Hallo Du :-)
Es stimmt, Hochsensibilität kann ein Fluch sein, weil man damit nicht so einfach in den Tag leben kann, wie jemand der diese Gabe nicht hat. Man spürt auch die feinsten Nuancen seines Gegenübers und lässt sich oft sofort mit herunter ziehen. Daher geplapperte Worte können stundenlang zum Denken und Grübeln anregen und alles wird manchmal hinterfragt, alles hat Bedeutung, alles hat Sinn...
*Die mögen zwar sensible Männer, erwarten aber letztlich dann doch (unterbewußt?) einen Mann aus Stahl*
Persönlich halte ich den Mythos, dass Frauen sensible Männer zwar mögen, aber im Bett einen Macho wollen für eine Meme, aber vielleicht bin ich da eine Ausnahme. Ich möchte nur sensible Männer und kann mit einem Mann aus Stahl überhaupt nichts anfangen. So jemand schreckt mich eher ab. Im Grunde hat man doch nur mit sensiblen Männern wirklich gute Gespräche und wesentlich sinnlicher sind sie auch.
*...oder glauben machen zu können, was sie wollen. Dummerweise bin ich auch immer recht großzügig gewesen. Das endete dann stets in der Katastrophe.*
Was genau meinst du damit?
*Der Versuch, ein normales Leben überhaupt aufzubauen - und zwar auf eine "richtige" oder "ehrliche" Art und Weise - ist jedoch gründlich schiefgegangen.*
Vielleicht war die Frau einfach nicht die Richtige. Was spricht denn dagegen sich erneut mit einer anderen Frau etwas aufzubauen? Ich denke, es ist in der heutigen Zeit tatsächlich nicht einfach eine Person zu finden mit der man harmoniert. Lebensabschnitt-Beziehungen werden immer häufiger. "Bis der Tod euch scheidet" hat irgendwie ausgedient.
Was ist denn eine normale ehrliche Beziehung für dich? Was suchst du genau?
Ich lebe derzeit auch alleine. Vor einiger Zeit habe ich herausgefunden, dass mein Glück im Grunde nicht von einem Partner abhängt, sondern von mir selbst und im Moment geht es mir vielleicht genau darum so gut wie nie zuvor. Deshalb suche ich auch nicht krampfhaft nach jemanden, es soll sich ergeben, oder eben nicht. Vielleicht gehöre ich genau zu jenen Personen die glauben machen zu können was sie wollen und dies ist für einen Partner wirklich nicht einfach ;-). Darum ja auch meine Frage was du damit genau meinst.
Ganz sicher ist, dass ich keine Partnerschaft mehr brauche, die schon in den ersten Monaten Stress verursacht und mich einengt, dann bleibe ich lieber alleine. Wenigstens das habe ich daraus gelernt.
Du hast in vielem Recht was du schreibst, ich sehe es auch so, dass es in vielerlei Punkten nur noch ums Geld geht, um Haben und Sein. Nur wer etwas ist und hat, genießt in der Gesellschaft Ansehen. Im Grunde möchte ich gar nicht ein Teil einer solchen Gesellschaft sein, doch was bleibt mir anderes übrig?
**Vertrauen? was ist das. Scheiße, ich kann nicht mal mir selbst vertrauen. Oder nur meinem "Instinkt". Und der sagt mit immer nur, dass etwas schiefläuft, aber adäquat reagieren oder es verhindern kann ich nicht.**
Das mit dem Vertrauen ist so eine Sache, man kann es wohl nur lernen, wenn man erneut riskiert verletzt zu werden. Man muss den Mut aufbringen auf Menschen zuzugehen und ihnen erstmals nichts Böses zutrauen. Jeder sollte anfangs einen Bonus haben, wer ihn verspielt hat verloren, aber grundsätzlich treffe ich wesentlich mehr Menschen denen ich wirklich vertrauen kann, als solche von denen ich verarscht werde.
Wer schon ein paar Mal Pech hatte, sollte seine Partnerwahl ganz gezielt unter die Lupe nehmen, denn meist wählt man einen Partner nach bestimmten Kriterien aus.
Als hochsensible Persönlichkeit sind dies bei mir meist Menschen gewesen, denen es selber auch nicht besonders gut geht. Durch gemeinsam erlebte traurige Kindheitszustände verspürte ich jeweils eine "Seelenverwandtschaft", die durch die Empathie meines weinenden inneres Kindes, dass das andere verletzte Kind sofort erkannte, ausgelöst wurde. Genau diese Beziehungen, die in den ersten Wochen unglaublich intensiv und schön waren, wurden danach eher die Hölle als der Himmel auf Erden, denn unsere Verletzungen schaukelten uns auf und nieder und ließen uns meist beide ganz tief fallen, bis der jeweils stärkere aus Selbstschutz die Notbremse zog. Danach ging es mir wie dir, man leidet wegen der verlorenen Liebe und man leidet, weil es dem anderen auch schlecht geht, kann es aber nicht ändern.
Manchmal liebt man und wird geliebt, kann aber aus genannten Gründen nicht zusammen sein, dass ist wirklich traurig und schmerzt sehr heftig.
Vielleicht wäre ein Transaktions-Analysekurs etwas für dich. In dem du lernst wie du auf Menschen zugehst und wie du auf sie wirkst. Mir hat dies damals sehr geholfen, denn wenn man sein eigenes Verhalten analysiert und erkennt, wirkt sich dies auch auf das Umfeld aus.
Deine Sensibilität zu verfluchen bringt überhaupt nichts, denn dies ist ein Teil deines Charakters. Im Gegenteil solltest du versuchen diese Gabe so zu nutzen, dass sie dir Freude macht und du einen Gewinn aus ihr ziehst und sei es nur für dich alleine.
Ich bin mir bewusst, dass dir meine Worte nicht wirklich weiter helfen, aber fühle dich hier verstanden. Das Leben ist nicht fair :-(
Alles Liebe
Epines