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Autor Thema: depressionen  (Gelesen 3375 mal)

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simone

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depressionen
« am: 25 April 2013, 11:37:02 »

Hallo ihr lieben,vielleicht kann mir jemand einen Tip geben.Ich bin die Mutter eines 18 jährigen Sohnes der Depressionen hat und das seit November 2012.Viele Dinge sind passiert,jedoch denke ich Auslöser sind stress und eine Lehrstelle die ihm nicht gefällt.Leider hat jetzt erst der Phsychotherapeut zeit für ihn(Halbes Jahr vergangen)Michael arbeitet seit 3 Wochen nicht mehr da er Erschöpft ist und keine kraft mehr hat.Beim Phsychater waren wir doch die Tabletten haben jedes mal Suizidgedanken ausgelöst und er weigert sich sie weiter einzunehmen(verstehe ich).Wir haben ihn 1 Woche in eine Burnout Klinik geschickt in der Hoffnung es hilft ihm,er hat keine Medikamente angenommen da er es mit Basendiät und Jogging versuchen möchte.Jedoch ist er seit gestern wieder in einem tiefen Loch.Bin gleich heute Morgen mit ihm zur Phsychotherapeutin und wieder :-( Tabletten.Nebenwirkung Suizid!!!Eigentlich empfielt sie Stationäre Einweisung aber er hat Angst davor(auch vor den Leuten die da sind)und weigert sich dort hinzugehen.Hat jeman in jungen Jahren einen Tipp was für Tabletten gut sind?Er hat:Depressionen,Angstzustände,Zwangszustände,Panikattacken(1+) und hatte auch schon Suizidgedanken.Um eure Hilfe wäre ich sehr dankbar,Simone
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Ina

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Re: depressionen
« Antwort #1 am: 25 April 2013, 12:42:47 »

Hallo Simone,

zu Beginn der Einnahme von Antidepressiva kommt es manchmal vor, dass sich Suizidgedanken verstärken.
Dies liegt daran, dass der antriebssteigernde Effekt oftmals vor dem stimmungsaufhellenden eintritt. Man fühlt
sich also seelisch nicht sofort besser, aber durch die Antriebssteigerung eher dazu bereit, suizidale Ideen um-
zusetzen. Von daher ist es wichtig, anfangs gut unter "Beobachtung" zu stehen und eng mit dem behandelnden
Arzt zusammenzuarbeiten. Sobald die stimmungsaufhellende Wirkung eintritt, lassen die Suizidgedanken in der
Regel wieder nach. Die meisten Antidepressiva brauchen ca. vier bis sechs Wochen, bis sich ihre volle Wirkung
entfaltet hat. Deshalb sollte man die Tabletten also nicht schon nach zwei Wochen wieder absetzen, wenn man
noch keine Veränderung feststellt. Man sollte immer mit dem Arzt besprechen, ob und in welcher Dosierung
das Medikament weiterhin eingenommen werden soll. Was man ebenfalls bedenken muss: Nicht jedes Antide-
pressivum schlägt bei jedem an! Wenn Antidepressivum X bei Person A gut wirkt, heißt es nicht, dass Person B
ebenso gut damit zurecht kommt. Manchmal muss man verschiedene Antidepressiva ausprobieren, bis man das
richtige gefunden hat. Empfehlen können und dürfen wir hier nichts – das kann nur der behandelnde Psychiater
entscheiden.

Bezüglich der Klinik: Ein stationärer Aufenthalt von einer Woche ist meistens nicht besonders ergiebig, wenn
man unter Depressionen oder einem Burnout leidet. Die meisten Patienten gehen für mehrere Wochen oder
Monate in stationäre Therapie, um sich zu stabilisieren und intensiv an ihren "psychischen Baustellen" zu ar-
beiten oder diese erst einmal zu erkennen.




Liebe Grüße

Ina
« Letzte Änderung: 25 April 2013, 12:44:00 von InaDiva »
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Epines

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Re: depressionen
« Antwort #2 am: 25 April 2013, 12:42:55 »

Hallo Simone

Wir können dir hier auch nicht zu mehr raten, als es die behandelnden Therapeuten schon tun.
Wichtig ist jedoch, dass du einen ruhigen Kopf bewahrst, eine aufgeschreckte panische Mutter nützt deinem Sohn im Moment gar nichts.

Die Therapie hat ja erst begonnen, da wird man mit deinem Sohn  besprechen was für ihn erträglich ist und was nicht.

