht ins gleiche Fahrwasser, denn du suchst den Austausch, du liest dich ein und du hast das Problem erkannt, wenn meine Mutter sich nur ansatzweise so verhalten hätte, wäre ich sehr erleichtert gewesen.

Alles Liebe dir
Epines
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: Epines am 28 April 2011, 13:34:02
@deja

**Ich hab hier versucht, für dich und deine Tochter etwas aufzuzeigen. Nur leider werde ich das Geühl nicht los, es geht unter, weil der Focus inzwischen ganz woanders liegt. Du hast nachgefragt, was man als Mutter machen könnte und bist mittlerweile in ein anderes Thema verstrickt.**

Kann sein dass sich der Fokus etwas verändert hat, aber genau dies erachte ich persönlich als Gewinn, eine Konversation entwickelt sich in verschiedene Richtungen, je nach dem Blickwinkel der Beteiligten. Es gibt  keinen Zwang sich an irgendwelche Regeln zu halten, insbesondere da die Thread-Eröffnerin an der Weiterentwicklung aktiv beteiligt ist.

LG Epines
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: mond am 28 April 2011, 13:52:10
Hallo Deja,

ich habe Deine Beiträge gelesen und auch von Stumm.
Zum Beitrag von Stumm muss ich sagen, das es sehr viele Fragen waren und um diese auch für mich selbst beantworten zu können, muss ich meine Große erstmal ein wenig im Auge halten.
Wann reagiert sie wie? und in welchen Situationen wirkt sie ausgeglichen und fröhlich - usw.
Oder was habe ich gemacht...wann wechselte ihre Stimmung - und wie kam sie wieder da raus.
Das sind alles Dinge, die ich jetzt innerhalb eines Tages nicht sofort beantworten kann.

Ich habe auch gelesen was du geschrieben hast und ich habe schon erwähnt, das ich das mit dem Schreiben richtig gut finde. Sobald die Ferien um sind werde ich auch versuchen, mit ihr alleine ein Gespräch zu führen - vorfühlen und mal sehen wie sie reagiert.
Im Moment ist nicht viel Zeit da - wo sie alleine ist. In den Ferien darf auch meine kleine länger aufbleiben..und abends um 22 uhr fange ich solche themen nicht mehr an.
je nach dem was sie dann erzählt, könnte es sie dann die ganze nacht beschäftigen und das ist das letzte was ich erreichen möchte.


Es ist für mich hier interessant beide Seiten zu lesen.
Von Dir als Mutter - wie es bei Dir ist und auch von Epines - wie man es als Kind empfindet.

Ich selbst habe nicht diese Erfahrung als kind gemacht. Meine Eltern waren/und sind nicht psychisch krank.

Und ich weiß auch - das es nichts bringt mit ihr zur Therapie zu gehen - wenn sie nicht will. Daher schiebe ich das auch erstmal ein wenig zur Seite und taste mich langsam vor.
Wenn sich bei ihr nichts ändern wird - werde ich aktiv werden.

Und wer weiß - vll. kann ich es auch schaffen, das es ihr wieder besser wird.
Durch genaues hinhören - durch reden - und auch veränderungen in meinem Verhalten ihr gegenüber.

Aber auch ich brauche Zeit dafür - auch wenn das jetzt egoistisch klingt.
Meine große macht zur Zeit keinen schwer Depressiven eindruck - Suizidgedanken.
Aber ich gebe ihr zur zeit auch sehr viel aufmerksamkeit - vll. mehr wie gut ist, aber das gibt mir die Zeit über einiges klar zu werden.


@ Epines..ich lese mir deinen Beitrag gleich nochmal in ruhe durch...das ging jetzt grade ein bisschen unter.
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: Epines am 28 April 2011, 14:06:16
@mond , das ist schon ok, es eilt ja nicht :-) und es soll auch nicht in Stress ausarten.

