Nah am Wasser gebaut
stand das Haus
der drei Sterne.
Der erste Stern stand nachts gern am Himmel und er freute sich mit seinem Bruder dem zweiten Stern zu spielen, zu tanzen und mit den anderen Sternen um die Wette zu strahlen.
Der dritte Stern aber hatte gar keine Freude daran. Er ging tagsüber, wenn seine Brüder schliefen, zu seinem Lieblingsplatz am Wasser und schaute traurig vor sich hin. Er fühlte sich einsam und unverstanden. Nachts verkroch er sich im Bett und wollte nicht mit den anderen den Himmel erleuchten.
"Kleiner Bruder, warum kommst du nicht mit raus?", fragten ihn diese immer wieder. Aber er gab keine Antwort sondern schaute sie nur traurig an.
Dadurch, dass er nie leuchtend am Himmel stand und seine ganze Lebensfreude verloren hatte, verblasste er immer mehr.
Eines Tages beschloss er, nicht mehr bei seinen Brüdern zu bleiben und in die Stadt zu den Menschen zu gehen, um vielleicht neuen Lebensmut zu finden.
Dort angekommen erschrak er heftig. Die Stadt war laut und groß und sie stank fürchterlich. Die Menschen hetzten über die Bürgersteige und keiner schien sich für den anderen zu interessieren. Unser kleiner Stern wartete auf die Nacht, doch auch nun wurde es nicht besser. Helle Laternen säumten die Straßen und Plätze und in den Häusern brannten Lampen, die Sterne am Himmel waren überhaupt nicht zu sehen.
Jetzt fühlte er sich noch viel einsamer bei seinen Brüdern.
Einmal flog er zu einem alten Haus, etwas außerhalb der Stadt, wo die Sterne schwach zu sehen waren und guckte durch ein besonders buntes Fenster. Ein Mädchen saß auf ihrem Bett und weinte. Sie tat dem Stern leid, weil ihm ja auch die meiste Zeit zum Weinen zumute war. Als das Mädchen den Stern sah, öffnete sie das Fenster und ließ ihn herein.
"Was machst du hier?" fragte sie mit verweinten Augen.
"Ich bin traurig. So wie du und ich versuche die Fröhlichkeit wiederzufinden."
"Ja, ich bin auch traurig...und habe Angst...können wir zusammen traurig sein?"
"Ja, ich glaube das geht. Dann sind wir wenigstens nicht mehr einsam."
Der Stern zögerte noch. "Wirst du mir denn auch nicht wehtun? Ich habe eigentlich Angst vor Menschen."
Da schüttelte das Mädchen den Kopf und sagte: "Komm zu mir kleiner Stern, drück mich fest und hab mich gern!"
Und so war es. Die beiden gewannen einander sehr lieb und der Stern half dem Mädchen die Traurigkeit zu vergessen. Aber er selbst blieb so traurig und er wusste auch woran das lag. Er hatte jetzt zwar eine Freundin gefunden, mit der er immer reden konnte und bei der er sich gut aufgehoben fühlte, doch jetzt vermisste er das Rumtollen mit seinen Brüdern am nächtlichen Himmel.
Das Mädchen wollte in der Nacht nicht allein bleiben, da es sich so fürchtete, aber als es sah, wie der kleine Stern sich quälte, sagte sie eines Tages zu ihm: "Kleiner Stern, geh nachts zu deinen Brüdern an den Nachthimmel zurück! Nur dort kannst du dein Glück finden."