Natürlich kann ich verstehen, dass du dir Sorgen machst, welche Mutter würde dies nicht.

Es wird sich eine Lösung finden, eine andere Lehrstelle mit weniger Stress, Therapie um heraus zu finden woher seine Angstzustände kommen.
Versuch ihn nun nicht unter Druck zu setzen, denn dadurch wird alles noch schlimmer, dass stresst ihn zusätzlich. Gib ihm einfach Zeit und versuch selber ein wenig zu entspannen.

Alles Liebe und viel Kraft!
Epines

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simone

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Re: depressionen
« Antwort #3 am: 25 April 2013, 13:05:52 »

Vielen Dank euch beiden!Es macht mich so unheimlich traurig,wenn ich sehe das er kein Land in Sicht hat.Die Info mit den Medikamenten ist sehr hilfreich für mich.Also das heisst,wenn da wieder diese Suizid-Gedanken kommen,soll man die Tabletten trotzdem weiternehmen?Kommen die auf jeden Fall?Die anderen Tabletten hatte er 3 Wochen genommen und dann abgesetzt weil er ganz unten war,war das dann vielleicht falsch?Habt ihr noch Tips was er zur Besserung machen könnte?Ja,ich lasse ihn ganz in Ruhe,bin froh das er sich noch mit seinen Freunden trifft obwohl er gestern gesagt hat,andere Menschen werden ihm langsam zur Last,besonderst er mag an fremden nicht mehr vorbeilaufen.Ich weiss halt nicht was in seinem Kopf vorgeht was er mir nicht erzählt,habe Anggst er tut sich was an.
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Epines

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Re: depressionen
« Antwort #4 am: 25 April 2013, 13:15:57 »

Deine Angst verstehe ich gut, aber wirklich helfen kannst du nicht, außer eben da sein und zuhören, wenn er darüber reden möchte. Keinesfalls ständig drängeln um ihn zum Reden zu bringen.

Für Kinder, auch erwachsene Kinder ist es beruhigend Eltern zu haben die hinter ihnen stehen und sie nicht noch zusätzlich fertig machen, dass gibt ihnen doch eine gewisse Sicherheit.

Versuch dich zu entspannen, mach einen Spaziergang in der Sonne, oder lenke dich anders ab. Ruf deine Freunde an und lass da etwas Dampf ab. Geteiltes Leid ist immer halbes Leid.

Alles Liebe
Epines

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Ina

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Re: depressionen
« Antwort #5 am: 25 April 2013, 13:33:26 »

Zitat
lso das heisst,wenn da wieder diese Suizid-Gedanken kommen,soll man die Tabletten trotzdem weiternehmen?Kommen die auf jeden Fall?

Nein, nicht alle Psychopharmaka rufen Suizidgedanken hervor – meistens sind es nur die, die den Antrieb
steigern sollen. Es gibt auch Antidepressiva, die eine sedierende und schlaffördernde Wirkung haben oder
angstlösend sind. Welches Medikament das richtige für Deinen Sohn ist, kann wie gesagt nur der behan-
delnde Arzt herausfinden. Leider muss man wirklich manchmal erst verschiedene Antidepressiva auspro-
biert haben, bis man eins gefunden hat, was anschlägt und die gewünschte Wirkung zeigt oder bis man
weiß, welche Dosierung angebracht ist. Man darf sich nicht so schnell entmutigen lassen, wenn das erste
oder zwei Medikament nicht geholfen hat!



Zitat
Die anderen Tabletten hatte er 3 Wochen genommen und dann abgesetzt weil er ganz unten war,war das dann vielleicht falsch?

Hat er sie einfach so abgesetzt oder war das mit dem Arzt so abgesprochen? Die meisten Antidepressiva
sollte man auch nicht von jetzt auf gleich komplett weglassen, sondern müssen ausgeschlichen werden.
Das bedeutet, dass man die Dosis alle paar Tage reduziert. Sonst kann es vorkommen, dass unangenehme
Absetzsymptome auftreten. Wie schon in meinem ersten Beitrag erwähnt: Dein Sohn sollte die Tabletten
so nehmen, wie der Arzt es verordnet hat und ebenso mit ihm besprechen, ob er sie absetzen oder lieber
noch ein paar Wochen einnehmen sollte, um zu schauen, ob sich möglicherweise doch noch eine Wirkung
einstellt.