LG Epines
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: dejavu am 28 April 2011, 16:37:43
Epines....dazu hatte mich doch auch geäußert...ich möchte doch nur, daß der Fokus wieder auf die Tochter gerichtet wird....

mond

hm, du schreibst, daß du weißt, es bringt nix in Therapie zu gehen mit ihr, wenn sie nicht selber will. Du hast aber für dich vorher von deinem Therapeuten gern eingefordert, daß er früher interveniert hätte. Siehst du den Gegensatz, der ein Gleichnis darstellt?

Natürlich verlangt niemand, daß du sofort alles gerade rückst, sofort alle ins Boot holst. Mich verwundert nur, daß du sagst, deine Tochter ist nicht schwer depressiv- suizidal. Ohne das TB zu lesen, hättest du es bis heute nicht gewußt. Ich meine damit, daß deine Tochter anscheinend eine gute Schauspielerin ist. Wärst du nicht in die Verlegenheit gekommen, ihr Tb zu lesen, wärst du bis heute nicht über den tatsächlichen Zustand deiner Tochter informiert gewesen. Bitte korrigier mich, wenn ich es falsch sehe, ok?
Ich hab zu dem Thema Suizidgedanken eine sehr klare Meinung, die für mich unverrückbar und unumstößlich ist. Ich hab das auch mal in einem Thread von Weird sehr deutlich gemacht.
Kinder sind normalerweise unbefangen, vertrauensvoll, neugierig, redebedürftig und so voller Naivität, daß sie einfach alles ausplaudern müssen. Ich denke, die Natur hat sich dabei etwas gedacht. Nämlich, daß Eltern grundsätzlich somit über den Zustand ihres Kindes unterrichtet sind.
Zur Verdeutlichung, ich meine hier normal aufwachsende Kinder. Wir alle werden völlig unschuldig geboren und haben grundsätzlich erstmal alle diese Voraussetzungen. Genauso wie es keine von Natur aus bösen Kinder gibt. Sie werden dazu gemacht.

Für mich sind Suizidgedanken eines Kindes bzw Jugendlichen ein Signal, daß für mich alle Hebel in Bewegung setzen würde. Ich meine, wirklich wirklich alle. Es wär mir egal, was mein Sohn darüber denken würde, bei so einem ernsten Thema kenn ich keine Gnade. Worauf zB möchtest du noch warten? Deine Tochter äußert klar und deutlich, wie ihr zumute ist und du hast es nicht bemerkt. Das versteh bitte nicht als Vorwurf. Ich sage nicht, daß ich alles gut und richtig mache, beileibe nicht.
 
Ich kann auch überhaupt nicht nachvollziehen, daß bei den beiden Jungs, die ich hier andeutete, niemand handelt. Mein Sohn wär längst in der Klinik. War er sogar schonmal in der TK, weil er ein OP- Trauma hatte. Und denk nicht, daß ich nicht in meiner eigenen Familie und später deswegen viel auszustehen hatte. Geschweige denn, als bekannt wurde, was mit mir los ist. Ich weiß nicht, warum das bei diesen beiden Familien so ist. Nein, stimmt nicht, ich weiß es aber ich muß mich fernhalten, weil es nicht in meiner Macht liegt. Die eine Mutti ist meine Freundin und ich komme nicht durch zu ihr. Soviele Ausflüchte für so einen kranken verzweifelten 12Jährigen. Manchmal könnt ich sie anspringen dafür. Wir reden seit 1Jahr und seit 1Jahr macht sie nix weiter, außer ein zweites Medikament zu verabreichen. Einem 12jährigen.

Und ich sollte mich vllt doch hier zurückziehen, daß mich das wahnsinnig mitnimmt, ist wohl nicht zu überlesen. Sry, schon vorab für eventuelle Kränkungen. Wenns um Kinder geht, dreh ich oft am Zeiger.

lg deja
die vllt so tickt, weil mehr als ihre eigenen Eltern ihrer Familie psych krank sind

Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: mond am 28 April 2011, 17:27:51
Deja... ich habe irgendwo in diesem Thread bereits geschrieben, das ich gemerkt habe, das es meiner Tochter schon länger nicht gut geht. Das ich diese auch dem Therapeuten von mir gesagt und geschrieben habe.

