Nur Ruhe - Selbsthilfeportal über Depressionen und Selbstmord

Allgemeines Nur-Ruhe Forum => Gedichte => Thema gestartet von: Wolke(Guest) am 19 Juni 2009, 20:00:02

Titel: bitte...
Beitrag von: Wolke(Guest) am 19 Juni 2009, 20:00:02
rette mich doch bitte
aus den klauen meiner vergangenheit.

reiche mir doch bitte eine hand,
um mich aus dem irrgarten meiner gefühle hinauszufüren.

leihe mir doch bitte dein ohr,
damit ich für schmerz und angst worte finden kann.

spüre doch bitte,
dass ich immer tiefer zu fallen scheine.

sag mir doch bitte,
weswegen ich es wert bin zu leben.

drück mich bitte fest an dich,
wenn ein gedankensturm mich wieder einmal in 1000 teile reissen möchte.

und auch wenn all das nichts bringt -
halte bitte weiter zu mir.
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: dejavu am 20 Juni 2009, 13:10:13
das is so schön

*heulschniefschluchzseufz*

ich will auch.....:-(

bist du die wolke aus dem chat?
wir hattn schon mal das vergnügen
aber ich hab nen andren chatnamen
du warst sehr sehr lieb zu mir
ich hab dich dann versetzt am next day, weil ich nicht wußte, wie ich damit umgehen sollte, das du so unwahrscheinlich einfühlsam warst
sry dafür
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Wolke(Guest) am 01 Juli 2009, 01:01:21
ja, die bin bzw. war ich.
inzwischen heisse ich anders im chat.
bist du die erdbeere? *nachdenk*
liebe grüße!
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Wolke(Guest) am 01 Juli 2009, 01:04:36
breite deine flügel aus.
zieh mit dem wind
über die grenzen deiner gedanken hinaus.

halte nicht fest an dem,
was du unter dir siehst.
vieles davon vergeht, erlöscht, löst sich auf.
schau nach vorne
und atme tief in dich hinein.

spürst du dich - nur dich?
lass den nebel ziehen
und fange jeden einzelnen sonnenstrahl
in deinem herzen ein.
warm und hell sollst du sein,
so wie er.

genieße das gefühl zu genügen -
dir selbst.
was andere denken
zählt hier nicht.
hier gibt es nur dich
und die weite.

höre dir zu.
nehme wahr,
was deine stimme in den himmel hinein flüstert.
jedes wort ist wichtig
und von immenser bedeutung.

wenn du müde wirst,
so leg´ dich unter eine wolkendecke.
ganz sanft umhüllt sie dich
und bietet dir schutz.

genieße die einsamkeit hoch oben.
entdecke dich neu.
erkenne, was vorher fest verschlossen war.
nehme es als einen teil von dir an.
das alles bist du
und das alles ist ok.

und wenn du dann,
von zeit zu zeit,
doch das bedürfnis hast
zurückzukehren,
dann setze zu einer sanften landung an
und begegne deinen mitmenschen neu.
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: kleine_Maus am 01 Juli 2009, 01:45:05
Ich finde es so schön was Du schreibst. *Taschentuch raushol*

..bitte mehr davon
kleine Maus
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Waldi(Guest) am 01 Juli 2009, 04:21:36
@ Wolke


Also Deine Zeilen machen mich schon ein wenig Sprachlos, kommt mir fast so vor, als könntest Du in meine Seele schauen:-)

Hast Du wirklich wunderschön geschrieben - Respekt!


Lieben Gruß

Waldi
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Waldi(Guest) am 01 Juli 2009, 08:41:06
@ Wolke

Ich hab es schon wieder gelesen, es ist einfach so schön geschrieben, es passt auch jedes geschriebene Wort:-)

Bin schon süchtig nach diesen Zeilen:-))


Waldi

Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Wolke am 01 Juli 2009, 17:58:25
ich hab ganz viele texte... *lächel*
danke für eure positive reaktion.


Das eigene kleine Glück
festhalten,
mit beiden Händen wärmen,
es achten
und aufpassen,
dass ihm nichts geschieht.

Die eigene kleine Trauer
ausleben,
mit aller Kraft beweinen,
sie spüren
und bejahen,
damit man sie duchlebt.

Die eigene kleine Zuversicht
nähren,
ihr ihren Platz zugestehen,
ihr zuhören
und sich öffnen,
damit sie sich ausbreiten kann.

Den eigenen kleinen Starsinn
durchschauen,
ihm Weitblick ermöglichen,
respektvoll
und tolerant,
damit man klarer sehen kann.

Die eigene kleine Angst
erleben,
ihr Dasein gestatten,
spüren
und wissen,
dass man nur mit ihr wirklich existieren kann.

Das eigene kleine Leben
wahrnehmen,
sich an ihm erfreuen,
sich eingestehen
und akzeptieren,
dass Stärke UND Schwäche zu ihm gehören.

Die eigene kleine Liebe
genießen,
sich ihr ganz hingeben,
sie verinnerlichen
und festhalten,
damit sie nicht verloren geht.
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Wolke am 03 Juli 2009, 00:30:15
verflucht seist du
und vergöttert.

geliebt und gehasst,
mit jedem noch so kleinen teil in mir.

du hast mich erfüllt
und ausgesaugt,
mich festgehalten
und weggestoßen,
an dich gebunden
und doch verkauft.

es ist, als würden zwei herzen in dir schlagen.
eines davon verabscheue ich, das andere fehlt mir.

und auch in meiner brust schlagen inzwischen zwei herzen dank dir.
das, an das ich mich klammere, heisst hoffnung.
das zweite nennt sich ausweglosigkeit.

warum nur ist deine macht so groß, dass das zweite herz in mir überwiegt?!

Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Wolke am 04 Juli 2009, 20:42:22
Innerlich schon halb erfroren,
Karte und Fährte längst verloren,
kein sicherer Schritt auf dem Lebenspfad.
Es bleibt nur die Leere. Nichts mehr, was man hat.

Die Sicht vom Nebel eingedämmt,
jeder Pulsschlag in mir erscheint mir fremd.
So stolp´re ich nun von Baum zu Stein
und fühle mich unendlich allein.

Alles düster um mich, so weit und so still.
Finden kann ich mich nicht, auch wenn ich das will.
Ich bin taub, ich bin blind und stumm obendrein.
Kein Gefühl mehr in mir und doch könnt´ ich nur schrei´n.

Ich möchte bloß selbst mein Ziel bestimmen,
es finden können, meinen Berg erklimmen.
Um vom Gipfel herab die Sonne zu sehen,
nur einmal noch Licht – und dann kann ich gehen.
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Wolke am 07 Juli 2009, 02:19:54
sag, wer bist du, leise stimme in mir?
und warum bist du hier?

weswegen machst du dich so klein,
versteckst dich,
hast so viel angst?

du weinst und schreist -
sag, wer hat dich so verletzt?

... und wer hat dich danach alleine gelassen mit deinem schmerz? ...

komm in meinen arm,
fühl dich geborgen,
fühl dich beschützt.
heute bist du nicht verloren.

brülle aus dir heraus,
was dich so sehr einengt.

du brauchst keine angst zu haben.
ich bin für dich da
und passe auf dich auf.

keiner wird dir heute etwas böses tun.
du und ich,
wir haben in der hand, was wir zulassen
und was nicht.

lerne zu vertrauen, kleine person,
öffne dich ein wenig
und versuche zuzulassen.
es gibt menschen,
die es einfach nur gut mit dir meinen.

wage es
und versuche an dich zu glauben.
du wirst sehen,
dass uns das beiden weiterhelfen wird...
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: dejavu am 07 Juli 2009, 19:01:31
mensch
puh
*gänsehautfeeling*

liebe grüße
die erdbeere :-))
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Wolke am 09 Juli 2009, 21:04:01
du fehlst.
dein körper mag noch hier sein, doch das bist nicht mehr du.
nur wenig erinnert mich an dich, wenn ich ihn betrachte.

aufgequollen liegst du dort in einem weißen kleid und mit blumen geschmückt.
warum schmückt man den tod?

ganz blass siehst du aus und du fühlst dich kalt an.
deine haut wirkt wie leder, als ich dir über die hand und die stirn streichle.

und wie haben sie dich bloß gekämmt?
das ist nicht die frisur, die du getragen hast.
warum siehst du nicht so aus wie immer?

deine ohren sind blau verfärbt,
deine finger starr und krumm.
es soll aussehen, als ob du einen blumenstrauss hälst.
wer braucht denn so etwas,
wenn er bald dem erdboden gleich ist??

alles war geplant, berechnet, kalkuliert.
du hast nichts dem zufall überlassen.
und deine rechung ist aufgegangen -
nicht einmal das schicksal hat dich aufhalten können.

ich wünschte, du hättest ein lächeln auf deinen lippen.
aber selbst jetzt wirkst du nicht frei, nicht entspannt.
ich bete, dass dein letzter gang nicht allzu leidvoll war.
und ich hoffe, dass deine seele sich befreien konnte aus ihrem gefängnis.

das bild von heute ist nur ein bild, dass von dir in mir bleibt.
ich muss zugeben, dass es gerade sehr präsent ist.
aber es wird die anderen bilder in mir nicht auslöschen.

in gedanken bin ich bei dir.
und es tut mir leid, dass ich es zuvor nicht wirklich sein konnte.
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Wolke am 12 Juli 2009, 18:43:33
tage wie dieser
scheinen nie zu enden.

wege ohne ziele,
bedeutungslose schritte,
atemlose atemzüge,
trockene tränen.

im spiegel eine fatamorgana -
ein gesicht, das meines sein soll,
es aber niemals wirklich ist.
eine fratze, die mir entgegenlächelt
und heuchelnd zu mir sagt:
"alles ist ok".
ich weiss nicht einmal mehr,
wie sich "ok" anfühlt.

ich kämpfe mit mir und gegen mich,
versuche mir selbst zu entfliehen
und nichts von mir zurückzulassen.
es würde nichts fehlen auf dieser welt,
wenn mir diese flucht gelingen würde.
ein nichts bliebe ein nichts.

verzweifelt wehre ich mich
gegen den treibsand meiner gefühle.
ich möchte nicht versinken in ihnen,
möchte ihnen keinerlei kontrolle geben.

das kleine tatsächliche ich in mir
würde ich gerne isolieren und verpacken.
im lager der verlorenen seelen wäre es sicherlich gut aufgehoben.

allerdings kenne ich den weg dorthin nicht.
genausowenig wie den weg zu mir selbst.
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Wolke am 14 Juli 2009, 00:44:46
kleiner mensch, gib mir deine hand.
lass mich dich ein wenig führen,
dir zeigen, was das leben für dich bereit hält.

zarter mensch, sieh mich an,
du kannst mir vertrauen,
ich bin für dich da.

zerbrechlicher mensch,
du hast angst, das spüre ich.
erzähle mir, wovor.

verletzlicher mensch,
dir ist schlimmes widerfahren
und das tut mir unendlich leid.

leerer mensch,
hör mir zu, nur einen augenblick.
es war nicht deine schuld.

kaputter mensch,
gib anderen eine möglichkeit
dich zu reparieren.

hoffnungsloser mensch,
gib nicht auf,
es gibt menschen, die für dich da sind.

toter mensch,
du hast dein ende selbst gewählt
und gibst mir keine chance mehr.
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Wolke am 18 Juli 2009, 08:08:30
in den letzten beiden tagen
kamen zu viele menschen, zu viele fragen
an mich heran und forderten mich -
ihnen standzuhalten gelang mir nicht.

