Nur Ruhe - Selbsthilfeportal über Depressionen und Selbstmord

Erweiterte Suche  
Seiten: [1]

Autor Thema: Gedanken  (Gelesen 507 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

PDG

  • Gast
Gedanken
« am: 23 Juli 2014, 12:16:50 »

Seid gegrüßt Mitleidende,


Ich kann es nicht mal in Worte fassen, was mich dazu bewegt hier zu schreiben, dennoch fühlt es sich richtig an.
Eines Tages durchlebte ich einen plötzlichen Wandel und meine ganze Sichtweise unserer Welt wurde verzerrt. Wie ein surreales Gebilde zweigen sich mehr und mehr dunkle Gassen in meinem Geist ab, führend in Bereiche, die besser unter Verschluss blieben. 16 Jahre alt war ich an diesem, für mich schon fast verfluchten, Tag. Mittlerweile bin ich 23 und auch in Psychotherapeutischer Behandlung, dennoch...

Es wurde die Diagnose einer Dysthymia gestellt und ich kann nicht wirklich sagen, dass es mich hart getroffen hat.
An sich bin ich wohl niemand der jemals fähig sein wird seine Gefühle zu zeigen, nicht mal jetzt, allein. Nacht für Nacht hämmert etwas in mir, was sich anfühlt als würde ich weinen wollen, doch ich kann nicht...
Bei den unzähligen Beerdigungen hätte ich gerne mein Mitgefühl gezeigt indem ich das täte, was ich wollte, weinen, doch ich konnte nicht...

Wiederum Nacht für Nacht suchen mich Visionen meines eigenen Ablebens heim und ich begrüße sie sehr, jedoch wird diese "Erlösung" niemals eine Option für mich darstellen. Ich bin.gläubig, auch wenn nicht streng kirchlich, aber ich bin es. Ich habe selbst diesen Weg gefunden und als richtig erachtet. Für mich ist es in der Tat so, dass der Teufel selbst seine Klauen nach meiner Seele ausstreckt, in dem Wissen, dass er sie nie bekommt, solang ich noch bei Verstand bin. Doch genau das hält mich hier gefangen, der Wunsch endlich Frieden zu verspüren, diesem Wunsch aber nicht nachgehen zu können, weil es gegen meinen Glauben und somit gegen mein Selbst ist...und dazu werde ich noch in alle Ewigkeit stehen, möge kommen was wolle.

Fremdartigkeit ist schon fast ein guter Freund geworden, ich habe einfach dieses penetrante Gefühl, nicht hierher zu gehören, alles ist mir einfach fremd und es erscheint so seltsam. Ich kann es überhaupt nicht ertragen unter Menschen zu sein, dazu sei gesagt, dass ich Misanthrop bin, was zuerst kam, weiß ich nicht. Es mangelt mir eigentlich nicht Selbstwertgefühl oder Selbstbewusstsein, dennoch empfinde ich es als Lüge, mir einzureden ich hätte beides...