Ich habe nur nicht mit Suizidgedanken gerechnet, was dann halt im TB stand.
Ich habe auch geschrieben, das ich niemals das TB gelesen hätte, wenn ich nicht das Gefühl gehabt hätte, das es ihr schlecht geht.

Der Unterschied zu dem Moment - wo ich die Hilfe des Therapeuten gerne gehabt hätte - zu dem jetzigen Moment ist, das es mir heute weit aus besser geht.
Ich war eigendlich nicht in der Lage - meine Kinder irgendwo aufzufangen oder sonstiges.
heute denke ich schon - das ich das kann.

Beim nächsten kleinsten Vorfall - werde ich sie schnappen und mit ihr in die naheliegende Psychatrie fahren !!
Und dann wird sie auch dableiben.

Seit ich es bei ihr gelesen habe, kann ich ganz anders mit ihr umgehen. Ich glaube, mich ein Stück weit in sie reinversetzen zu können und kann ihr Situationen, die sonst eskaliert sind - erklären..mit ihr drüber reden, anders drüber reden.

Meine Tochter sitzt jetzt nicht den ganzen Tag im Zimmer und grübelt vor sich hin...sie lacht - wir haben Spaß...wir waren grade gemeinsam einkaufen - sie umarmt - sie redet und seit 2 Tagen ist auch die Situation mit ihrer Schwester in Ordnung.
Warum? Weil ich mich anders verhalte....weil ich überlege, was ich ihr im Moment sagen kann...und was nicht bzw. das ich es anders sage.

Seit ich es weiß - reden wir hier viel mehr.
Vermutlich gab mir das den letzten Schubs - mich auch selbst in den Hintergrund stellen zu können - mit offenen Augen meine Kinder anzuschauen.

Und genau das ist es...warum ich der Meinung bin, das Kinder mit psychisch kranken Eltern unbedingt ebenfalls unterstützung brauchen. Denn ansonsten sind das die zukünftigen Patienen der Psychologen und Therapeuten.


@ Epines

Wie du schon geschrieben hast...es scheint wirklich einen unterschied zu deiner Mutter zu geben.
Wenn es auch nur im handeln ansich ist.
Was aber wohl das gleiche ist.....ist die Reaktion der Kinder.
Unsicherheit, Unwissenheit - das Gefühl nicht ernst genommen zu werden und das man nicht sich selbst sein darf.

Ich denke, das meine Kinder, auch aufgrund dessen, das der Vater in dem Moment ebenfalls nicht richtig funktioniert hat, sich zurückgestellt gefühlt haben..und es auch waren.


Sorry..muss mal kurz luft holen....

Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: dejavu am 28 April 2011, 18:13:10
Mond, das hört sich gut an...

