Autor: Epines
« am: 05 Dezember 2012, 22:12:00 »
Hallo liebe Darkness
Dein Beitrag hat mich irgendwie traurig gestimmt. Ich denke das dein Partner genauso verletzt ist wie du auch und es ist so schade, dass man es nach einer Beziehung, gerade wenn Kinder da sind, nicht schafft, zu ihrem Wohle einfach das Beste daraus zu machen.
Manchmal gelingt dies jedoch nach einer gewissen Distanz doch noch, das erlebe ich mit Bekannten die sich trennten immer wieder. Man muss sich erst selber finden und versuchen mit den entstandenen Verletzungen klar zu kommen. Sich damit abfinden, dass man es eben nicht zusammen geschafft hat alt zu werden. Sich einzugestehen als Paar versagt zu haben, ist gar nicht so einfach.
Manchmal erkennt man auch erst viel später, dass es im Grunde ein wertvolles Geschenk war, das sich ein Partner zurückgezogen hat. Denn man selber hätte es oftmals sehr viel länger ausgehalten, den Kindern zuliebe, oder wie in meinem Fall aus Angst wieder alleine zu sein.
Mein Geschäftsfreund z.B. hat jahrelang bei seiner an paranoider Persönlichkeitsstörung erkrankten Frau ausgeharrt und hatte dadurch zunehmend starke gesundheitliche Probleme. Sie hat ihm unter anderem unterstellt mit mir ein Verhältnis zu haben und hatte mich damals wochenlang gestalkt. Er hat sich fürchterlich für sie geschämt und sie immer entschuldigt, alles verharmlost und nun hat er sich am letzten Samstag versucht das Leben zu nehmen, weil er einfach nicht mehr konnte.
Ausgerechnet sie, die ihn immer beschuldigt hatte er würde sie belügen und betrügen, hat in den letzten 2 Jahren bei "Wahrsagerinnen" heimlich vom gemeinsamen Konto über 15'000 Euro ausgegeben. Diese Erkenntnis hat nun das Fass zum Überlaufen gebracht. Diese Frauen haben sie in ihrem Wahn bestätigt ihr Mann würde sie betrügen, entweder haben sie nicht erkannt, dass sie wirklich sehr krank ist, oder haben sie als lukrative Einnahmequelle gesehen.
Er ist nun in der Psychiatrie, weil er dringend Hilfe braucht und alleine keinen Weg sieht da raus zu kommen, ohne sich umzubringen.
Was ich damit sagen will ist, dass man sehr wohl durch einen Partner, der einem nicht geben kann was man braucht sehr krank werden kann. Die Lebensfreude kann auf den Nullpunkt sinken und am Ende hat man nur die Wahl entweder selber zu sterben, oder sich Hilfe zu suchen. Die toxische Beziehung sollte man jedoch unbedingt beenden, um sich selber zu retten, aber auch um dem Partner eine Chance zu geben sich neu zu orientieren.
**Mein Resumé, ich fühle mich belogen und verraten. Hatte ich schon am Anfang das Gefühl des Verrats. Langsam erklärt sich einiges für mich, das er wie ein Fremder für mich ist, dass nichts geblieben ist. Kein Wunder, war er doch schon lange nicht mehr da.** Genauso wie Ginette Reno in ihrem Song so gut beschreibt, "ein Fremder der keinen Anteil mehr an meinem Leben nimmt"...
Im Nachhinein sieht man so manches klarer was man vorher nicht sehen konnte, oder nicht wahrhaben wollte. Man hofft immer dass es besser wird, aber dies ist leider selten der Fall und irgendwann resigniert man einfach nur noch.
In meinen Beziehungen war ich meist bereit zurück zu stecken, Dinge die nach der Meinung meines jeweiligen Partners falsch waren zu ändern, aber irgendwann habe ich mir gesagt, dass sie mich nicht wirklich so wollten wie ich bin, sondern so wie sie möchten das ich sein sollte. Die Allermeisten wollten mich nach ihrem Gusto formen, umerziehen und gefügsam machen, dass mein ICH dadurch auf der Strecke blieb wurde mir auch erst im Nachhinein bewusst.
** meine Tochter sowie auch meine Therapeutin haben beide gesagt und festgestellt, dass ich nun nach der Trennung aus der Depression raus bin und mit ihm erst da rein ging.**
Manchmal sehen es alle anderen um einen herum sehr viel klarer, dies war auch bei meinem Geschäftsfreund so, alle haben ihn bedauert, aber man muss den Weg heraus selber finden, es selber erkennen.
Mit meinem letzten Ex habe ich heute eine wunderbare Freundschaft. Wir haben es beide geschafft die entstanden Verletzungen zu verarbeiten und unternehmen ab und zu etwas zusammen. Irgendwie freut mich dies riesig, aber anfangs war es auch nicht einfach. Nach der Trennung gab es bei uns monatelang einen Email-Dialog (dies ist bis heute so). Irgendwie konnten wir uns nur so sagen was uns verletzt hatte. Oft schrieben wir uns täglich und irgendwann haben wir erkannt, dass wir uns eigentlich immer noch sehr mögen, aber es wohl nie zu einer längeren Beziehung gereicht hätte.
Deine Entscheidung ihn vorerst nicht zu sehen ist sicher nicht schlecht, vor allem wenn es dir so nahe geht und er auch noch stichelt, ich denke dass du dies nicht verdient hast und dein Sohn erst recht nicht.
Warum er dir die alten sms senden will verstehe ich nicht und weshalb er diese so lange nicht gelöscht hat begreife ich noch weniger. So etwas grenzt ja schon an selbstverletzendes Verhalten...
Vielleicht ärgert es ihn auch insgeheim, dass es dir nun ohne ihn besser geht, aber dies ist nur meine Annahme und muss nicht unbedingt stimmen.
Aber du hast Recht, lass dich nicht erneut von ihm herunter ziehen.
Im Grunde fängst du erst jetzt wieder an zu leben und dies ist doch echt der absolute Hammer!!! :)
Bei manchen Ex habe ich mich ernsthaft gefragt was ich an diesen damals so toll gefunden habe. Bei meinem Ehemann war es sein bezauberndes Lächeln, an mehr erinnere ich mich leider nicht, aber immerhin :)
**Alles kommt von einem selber, von innen. Wir sind selber dafür verantwortlich wie wir uns fühlen und wie wir etwas wahrnehmen und verstehen. Wir können das nur verändern, in dem wir uns ändern. Unsere Sicht verändern.**
Verflixt! Warum wissen wir dies immer erst mit 40 Jahren und nicht früher?
Alles Liebe
Epines