Es braucht auch nicht jeder unbedingt Psychopharmaka, der unter psychischen Erkrankungen leidet. Dem
einen helfen sie, um emotional stabiler zu werden oder Ängste und Zwänge zu lösen (je nachdem, welche
Medikamente eingenommen werden), anderen helfen vielleicht ganz andere Behandlungsmethoden. Dein
Sohn muss auch wissen, dass Antidepressiva allein keine große Hilfe sind, da sie schließlich nicht seine
Probleme lösen, sondern lediglich dabei helfen, insgesamt wieder stabiler zu werden, den Antrieb zu stei-
gern, Ängste und Hemmungen zu lösen, etc.. In erster Linie muss Dein Sohn aber aktiv an seinen Schwie-
rigkeiten arbeiten und Methoden finden, die ihm z.B. helfen, besser mit Stress und Belastungssituationen
umzugehen und sich zu entspannen, innerlich zur Ruhe zu kommen. Seine Ängste werden auch Gründe
haben – dieses gilt es herauszufinden, damit an an ihnen arbeiten und sich selbst besser verstehen kann.

Oft sind Depressive so verschlossen, dass sie gar keinen Therapeuten an sich heranlassen und nicht über
ihre Probleme sprechen können. In solchen kann es Sinn machen, (vorübergehend) Antidepressiva zu
nehmen, damit man überhaupt "therapierbar" ist und sich wirklich auf die Therapie einlassen kann.

Ansonsten kann ich Dir nur raten, einfach für Deinen Sohn da zu sein und ihm anzubieten, dass er jeder-
zeit mit Dir sprechen kann und Rat bei Dir suchen darf. Ob er sich darauf einlässt, wird sich dann zeigen,
aber allein zu wissen, dass Du in jedem Fall für ihn da bist, wird schon ein gutes Gefühl sein.
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simone

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Re: depressionen
« Antwort #6 am: 25 April 2013, 14:21:46 »

Mensch hab ich durch euch was gelernt!Das alles hat mir nie ein Arzt erklärt.Also die ersten 2 Antidepressiva waren wirklich mit Antriebsverstärker und heute hat sie was verschrieben wo eher beruhigend ist,sie sagte wir Probieren jetzt eine andere variante aus.Irgendwie sind die Phsychater ja so unter Zeitdruck,das man gar nicht alles erfragen kann,ausserdem hatte ich das Gefühl dass ich unerwünscht war,da Junior schon 18 ist und das alleine machen sollte.Hat er ja sonst auch gemacht aber heute wollte ich mal mit weil mir jegliche Info fehlt.Das er die anderen 2 Medikamente absetzte war mit der Ärztin besprochen.Wisst ihr,er hat so einen aber gegen diese Medikamente entwickelt,weil er wirklich ganz unten war,dass er seit 5 Wochen nichts mehr einnahm.Mir zuliebe versucht ers jetzt nochmal und sagt aber auch,wenn ihn die Tabletten wieder so runterholen wie die letzten,kann er für nichts garantieren :-( und mit diesem Gedanken und der Last ist es für mich schwer,denn ich weiss ja nicht ob das das Richtige Medikament für ihn ist.Wobei er heute auch gesagt hat,ohne Medikament wird er da nicht rauskommen.
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simone

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Re: depressionen
« Antwort #7 am: 25 April 2013, 14:34:30 »

Hallo Wohlstandsnudel,
du hast recht,es sind viele Dinge bei uns passiert.Seine Tante ist mit 39 gestorben(Krebs),letztes Jahr sein geliebter Onkel mit 40 Jahren(Hirnschlag) gestorben,an dem Tag bekam er alle 4 Weissheitszähne raus,3 Monate später hatte er Abschlussprüfung unter einer Lehrerin die ihn moppte wo sie nur konnte und dann eine Lehrstelle die ihm kein Spass macht und er überfordert ist.Für uns kein Problem,er kann sich doch woanderst bewerben aber klar,bekommt er grad nicht auf die Reihe und das ist auch hintergründig!Ich muss hinzufügen,mein Mann hat ihn stark beeinflusst,diese Lehre zu machen denn Junior wusste das diese Arbeit nicht zu ihm passt.Es war nicht schlecht gemeint von meinem Mann,er hat eine gute Lehrstelle aber er sieht es ja jetzt auch,dass man soetwas nicht erzwingen kann und es tut ihm auch sehr leid!
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simone