Na klar, deine Tochter verändert sich, weil du dich veränderst. Das steht für mich felsenfest. Was war denn damals mit deinem Therapeuten? Hat er gar nicht reagiert? Oder hat er vllt wie meiner gesagt, es geht nicht mehr ambulant und ich habs schleifen lassen aus Angst, was ich dann mit Luki machen soll. Zu lange, das weiß ich heute.
Es ist ein gutes Zeichen, daß deine Tochter anscheinend gute soziale Kontakte hat. Bei uns gibts auch oft Situationen, wo ich einfach nochmal frage oder ihn auch in Ruhe lasse, bis er zu mir kommt. Fällt mir schwer, aber ich denke, ich hätt es ja auch gern so und auch so gehabt als Kind.
Ich finde du hast es gut selbstkritisch reflektiert und das du es hier so ehrlich schreibst erfordert ne Menge Mut. Du sagst, sich selbst in den Hintergrund stellen und mit offenen Augen sein Kind anschauen. Und zu überlegen, was und wie sag ichs meinem Kinde. Das ist ein absoluter Knackpunkt und wenn man daraus ziehend etwas verändern kann, dann spricht das eine gute Sprache.
Vllt war es sogar daß, was deine Tochter zu diesen Gedanken bewegt hat. Du schreibst, ihr redet viel mehr, seid offener, ihr habt Spaß und mit der Kleinen ist es auch ok. Und das wichtigste ist, sie redet. Das ist die Hauptsache.
Vllt fühlte sie sich total weit weg von dir. Vllt wollte sie und konnte einfach nicht. Wie oft tun wir Erwachsenen uns schon schwer mit dem Reden und wie befreiend kann es sein, wenn wir so gepiekst werden, daß es raus muß, spontan und ohne unsere ewigwährende Kontrolle. Wenns einfach nicht mehr aufzuhalten ist. Wie mag es einem Kind damit gehen?

Ich bin nicht für Kontrolle von Kindern oder Bevormundung. Aber ich bin absolut dafür, daß man im Zimmer der Kinder sich umschauen darf und auch mal einen Blick in ein TB riskieren darf. Ich seh es für mich so, daß meine Mutter das aus egoistischen Gründen bei mir gemacht hat. Ich dagegen möchte und muß als Mutter manchmal anders entscheiden, wenn ich merke, meinem Kind gehts schlecht. Du hast das Richtige getan und du hattest deine Gründe dafür. Bedeutet ja lange nicht, daß es immerzu sein muß sondern eben dann, wenn du spürst, daß etwas nicht ok ist. Und der Erfolg gibt dir recht.
Ich freu mich, daß ihr einen guten Weg gefunden habt und ich drück alle Daumen, daß ihr ihn weiter gehen könnt.

lg deja
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: mond am 28 April 2011, 18:52:29
Hallo Deja,

mein Therapeut ist so eine sache für sich.
Ich hätte ganz zu anfang in eine stationäre Therapie gehen sollen (lt. ihm). Diese Therapie..verbunden mit einer Traumatherapie hätte ca. 6 Monate gedauert.

Eben wegen der Kinder..habe ich dies auch nicht gemacht, und es ambulant versucht.
Mit dem richtigen Therapeuten hätte es vll. auch geklappt.

Heute denke ich, das ich hätte gehen sollen. Den Kindern und auch mir wären dann vll. 3 Jahre erspart geblieben.

Das - was ich von 2007 bis heute geschafft habe, ist das Ergebnis von dem von mir erwähnten Freund...und meinem Willen immer wieder aufzustehen. Hinfallen....Luft holen und dann wieder aufstehen.

Er wusste in welcher Situation ich war. Mein Ex, der wahnsinnigen Druck ausübte...meine Eltern die von nichts wussten und nciht hinter mir gestanden haben - Freunde und Bekannte, die nur die Lügen meines Ex kannten und nciht den wahren Grund, warum es mir so schlecht ging.
Ich war damals nicht in der Lage, Entscheidungen zu treffen.
Ich lebte in meiner eigenen Welt - zwischen hoffen in Ruhe gelassen zu werden, Angst, Alpträumen und der totale soziale Absturz.
Mein Therapeut übte noch mehr Druck auf mich aus - und genau hier...an dieser Stelle fühlte ich mich bei ihm nicht mehr wohl...er hat mich sehr oft in schwierige Situationen gebracht, aber ich war nicht in der Lage, zu wechseln.

Vieles ist schief gelaufen.

Und in dieser....meiner Situation....wäre es für die Kinder wichtig gewesen, das sich da jemand mit einklingt.
Ich war nicht mehr in der Lage, irgendetwas richtig zu machen - und gleichzeitig hatte ich die Verantwortung für zwei kleine Kinder.
Und das ist unverantwortlich.


