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Autor Thema: Schlimmer Abend, schrecklicher Morgen...  (Gelesen 1082 mal)

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Andrea82

  • Gast
Schlimmer Abend, schrecklicher Morgen...
« am: 14 Dezember 2011, 09:52:03 »

Guten Morgen,

es war ein schrecklicher Abend mit so vielen Auf und Ab's. Mein Freund kam nach Hause, er war so lieb, ruhig, zärtlich. Keine Anzeichen mehr von Wut auf den Abend zuvor, wo ich gewalttätig war. Er kam sogar früher von der Arbeit für mich nach Hause. Nach dem Essen lag ich wieder auf der Couch. ich habe zu nichts anderem mehr Kraft. Er hat mir so vieles angeboten. Er ist dann in Arbeitszimmer. Hat am PC gebastelt. ich bin immer schon so früh müde, das weiß er. Um 21h habe ich gefragt, wie lange er noch braucht. Darauf ist er total ausgeflippt. Die Frage kann er nicht abhaben. Er fühlt sich kontrolliert, eingeengt, fremd bestimmt, eingesperrt. Ihm fehlt die Luft zum atmen. Er hat so viele Hobbies, Leidenschaften. Ich nicht mehr. Mein Inhalt ist er. Er braucht Zeit für sich. Ich habe Angst ihn zu verlieren, bin eifersüchtig, brauche ihn.

Er kann nicht mehr. Er hat sich distanziert. Wieder wurde die gesamte Beziehung in Frage gestellt. Wieder hieß es, er kann nicht mehr. Noch am Woende war er sich so sicher, dass er mich nie alleine lässt.

Das auf und ab macht mich fertig. Streit mit ihm bringt mich noch tiefer als tief.

Als wir im bett lagen habe ich auf ihn eingeredet. Das ich weiß, wie sehr er leidet etc. Er war nur noch müde, abweisend und wollte schlafen. Ich kann in so einer Situation aber nicht einschlafen. Ich muss es klären, es ist ein Zwang.

Irgendwann haben wir sogar zusammen geschlafen. Es war schön. Dann sind wir eingeschlafen.

Um 4h wurde ich wach. Komplett nass geschwitzt. Ängstlich. Magenschmerzen. Mir hat es den Atem abgeschnürt. Als er aufstehen musste haben wir noch gekuschelt, bevor er ging kam er noch kurz zu mir. Ich habe gesagt, er solle einfach gehen, ich will ihm nicht zu muten mich wieder weinen zu sehen.

er begreift nicht, dass es mir schon wieder, immer noch schlecht geht.

Ich kann nicht mehr schlafen also bin ich aufgestanden. Habe meinen Zahnarzt abgesagt. Mir fehlt die Kraft. Hunger habe ich auch schon seit Tagen keinen mehr und habe stark abgenommen.

Ich begebe mich nun auf die Suche nach Psychotherapeuten. Ich nehme mein leben in die Hand, solange ich noch irgendwie kann.

ich denk an euch,
Andrea
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Epines

  • Gast
Re:Schlimmer Abend, schrecklicher Morgen...
« Antwort #1 am: 14 Dezember 2011, 11:37:08 »

Hallo liebe Andrea

Ja du musst wirklich handeln. Ich hoffe du kannst den Termin beim Arzt heute wahr nehmen und ihm die Situation, so wie sie wirklich ist schildern, denn von alleine wird es vermutlich nicht besser werden.

Das ist es was man als Partner immer hofft, man hofft, dass es irgendwann besser wird, dass liebevolle Fürsorge etwas ändert. Leider vergisst man dann gerne, dass man den anderen nicht ändern kann, dass er es selbst tun muss, selbst in Angriff nehmen muss. Und wenn man sieht, dass sich obwohl man alles für den anderen tut nichts verändert, gibt man irgendwann auf.
Dein Freund hat noch Hobbys und macht noch Dinge neben dir und dies ist echt das Beste was er tun kann, dann hat er noch einen Ausgleich, ist etwas abgelenkt. Auch wenn es dir manchmal schwer fällt, solltest du dies unbedingt fördern. Wer dies nämlich nicht mehr hat und nur noch für den Partner leben muss, kann irgendwann selbst nicht mehr. Man darf die Verantwortung für sein eigenes Leben keinem anderen Menschen aufdrängen, denn dieser wird sonst mit in den Strudel nach unten gerissen und braucht entweder bald selbst Hilfe, oder er muss gehen, um sich zu schützen.