nun sitze ich hier, überfordert und klein.
mache dicht, schließe ab und lass niemanden rein.
es überkommt mich ein durchaus bekanntes gefühl:
du wirst niemals genügen - das alte spiel...
setz´ mich selbst unter druck, gönn mir keinen gewinn,
funktioniere prima - das ist wohl der sinn?!

gesprächen gehe ich aus dem weg,
mache mich rar, denn ich weiss sehr gut, wie das geht.
niemand soll mich innen oder außen berühr´n,
dafür sind sie ja da, die versperrten tür´n.

unsichtbar sein, nicht von dieser welt,
es gibt doch fast nichts, was mich hier noch hält,
lasst mich los, lasst mich geh´n, nehmt mich einfach nicht wahr.
ich bin ganz sicher nicht so wunderbar
wie ihr es gerne hättet, ob groß oder klein,
tut mir einen gefallen, lasst mich einfach allein.

ich habs satt immer brav zu funktionieren,
möchte schreien und treten und geschirr demolieren.
warum habt ihr denn nur diese fassade lieb?
wagt doch mal einen blick zu dem, was wirklich blieb!

ich bin nicht die starke, die herzliche frau
von der ihr glaubt, ihr kennt sie ganz genau.
in mir drin ist es dunkel, so schwach und so still,
manchmal weiss ich selbst nicht, was ich eigentlich will.

hofft nicht auf so viel, denn ich kann es nicht geben.
meine größte aufgabe ist einfach nur leben.
mehr schaffe ich kaum, nein, noch nicht einmal dies,
´drum verlangt es auch nicht, das wäre mein verlies.
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Sesam(Guest) am 18 Juli 2009, 18:19:16
Schöne, traurige Zeilen!


Zitat:
"ich bin nicht die starke, die herzliche frau
von der ihr glaubt, ihr kennt sie ganz genau.
in mir drin ist es dunkel, so schwach und so still,
manchmal weiss ich selbst nicht, was ich eigentlich will. "

*seufz* Das passt wie die Faust aufs Auge... :(


Trotzdem, danke für diese Zeilen!

Gruß
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Wolke am 20 Juli 2009, 22:27:16
"was ist los mit dir, wieso sitzt du hier alleine?", fragte der verstand.
"das wirst du niemals begreifen und erlernen", antwortete ihm die seele.
"nun, wenn selbst ich es nicht begreifen kann, dann wird es nicht wichtig sein. du musst wissen, ich verstehe beinahe alles, bedeute den menschen etwas, viele entscheidungen können erst mit meiner hilfe getroffen werden. was also kann so groß sein, dass ausgerechnet ICH es nicht begreifen soll?"
"es gibt etwas, das du niemals verstehen wirst", flüsterte die seele geheimnisvoll.
"etwas, das ewig größer sein wird, als du selbst. etwas, das nicht berechenbar ist, sich nicht kalkulieren lässt und nur von einem inneren auge gesehen werden kann. etwas, mit dem du im einklang sein solltest, das du aber immer wieder mit füßen trittst."
neugierig und zugleich ein wenig erbost schaute der verstand zur seele auf.
"was in aller welt soll das sein?", fragte er. "was hier auf dieser erde ist mächtiger als ich?"
die seele seufzte. "es ist hoffnungslos", dachte sie sich.
"weisst du, verstand, du bist schlau, gewissenhaft und verantwortungsbewusst. aber in all deinen regeln und normen geht deine menschlichkeit unter. du wirkst, seit ich dich kenne, kalt. wärme, liebe, zuneigung - das sind die dinge, die größer sind als du. denn ohne sie kann ein mensch nicht existieren - ohne dich aber schon. menschen brauchen emotionen. und auch ich brauche sie. deshalb bin ich hier. um mich selbst zu fühlen."
der verstand sagte nichts mehr. er weinte - das erste mal in seinem leben.
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Wolke am 25 Juli 2009, 03:56:50
Gefallener Engel,
dort stehst du nun in der Eiseskälte.
Weißt weder vor, noch zurück,
weder ein, noch aus.

Schneeflocken berühren deine Nase.
Doch du fühlst sie nicht,
spürst nicht ihre Leichtigkeit,
nimmst sie nicht wahr.

Alles scheint verloren zu sein für dich.
Im Nebel deiner Gedanken hängst du fest
und bemerkst nicht einmal,
wie sich die kalten Tränen auf deinen Wangen
in deine Haut hineinschneiden.

Schau zu mir, trauriger Engel,
nimm mich an die Hand
und höre mir einen Augenblick lang zu.
Verzweifelt versuche ich
deine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.

Plötzlich siehst du mich an.
Ganz scheu, ganz kurz,
anschließend wendest du deinen Blick dem Boden zu.
Doch in diesem winzigen Moment konnte ich erkennen,
wie dunkel und trübe es in dir ist.

Ich lächle dich an
und sage mir leiser, aber gefestigter Stimme:
Wozu hast du Flügel?
Flieg hinauf zum Himmel
und pflück ein paar der leuchtenden Sterne.
Pflanze sie ein in dir,
nimm das Licht  von ihnen auf
und bewahre es dir.
Denn so wird es für dich
wieder heller und zuversichtlicher werden können.

Das, was folgt,
ist ein kleines Nicken des Engels.
Mit weit ausgebreiteten Flügeln verlässt er mich –
immer ein Stückchen mehr.

Ich habe ihm erlaubt zu gehen.