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Re: depressionen
« Antwort #8 am: 25 April 2013, 14:47:47 »

Das Antidepressivum heisst:Mirtazapin von Heumann 30mg,kennt ihr das?
Als ich eben den Beipackzettel gelesen habe,habe ich gesehen,das soll man nicht einnehmen wenn man die Tabletten Cetrizitin gegen Allergie einnimmt und genau das nimmt er gerade gegen seinen Heuschnupfen ein.Seht ihr und das verstehe ich nicht,warum fragt einen das ein Arzt nicht?So und jetzt erreiche ich die Frau nicht mehr,weil sie bis Montag zu hat!Wieder verschenkte Tage :-(
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simone

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Re: depressionen
« Antwort #9 am: 25 April 2013, 15:05:53 »

Ja,er nimmt sie regelmässig,ich habe mir eben auch überlegt,ob ich ihm beim Hausarzt andere verschreiben lassen soll.Dankeschön,dass du dich so mitreindenkst!
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claudi

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Re: depressionen
« Antwort #10 am: 25 April 2013, 15:39:27 »

Hallo Liebe Simone,

Ich möchte dir rückmelden das ich es superschön finde das du als Mama so an deinem Kind intressiert bist.

Ich bin mir sicher das fast jeder Mensch der einem andren Nahe steht und merkt wie sich dieser so erschreckend verändert überfordert ist.

Das entscheidende ist wie du damit umgehst. Sei dir nicht zu schade dir selber ein reales Netz aufzubauen.

Es gibt oftmals auch Beratungsstellen wie z.B. den Sozialpsychatrieschen Dienst wo betroffener aber auch Angehörige sich gemeinsam austauschen könnnen.

Das ist völlig kostenfrei und unverbindlich, nimmt dir aber schon mal einiges an Unsicherheit und zeigt dir das es viele andre Mamas und Papas gibt die das gleiche druchleben.

Meine Eltern haben zum Beispiel das angebot erhalten zu einer Selbsthilfe gruppe für angehörige zu gehen, was sie leider nicht wahrnahmen.

Zum Thema Ärzte und Co.

Ich persönlich bin immer offen und kompromissbereit näher stehende personen wie zum beispiel eltern geschwister die opption offen zu halten sich, natürlich gemeinsam mit mir und in vorheriger absprache, einen gemeinsamen termin beim arzt geben zu lassen.

Es ist völlig legitim den Arzt die ärztin unsympatisch zu finden.
Das entscheidende für mich wäre an der stelle. Wie gehts deinem Sohn damit?
Ist ihm SEINE ärztin sympatisch?
Erhält er Informationen die ihm wichtig sind?
fühlt er sich aufgehoben dort?

Sollte das der Fall sein dann empfehl ich einen Arztwechesel.

Wenn er aber alles okay findet hast du das, so hart es klingt, zu akzeptieren.

Das eine bist du als Mama, als angehörige. Die sich überfordert fühlt und Hilfe sucht. Das andre ist dein Sohn, der Betroffene.

Es ist verständlich das du ihm mit allem was dir zur verfügung steht helfen willst.

Das allerwichtigste tust du schon:-) Du bist da, du bist offen und gesprächsbereit, du nimmst anteil, du lässt ihn nicht allein!

Aber vergiss über darüber hinaus nie dich selber!

Auch du hast ein recht dir hilfe zu holen

lg claudi
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simone

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Re: depressionen
« Antwort #11 am: 25 April 2013, 16:29:14 »

Hallo liebe Claudi,danke für die lieben Worte!Bin jetzt ganz spontan mit junior ins Hallenbad,er mag schwimmen sehr und ich erhole mich im Liegestuhl.Eigentlich ist die Ärztin nett,jedoch hat er das Vertrauen verloren das sie ihr Fach versteht,weil ihn die Antidepressiva so runtergezogen haben.Ganz ehrlich habe ich versucht,bei einem anderen Arzt unterzukommen,aber leider 5 Monate wartezeit und das ist zu lange.Ich habe 12 Stück angerufen dann kapituliert.Jetzt versuchen wirs halt nochmal.Paralell hat er jetzt auch Psychtherapeutische Sitzungen,zwar nur einmal die Woche aber es tut sich mal was.Auf den Termin haben wir auch 6 Monate gewartet.Grüssle Simone
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claudi

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Re: depressionen
« Antwort #12 am: 25 April 2013, 19:17:25 »

Hallo Liebe Simone,

Das klingt nach einem schönen gemeinsamen Tag:-)
Und ich finds auch wichtig, gerade bei sehr belastenden Situationen,sich anständig zu belohnen. Den da ist ja der familäre Energieverbrauch erheblich gesteigert. Und um aufladen zu können benötigt jeder für sich sein spezielles "ladegerät":-)

Also ich kann dir ja nur von mir und meinen Erfahrungen berichten. Ich fänds jetz vermessen irgendwas "reinzuinterpretieren".

