Hy Nicky,
kann Dich nur zu gut verstehen. Habe vor 6 Wochen auch meine Frau nach insgesamt 17 Jahren verloren und dazu noch einen "guten Freund", der nichts besseres zu tun hatte, als mit meiner Frau ins Bett zu hüpfen.
Auch kenne ich diese Isolation, keine Freunde mehr, von meiner Familie habe ich mich abgekapselt, nur noch meine Arbeit auf einer Intensivstation hat mich noch oben gehalten, dort habe ich noch funktioniert.
Ich war damals ganz unten, fühlte mich, als hätte mir jemand mein Leben weggenommen. Dachte, ich muß doch irgendwann aus diesem Albtraum aufwachen. Es wurde so schlimm daß ich ernsthaft daran dachte, mit allem Schluß zu machen.
Ich konnte es noch verhindern, weil ich die Denkmuster, die zu einem Suizid führen können, bereits vom letzten Jahr kenne, wahrscheinlich trage ich diese Depressionen schon sehr lange mit mir rum.
Außerdem sehe ich durch meinen Job, wie viele Suizide daneben gehen, und diese wirklich armen Menschen den Rest ihres Lebens schlimmstenfalls als Pflegefall enden.
Habe dann die Notbremse gezogen und mich selber in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Auch dort ging es mir in den ersten Wochen echt übel.
Aber meine Mitpatienten und vor allem auch dieser Chat haben mir geholfen, mich wieder aufzubauen.
Mittlerweile geht´s mir wieder relativ gut, klar habe ich immer noch Abstürze, aber ich weiß dass dieser Schmerz zeitlich begrenzt ist, d.h. irgendwann ist auch das vorbei oder zumindest auf einem Level, den man gut ertragen kann.
Klar, an der ursprünglichen Situation hat sich nichts geändert, aber ich kann jetzt viel besser damit umgehen.
Was ich sagen möchte, dadurch daß die Krankheit sich im Kopf, also in meinem Gehirn abspielt, beeinflußt sie auch massiv mein Denken, dadurch bekommt man diese "Scheuklappen" und sieht keinen Ausweg mehr. Gut, wenn Du einen Therapeuten hast, der Dich schon mit Antidepressiva versorgt. Jetzt benötigst Du etwas Geduld, denn die meisten Antidepressiva entfalten ihre volle Wirkung erst nach mehreren Wochen. Und wenn dieser Selbsthass und diese Selbsttötungsgedanken übermächtig werden, hab keine Scheu davor, dich auch stationär behandeln zu lassen.
Glaub`mir das ist keine Schande, Depressionen sind eine Krankheit wie jede andere auch, sie sind im Allgemeinen sogar recht gut zu therapieren. Was Du jetz brauchst, ist viel Geduld, vor allem auch mit Dir selbst. Laß Dir Zeit, versuche, dich irgendwie abzulenken und versuch, Dir was Gutes zu tun, denn das hast Du sicher verdient. Du wirst viel Kraft brauchen, es ist nicht einfach aus diesen miesen Gedanken wieder heraus zu kommen. Und denk dran, diese Gedanken werden von dieder Sch...krankheit erzeugt, nicht von Dir. Dieser Satz hat mir zumindest in den schlimmsten Phasen etwas geholfen.
Und nutze diesen Chat, hier bist Du unter Gleichgesinnten, hier kannst Du deinen Kummer und Schmerz loswerden.
Wenn ich dran denke, wie es mir noch vor 6 Wochen ging.
Ich wünsch Dir sehr viel Kraft und Ausdauer unt trotzdem einen guten Rutsch
Beehalte den Kofp oben
Liebe Grüße
Imepenem