Was mir bleibt ist die Erinnerung.
Und die Hoffnung auf ein Wiedersehen.
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Wolke am 26 Juli 2009, 05:13:16
dich schreien lassen,
gegen alles leben, das noch in dir ist
und mit deiner hoffnung,
dass es irgendwann der letzte schrei sein mag.

dich wünschen lassen,
den einen wunsch, der dir noch bleibt
und es aushalten können,
dass du gehen möchtest.

dich aussprechen lassen,
dass dich hier nichts mehr hält
und einen gütigen blick bewahren
auch dann,
wenn alles in mir zusammenfällt.

dich ziehen lassen,
jeden tag, jede stunde
einen schritt weiter,
hinaus aus meiner welt,
hinein in die deine.

dich bei mir lassen
auch dann noch,
wenn du irgendwann nicht mehr hier zu sein scheinst,
die momente festhalten können
und sie im herzen bewahren.
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Wolke am 30 Juli 2009, 14:22:05
Du wolltest nicht sterben.
Dass in so einem zierlichen Menschen eine so große Lebensfreude existieren kann, war und ist unbeschreiblich für mich.

Nein, Du wolltest nicht fort von hier.
Gekämpft hast Du bis zum Schluss.
Aber das Schicksal war stärker als Du.

Es gab noch so viel zu erleben, noch so viel, wovon du träumen konntest.
Du hast sie nie losgelassen, Deine Träume.
Egal, wie schwer Dir das Leben gerade fiel, Du warst ganz nah bei ihnen.

Heute wollte ich Dich besuchen, Dich ablenken, einfach etwas da sein.
Doch heute ist es zu spät.
Denn es gibt niemanden mehr, den ich besuchen könnte.
Du fehlst.

Wenn Du mich gebraucht hast und ich nicht da war, dann tut mir das unendlich leid.
Es tut mir weh zu wissen, dass Du vermutlich alleine sterben musstest.
All Deine Wünsche müssen nun mit Dir ziehen.
Denn hier erscheinen sie inzwischen wertlos.

Ich habe einmal zu Dir gesagt, dass Du nichts musst.
Du musst nicht leben, Du musst nicht essen, Du musst Dich nicht um den
Willen der Anderen zusammenreissen.
Dein Leben war und ist es, und es war und ist auch Dein Tod.
Ob Du Dir diesen Satz zu Herzen genommen hast?

Ich denke gerne zurück an die Momente, die wir zusammen erlebt haben.
Daran wird Dein Tod nichts ändern.
Auch wenn sie nicht immer schön waren, so waren sie doch immer wertvoll.
Und sie haben mir nicht nur einmal die Augen geöffnet.

Inzwischen bist Du auf Deiner letzten Reise.
Vermutlich fliegst Du gerade über das Meer.
Ich wünsche mir, dass es das ist, was Du wolltest:
eine Bestattung an einem ganz anderen Ort.

Nach jahrelangem Kämpfen bist du sicherlich müde.
Und jetzt endlich hast Du Zeit Dich auszuruhen.
Ein paar liebe Gedanken machen sich nun auf den Weg zu Dir.
Pass gut auf Dich auf.
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Wolke am 01 August 2009, 18:59:39
weiss dein gesicht
dünn deine gestalt
kühl dein inneres
und doch barmherzig

gekrümmt dein gang
leise dein schritt
gefährlich deine macht
und doch erlösend

faltig deine haut
leer dein blick
durchtrieben deine tat
und doch herbeigesehnt

angstbesetzt deine existenz
unbekannt dein gefühl
entsetzend deine grausamkeit
und doch erwünscht

dein name???
TOD
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Wolke am 01 August 2009, 22:05:25
unzählbare wege bin ich gegangen,
unzählbare straßen sind überquert.
unzählbar fühlte ich mich gefangen,
unzählbar hat sich die angst vermehrt.

unzählbar viele menschen hab ich getroffen,
unzählbar viele vögel flogen vorbei.
unzählbar, meine hoffnung auf das hoffen,
unzählbar ausgesprochen, das wort "goodbye".

unzählbar viel wut war da in mir,
unzählbar viel trauer, sie saß ganz tief.
unzählbar auch immer wieder die gier,
unzählbar seine stimme, die mich rief.

unzählbar viel zeit ist inzwischen verflogen,
unzählbare stunden, die kommen und geh´n.
unzählbar oft hab´ ich mich selbst belogen,
unzählbar das gefühl, nicht zu versteh´n.

unzählbar der traum, einfach weg zu sein,
unzählbar oft der ekel, die scham.
unzählbar der wunsch, nochmal klein zu sein,
unzählbar das können, das doch nie kam.

unzählbare verletzungen auf meiner seele,
unzählbar die sehnsucht nach dem tod.
unzählbare erinnerungen, mit denen ich mich quäle,
unzählbar der ausdruck "alles im lot!".

unzählbare zeilen hab ich geschrieben,
unzählbare tränen losgelassen.
unzählbar oft mich bestraft mit hieben -

unzählbar der gedanke: "bitte nicht hassen!".

Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Wolke am 07 August 2009, 23:17:37
immerzu sprichst du von meinen schönen augen -
sag´, verstehst du überhaupt, was sie dir erzählen wollen?
sie mögen klar erscheinen, warm und vertraut.
aber hinter ihnen schlummert etwas ganz anderes.

ihre wärme wird vertrieben von einer eiseskälte in mir.
und meine ängste und zweifel sind stärker als jede klarheit.
das vertraute, das du ansiehst, ist nur lüge, ist ein spiel.
und wir beide sind jetzt schon verdammt zum verlieren.

voller ungeweinter tränen sind die augen, die du so liebst.
und sie kämpfen jeden tag aufs neue dagegen an.
im tiefsten inneren aber sehnen sich diese augen danach, loszulassen.
und sie haben begriffen, dass sie das bei dir nicht können.

