Die Frage, ob Selbstmord egoistisch sei, kommt immer wieder auf...
Viele sagen Ja, weil sie Angehörige, Freunde und Bekannte mit all dem
Schmerz zurücklassen.
Ich bin da anderer Meinung: Wenn es dem Betroffenen über einen lan-
gen Zeitraum sehr sehr schlecht geht, keine Besserung in Sicht ist und
er einfach keinen Ausweg findet bzw. sich komplett sicher ist, dass er
auf dieser Erde einfach nichts verloren hat und hier niemals mehr glück-
lich werden könnte, dann kann ich es verstehen, wenn er diesen Ort ver-
lässt und geht. Warum jahrelang weiterleiden? Nur weil es andere Men-
schen traurig machen könnte? Das finde ich einfach nicht richtig! Man
sagt immer, man solle auch auf sich selbst achten und das tun, was für
einen selbst das Richtige ist, auch wenn man dabei mal Nein sagt. Und
so finde ich es auch einfach nur richtig, wenn jemand aus "Schutz" zum
Leben Nein sagt und ganz "egoistisch" geht.
Viel mehr finde ich es egoistisch, wenn Angehörige dem Suizidanten
Vorwürfe machen, was er ihnen damit angetan hat, etc. Oft kümmert
sich nämlich kein Mensch darum, WARUM der Selbstmörder dies getan
hat. Würden sich mehr Menschen in die Person hineinversetzen können,
würde es sicher weniger Vorwürfe und mehr Verständnis geben.
Ich kann Selbstmörder verstehen. Allerdings nur dann, wenn er wirk-
lich alles getan hat, damit es ihm besser geht. Alles. Damit er sicher
weiß, dass hier der falsche Ort für ihn ist.