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Wie und warum trennt Ihr Euch von Nahestehenden, Angehörigen?

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Mira:
Mittlerweile habe ich die Nase gestrichen voll. Niemand geht mit mir so um, wie meine beiden Schwestern. Sie kränken mich zutiefst. Tun so, als müssten sie mich erziehen. Es war wirklich so, dass meine Mutter von mir forderte, ich solle mich um meine 7 und 8 Jahre jüngeren Schwestern kümmern und sie erziehen. Damals war ich 10 Jahre alt, als ich sie baden, ankleiden und sonstiges erledigen musste. Meine Mutter lag im Bett, als ich von der Schule nachhause kam.

Niemals würde ich abstreiten, dass ich was falsch gemacht habe. Wir drei Töchter teilten uns ein gemeinsames Zimmer, 4 x 5 qm. Ich brauchte den Tisch, um meine schulischen Hausaufgaben zu erledigen. Mit 13 Jahren begann ich meine Schwestern und mich zu benähen. Das lernte ich ziemlich schnell, nur brauchte ich einfach Platz auf dem einzigen Tisch in unserem Kinderzimmer. Alle meine Bitten halfen nichts. Ich packte alles in die Tischdecke und schob alles unter die  beiden Betten für uns drei Schwestern. Bin mir ziemlich sicher, dass meine Schwestern mir das nie verziehen haben.

Rückwirkend besehen lag meine Ursprungsfamilie wahrlich schief. Nicht einmal als Erwachsene konnte ich darauf auch nur den geringsten Einfluß nehmen. Da gab es nicht das geringste Durchkommen. Vielleicht war meine Mutter eine Histrionikerin. Mir ist das inzwischen komplett wurscht. Meine Schwestern verhalten sich nicht anders. Jedenfalls, die Vollidiotin bin  ausschließlich ich.

Mira:
Verzeiht mir bitte. Ich glaube, dass ich ziemlich überdreht bin. Gestern war ich erstmals wieder bei meiner Hausärztin. Sie zumindest schien sich sehr zu freuen wegen meines allgemeinen Zustands nach Operation. Ihrer Meinung nach befinde ich mich derzeit in bestem Zustand verglichen mit anderen Personen nach ähnlichen Eingriffen. So, soll mich das etwa beruhigen und trösten? Ja, hat es ein bisschen. Dennoch bin ich höchst ungeduldig. Mich nervt vor allem, dass ich nicht klar denken kann (was Ihr selber miterlebt) und auch körperlich noch sehr schwach bin. Wegen jeder kleinsten Kleinigkeit bekomme ich das Schwächezittern. Finde das reichlich nervig.

Es tat gut, dass ich bei meiner Hausärztin war. Sie hat vieles relativiert.

Mir scheint, dass meinen Schwestern das Umdenken derzeit nicht gelingt. Denn ich musste immer die absolut Starke sein. Den Gedanken, dass dem nicht mehr so ist, können sie wohl nicht zulassen. Mag sein, dass sie mich anspornen wollen zu mehr kraftvoller Tätigkeit. Nur geht diese Rechnung einfach nicht auf. Ich selber ertrage mich mit meiner Kraftlosigkeit nicht. Denn aus meiner Lebensgeschichte habe ich nur eine Daseinsberechtigung, indem ich Probleme zu lösen habe. Wie soll ich diesen Widerspruch lösen, der sich einfach durch mein Alter (bin jetzt 72 Jahre alt) ergab? Etliche Erkrankungen hatte ich bereits.

Vielleicht fällt Euch daran etwas auf. Zumindest die Widersprüche im Verhältnis zu meinen beiden Schwestern. Eine davon hat reich geheiratet und meint nun, ich würde sie beneiden, des Geldes wegen. Ich sagte Ihr, dass sie sich freuen sollte, dass sie gut gehen kann. Es kommt bei Bewertungen vor allem auf die jeweiligen Voraussetzungen an, die bei jedem unterschiedlich gestellt sind. Akzeptiert man das nicht, ist jedes Gespräch sinnlos wegen der unterschiedlichen Ebenen.

Mitleser:
Hey Mira, ich bin jetzt mal direkt. Such Dir eine/n Familienaufstellerin/er dem Du dich anvertrauen kannst und schau in dein Familiensystem. Bei Euch steht die Verantwortung durch vertauschte Rollen Kopf.
Die Grossen geben ihre Verantwortung ab und stehen nicht auf Ihren Plätzen, eine der Kleinen muss die Grosse geben und die anderen Kleinen gehen in die Akzeptanz. Dann anstatt den Grossen die Verantwortung zurück zugeben, gehen sie in die Übertragung zu der in die Verantwortung gedrängten Kleinen.
Euer System ist wunderbar durcheinander.
Eltern die Ihre Verantwortung übertragen, Geschwister die die vertauschten Rollen akzeptieren.