schau mich noch ein letztes mal an.
nimm die letzte wärme, die letzte vertrautkeit und die letzte klarheit in dir auf.
dann bleib´ stumm, dreh´ dich einfach um und geh`.
und ich versichere dir: genau dann werden meine ersten tränen fallen.
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: pan(Guest) am 09 August 2009, 13:51:46
wow. *sprachlos* kommt rüber
shine on
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Wolke am 09 August 2009, 14:53:14
deine hand des "vertrauens" hat mich gelehrt mich zu schämen.
dein "beschützender" körper hat mir gezeigt, was schmerz bedeutet.
der "halt" deiner arme brachte mir das fürchten.
die "sicherheit" deiner nähe bedrängte mich in jeden lebenslagen.
die "liebe", die du mir gegeben hast, lehrte mich zu hassen.
deine "fürsorge" zeigte mir, wie schlecht und ekelhaft ich bin.

und unsere "zweisamkeit" hat mich zu dem einsamsten menschen auf erden gemacht...
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Wolke am 10 August 2009, 20:56:12
ein schritt nach vorne und zwei zurück,
ziel fast erreicht und doch fehlt ein stück.
niemals dort, wo man ankommen mag,
der kampf um den eigenen weg - tag für tag.
helfen wollen, wo dies nur geht,
für sich selbst allerdings scheint es längst schon zu spät.
schrei nach aufmerksamkeit: "hallo, sieh mich an!" -
er geht selten nur auf, dieser lebensplan.
ich-sein-können fällt ungeheuer schwer,
fassade aufstocken genauso sehr.
"depressiv? ich? quatsch, mir geht es gut!
(du siehst ja auch nicht, wie weh es in mir tut...)."
ich muss mich entscheiden, wahrheit oder pflicht,
denn so, wie es jetzt ist, lohnt es nicht.
der welt muss ich zeigen, wer ich wirklich bin
und zuerst einmal mir selbst,
denn nur so macht das sinn.
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Wolke am 13 August 2009, 21:15:21
kleine seele,
sag, was suchst du hier?
solltest du nicht an einem viel schöneren ort sein?

was gibt dir diese leere hülle,
dieser körper,
der lebendig erscheint,
und es doch nicht mehr ist.

sieh,
wie leblos seine arme und beine baumeln,
wie ausdruckslos sein blick ist,
wie kalt sein mund.

er ist längst gestorben, kleine seele,
es gibt keinen grund,
ihn lebendig erhalten zu wollen.

fliehe an den ort deiner träume,
und lass diesen abschaum,
dieses nichts
einfach hier zurück.

dreh dich nicht um,
wenn du auf der reise bist.

das, was du zurücklässt,
ist nichts,
was fühlen könnte.

es wird endlich sterben können
ohne dich;
diese welt verlassen
ohne, dass es weh tut.

und wenn man hier etwas vermissen könnte
von euch beiden,
dann sicher nicht das,
was du zurückgelassen hast.

du warst es,
die dinge und menschen bewegt hat
auf dieser erde.

du warst es auch, die leiden musste.

und du bist es,
die jetzt erlösung verdient.

Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Wolke am 15 August 2009, 22:16:20
mein leben - ein scherbenhaufen.
um mich herum nichts als zerbrochenes glas.

in der mitte - ich.
jeder gewagte schritt schmerzt.

es sind die trümmer meiner angst,
die sich in mein fleisch bohren.
die splitter meiner wut,
die mir keine bewegung ermöglichen.
die fetzen meiner traurigkeit,
die mich gefangen halten.

ich schaue auf den boden
und spiegele mich
im wirrwarr der scherben wieder.
so wie sie
scheinen teile meines körpers
im gesamten raum verteilt zu sein.

ich erkenne ein mosaik meiner selbst
und erschrecke:
das glas kitten zu wollen
erscheint mir ausweglos.
niemals mehr
werde ich wohl "ein ganzes" sein.
Titel: danke
Beitrag von: Wolke am 16 August 2009, 01:04:13
wie ein vogel ohne flügel steh´ ich vor dir,
ganz klein und ganz machtlos - sag, hilfst du mir?
nicht fähig zu fliegen, jeder schritt fällt mir schwer,
ohne deinen schutz schaff´ ich es nicht mehr.

ich bin weit gekommen in meinem leben,
habe wenig erhalten, doch viel gegeben.
gibst DU jetzt ein wenig, hier, für mich?
damit ich nicht sterbe jämmerlich?

so gern würd´ ich hinauf zu wolken und wind,
würd´ mich unbeschwert fühlen, so wie ein kind.
doch ich hab nichts zu essen, keine freunde, kein nest.
was muss ich tun, damit du mich hierbleiben lässt?

ich brauch´ nicht viel um wieder glücklich zu sein,
etwas nähe vielleicht? darf ich einfach ICH sein?
damit ich danach wieder losziehen kann,
weit weg, um die welt, später irgendwann.

ganz vorsichtig streichst du mir übers haar,
ich kann es kaum glauben, doch es ist wahr:
du siehst mich, du hörst mich, du fühlst mit mir mit.
endlich ist er geschehen, dieser schritt.

nach einer weile in deinem arm
fühl ich mich sonderbar, sehr wohl und ganz warm.
meine kraft kommt zurück binnen sekunden
ich bin so froh, dass ich dich hab´gefunden.

ich breite meine flügel weit aus und heb´ ab
in richtung süden, wo selten ist nacht.
auf meinem weg bist du immer bei mir,
tief in meinem herzen - ich danke dir!
Titel: armseelige wesen
Beitrag von: Wolke am 17 August 2009, 22:53:11
gebt mir nicht die schuld daran,
dass ihr unglücklich seid.
und versucht nicht, mich in ein raster zu pressen,
das in euren augen nützlich ist.

es gibt momente, da verfluche ich euch.
momente, in denen mein unverständnis so groß ist,
dass ich keinen platz mehr in mir habe
für geduld, zeit und rücksichtsnahme.