Ich hatte damals sehr schwere Depressionen und hätte nicht gehandelt. Heute mit etwas Abstand und natürlich jetz auch ausserhalb der Emotionen, die da doch sehr entscheidend sind versteh ich erst langsam was sich den da TATSÄCHLICH tut:-)

Solange es Menschen gab die sozusagen mitmachten und mir keinerlei konsequenzen aufzeigten sprich auch nicht für sich selber gesorgt haben oder konnten gab es auch für mich keine veränderung oder andersausgedrückt der leidensdruck war zwar hoch aber die flucht noch möglich.
Erst als ich wirklich vor dem berühmten hopp oder topp stand. wurde ich aktiv. ich weiss aber das dass nicht immer möglich sein kann/wird.
Auslöser war das ein mir sehr wichtiger realer mensch, der alles in seiner macht stehende für mich tat so sehr mit mir überfordert war das er sagte entweder du tust jetz dies oder das mit meiner oder ohne meiner hilfe oder ich muss den kontakt abbrechen.

Meine reaktion. Ich sag jetz mal bewusst meine "kranke" rekation in dem moment konnte ich nicht anders, weil ich mein gegenüber nicht wahrnehmen konnte. Ich war so sauer. ich fühlte mich verraten und verkauft. ich übertrat garantiert meine aber somit auch die grenzen des andren. Aber heute bin ich diesem Menschen mehr als dankbar. durch diese radikalität hat sie mir mein leben gerettet und sich davor bewahrt ebenfalls krank zu werden.
Heute kann ich sehen das sie mir immer ihre hilfe anbot es war nur meine opption sie auch anzunehmen. auf gut deutsch sie zwang mich mich für hilfe zu entscheiden.

Das heisst ich nahm sie wiederstrebend "in kauf". Erst viel viel später begriff und begreiffe ich langsam was sie TATSÄCHLICH für mich getan hat und immer noch tut:-)

Also ich konnte/kann mich teilweise gar nicht auf andre Menschen einlassen weil ich soooo viel energie für mich benötige und oft nur soooo wenig davon habe.
Ab und an gelingt es mir aber schon zu merken. Halt:.. STOPP...

Das eine ist jetz eine impulsive eingebung von MEINER seite. aber beim "gegenüber" z.B. mama, papa etc läuft ja ein ähnliches Programm.

Und das hilft mir oft das ich nicht sofort in verteidigung oder angriff gehe sondern es erst mal "sacken lasse".

Bei einer psychischen "erkrankung" ist es immer so eine Sache. Genauso wie innere Verletzungen. Der betroffene fühlt und denkt und nimmt wahr. Der Nichtbetroffene ebenso.
Aber die Normen und Werte sind Unterschiedlich.

Wenn ich Neurodermitiker bin dann reagiert meine Haut auf normale Pflegeprodukte etc anders als bei dem der eine feste, gesunde, stabile Hautschicht trägt.

Wenn ich traurig bin. dann bin ich oft sensibler und leichter angreifbarer als wenn ich meine ritterüstung anziehe und überlege was ich tue.

Also was ich damit sagen will ist eigentlich ganz simpel. war mir aber damals nciht möglich zu sehen.

Ein brillenträger der einen andren brillenträger begegnet hat zwar nicht die selbe sehstärke aber er kennt sich mit dem grundlegenden, dem brillen gestell genauso gut aus wie der andre:-)
So haben sie eine gemeinsame Basis, ein ähnliches Grundgerüst und können nicht nur verstehen was der andre erzählt sondern begreifen es weil die brille ähnlich funktioniert und wirkt.

Der Mensch wo jetz keine Brille benötigt sieht zwar das der andre Mensch mit der Brille wohl nicht ausreichend sieht und kann sich vorstellen wie es für denjenigen sein muss. Jedoch wird er niemals das selbe wahrnehmen weil er es nicht ERLEBT.

