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Gedankenpalast

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Jaycee:
Ich habe noch nie wirklich Gedichte geschrieben. Ich bin mir auch nicht sicher was das hier ist, was ich schreibe - aber ich finde momentan kaum einen anderen Weg etwas loszuwerden. Es ist nur ein Versuch.



Diese Wand dort müsste weiß sein,
nicht aus dem Stein, den ich so oft in meinen Träumen sehe.
Dort drüben müsste ein Teppich liegen,
doch nun sehe ich dort nur das Holz, mit all seinen Details.
Neben mir sollte eine Sammlung an Büchern sein,
doch kann ich keinen einzigen Titel sehen.

Es sollte nach Zuhause riechen,
nach Vertrautem und Bekannten.
Nicht nach altem Gebäude und seinem Schweiß.
Ich müsste die Vögel hören,
und das Rauschen der Autobahn hinter dem Haus.
Doch höre ich nur Atem
und zwei Worte – dann fünf.

Ich war allein, doch nun?
Nun spüre ich den Atem an meinem Hals,
den festen Griff an meinem Körper,
die Hände an Hals, Gesicht und überall
Den plötzlichen Schmerz, der sich durch meinen Körper zieht

Ich sehe diese Augen
voller…ja was überhaupt?
Ist es Wahn, oder sogar Stolz?
Das Lächeln, das ich nie erwidern könnte

Es ist nicht echt.
Ich kenne das, es ist der Alltag.
In wenigen Minuten ist es vorbei
und ich gehe durch die Welt,
als wäre es nicht ein Teil von mir.
Ich weiß, es ist nicht echt.

Doch dann.
Um mich herum nur grün
Blätter, Bäume, Gras.
Es riecht nach Wald und Erde
Ich kenne diesen Ort.
Ich fühle mich gut, sicher
hier bin ich doch immer, wenn etwas nicht stimmt.
Wenn ich nirgendwo herein passe
und lieber allein mit mir bin.

Nur passt der Atem nicht
der Schmerz, die Augen
Diese Stimme die mir sagt
„Ruhig, halt endlich still“
Nichts ist mehr sicher.

Und dieses Mal weiß ich nicht
Ist es echt?
Ist es ein neuer Teil meiner Welt
Ein Teil meiner Vergangenheit?


25.03.2020

Ina:
 
Danke, dass Du diese intimen Gedanken mit uns teilst, liebe Jaycee. Ich finde das sehr mutig von Dir!

In manchen Zeilen finde ich mich wieder... Daher gleich noch einmal danke!

(Und ob das nun ein Gedicht ist oder nicht, spielt doch gar keine Rolle.)
 

RockingBuddha:
Hey ho Jay,

ein richtig starker Beginn deines kreativen Schaffens.
Ich hab beim Lesen den Eindruck gewonnen, dass dieses Gedicht nur so vor Persönlichkeit trieft und das meine ich total positiv. Je mehr persönliche Emotionen mitschwingen, desto mehr Herz trifft den Leser (und desto besser kannst du damit für dich selbst verarbeiten). Besonders positiv ist das Wechselspiel zwischen Dunkelheit und darin eingebettete Hoffnung (so interpretiere ich es), die vermutlich aus deiner inneren Zerrissenheit kommt.
Daumen hoch von meiner Seite. Du solltest weiter schreiben, es ist Ablenkung und ein Stück weit Verarbeitung, von der du sicher profitieren kannst.
Talent dazu hast du auf jeden Fall.

ToteMoewe:
Du weißt, dass ich so unglaublich stolz auf dich bin, weil du so mutig bist.
Deine Worte sind wirklich schön und berührend.

Ein Weg scheint manchmal so verwuchert, dass es scheint, als gäbe es ihn gar nicht.
Aber es gibt ihn und er führt dich weiter.
Dein Boot trägt dich.
Und die Sterne leuchten, damit du sehen kannst, wohin du trittst und welche Worte sich dir anschließen.

Ich hoffe, das Schreiben hilft dir weiterhin - du kannst es!

Ich umarme dich von hier aus und denke an dich!! <3

Jaycee:
Ich danke euch allen, so sehr. Viel mehr kann ich dazu gar nicht sagen - einfach Danke. Ich weiß eure Worte sehr zu schätzen.

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