Nein, Claudia,
es ist nicht so einfach. Es ist sogar verflucht schwer.
Im Kopf ist Dir längst klar was die Stunde geschlagen hat. Aber sag das mal dem Herzen.
Den Tod einer Liebe zu akzeptieren, die auf Lebenszeit geplant war, ist ebenso schwer wie den Tod eines geliebten Menschen zu verkraften.
Etwas in uns stirbt mit ihr. Und das tut entsetzlich weh.
All die großen tiefen Gefühle und gemeinsamen Lebensjahre zu Markte zu tragen, erkennen zu müssen, dass aller Kampf und aller gute Wille vergeblich waren- das ist ein Kraftakt, der das menschliche Fassungsvermögen übersteigt und allen Betroffenen das Äußerste abverlangt.
Eine Scheidung ist in jedem Fall eine menschliche Tragödie.
Bis dass der Tod euch scheidet- und fürwahr, das tut er. Es ist ein Sterben, eine Ehe zerbricht nicht nur, sie stirbt, und das ist unendlich traurig, ganz ohne Zweifel.
Aber es nützt nichts das zu wissen und nicht die notwendigen Schlüsse daraus zu ziehen. Weil wir dann unweigerlich daran zerbrechen.
Wir sind gezwungen, die Liebe in uns bewusst und entschieden für tot zu erklären, daran führt kein Weg vorbei, da müssen wir durch.
Du bist bereits auf dem Weg. Nimm Dir die Zeit, die Du brauchst. Niemand setzt Dich unter Druck, alle wollen Dir helfen. Du bist nicht allein.
Lieben Gruß
Sintram