ZURÜCK INS LEBEN
Sooo, nach dem ich jetzt mal wieder genug über Gutmenschen und Psychologen abgelästert habe, stellt sich trotzdem die ultimative Frage, was kann ich tun, um wieder ins Leben zurückzukommen.
Wenn meine Kinder heiraten, möchte ich schon jedem eine größere Summe geben können.
Das Thema, das Gutmenschen und Psychologen bescheuert sind will ich mal beenden, denn ab jetzt soll es wirklich nur darum gehen, was ein Wahnsinniger tun kann, um wieder erfolgreich arbeiten zu können????
Dazu ist eben eine einigermassen psychische und körperliche Gesundheit erforderlich.
Ob Tabletten- oder Alkmissbrauch, es geht immer auf die Gesundheit, und die brauche ich ja, um gescheit arbeiten zu können.
Mein Wiedereinstieg ins Berufsleben war gleich mal ein Fiasko. Ich suchte einen Elektromeister auf, erklärte ihm das ich schwere psychische Probleme habe. Er solle mir halt 400 oder 700 Mark im Monat bezahlen, was er eben meint, was meine Arbeit wert ist.
Was machte der Typ?? Er bezahlte mir 2000 Mark, um mich dann zur Sau machen zu können. Nach drei Monaten kündigte er mir wieder.
Jahre später habe ich dann gehört, das ein Lehrling Selbstmord begangen hat, der bei diesem Meister gearbeitet hat.
Er war der Psychosadist pur................
Was dieser Typ von mir verlangt hat, war unvorstellbar. Wäre ich nicht so bescheuert gewesen, hätte ich die Berufsgenossenschaft eingeschaltet.
Arbeiten auf einem fahrbaren Gerüst, das viel zu hoch und nicht gesichert war.
*ich verkneife mir jetzt einen Fluch, denn "MEIN IST DIE RACHE SPRACH DER HERR"*
Nie wieder würde ich einem Arbeitgeber mitteilen das ich psychische Probleme habe.
Lieber einen Bandscheibenvorfall, chronische Gastritis oder einen Meniskusschaden. Dann kann man nämlich humpeln wenn es einem kacke geht und zum Arzt rennen, um eine Auszeit zu nehmen.
Die zweite Arbeitstelle war Anfangs schön. Neubau und frische Luft, kein Fabrikmief mehr. Viel körperliche Bewegung, es war schön.
Dann bekam ich einen Vorarbeiter, der mich schickanierte. Aber ich sah ihn als Trainingspartner. Wenn er es nicht mehr schafft, das ich Herzrasen oder Faustjucken bekomme, dann bin ich wieder um Einiges gewachsen.
Im März 2001 brüllte er mich volle Kanne an. Mein Herz bliebt ruhig, der Puls blieb unten, und so nahm ich meinen Rucksack, ging nach Hause und suchte mir einen neuen Triggerpartner.
Wahnsinnige leiden unter einer Löwenbaby-Stachelschwein-Faszination.
Sie werden immer von einem Stachelschwein angezogen, mit dem sie spielen wollen, um dann volle Kanne in die Stacheln zu rennen.
Merke DIR ;-))
Man zieht als Gestörter immer Gestörte an, und so ist Vorsicht und Zurückhaltung immer geboten.
Ob ich ins Berufsleben zurück will, bzw eine Partnerschaft anstrebe.
Mit diesen Erkenntnissen machte ich mich dann im April 2001 auf meine neue Arbeitsstelle anzunehmen.
Im Internet fand ich eine Firma, die sowohl eine Hilfskraft suchte, wie auch einen Elektromeister.
Und so bewarb ich mich um die Helferstelle. Schon beim Vorstellungsgespräch merkte ich, was für ein Dampfplauderer dieser Chef ist.
In den zwei Stellen vorher habe ich gelernt, das man niemals den Chef anzweifeln darf.
Und so lernte ich, mich so saublöd zu stellen, das der Chef glaubt über mir zu stehen.
Wäre ich gesund gewesen, hätte ich mir eine gescheite Firma suchen können, aber mit meinen Nervenstörungen war das nicht möglich.
Ein paar Wochen später kündigte der Meister, und wie ich dann so nebenbei bemerkte, das ich auch den Meisterbrief habe, fiel ihm der Kinnladen runter.
Sonntags ging ich dann in die Fabrik, damit ich ohne Zuschauer arbeiten kann. Mit Schweissausbrüchen und Magenkrämpfen. Mit Erstickungsanfällen und Muskeltremor. Immer mit dem Ziel, eines Tages wieder ein gesunder Elektromeister zu sein.
Jonas