Ich hätte dir gerne auch auf Epines Thread geantwortet...aber als Gast geht das leider nicht.

Man darf einfach nicht jede Mutter und jedes Kind über einen Kamm scheren.
Es gibt Mütter, oder auch Eltern...die trotz ihrer Erkrankung gut für ihre Kinder sorgen können und diese Kinder werden nicht krank....

Andersrum gibt es aber auch diejenigen, die es eben nicht können...und dort ist unbedingt Hilfe von außen nötig.
Meine Situation....es wäre hilfe nötig gewesen, damit meine Kinder nicht betroffen werden.

Dann gibt es gesunde Eltern, wo die Kinder psychische Probleme bekommen. Hier muss man schauen, wo kommen die probleme her.
Meine Eltern waren gesund....ich bin es nicht. Aber durch eine sexuelle nötigung, verg... und anderer Umstände.
Und damit hier - genau an dieser Stelle ein Schlußstrich gezogen werden kann, hätten meine Kinder hilfe gebraucht...denn ansonsten passiert es - das meine Kinder krank werden...und bleiben. Dann geht die Kette weiter.....die Kinder meiner Kinder wachsen mit einer psychisch kranken Mutter auf...und werden ebenfalls krank.

Diese Kette muss unterbrochen werden.... 
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: dejavu am 28 April 2011, 23:32:53
Hallo mond

was deinen Thera angeht, ok, das ist immer schwierig. Mein Thera hat mich damals weggeschickt nach 3 Stunden, weil er gesagt hat, so nicht. Ich gehöre auf eine Station, danach gern. Ich hab es nicht durchgezogen, bin nach ner Woche getürmt und dachte, ich kann ihn veräppeln. Nein, er hats nicht gemacht. Meine Hausärztin hat mit Engelszungen geredet, ich hab mich nicht einen Millimeter bewegt. Siehat einfach eines Tages gesagt, Nein, ich hol jetzt den RTW und dann ist es vorbei. Ich hab gesagt, es geht nicht, ich kann nicht, ich hab einen Sohn und ich weiß nicht, wohin mit ihm. Am Ende hab ich alles viel schlimmer gemacht aber das gehört wohl dazu.
Meine Erfahrungen gleichen deinen. Eltern, die mich verachten, keine Freunde, nix. Ich war komplett allein und das hat mich sehr geprägt. Ich weiß nicht, wie ich damals reagiert hätte, wenn jemand zu mir gesagt hätte, ihr Sohn braucht ebenfalls Hilfe. Ich glaube, ich wär ausgerastet. Das ist doch das Problem, daß wir doch so festgefahren sind, das nix mehr geht. Ich bin überzeugt davon, ich wär damals Amok gelaufen.
Vllt bin ich aber einfach total hypersensibel bei alldem, was hier zur Sprache kommt, weil meine eigne Mutter mich in meiner Therapiephase beim Jugendamt anonym angezeigt hat. Direktor, Lehrer, Elternbeirat wurden darüber informiert, daß mein Sohn angeblich vernachlässigt wird. Ich mußte in der Schule das Jugendamt empfangen, um zu zeigen, das es nicht stimmt. Die Dame hat sich meinen Sohn angeschaut, mit der Lehrerin geredet und gut war. Ich habs überhaupt erst durch die Lehrerin erfahren auf der Klassenabschlußfeier von Luki.

