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Autor Thema: AD(H)S und Hochbegabung  (Gelesen 1077 mal)

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Ina

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AD(H)S und Hochbegabung
« am: 16 März 2010, 20:27:48 »

Am Wochenende erzählte mir eine Freundin, dass angeblich 80% der
Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft geraucht haben,
unter AD(H)S leiden. Und 90% der AD(H)S Betroffenen seien angeb-
lich hochbegabt.

Kann mir das nicht vorstellen. Dann müsste es doch wahnsinnig viele
AD(H)S-ler und Hochbegabte geben. Gibt es da wirklich Zusammen-
hänge oder Studien drüber? Würde mich über Quellen freuen...

Dass AD(H)S und Hochbegabung oft miteinander verbunden sind, ist
mir bekannt, aber die oben genannten Statistiken machen auf mich
schon einen etwas unrealistischen Eindruck.
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Para(Guest)

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Re: AD(H)S und Hochbegabung
« Antwort #1 am: 17 März 2010, 09:06:41 »

Hallo,

Ich halte dies zum Teil  für urbane Mythen, die bestimmt gerne von den einem oder anderen betroffenen Eltern benutzt wird, speziell die Aussage mit der Hochbegabung.

Soweit ich weiss, kann es passieren dach Hochbegabung öfters fälschlicherweise als ADH diagnostiziert wird, da sich die Symptome oft gleichen. Direkte Forschungsergebnisse über einen Zusammenhang wären mir neu und hätten bestimmt Schlagzeilen gemacht. So kann man nur sagen, diese Forschung steckt wohl noch in den Kinderschuhen

Über die Verwechselung und Ähnlichkeit sind einige recht nette Artikel folgend zu finden:http://www.bildungsserver.de/zeigen.html?seite=3684

Für den Zusammenhang rauchen ADH gibt es eine Studie, hier wäre ich aber sehr skeptisch. Den es kommt immer auf die Wahl der Studienobjekte an, ich denke da könnte man bestimmt auch einen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und ADH finden.  Oder waren die Eltern schon genetisch ADH belastet, etc. ferner wer hat die Studie durchgeführt die Rauch oder Antirauch-Lobby…. ;)

http://www.mannheim.de/io2/browse/webseiten/aktuell/archiv/dezember_2004/0412211014rauchen_de.xdoc

Im grossen und ganzen würde ich sagen, der Hammer der Statistik nur ordentlich drauf gehauen und alles hat eben einen Zusammenhang. Ferner sollte man dort auch immer nur der Original-Studie vertrauen, diese lesen und nicht Presseberichten, die oft nicht so gut recherchiert sind  und nicht auf wahren Tatsachen beruhen.

LG
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dejavu

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Re: AD(H)S und Hochbegabung
« Antwort #2 am: 17 März 2010, 18:54:10 »