In der Bibel heißt es über das Sternzeichen Fische, dass sie das Leid der Menschheit auf sich nehmen, denn ihre Tränen werden auch die des Herrn sein. Als Geschenk bekommen sie, nur sie allein, die Gabe Gott zu verstehen. Und ich erkenne mich in dem genauen Wortlaut des Textes so sehr wieder, dass ich es schon fast befürchte, dass da was dran sein könnte. Denn es würde bedeuten, dass viele Seelen den Fängen Luzifers verfallen sind und es auch werden. Warum ist der Mensch die einzige Rasse auf diesem Planeten, die trotz der gegeben Fähigkeit der Empathie, dazu in der Lage ist ein Leben wegen debilen Kleinigkeiten auszulöchen? Selbst bei Tieren wird man sowas nie sehen.. Ich war einige Jahre nicht mal dazu fähig mich selbst zu erkennen, geschweige denn mir ein Ziel im Leben zu setzen. In weniger als einem Monat beginne ich damit das Abitur anzustreben um dann zu studieren. Und doch, trotz dieses Schubes an Energie und Motivation durch Mirtazapin, hege ich große Zweifel, dass diese düstere Sichtweise, die mir Tag für Tag ein Stück meiner Seele wegfrisst, an meiner Erkrankung liegt.
Was wenn ich schon von Geburt dazu erwählt war diesen Pfad beschreiten zu müssen? Ich hatte bisher immer ein "gutes" Leben, mir hat es an nichts gefehlt, keine Traumata, garnichts. Und doch bin ich das, was ich bin.
Selbst meine Therapeutin konnte mir keinen besseren Rat geben, als mich um mich selbst zu kümmern und nicht um die Menschheit im Allgemeinen, der ich ja doch eher abneigend gegenüber stehe.
Und doch empfinde ich mehr Trauer wenn ich mir das Weltgeschehen so ansehe, als wenn ich dasselbe bei meiner Situation tue.  Ich finde es hochgradig unfair, dass jemand wie ich leben darf, während andere lebensfrohe. Menschen von uns gehen. Warum ich das schreibe? Nun ich habe schon seit gefühlten Ewigkeiten diesen Mitteilungsdrang unterdrücken müssen, weil doch jeder so seine Probleme hat und nicht noch die eines anderen braucht. Es fehlt einfach jemand der einem armen Schlucker sagt, dass alles gut wird. Und das Wissen, dass dieser jemand niemals in mein "Leben" treten wird, macht es nicht wirklich besser aber doch erträglicher, da ich lieber damit lebe niemanden mit in mein Verlies zu zerren.

Vielleicht habe ich es auch verdient... zumindest bleibt mir noch meine Mundharmonika, welche durchzogen von meinem Atem, jenes Gewinsel auszustoßen im Stande ist, welches nur tief in meinem Inneren verborgen bleibt. Und der Regen, den ich über alles liebe, welcher mir wenigstens die Tränen ins Gesicht laufen lässt, die ich nicht im Stande bin selbst zu produzieren.

Vielen Dank, falls jemand es bis hierhin durchgelesen hat. Und alles nur erdenklich Gute euch allen!

"The Blues, that is a feeling, that makes you feel very bad..." - Lightnin' Hopkins
Gespeichert

stumm

  • Gast
Re: Gedanken
« Antwort #1 am: 23 Juli 2014, 12:40:04 »

willkommen PDG ...was heisst das?


hm naja also ich kann dir jetzte sagen...alles wird gut :-)

bin mir aber nicht so sicher ob dir das nun wirklich hilft

ich denke das aufschreiben der gedanken kann helfen
sortiert bischen

bist du zum glauben erzogen wurden?
oder hast du es dir später angeeignet?
was ist passiert an dem tag als du 16 jahre alt warst?

das sind so einige fragen welche mir bei deinem beitrag durch den kopf gehen
vielleicht hast du ja lust sie zu beantworten :-)

alles liebe dir
Gespeichert

Epines

  • Gast
Re: Gedanken
« Antwort #2 am: 23 Juli 2014, 13:07:17 »

Hallo PDG

Auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum.

Habe gelesen was dich bedrückt und mich zum Teil wiedergefunden.

Mit 17 dachte ich auch, dass ich niemals je "normal" resp. gesund werden würde. Ich war genauso hoffnungslos wie du es beschreibst, aber mit den Jahren und vielen Gesprächen mit anderen Menschen und mit einer intensiven Auseinandersetzung mit mir selbst, wurde es tatsächlich besser. Wenn auch nicht so schnell, wie ich es damals erhofft hatte, aber es ging stets bergauf.

Du bist in Therapie und somit auf einem guten Weg irgendwann alles hinter dir lassen zu können.

Der Glauben kann einem dabei gut helfen, ich erinnere mich an Zeiten, wo Gott der einzige Gesprächspartner in meinem Leben war und die Gewissheit, dass es ihn gab, half mir weiter zu leben.

Es ist also nicht alles verloren, sei zuversichtlich!

Alles Liebe
Epines
Gespeichert
Seiten: [1]