Damit möchte ich noch kurz drauf eingehen, was du wegen Epines Threads geschreiben hast. Es gibt doch soviel Ketten, die wir einfach nicht unterbrechen können, was die familiäre Situation angeht. Ich plädiere doch absolut dafür, Kindern alles zu ermöglichen. Ich mag es nur nicht, wenn es pauschalisiert wird, Kinder von psych Kranken brauchen eine Betreuung. Ich mein doch nur, daß es viele andere Dinge gibt, und da schaut niemand hin.
Aber wer weiß? Vllt bin ich einfach zu sehr bombadiert worden, zu viel im BL- Forum lesen müssen von Angehörigen, vllt überhaupt viel zu sensibel und emotional und impulsiv und überhaupt.
Ich stehe Zeit meines Lebens allein da und iwann reagiert man dann vllt so. Ich weiß es nicht, schließlich ist meine Wahrnehmung ebenfalls gestört und ich hab mehr als nur ein Problem in sozialen Interaktionen. Dieses " Ich gegen den Rest der Welt" ist iwi ziemlich eingebrannt in mir und muß wohl doch immer mal raus.

Trotz allem wünsche ich eurer kleinen Familie, daß ihr all das, was ihr euch geschaffen habt, beibehalten und ausbauen könnt.

lg deja


 
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: dejavu am 29 April 2011, 22:11:30
Hallo Mond

ich hab eigentlich etwas anderes gesucht aber beim Googlen ist mir dieser Link zwischen die Finger geraten. Vllt kann deine Tochter iwann mal, wenn nix mehr geht, iwas auf dieser Seite finden, was ihr zusagt.

lg deja

http://www.verrueckt-na-und.de/hilfelinks.html
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: Adrenalinpur am 09 Mai 2011, 23:31:07
Kurz ein paar Gedanken zum Thema

Mütter wollen immer wissen was in ihren Kindern vorgeht
aber oft trauen sich Kinder nicht sich schwach zu zeigen weil ihre Eltern etwas erwarten

umgekehrt wollen Mütter keine Schwäche zeigen und haben wiederum Angst ihre Kinder unter Druck zu setzen
wenn sie sie fragen oder können die Fragen nicht so artikulieren dass Kinder nicht in Gegenpositioon gehen
und lesen deshalb Tagebücher obwohl es ein Vertrauensbruch ist

was aber ein Kind erstmal in ein Tagebuch schreibt sind Verarbeitungen mit sich selbst
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: Fee am 11 Mai 2011, 01:16:19
Liebe Mond,

von Anfang an,habe ich hier mitgelesen und "erkannte"
Dich vom ersten Posting an.

Nur zum Schreiben,war ich leider eine zeitlang nicht in der Lage.Nun aber "muss" ich einfach dazu etwas "sagen" :

***Und genau das ist es...warum ich der Meinung bin, das Kinder mit psychisch kranken Eltern unbedingt ebenfalls unterstützung brauchen.
***

... guter Satz,liebe Mond,und das Wichtigste überhaupt !

Denn das Leid,ist besonders gross,wenn man als betroffenes Kind,mit niemandem,über alle die Belastungen,die kranke Eltern,aber auch misshandelnde "gesunde" Eltern,usw.,nicht reden kann/darf.

Es muss nicht unbedingt ein "Fachmann" sein.Sondern Hauptsache Unterstützung,wie Du schreibst.

Alice Miller,nennt diesen "Zuhöhrer/Helfer/Berater/Unterstützer", einen wissenden Zeugen.Und diesen Begriff,finde ich sehr passend.

Denn diese kinder:

Sehen die (schweren) Selbstverletzungen ihrer (meist) Mütter

Leiden unter Suizidandrohungen,Depressionen,Neurosen,Psychosen,
Süchten,u.v.m. der Eltern.Oder inzwischen auch der eigenen Folgen
davon.

Werden bei Affektlabilität häufig (wenigstens) angeschrien,wenn
nicht sogar geschlagen und vieles mehr.

Wissen die nicht selten vorhandenen Gefühlsschwankungen,kaum
einzuschätzen.

Können auch kaum über längere Zeit unbeschwert sein

Und zu vielem mehr,begehen psychisch kranke Elternteile,auch
erweiternde Suizide.Also schweben betroffene kinder,auch noch
nicht selten,in Lebensgefahr.Oder hören ihre Eltern,sogar
soetwas äussern.