Also nimm dir diese utopische Vorstellung des begreifens das ist nicht möglich. Genauso wie ich z.B. jetz ob es mir passt oder nicht niemals ganz begreifen kann wie es ist depressionsfrei zu sein.

Aber was möglich ist, und das sagte ich dir ja schon ist mitzugehen und den andren so anzunehmen wie er ist.
Ich weiss das klingt sehr abgedroschen. Aber mir hilft es immer sehr von dem perfektionismuss runter zu kommen. Gerade wenn mir ein Mensch sehr nahe ist und ich natürlich alles für ihn geben möchte und mich so gefangen und hilflos fühle, weil ich im ersten moment nichts "tue";-)

Du tust alles was du kannst. Indem du DA bist. Ihm deine Hand hinstreckst. Indem du aber auch guckst das er dich nicht mit nach unten zieht.
Ich weiss das sind große worte aber manchmal hilft es ein wenig diese schwierige zeit zu überbrücken und auch mit nicht nachvollziebaren handlungen von seiten deines sohnes, der es sicher umgekehrt genauso erlebt, von seiten der mama und des papas:-)

lg und viel kraft wünscht claudi
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simone

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Re: depressionen
« Antwort #13 am: 25 April 2013, 19:52:04 »

Hallo Claudi,das hast du mir aber supertoll beschrieben!Ich hoffe,mein Sohn kann diese Stärke die du entwickelt hast,auch für sich finden.Mal ganz ehrlich,meinst du es wäre richtig von mir ihn Zwangseinweisen zu lassen?Ich weiss halt nicht wie weit er klar kommt,gerade eben hat er von sich aus ein halbe Tablette genommen(werden Morgen einfach ein anderes Antiallergieum holen)Wie war das bei dir,ich habe im Internet oft gelesen,dass Depressive Menschen keine Kontakte mehr pflegen können,wenig weggehen usw Bis jetzt ist das noch nicht der Fall bei ihm.Er kann sich auch noch überwinden,joggen zu gehen und hat heute gesagt,dass er so schnell wie möglich wieder arbeiten möchte,damit er nicht so sehr aus dem Rythmus kommt.Deshalb möchte er auch nicht in eine Klinik,er meint warum auch immer,er könne sich da nicht mehr Resozialisieren.Sein Worte waren aber auch schon:ich dachte immer tiefer kann man nicht mehr sinken und es geht immer noch tiefer.
(Solange es Menschen gab die sozusagen mitmachten und mir keinerlei konsequenzen aufzeigten sprich auch nicht für sich selber gesorgt haben oder konnten gab es auch für mich keine veränderung oder andersausgedrückt der leidensdruck war zwar hoch aber die flucht noch möglich.)Diesen Satz finde ich hochinteressant!!!Ich bin immer da und gehe auf ihn ein,gerade eben Frage ich mich,ist das richtig!Wenn es nach mir gegangen wäre,wäre er schon vor 2 Monaten in der Klinik gelandet.Es könnte ihm schon besser gehen!?Nachdem er 1 Woche in ner Burnout-Kur war,ist er dazu trotzdem noch zu stabil denke ich und muss sagen,dass ich froh war,das er das gemacht hat.
Naja,ich glaube du siehst es selbst :-) bei mir rattert es gerade gewaltig,muss jetzt mal mit meinem Hund Gassi gehen und verschiedene Dinge auf mich wirken lassen.
Dir einen schönen Abend,Gruss Simone
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claudi

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Re: depressionen
« Antwort #14 am: 25 April 2013, 21:25:11 »

Hallo Liebe Simone,

Also das kann und will ich dir nicht beantworten weil ich nicht weiss wie und was für Situationen ihr Zuhause erlebt.

Eine Zangseinweisung ist dann angebracht wenn der Betroffene sich oder andre Menschen gefährdet. Bevor du irgendetwas gegen seinen willen entscheidest musst du dir klar machen was genau das bedeutet.

Für den Betroffenen bedeutet dies Mindestens sechs bis zwölf wochen Freiheitzentzug. Das heisst er hat KEINERLEI rechte mehr sich für oder gegen etwas zu entscheiden, weil er praktisch vor sich selbst geschützt wird.

Das kann bedeuten das du als mutter ihn unter umständen NICHT besuchen kommen darfst. zumindest die erste zeit nicht.