ihr habt kein recht andere leute schlecht zu machen,
damit es euch besser geht.
mag sein, dass ihr viel durchmachen musstet.
aber dazu kann ich nichts
und darum werde ich nicht länger euer prellbock sein.

stellt euch ein auf widerworte.
und rechnet mit einem starken gegenüber.
ich bin es leid, immer am kürzeren strang zu ziehen.
und ab heute hat sich etwas verändert.

geht respektvoll um mit mir.
denn nur so könnt ihr weiter respekt von mir erwarten.
fordert nur das,
was auch ihr selbst erfüllen könnt.
und verschont mich mit eurem frust und euren launen.
denn ich habe sie satt.

ich habe euch satt.
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Wolke am 22 August 2009, 23:51:42
lasst mich alle einfach in ruhe.
hört auf helfen zu wollen und tut nicht so, als würdet ihr mich verstehen.
ich bin kein rätsel, das man lösen muss.
ich bin einfach ich.

gebt es auf, hinter vorgehaltener hand zu reden.
missbraucht mein vertrauen nicht länger.
und vergesst, was ihr zu wissen glaubt.
denn ihr wisst gar nichts.

eure scheinbaren mühen um mich,
sie sind nichts wert.
gebt mich auf.
denn nur so könnt ihr loslassen
und nur so kann ich frei atmen.

verabschiedet euch von euren wunschvorstellungen.
ich kann sie nicht erfüllen und werde es auch nicht länger versuchen.
wenn ihr etwas erreichen möchtet, dann erreicht es über euch selbst.
und wenn ihr enttäuscht sein wollt, dann seid es euretwegen.

mein leben ist es
und ich werde nicht länger das eure leben.
mein untergang wird es sein irgendwann
und auch er ist berechtigt.

ich alleine bin verantwortlich für mich.
es ist nicht eurer problem.
also zieht euch nicht ständig fremde schuhe an:
sie sind für meine füße bestimmt!
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Wolke am 23 August 2009, 20:10:27
ZEITlos und orientierungslos umherirren.
ZEITig angekommen - aber wo??
ZEITgleich mit  den anderen das ziel erreichen.
bloss nicht die richtige ZEIT verpassen.
in den geZEITen dieser welt überleben.

verZEI(h)T ihr mir, wenn ich das nicht schaffe?
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Wolke am 24 August 2009, 21:55:28
immer wieder die gleichen worte,
immer wieder der gleiche blick,
immer wieder dieselben orte
und von dort führte mich kein weg zurück.

immer wieder die große hand,
immer wieder das kleine kind,
immer wieder die augen zur wand
und immer gehofft, dass ich verschwind´.

immer wieder das helle licht,
immer wieder gezittert, gebebt,
immer wieder weinte ich nicht
und habe es jedes mal überlebt.

immer wieder nicht gut genug sein,
immer wieder getadelt, gedroht,
immer wieder versunken, allein
und kein ausweg gefunden aus der not.

immer wieder die angst und die schmerzen,
immer wieder nicht wahrhaben wollen,
immer wieder gehofft, ganz von herzen
und immer wieder enttäuscht werden sollen.

immer wieder erwachsen und groß,
immer wieder so deutlich, so klar,
immer wieder lässt es mich nicht los
und alles scheint so, wie es früher mal war.
Titel: ich hab dich lieb...
Beitrag von: Wolke am 27 August 2009, 01:00:28
so dicht beisammen, leben und tod,
so schnell springt es um, das glück in die not,
so zart und zerbrechlich wirkst du nun,
so hilflos bin ich - was soll ich bloß tun?

möchtest du gehen oder hierbleiben?
inwieweit willst du das selbst entscheiden?
wie kann ich dich nur besser verstehen?
wie kann ich helfen? und wie dir beistehen?

ist da kampfgeist in dir oder nur noch leid?
suchst du halt oder jemanden, der dich befreit?
wenn du reden möchtest, mein ohr hört dir zu,
ansonsten gönn´ich dir ganz viel ruh´.

ich danke dir für die zeit mit dir,
für das kuscheln, das spielen, dein feines gespür.
gemeinsames frühstück, federball, plätzchen backen
und selbst für so manche kleine macken.

ich habe dich gern, wie du warst, wie du bist,
habe dich heute zuhause sehr vermisst.
etwas fehlt, ist nicht da, man spürt es sofort -
denn du bist grad an einem anderen ort.

angst ist in mir und die lässt mich nicht los,
alles andere als winzig, wohl eher riesengroß.
ein leben ohne dich, wie sollte das sein?
wenn ich daran denk´, fühl ich mich jetzt schon allein.

kämpfe mit deinen mitteln und wegen
und wenn das nicht klappt, dann darfst du aufgeben.
egal, was passiert, menschen stehen dir nah,
sie denken an dich und sind für dich da.
Titel: abschied
Beitrag von: Wolke am 27 August 2009, 17:26:28
ich möchte gerne fliehen, um dem abschied zu entgehen.
denn es ist ein abschied - ein abschied auf raten.

auch wenn du da bist und ich deine hand halten kann - vieles von dir ist schon gegangen.
und bei jedem wiedersehen habe ich angst, dass ein stück mehr von dir vergangenheit ist.

du hörst mich - und doch kommen meine worte nur selten bei dir an.
du siehst mich - aber du wendest den blick von mir ab.

was du aber begreifen kannst ist meine liebe - dessen bin ich mir sicher.
denn um sie zu fühlen braucht man keinen hohen iq, keine krankheitseinsicht, keinen antrieb.
sie ist einfach da - für dich. und ich glaube, dass dein herz offen ist für sie.

ich möchte gerne fliehen, um dem abschied zu entgehen.
denn wenn ich mich von dir verabschiede, muss ich auch einem teil in mir lebewohl sagen...
Titel: leben
Beitrag von: Wolke am 09 September 2009, 20:13:25
leben,
wie fühlst du dich an?

