lso das heisst,wenn da wieder diese Suizid-Gedanken kommen,soll man die Tabletten trotzdem weiternehmen?Kommen die auf jeden Fall?
Nein, nicht alle Psychopharmaka rufen Suizidgedanken hervor – meistens sind es nur die, die den Antrieb
steigern sollen. Es gibt auch Antidepressiva, die eine sedierende und schlaffördernde Wirkung haben oder
angstlösend sind. Welches Medikament das richtige für Deinen Sohn ist, kann wie gesagt nur der behan-
delnde Arzt herausfinden. Leider muss man wirklich manchmal erst verschiedene Antidepressiva auspro-
biert haben, bis man eins gefunden hat, was anschlägt und die gewünschte Wirkung zeigt oder bis man
weiß, welche Dosierung angebracht ist. Man darf sich nicht so schnell entmutigen lassen, wenn das erste
oder zwei Medikament nicht geholfen hat!
Die anderen Tabletten hatte er 3 Wochen genommen und dann abgesetzt weil er ganz unten war,war das dann vielleicht falsch?
Hat er sie einfach so abgesetzt oder war das mit dem Arzt so abgesprochen? Die meisten Antidepressiva
sollte man auch nicht von jetzt auf gleich komplett weglassen, sondern müssen ausgeschlichen werden.
Das bedeutet, dass man die Dosis alle paar Tage reduziert. Sonst kann es vorkommen, dass unangenehme
Absetzsymptome auftreten. Wie schon in meinem ersten Beitrag erwähnt: Dein Sohn sollte die Tabletten
so nehmen, wie der Arzt es verordnet hat und ebenso mit ihm besprechen, ob er sie absetzen oder lieber
noch ein paar Wochen einnehmen sollte, um zu schauen, ob sich möglicherweise doch noch eine Wirkung
einstellt.
Es braucht auch nicht jeder unbedingt Psychopharmaka, der unter psychischen Erkrankungen leidet. Dem
einen helfen sie, um emotional stabiler zu werden oder Ängste und Zwänge zu lösen (je nachdem, welche
Medikamente eingenommen werden), anderen helfen vielleicht ganz andere Behandlungsmethoden. Dein
Sohn muss auch wissen, dass Antidepressiva allein keine große Hilfe sind, da sie schließlich nicht seine
Probleme lösen, sondern lediglich dabei helfen, insgesamt wieder stabiler zu werden, den Antrieb zu stei-
gern, Ängste und Hemmungen zu lösen, etc.. In erster Linie muss Dein Sohn aber aktiv an seinen Schwie-
rigkeiten arbeiten und Methoden finden, die ihm z.B. helfen, besser mit Stress und Belastungssituationen
umzugehen und sich zu entspannen, innerlich zur Ruhe zu kommen. Seine Ängste werden auch Gründe
haben – dieses gilt es herauszufinden, damit an an ihnen arbeiten und sich selbst besser verstehen kann.
Oft sind Depressive so verschlossen, dass sie gar keinen Therapeuten an sich heranlassen und nicht über
ihre Probleme sprechen können. In solchen kann es Sinn machen, (vorübergehend) Antidepressiva zu
nehmen, damit man überhaupt "therapierbar" ist und sich wirklich auf die Therapie einlassen kann.
Ansonsten kann ich Dir nur raten, einfach für Deinen Sohn da zu sein und ihm anzubieten, dass er jeder-
zeit mit Dir sprechen kann und Rat bei Dir suchen darf. Ob er sich darauf einlässt, wird sich dann zeigen,
aber allein zu wissen, dass Du in jedem Fall für ihn da bist, wird schon ein gutes Gefühl sein.