Die grenzen sind da sehr sehr fliessend und ich finde das MUSST und solltest du nicht ohne fachpersonal entscheiden. auch da kann ich dir nur von herzen den sozialpsychatrischen dienst empfehlen.

Denoch ist es wichtig das du und dein Sohn Vereinbarungen trefft.

Das heisst suche mit ihm das Gespräch. Mach dir vorher bewusst was genau du möchtest. Aber auch was es langfristig für euch beide bedeutet. wenn du dich zu ängstlich fühlst. kannst du das auch gemeinsam mit einer neutralen person, die für so gespräche geschult ist machen. Wenn dein sohn es zulassen kann würde sich da z.B. die psychologin anbieten.

Wichtig finde ich, mach nichts was du nicht zuvor mit ihm abgesprochen hast. Vergiss bitte nicht dein sohn ist, auch wenn es momentan nicht den eindruck erweckt, vor dem gesetzt volljährig.

Und vergiss nicht je drastischere massnahmen DU ergreifst des do heftigere gegenwehr wirst du bekommen.
Überleg einfach wie du selber gerne in einer situation die dein sohn erlebt behandelt werden möchtest.

und sei dir dessen bewusst seine haut is grade etwas dünner und er kann ganz anders als du es kennst reagieren.

Also sei einfühlsam und mach ihm klar das er nicht allein ist. Aber rechne auch damit das er dir manchmal wehtut weil er grade nicht in der lage ist, mit der wenigen energie die er hat, sich in dich hineinzufühlen.

Und erwarte nicht DIE LÖSUNG. die gibt es nicht. wenn ich so oder so reagiert habe heisst es nciht das dein sohn das automatisch genauso tut:-)

Soviele Menschen die Depressiv sind soviele Möglichkeiten an Umgang etc gibt es:-)

Du siehst es macht einen verrückt zu vergleichen zu überlegen etc.

Was du für dich tun kann ist dich zu stabilisieren und dir das nötige "fachpersonal" zu suchen. Hier gibt es zum beispiel auch telenr. für den ärtztlichen notdienst. die geben dir auch prima tipps. vor allem was deine, durchaus berechtigten sorgen und ängste betrifft.

Und zum thema stärke. Jeder Mensch trägt diese in sich. Nur bei Menschen die erkrankt sind verlagert sich der Schwerpunkt. Sonst wäre ja alles easy peasy und wir würden mit dem finger schnippen und sagen: es wird alles wieder gut......

Zum Thema Tabletten: Ich sags dir jetz einfach mal knallhart. Es ist seine Verantwortung wann wie und wo er tabbletten nimmt. Und es ist die verantwortung seiner ärztin, die ihn übrigens bei fremd- oder eigengefährdung auch jederzeit zwangseinweisen lassen kann und darf und sogar muss. Das tut sie dann wenn sie für sich die verantwortung nicht mehr tragen kann.

sprich wenns ihr so geht wie dir und sie sich nicht sicher ist ob er sich z.B. was antun würde.

Es ist sogar oftmals ganz typisch für den Betroffenen das er erst mal keine hilfe inform von tabletten oder teraphie annehmen kann.

Du musst dir das grob so vorstellen wie das berühmte engelchen und teufelchen. Also du kannst nix mehr sehen. Nur noch das negative, destruktive. Du hast angst dich zu verlieren. du hast einfch keine kraft mehr. es ist als würde dir jemand eine decke über den kopf stülpen. du hörst immer nur "die stimme: du bist es nicht wert. mir gehts doch gut. ich habe keine kraft mehr. pillen machen es auch nciht besser.

Und du spührst einerseitz. Scheisse das bin doch gar nicht ich. aber die stimme ist so laut und fordernd und kräfteraubend. und dein körper und geist sind diesem teufelchen so ergeben das du keine chance hast noch was andres zu sehen oder wahrzunehmen.

Das macht angst das ist schrecklich.....

Du kannst auch wenn es dir jemand vorbetten würde eifnach nix empfinden. du hörst zwar das leben geht weiter es wird schon wieder aber du erlebst das das leben an dir vorbeizieht und je mehr du leben möchtest des do mehr- empfindest du- entgleitet es dir.
Je mehr du gegen eine erkrankung ankämpfst des do mächtiger macht sie dir klar: ICH bin auch noch da. Vergleichbar mit einem fünfjährigen kind.und das frustriert ungemein.

aber es kommt nicht an. du selber fühlst es nicht. nur leere. schmerz. traurigkeit.etc

und wenn du das nicht nur fünf oder zehn mitnuten sondern vierundzwanzig stunden am stück hast is das ja schon erdrückend.
Aber bei einem depressiven geht es eben weit über das normale mass von schwermut und traurikeit hinaus.

