Hallo Gast
Soll ich wirklich auch noch meinen Senf dazugeben meine Herren?
**Ich will mal wieder was unternehmen, aber bitte nicht das, weil... Ich will nicht mit dir darüber "diskutieren"... du gönnst mir den Umgang mit meinem Ex-Freund nicht, benimmst dich wie ein eifersüchtiges Kind... Fass mich nicht an, ich kann das jetzt nicht haben... was denkst du eigentlich über offene Beziehung... ich mach was ich will, und wenn du was dagegen hast, engst du mich ein und raubst mir die Luft zum atmen...**
So in etwa ihre Argumente denen ich einiges entnehmen kann und mir vieles bekannt vorkommt.
Hinter mir liegen bereits einige Beziehungen, vom paranoid eifersüchtigen Ehemann bis hin zum total toleranten und alles für mich machenden Exfreund.
Der erstere hatte sich anfangs liebevoll fürsorglich gezeigt, aber nach der ersten Verliebtheit hat sich dieses Blatt gewendet. Egal wo wir waren fühlte er sich unwohl, wenn man mich nur ansah, ich selbst hatte damit schon genügend Probleme, aber ihm zu liebe ging ich mit ihm aus. Nach jedem Anlass bombardierte er mich jedoch mit Vorwürfen, was ich alles so falsch gemacht hatte. Jede freundliche Geste, jedes Lächeln das ich jemandem schenkte, egal ob Frau oder Mann wurde registriert. Er kritisierte wie ich meine Haare trug und wie ich mich anzog, sagte öfters, dass er mich SO nicht mitnimmt und dem Frieden zuliebe zog ich mich wieder um. Bevor ihr fragt, es war kein Moslem…
Die Diskussionen wurden immer schlimmer, auch weil es überhaupt keinen Grund für seine Kritik gab. Mit der Zeit hatte ich schon alleine deswegen keinerlei Lust mehr auszugehen. Bei den endlosen Diskussionen sprach ich anfangs auch an was mich an ihm störte, aber diese Kritik wurde nur zur Kenntnis genommen, um sie dann irgendwann gegen mich zu verwenden. Bei meinen Einwänden sagte er sogar öfters:" Wir reden nun von dir und nicht von mir!" Ich war an allem schuld und resigniert gab ich auf, sagte gar nichts mehr. Nach endlosen einseitigen Diskussionen wollte er dann auch noch kuscheln u.s.w., aber dies war für mich unmöglich und mit der Zeit ekelte ich mich richtig vor seinen Berührungen.
Mein momentaner Exfreund ist ein wirklich wundervoller Mann, tolerant, kein bisschen eifersüchtig, erfolgreich im Beruf, steht im Leben, sieht toll aus, eigentlich alles was Frau sich wünscht.
Vermutlich fragt ihr euch warum er dennoch mein Ex ist?
Nun ich wurde zu seinem Hobby, zu seinem Freizeitvergnügen, zu seinem Lebensinhalt. Er wollte immer um mich sein, alles mit mir gemeinsam machen. Er war zwar nicht eifersüchtig und hatte vordergründig auch keine Mühe damit, wenn ich mich mit Freunden zum Essen traf, wollte aber einfach überall mit. Mit seinen Freunden konnte ich nicht viel anfangen, weil die Interessen total anders sind und so hatte er immer weniger Lust sie zu treffen. Er erfüllte mir jeden Wunsch, egal was ich äußerte, dass ich es irgendwann möchte, war es ein paar Tage später hübsch verpackt als Geschenk da. Er kaufte mir sogar ohne mein Einverständnis ein Auto, da er dachte es könnte mir gefallen, das fand ich überhaupt nicht mehr lustig und ich habe es auch nicht angenommen. Er war augenscheinlich das genaue Gegenteil von meinem Ehemann und anfangs genoss ich es auch, aber im Grunde bestimmte er über seine Geschenke was ich trug, wo wir in Urlaub fuhren und vieles mehr. Lange merkte ich nicht wie ich subtil manipuliert und in die Richtung gebogen wurde die ihm gefiel.