... kein Kind sollte ein bei all`dem (und mehr) ohne Hilfe bleiben !


Alles Gute Fee


edit/Versuch,die Zwischenabsätze zu entfernen
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: Epines am 11 Mai 2011, 02:45:40
Hallo liebe Mond

Möchte auch noch abschließend etwas sagen.

Bei allem was du hier geschrieben hast, sehe ich dass du anders als meine Mutter die Problematik erkennst, nichts beschönigst, nichts vertuschst und dazu stehst, dass es deine Kinder mit deinem Verhalten nicht leicht haben.

Genau diese Einsicht  hätte ich mir von meiner Mutter gewünscht! Und das du sie hast, ist echt  etwas sehr wertvolles und zeugt von einer Größe die nicht jede psychisch kranke Mutter hat.

Du kannst nichts dafür, dass du krank geworden bist und deine Kinder auch nicht. Du versuchst das Beste daraus zu machen und dies geht nun mal nur mit Offenheit.

Die Kinder müssen ganz genau wissen was los ist mit dir und warum du manchmal so oder so reagierst. Wie Fee sagt brauchen sie einen Zuhörer/Helfer/Berater/Unterstützer. Dies muss keinesfalls ein Psychiater sein, sondern was viel besser ist eine Oma, Tante oder mütterliche Freundin.

Mütter die eine solche Bezugsperson nicht zulassen wollen, oder sie gar als Einmischung betrachten, sind meiner Meinung nach noch Meilensteine von einer objektiven Wahrnehmung der Situation entfernt und sind vermutlich unbewusst schon im "erlernten" Muster gefangen, welches sie von ihren auch schon erkrankten Eltern voll übernommen haben.

Ich bin für meine Nichte seit sie klein ist eine solche Bezugsperson. Ich habe versucht ihr das Verhalten meines Bruders zu erklären, ohne ihn in irgend einer Form schlecht zu machen. Was sie mir erzählt hat war haarsträubend und oftmals wäre ich am liebsten  sofort hinüber gerannt und hätte ihn mir  zur Brust genommen. Er ist sehr affektiv und  impulsiv und dadurch auch ungerecht, damit haben die Kinder am meisten Mühe. Ich war oftmals so richtig wütend auf ihn.
Aber ich habe niemals je erwähnt, dass ich weiss was alles bei ihnen so läuft und meine Nichte hat mir deshalb vollkommen vertraut. Mein Bruder hat oft versucht diese Bindung zu -kappen, weil es ihn geärgert hat, aber dank meiner Schwägerin kam es nie dazu.
Ich weiss nicht wie es bei ihnen weitergeht, aber ich hoffe stark, dass mein Bruder seine Fehler einsieht und rechtzeitig mit den Kindern darüber redet, denn meine Nichte ist im Moment an einem Punkt wo ihr egal ist ob er psychisch krank ist oder nicht, sie hält es einfach nicht mehr zu Hause aus.

Also du bist auf einem guten Weg!

Alles Liebe
Epines
Titel: Re:Meine Tochter
Beitrag von: Fee am 11 Mai 2011, 04:14:46
... und das übrigens empfinde ich auch so und zwar schon,seit
ich Dich lese.

Sich selbst und ihr Tun hinterfragende Menschen ,
sind emphatisch am Gegenüber interessiert.Und Fehler
begehen wir alle.Aber man kann aus ihnen lernen.
Nur im Fall,von Schattenkindern (imSchatten von kranken Familienmitgliedern,halte ich Vorsorge für angebrachter,als
ewig lange,vllt. dazu noch sinnlose Therpien.


... aber Suizidäusserungen,nehme ich immer seeeeeeehrrrr
ernst.Lieber einmal "zuviel".

Denn meine Mutter z.B. hat es zigmal versucht,zigmal gesagt und dann klappte es eines Tages.

L.G. Fee