bist du groß oder klein?
dick oder dünn?
mächtig oder bescheiden?

kommst du auf leisen sohlen daher
oder betrittst du schallend und stampfend den raum?

was macht dich aus?
wie spürt man,
dass du da bist?

ich würde dich gerne fühlen
und in meinen armen willkommen heissen.
doch alles in mir scheint taub
und ich kann dich nicht finden.

unsere gemeinsame verbindung wurde zerstört
durch die klauen der vergangenheit.
sie haben dich zerquetscht
wie eine fliege an der wand.

alles worauf ich hoffe
ist ein zeichen von dir.

du fehlst mir...
Titel: chaos
Beitrag von: Wolke am 12 September 2009, 13:47:13


chaos

in gedanken renne ich wände ein mit meinem kopf.
gleichmässig schlägt mein hirn gegen jene mauern,
die ich gebaut habe, um mich zu schützen.
zum einsturz bringen möchte ich sie
und dennoch am liebsten
all die löcher wieder verschliessen,
die ich mühsam hineingetrümmert habe
mit meinem schädel.

unruhe überall.

das herz schlägt bis zum hals.
die pumpe des lebens
nimmt mir plötzlich
die luft zum atmen.
schneller, immer schneller
hämmert sie.
genau wie der kopf.

eine stimme schreit in mir.

zitternde hände
halten ohren und augen bedeckt.
nichts sehen, nichts hören,
am besten gar nichts fühlen.

ich laufe durchs dunkle der nacht.
rastlos, pausenlos,
als könnte ich vor mir selbst davonlaufen.

schweissperlen rinnen über mein gesicht.

warum hast du das aus mir gemacht?!

Titel: kind
Beitrag von: Wolke am 13 September 2009, 20:19:04
du bist das allerkleinste größte,
das ich je kannte und je sah.
und manchmal, wenn ich dich´grad tröste,
seh ich mich selbst, als ich klein war.

du siehst die welt mit an´dren augen,
machst kleine schritte, tag für tag.
du kannst noch an das gute glauben,
wenn ich schon längst verzagen mag.

die großen grenzen dieser erde,
du siehst sie nicht, nimmst sie nicht wahr.
und wenn ich stehenbleiben werde
ziehst du mich mit, ganz wunderbar.

durch dich hab ich erst neu erfahren,
was leben heisst und zärtlichkeit.
ich will es mir für mich bewahren
und sie genießen, diese zeit.

mein kind, ich danke dir dafür,
für das, was man sich nimmt und gibt.
wenn du mich brauchst, klopf an die tür,
denn hier wohnt jemand, der dich liebt.
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Wolke am 13 September 2009, 21:42:13
Warum kann gut nie gut genug sein?
Warum kann ich nicht einfach schrei´n?
Warum ist selbst das Beste schlecht?
Warum mach ich es mir selbst nie recht?
Warum seh´ ich nur das Schwarze um mich
und kehr all das Weiße unter den Tisch?
Warum bin ich hier und doch nicht da?
Warum find´ ich mich selbst so sonderbar?
Warum nehm´ ich nur böse Blicke auf?
Die anderen gibt es doch auch zu Hauf´.
Warum quäl ich mich und seh´ nicht nach vorn?
Warum wünschte ich, ich wär´ nie gebor´n?
Warum zweifle ich, kann mir das Einer sagen?

Warum gibt es keine Antwort auf all diese Fragen?
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Ina am 14 September 2009, 20:34:16
Dein Gedicht "Kind" ist wirklich wunderschön
und hat mich ehrlich berührt! :)

Wie schön die Welt durch Kinderaugen doch
sein kann...
Titel: schlüssel?
Beitrag von: Wolke am 17 September 2009, 20:58:37
urplötzlich ist da wieder diese schwere in mir.
sie liegt auf meiner brust wie ein großer, grauer stein.
und egal wie sehr ich es auch versuche, ich kann nicht fühlen, weswegen sie bei mir ist.

einen augenblick früher nur schien alles noch leicht zu sein.
da war licht, da war optimismus, da waren freunde...

ich hasse es, wenn sich meine seele von jetzt auf gleich um 180 grad dreht.
wenn ohne ersichtlichen grund auf einmal alles um mich herum in der dunkelheit meinerselbst verschwindet.

was nur ist es, das da tag für tag so in mir wütet?

oft wünschte ich mir, dass ich gerade wege gehen könnte,
anstatt der kurvigen, steilen umleitungen, an deren ende so oft ein zutritt-verboten-schild steht.

ich suche die schlüssel zu mir selbst vergebens.
sie heissen hoffnung, zuversicht, selbstvertrauen und mut.
aber selbst, wenn ich sie alle vier gefunden hätte:
es ist mein schloß, das mich nicht freigibt.

wann nur ändere ich das?!
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Wolke am 20 September 2009, 21:31:03
stell dich nicht so an...

anstellen? ich?
keineswegs.

ihr stellt mein erlebtes hinten an,
leugnet, beschönigt, vertuscht.
wegsehen statt hinsehen -
das scheint eure strategie zu sein.

ich stelle mich nicht an.
ich sehe und fühle hin, immer und immer wieder.
manchmal bewusst, manchmal überkommt es mich
und ich bin machtlos.

anstellen? ich?
niemals.

ich weiss bloß,
dass ein "nein" wertlos ist,
wenn es sich doch eigentlich um ein "ja" handelt.