Das tolle ist, es ist mit guter klarer Aufstellungsarbeit wunderbar in Bewegung zu bringen. Das muss gar nicht so bleiben. Das kann alles in Wandel gebracht werden. Wandel bringt Raum und im Raum ist Platz zum Atmen.

Ansonsten würde ich eigentlich gerne mit Dir stundenlang das alles mal durcharbeiten, nur ist so ein Forum ein schwieriger Ort dafür, meine Schreibfaulheit ist auf einem absoluten Hoch.^^

Schau Dir wenn Du magst systemische Aufstellungsarbeit an und vielleicht findest du ja Interesse und jemanden in Deiner Nähe. Oder Du kennst sogar schon jemanden.

Viel Freude beim Entdecken Deiner und Eurer wahren Ordnung.

lg

Mira:
Danke Mitleser. Leider bist du hier als Gast, so dass ich Dich privat nicht anschreiben kann.

Aber Du hast recht, ich habe mich noch außerhalb der Familie in Situationen begeben, als hätte ich mich geradezu danach gesehnt, dasselbe mir mit anderen Leuten zu konstruieren. Der jeweilige Ausgang konnte natürlich nicht klappen.

Deswegen war ich in etlichen Psychotherapien, hab mir den Mund labbrig geredet. Es kam nichts an. Ich fühlte mich wie eine Puppe als Spielzeug, als Pappsoldat meinetwegen, für die ich als Patientin zu antworten habe ohne zu wissen, was denn eigentlich von mir erwünscht wurde. Das hatte nichts mit mir zu tun. Allerdings erlaubte es mir meine Erziehung nicht selbst den Psychotherapeutinnen zu widersprechen. Sie waren in meinem Wertesystem Respektspersonen in jeglicher Hinsicht. Ich weiss, dass das für Euch nicht nachvollziehbar ist. Bin sogar eine reichlich gebildete Frau, der logisches Denken bestätigt wurde. Genau bezüglich der Schaltstellen im Zwischenmenschlichen auf privater Ebene bin ich die Niete total. Beruflich kam ich mit Kunden bestens zurecht. Etliche waren geradezu auf mich fixiert. Ich nahm sie ernst, bemühte sie nach bestem Wissen zu beraten und auch aufzuklären. Da waren etliche zuhörende Kunden, die des Lobes voll waren, als ich erklärte, warum ich keine Antibiotika ohne ärztliche Verordnung verkaufen darf,  dass das keine Schickane des Gesetzgebers ist, sondern durchaus seinen Sinn macht.

Da ist bei mir familiär viel schiefgelaufen eben aus Gründen, die Du Mitleser nennst. Das war logisch immer ein auf den Kopf stellen und auf dem Kopf stehen. Da waren meine Eltern auch noch ernsthafte Politiker. Was sie selber auf ihrer Erwachsenenebene unter ihren Parteifreunden nicht durchsetzen konnten, sollte ich als Jugendliche meistern. Es ging wahrlich wild zu.

Schlussendlich halte ich meine gesamte Familie für verrückt, mich darin eingeschlossen. Zumindest fällt mir da manches auf, das so wirklich nicht stimmen kann.

Danke Dir Mitleser nochmals für diesen Tipp. Eine Familienaufstellung habe ich nur einmal gemacht, 90 min bei einer Task Force vom Jugendamt. Geführt wurde das von zwei PsyschologInnen. Er wischte sich die Tränen nach meinem "Lebensweg". Ich dachte, er macht sich über mich lustig. Gebracht hat das allerdings nichts.

Es liegt vieles in Scherben dank meiner großartigen Eltern.

Mira

gast34:
hallo mira

also du und deine geschwister ihr seid ja erwachsen und du bist für diese nicht verantwortlich.

wenn du mit denen probleme hast dann würde sie direkt ansprechen und wenn alles nichts bringt und dich die sache mit deiner familie belastet, dann wäre es überlegenswert ob du vielleicht den kontakt abbrechen solltest.

wenn du sagst meien geschwister machen mir ärger und probbleme dann sage dir einfach: nicht die ärgern mich, sondern ich lasse es zu.

da musst du echt mal auf den tisch hauen.

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