liebe Ina

ich hab eine Freundin, deren Sohn an ADHS leidet
ich hab hautnah miterlebt, was es bedeutet, so ein Kind zu haben
es gibt auch viele Artikel in der "Psychologie heute" dazu, in denen Konsenz darüber herrscht, das es im Prinzip wie bei allen psychischen Erkrankungen ist; genetische, soziale und Streßfaktoren bedingen die Erkrankung....im Netz ist auch oft nachzulesen, das es z.b. mit BL viele Übereinstimmungen gibt oder sich unter ADHS latente kindliche Depressionen verbergen
da ich ja nun BL hab, hab mich mal überlegt und es trifft schon iwi zu...Aggressionen, die ich als Erwachsene noch anders kompensieren kann, brechen bei einem Jungen natürlich durch, SSV durch Kopf an die Wandschlagen, einen Wahnsinnshaß auf alle und alles, sehr schlechte Lernleistungen und fast unmögliche Konzentration, andere dumm beleidigen (hier z.b meinen Sohn) und wenn andre zurückschießen, in Tränen ausbrechen und sich ungerecht behandelt fühlen
und auch wie bei psychischen Erkrankungen zuerst ein Leugnungsverhalten, nur hier nicht durch das Kind sondern die Eltern, auch ein ewiges "Ärztehopping", weil ja niemand das "arme Kind" versteht, viele Klinikaufenthalte, leichte Ablenkbarkeit und zum Schluß der Einsatz von Ritalin/ Medikinet, was ich auch mitbekommen hab und in meinen Augen nicht einen Hauch von Erfolg gebracht hat
ich hab noch viele andre Faktoren bei meiner Freundin beobachtet, die ich sofort in den Artikeln wieder fand
viele Erziehungssachen, die total falsch laufen und ewige Diskussionen heraufbeschworen haben
dieser Junge hat klipp und klar seine Abneigung gegen Luki und mich geäußert und hat viel Kraft darauf verschwendet, die Freundschaft auseinanderzubringen
er macht in seinem rüden Tonfall vor keinem Erwachsenen halt, was mich zum Schluß sehr abgestoßen hat, ich hab in meinem Thread einiges darüber geschrieben
mich hat immer ein Satz von meiner Ärztin beschäftigt, die meinte, es gibt kein ADHS, es ist eine Frage von Liebe und Erziehung
das würde ich absolut unterzeichnen, mit der Erfüllung aller materiellen Wünsche kann man halt keine Liebe ersetzen
ich wundere mich auch immer, das es z.b in dem Umfeld meiner Freundin jedes 2.Kind hat und ich kenne außer ihr niemanden, der betroffen ist
für mich ein Hinweis auf die psychosozialen Faktoren, diese Kinder sprechen auch schlecht oder haben in diesem Alter ein Vokabular, da träumt man von, ich würde auf mein Kind dahingehend anders reagieren
und eine Hochbegabung würde sich zumindest doch in spezifischen Begabungen äußern, selbst wenn sie mit Schule nichts zu tun haben
ich sag mal, ein Instrument super spielen, oder Hobbys, in denen es seine besondere Begabung auslebt
und es immer sehr leicht, alles mit ADHS zu entschuldigen und das Kind immer ins rechte Licht zu rücken, denn es laufen innerfamiliäre Dinge ab, von denen hätte ich, bevor ich sie kennenlernte, nicht zu träumen gewagt
alles in allem ist die Hölle

lg
« Letzte Änderung: 17 März 2010, 18:55:34 von dejavu »
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claudi

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Re: AD(H)S und Hochbegabung
« Antwort #3 am: 17 März 2010, 22:55:37 »

So nun den ich heb mal meine Hand und oute mich. Bin Betroffene ADH-slerin. Ist bei mir aber erst im Erwachsenenalter festegestellt worden.

So nun erst mal: ADHS ist eine Stoffwechselstörung im  Gehirn. Dies zieht eine "zwanghafte Zerstreuung" nach sich.
ADHS ist keine Diagnose. Es ist ein Syndrom, weshalb es auch heutzutage total umstritten ist. Es gibt den einen Teil Mensch der absolut überzeugt davon ist das es diese "Erkrankung" gibt und die andere die eben überhaupt nicht an das Vorhanden sein denkt.

Die Thematik ist sehr komplex und drückt sich bei jedem anders aus.

viele informationen könnt ihr auf: www.adhs-anders-welt.de
finden.
Das ist eine interresannte und in meinen augen auch eine seriöse Seite rund um das Thema.