Wenn ich ihn nun einmal nicht dabei haben wollte, war er sofort beleidigt, er sagte zwar nichts, aber ich fühlte es deutlich und auch seine Körpersprache drückte es aus, er kam mir dann vor wie ein geprügelter Hund. Also gab ich oft nach und nahm ihn mit, wenn ich mich mit meinen Freunden traf. Dann saß er nur den ganzen Abend da und langweilte sich, weil wir z.B. über berufliche, oder musische Dinge redeten von denen er nichts verstand, oder die ihn nicht interessierten. Sogar zum Singen wollte er mit, obwohl er keine Freude daran hatte. Durch seine gelangweilte Miene fühlte ich mich schlecht und dafür verantwortlich, dass er sich nicht amüsierte und der Spaß am Abend war gründlich verdorben.
Natürlich habe ich es oftmals thematisiert und er hatte mir versichert, dass er sich nicht langweile, aber mein Gefühl blieb. Eine Weile hatte ich dann keinerlei Lust mehr mich mit meinen Freunden zu treffen, langweilte mich mit ihm vor dem Fernseher, oder verzog mich, neben ihm auf dem Sofa sitzend, in meine Bücherwelt.
Mit der Zeit wurde ich zunehmend gereizter und fühlte mich eingeengt, war im goldenen Käfig gefangen. Ich erkannte, dass es im Grunde nicht wesentlich anders als in der Beziehung vor ihm war, obwohl Jahre dazwischen lagen und ich viel an mir gearbeitet hatte. Ich gehorchte erneut und solange dies so war, war alles o.k., dann gab es auch keine endlosen Diskussionen, in denen er mir immer versicherte, dass meine Anliegen ernst genommen wurden, aber es blieb immer nur bei den Lippenbekenntnissen, nur ich hatte mich verändert, mich seinen Wünschen gefügt und damit ging es ihm gut... aber mir nicht.
Lust auf Sex hatte ich zu diesem Zeitpunkt auch keine mehr, mit jemandem zu schlafen der die ganze Zeit eine Leidensmiene aufsetzt, oder beleidigt ist, um seinen Willen durch zu setzen, hat mich total abgetörnt. Dabei war er anfangs so ein fröhlicher Mensch. Vermutlich war ich wirklich nicht was er brauchte, ich wollte frei sein, nicht im sexuellen Bereich, aber in meinen Entscheidungen wie ich meine Zeit verbringe und mit wem.
Seine Argumente, dass er mich eben sehr liebt und deshalb so oft wie möglich mit mir zusammen sein will, konnte ich irgendwie verstehen, fand ich ja auch anfangs süß, aber irgendwann möchte man auch wieder etwas alleine manchen, ohne ständig beobachtet zu werden. Ich hatte das Gefühl geistig zu verkümmern.
Klar, manche Männer werden nun sagen, egal was man macht es ist falsch, aber als Frau ist es doch auch oft so, man artikuliert seine Wünsche und sie werden zerpflückt und in die "unwichtig" Ablage geschoben. Wenn sich nie etwas ändert, wenn alle Diskussionen nichts bringen, wenn nicht BEIDE bereit sind an der Beziehung zu arbeiten, dann bleibt meist nur eine Trennung übrig.
Mein Ex ist heute übrigens einer meiner besten Freunde und er ist auch wieder fröhlich :-), er hat zur Zeit auch keine Beziehung. Wir schlafen jedoch nicht zusammen, ich könnte dies nicht mehr.
Falls ich wieder mit jemandem eine Beziehung eingehen würde, darf es nur noch jemand sein, der nicht nur vordergründig, sondern wirklich tolerant ist, denn wenn man den Ex noch will, wäre man wieder mit ihm zusammen... und kein "noch so gut aufpassen" würde uns daran hindern.
Dies als Info wie eine Frau der oftmals Achterbahn vorgeworfen wurde, manchmal tickt.
Alles Liebe
Epines