JA...
ich habe erlebt, was ihr nicht wahrhaben wollt.
tausende eurer "neins" sind machtlos dagegen.

und nun denkt noch einmal nach:
wer also stellt sich an von uns???
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Wolke am 21 September 2009, 23:17:29
ein atmezug nur, das ists, was mir fehlt,
danach kein leid mehr, nichts, das mich noch quält.
die dunklen nächte wären endlich vorbei
und ich würd mich spüren, ganz nah und doch frei.

was hält mich hier fest, wozu bin ich noch da?
es gibt keinen sinn, tag für tag, jahr für jahr.
wie gern wäre ich weg, irreal, einfach fort,
nicht länger verknüpft mit diesem grässlichen ort.

ich bin einfach zu feige für den allerletzten schritt,
es könnte nicht klappen, dann müsst ich leben damit.
und leben ist jetzt schon so unglaublich schwer,
mein herz ist so voll und doch fühl ich mich leer.

wie schafft man es nur, das adieu, ganz bewusst?
wie steht man dazu und entgeht all dem frust?
wie kann man es wagen endgültig zu gehen?
ich würd es gern tun, doch ich kanns nicht verstehen.
Titel: angst
Beitrag von: Wolke am 24 September 2009, 00:27:44
wie ein dunkler schleier liegt sie über mir.
sie hüllt mich ein, verdeckt mich und verschluckt mich fast.
kalt ist es um sie herum, dunkel, ganz still.
nur mein atem ist wahrnehmbar - weißer dunst, der zitternd meinen körper verlässt.
"bitte tu mir nichts."

immer schwerer wird das gefühl auf der brust.
es ist, als hätte ich jede körperbeherrschung verloren.
ich liege auf dem boden, starr und stumm.
kein schrei dieser welt könnte mich momentan verlassen.
"bitte tu mir nichts."

ein unsichtbares band legt sich um meine kehle.
immer weniger luft  entweicht meinen lippen.
ich fühle mich gefangen, geknebelt, alleine.
wann nur verschwindet sie endlich wieder?
"bitte tu mir nichts."

ich öffne bewusst meine augen und sehe sie tief an.
wie ein blitz scheint mich ihr angesicht zu treffen.
ganz groß scheint ihre macht zu sein
und unbesiegbar ihr wille.
"ich gebe auf, angst. tu mit mir, was du willst."
Titel: Diesseits / Jenseits
Beitrag von: Wolke am 26 September 2009, 19:06:31
Der folgende Text stammt von mir und wurde in einer meiner Fortbildungen verfasst.
Wir sollten uns Gedanken um das Diesseits und das Jenseits machen - und aufmalen bzw. aufschreiben, wo wir uns selbst gerade befinden.
Ich stell es mal hier rein - irgendwie passt es, finde ich.
Hab es gerade wiedergefunden - ist schon einige Monate her.




Die Zeit, sie rieselt,
wie warmer, weißer Sand durch meine Hände.
Manchmal versuche ich sie festzuhalten,
balle meine Faust,
möchte das Leben, das ich habe, niemals hergeben
und den Tod verleugnen.
Doch der Sand entzieht sich meiner Kontrolle...
Er bahnt sich seinen eigenen Weg,
in seiner eigenen Geschwindigkeit.
Wo wohl ist das Ende dieser, meiner Zeit?

An anderen Tagen bin ich neugierig und offen
für die andere Seite des Seins
und stelle sie mir vielleicht sogar als Ausweg vor.
Dann stehe ich an der Schwelle,
sehe mich um, nehme sie wahr
und es scheint egal zu sein,
dass der Sand meines Lebens
irgendwann verbraucht sein wird.
Ich stelle mir Erlösung vor, Ruhe –
einen Ort, an dem ich einfach ich sein darf,
wie auch immer ich dann sein mag.
Fern von Wertungen, Forderungen, Zensierungen.
Sehr weit fort und dennoch da.

Ich stehe heute in der Mitte,
zwischen Diesseits und Jenseits.
Die Bewegung des Sandes kann ich nicht aufhalten
und ich möchte dies auch gar nicht.
Ich will leben, hier und jetzt,
das Leben, das mir gegeben wurde,
dem Fluss des Sandes folgend.
Trotzdem wage ich hin und wieder
einen Blick zur anderen Seite,
schenke dem Tod ein wenig Beachtung,
respektiere ihn und nehme ihn an –
als eine Art Chance.
Denn wenn eine Tür geschlossen wird,
öffnet sich oft eine neue.
Und ich möchte einen Ort kennen,
an dem ich auch dann noch sein darf,
wenn meine Lebenssand längst
der Vergangenheit angehört.
Titel: letzter thread
Beitrag von: Wolke am 26 September 2009, 19:40:18
so ihr lieben,
das war mein letzter thread hier.
irgendwie merke ich immer mehr, dass ich anders "ticke" als viele von euch.
ich scheine meine prioritäten anders zu verteilen. und ich mag damit keinem mitmenschen im weg stehen.
habt eine gute zeit, ich wünsche euch alles liebe - und passt auf, dass ihr euch nicht kaputt macht.
schäfchenwolke
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: Ina am 26 September 2009, 19:45:12
Was meinst Du damit, dass Du anders "tickst" als viele
andere hier? Inwiefern denn?

Und wieso ist das ein Problem? Jeder ist anders, jeder
ist ein Individuum - ist doch gut und richtig so!?

Ich würd's schade finden, wenn Du hier nicht mehr
schreiben würdest.
Titel: Re: bitte...
Beitrag von: nubis am 26 September 2009, 20:49:03

@Schäfchenwolke

'im Weg stehen' tust du hier ganz sicher keinem ...und ich habe deine Gedichte stehts sehr gerne gelesen, finde einiges davon richtig gut :-)

In wie Weit du 'deine Prioritäten anders verteilst' oder in Zukunft anders verteilen möchtest, ist natürlich dir überlassen.
Ich fände es auch schade, wenn du hier nicht mehr schreibst, aber wenn du dabei bleibst: dann wünsche ich dir für die Zukunft alles Gute.



LG
nubis