Ansonsten könnt ihr mich gerne auch fragen wenn was unklar ist.

lg eure claudi
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claudi

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Re: AD(H)S und Hochbegabung
« Antwort #4 am: 17 März 2010, 22:56:49 »

Korrektur es muss heissen adhs-anderswelt.de

sorry für den Tippfehler:-)
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Ina

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Re: AD(H)S und Hochbegabung
« Antwort #5 am: 18 März 2010, 09:27:39 »

Wow, so viele Informationen.
Dankeschön!
Finde das sehr interessant.
Werde mir den Link von Claudi demnächst mal anschauen.
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claudi

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Re: AD(H)S und Hochbegabung
« Antwort #6 am: 18 März 2010, 19:02:42 »

Freut mich wenn ich dir ein wenig helfen konnte.
Ein tolles buch ist auch noch:Zwanghaft zerstreut.
Da ist die Thematik toal interresannt und vor allen dingen verständlich beschrieben.
Übrigens von zwei Ärzten die selbst betroffen sind.

glg deine claudi
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Dajo(Guest)

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Re: AD(H)S und Hochbegabung
« Antwort #7 am: 21 März 2010, 12:33:59 »

Hallo zusammen!!
Tja Adhs imme wieder ein Thema, auch bei uns in der Familie!! Bei unserem Sohn heut 12 ist es vor gut 4 Jahren entdeckt worden. Krankheit nein Synthom würde ich sagen!! Ich kann für mich sagen es war ein Segen das wir es festgestellt haben. Seiddem weiss ich wie ich micht verhalten muss, gegenüber ihm. Das ich sehr Konsiqent in der Erziehung sein muss und wenn ich mal zu etwas Nein gesagt habe ja nicht das Nein zurücknehme.
Ich sehe die Sache als Vererbung an. Viel Sachen die bei ihm jetzt ablaufen habe ich als Mutter auch schon mitgemacht und erlebt. Bin sein nu 4 Jahren Psychisch angeknacktst.
Es wäre schön wenn sich viele Erzieher und Lehrer auch mal sehr ausgiebig mit diesem Thema beschäftigen würden. Das Medi ist nicht dafür da das wir unsere Kids ruhig stellen.
Sehr Empfehlenswert ist auch die Elternschule und sollte auch zur Pflicht werden wenn die Kids das Medi bekommen.
Ich hoffe nur das das Synthom bald eine andere Stellung in unserer Gesellschaft bekommt, aber das ist genauso schwierig wie die Geschichte mit der Pysichischen Krankheit.
Übrigens es gibt auch sehr bekannte Ads'ler z.B. Albert Einstein oder der Bill Clinton.
Also liebe Eltern auch aus unseren Kids kann was gutes werden gibt ihnen ihre Chance!!!!
Lieben Gruß
Dajo
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gast(Guest)

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Re: AD(H)S und Hochbegabung
« Antwort #8 am: 21 März 2010, 13:16:15 »

...ich habe mal ein hyperaktives kind erlebt mit der "diagnose" adhs und hochbegabung. der 5jährige junge flog aus 3 kindergärten, weil sein verhalten in der gruppe schlichtweg nicht tragbar war, die erzieherinnen waren überfordert. und die mutter erst... der kleine war blitzgescheit und durchschaute die dinge sehr schnell, verlangte nach immer mehr input und wollte beschäftigt werden... umso frustrierender für ihn festzustellen, dass er nicht immer so konnte wie er wollte..

ob tatsächlich 80% der ad(h)sler gleichzeitig hochbegabt sind hängt wohl von der definition von hochbegabung und ad(h)s ab ^^

ich persönlich halte nicht viel von dem hype der in den letzen jahren entstanden ist. plötzlich hat jedes vierte kind irgendeine verhaltensauffälligkeit, die mit ad(h)s in zusammenhang gebraucht wird, und soll durch training und therapie in eine norm gepresst werden um in der gesellschaft besser funktionieren zu können.

schade, dass derjenige ausgrenzung erfährt, der nicht so tickt wie der rest.
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voice of hope

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Re: AD(H)S und Hochbegabung
« Antwort #9 am: 21 März 2010, 18:20:50 »

in meinem Bekanntenkreis ist auch ein Junge, wo dieses wohl zutrifft.
Seit er Medikamente nimmt, ist er nur noch hochbegabt. Es geht ihm gut.

lg

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