Jeder Mensch kennt das z.B. ein geliebter mensch ist nicht mehr. eine geschätzte freundin zieht weg.
Verlust.
Aber dieser verlust ist tiefer, intensiever, stärker.

Und das ist (fast) bis gar nicht ertragbar.

Deswegen auch das nicht mehr wollen. der betroffene ist des Lebens müde. weil er die lebendigkeit, die freude und all das "leichte" wohl sieht aber es nicht empfinden kann.
Auch dein Körper 'reagiert". Wenn es der seele nicht gut geht. dann drückt der körper das oft an seiner "schwächsten" stelle aus. Ich zum beispiel bin nie krank. in dieser zeit war ich extrem anfällig für infekte. dein körper reagiert also noch absolut instinktiv und stellt sich auf lebensbedrohung ein, was ja auch richtig ist!
Aber du bist weiterhin gefangen in dieser schattenwelt. du bist überzeugt: ich verdiene es nicht anders. das ist jetz "die strafe" für dies oder jenes.
Du kannst einfach nicht mehr....



Denk dir mal du und dein partner guckt euch gemeinsam den sonnenuntergang an. Du fühlst dich WOHL, nimmst die farben war das licht die stimmung hörst die vögl zwitschern, kuschest dich an ihn und fühlst aus vollem herzen. die stimmung ist einfach herzerweichend. du spührst eure liebe und bist absolut eins mit ihm und der natur.

Wenn ich damals in der selben situation gewesen wäre. Dann würde ich schon wahrnehmen okay da geht also die sonne unter.
ABer ich würde rein gar nix fühlen. weder die stimmung wahrnehmen können noch spühren das mich der andre liebt. weder irgendwelche farben sehen können noch irgendeinem vogel beachtung schenken.

Den ich würde nur merken: der andre is glücklich weiss nicht was das ist. der neben mir kann lieben, ich habe keinerlei verbindung zu mir selber. wenn ich mich nicht liebe kann es also keinesfalls sein das es der andre tut. ich möchte meine ruhe. es ist schier unerträglich- es zerreisst dich. Und natürlich den andren. der hilflos sieht wie der andre nach aussen hin. in die gegend "starrt".wie sich dessen körper verkrampft, wie er richtig spührt das er die sekunden zählt wann er endlich wieder in seiner welt ist. Diesen unheimlichen kraftakt auszuhalten ist ein ding der unmöglichkeit.

Für beide Teile.


Du kannst folgendes FÜR DICH tun.

- DIR hilfe holen
- für ihn dasein(auch wenn du evtl ablehnung erfährst)
-aber auch Schutz
-Selbstschutz
 
und ich sag das nicht einfach so. Sonst passiert es dir das du in eine sogenante co abhängigkeit rutscht.

Ähnlich wie es oft geschieht wenn ein geliebter partner eine suchterkrankung hat.
Ist zwar jetz ein blöder vergleich aber bildlich am einfachsten vorzustellen

Wenn jetz jemand an einer Alkoholsucht leidet und der partner ihm immer alkohol besorgt vor lauter angst vor den reaktionen die kommen werden. Den wenn du süchtig bist dann BRAUCHST du das ja in dem moment und das UM JEDEN preis.
Nicht weil du ein bösartiger randalierender Mensch bist, sondern weil deine sucht dich zwingt das suchtmittel ÜBER ALLES zu stellen.

Ich sags mal so wenn ich etwas brauche dann ja erst mal das ich etwas dafür bekomme.

und bei einer sucht ist es ja auch oft so das ich erst mal einen ersatz hab damit ich nicht spühren fühlen oder was auch immer muss
damit ich sozusagen für einen moment die realität vergessen kann weil ich sie ohne "betäubung" nicht mehr ertrage.

Es würde jetz zu weit führen das alles ausführlicher zu diskutieren.

Also einfch ausgedrückt. du liebst dein kind über alles. Das heisst aber nciht das du dich selber für dein kind aufgeben sollst!

du kannst ihn begleiten für ihn da sein. aber du kannst und darfst nicht seine krankheit übernehmen.

lg und pass auf dich auf

claudi




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