Wenn dein Freund sieht, dass du nun etwas in Angriff nimmst wird er gewiss erleichtert sein, denn auch in ihm brodeln seine Gefühle, so vermute ich mal, darum auch seine Ausraster.
Wer selber nie Depressionen hatte kann wohl wirklich nicht erfassen wie man sich fühlt, dass man es nicht einfach abstellen kann und oft wird einem unterstellt, dass man nichts tun will, es ist schwer zu erkennen, dass es nicht am Willen liegt, sondern daran, dass es unendlich schwer ist sich zu bewegen.

Stell dich darauf ein, dass du nicht sofort mit einer Therapie anfangen kannst, denn Psychotherapeuten haben meist lange Wartezeiten.

**Ich nehme mein leben in die Hand, solange ich noch irgendwie kann.**

Mit dieser Einstellung wirst du es auch schaffen, davon bin ich überzeugt.

Alles Liebe
Epines
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Amazone

  • Gast
Re:Schlimmer Abend, schrecklicher Morgen...
« Antwort #2 am: 16 Dezember 2011, 10:20:02 »

Ich wollte Dir mal schreiben liebe andrea ,
Auch ich habe schon 2 selbstmordversuche hintermir.
ich möchte Dir mut machen, auch ich hab viele erkrankungen durchgestanden.
mein ehemaliger partner reagierte auch so, er war völlig überfordert.
trotz dem freiraum den ich Ihm gelassen habe,
hat er mich verlassen und verletzt.
nun bin ich seit Juni diesen jahres in einer neuen beziehung.
Dank einer langdauernden psychotherapie und vielen gesprächen
bin ich jetz auf dem weg der gesundung.
auch ich war davon überzeugt unbrauchbar zusein.
nach 11 jahren therapie und vielen niederlagen bin ich
jetzt bereit neu in Wien anzufangen.
ich wünschr Dir viel kraft und hoffnung schöne weihnachten
und ein gesundes 2012.
Moonlight
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21HEIDI

  • Gast
Re:Schlimmer Abend, schrecklicher Morgen...
« Antwort #3 am: 17 Dezember 2011, 22:28:46 »

Hallo Andrea!
Willkommen hier im Forum.Da Du die zahl 82 nimmst,nehme ich an,daß das Dein Geburtsdatum ist.Stimmts?
Also kleines Mädchen bist Du ja nicht mehr,....
Ich kann Dir ehrlich sagen:
Sei froh,wirklich froh,daß Du so einen Partner hast.
Ein anderer Partner versteht so was erstens gar nicht, wäre weg,...
Oder er würde sich mit seinen Freunden oder Kollegen rumtreiben und erst spät nach Hause kommen!!!

Stattdessen verbringt er seine Freizeit bei und mit Dir!  :-)))
Ich bin auch ein Nachtmensch,....auch ich kann und könnte nie um 21 Uhr schon schlafen gehen.
Dein Freund eben auch nicht,....nimm es positiv!
Er ist bei DIR!!!
"Sollte" was sein,hast Du immer einen Menschen bei Dir!!!
Und es muß ihm sehr viel an Dir liegen,denn sonst wäre er mit Freunden weg oder unterwegs!!!

Und Du solltest sehr schnell einen Psychologen aufsuchen.
Nimms Dir sehr zu Herzen,denn sonst verlierst Du ihn vielleicht auch noch,...und das wünsche ich Dir nicht!
Liebe Grüße,
HEIDI  (49J.)   :-)
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