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Autor Thema: Gedichte aus der Seelennacht  (Gelesen 19601 mal)

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Sintram

  • Gast
Re: Gedichte aus der Seelennacht
« Antwort #45 am: 01 September 2010, 09:22:08 »

Katastrophenalarm

Nun schneit es in den Bergen
ein Wetter das selbst Zwergen
und Trollen Angst und Sorge macht
der düstre Tag erscheint wie Nacht
noch nicht einmal das Herbstgold lacht
der Kobold schläft verkrochen
Mutter Natur
was haben wir an dir verbrochen

Das Lied der Taiga ist verbrannt
der Strom bedeckt das weite Land
die Stürme sind entfesselt
und Kontinente eingekesselt
der Nordpol schmilzt und nässelt
der Strand vergällt mit Quallen
im Regenwald
die letzten Riesen fallen

Autobomben krachen
Selbstmörder böse Dinge machen
Kriege hier und dort
Gewalt und Tod an jedem Ort
Verrat und Meuchelmord
der Orient versinkt im Wahn
oh Friedensfürst
was haben wir dir angetan

Sind das die letzten Tage
ist abgestürzt die Seelenwaage
gibt es kein Entrinnen
sind wir denn ganz von Sinnen
die letzten Körner rinnen
die Zeit ist abgelaufen
hört auf damit
wir müssen uns zusammenraufen
Gespeichert

Wolkenbruch

  • Gast
Re: Gedichte aus der Seelennacht
« Antwort #46 am: 08 September 2010, 06:00:51 »

"der selbstkrieg" hat mir zur rechten zeit die richtige gänsehaut verschafft. groß. danke.
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Sintram

  • Gast
Re: Gedichte aus der Seelennacht
« Antwort #47 am: 09 September 2010, 11:09:50 »

Hallo Wolkenbruch,

Du bist jetzt schon die zweite positive Rückmeldung zum "Selbstkrieg".
Und ich hatte noch Bedenken, er würde aufgrund seiner Blutrünstigkeit rausgenommen werden, so kann man sich täuschen.

Danke jedenfalls für Deine Worte!

Tja, manchmal presst man so Sachen in Zeilen, die aus der brodelnden Tiefe des Unterbewussten steigen, und es kommt sogar was Brauchbares raus dabei.

Lieben Gruß
Sintram
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Sintram

  • Gast
Re: Gedichte aus der Seelennacht
« Antwort #48 am: 11 September 2010, 10:25:35 »

Auch schon wieder gute drei Jahre alt. Und plötzlich aktuell.

Kreuzzugprediger

Ihr nennt sie eine kleine Minderheit
wiegt euch in selbstgefällig´ Sicherheit
wie viel Sekundenschläge hat die Zeit
wie viele heiße Tränen kennt das Leid
wenn Allahs selbsternannte Krieger kommen
und kreuzigen die Sünder wie die Frommen
ist alle Luft zum Atmen euch genommen
denn gottlos seid ihr ihnen und verkommen
Ungläubige genannt verdient ihr keine Gnade

Ihr nennt mich sonderlich
verrückt so heißt ihr mich
ich hätte einen Stich
und übertriebe fürchterlich
der wahre Feind sei jene Supermacht
sie hätte all dies Übel in die Welt gebracht
ich hör schon wie der alte Mullah lacht
wenn ihr seid tot und umgebracht
ein fetter Fraß der Made

Sie leugnen Gottes eingebornen Sohn
und beten an des Allerhöchsten Thron
auf schwarzem Fels dem Kreuz zum Hohn
Jungfrauen willig bieten sie als Paradieses Lohn
folgen dem Kriegsherrn Mohammed
und morden wie ihr seltsamer Prophet
heiliger Krieg ist ihnen nicht zu blöd
ein Gottesstaat wird über jedes Weltenreich erhöht
wird fest gebaut auf Blut

Der Freiheit edle Fahne
verbrennen sie im Wahne
ihr aber rügt mich weil ich mahne
vor Satans letztem großen Plane
sie wollen nicht mit Andersgläub´gen reden
sie ächten und verfluchen einen Jeden
ob er nun liest die Tora Evangelien Veden
die Vielfalt wollen sie zu einem Gottesbild veröden
verachten jedes fremde Gut

Wollt ihr vor ihrem Gott zu Staube kriechen
den Schweißfuss eures Vordermannes riechen
und sehn wie Freiheit und Kultur zu Grabe siechen
wie jedes große Kunstwerk ist mit grauem Kalk bestrichen
ja dass statt Glocken raue Männerstimmen von den Türmen klingen
dass wirre Muster sich durch eure Kirchen schlingen
da alles Bildnis Sünde sei vor allen Dingen
sowie das Jauchzen Tanzen und das Singen
dann schweigt wie ihrs bisher getan

Doch wollt ihr weiter Wallfahrtssegen über euren Fluren
das wohlvertraute Ticken eurer goldnen Uhren
dann glaubt dem Wort und nicht den Suren
und habt Erbarmen mit den Zöllnern und den Huren
will weiterhin der Frauen Lächeln euch beglücken
ihr schönes Haar die Sinne euch verzücken
anstatt dass Schleier seine Pracht erdrücken
und knöchellange Kutten ihre Schultern bücken
dann hebt die Stimme an mit aller Macht

Mag sein dass Jene die bei uns geboren
sich Meinungsfreiheit für ihr Leben auserkoren
und nicht verschlossen vor des Andern Denken ihre Ohren
wenn jene blinden Eifrer kommen sind als Ketzer sie verloren
die Frommen die da ihre Lämmer schächten
die ihre Frauen samt den Töchtern knechten
sich voller Hochmut nennen die Gerechten
nicht einmal noch im Leben fröhlich zechten
ihr schweres Joch auf eure Rücken wuchten

Wenn sie die alten Symphonien Teufelswerke heißen
die Heilgen samt Monstranzen aus den Kirchen reißen
das freie Wort der Litratur ins Feuer schmeißen
dem Grundgesetz in seine blanke Kehle beißen
wenn Kinos sie und Theater niederbrennen
der Lieder bunten Reigen Unrat nennen
mit Homosexuellen keine Gnade kennen
wenn Juden Christen Heiden um ihr Leben rennen
da alle sind verworfen die nach andrer Wahrheit suchten

So zückt das Schwert des Glaubens was auch dieser sei
die Rede der Gedankenflüge bleibe frei
und was ein Jeder glaube das sei einerlei
für Freiheit Gleichheit Liebe diese drei
drum hört genau was ich da sage
was schroff ich zu behaupten wage
es liegt mir fern dass andre ich verklage
so werft mein Wort in wohlgeeichte Waage
mein Geist ist nicht verwirrt

Wie frag ich soll erkennen Sinn in Menschennot
wer eisern leugnet da den Kreuzestod
des Menschensohns der mit uns bricht des Daseins täglich Brot
und der verachtet Pulverdampf und Schrot
wer mit Gewalt den Nächsten will bekehren
der muss wohl einen falschen Gott verehren
wer alle will nach seines Kammes Bürste scheren
ist wohl nur schwerlich eines Bessren zu belehren
weil er im Ansatz irrt

Der Kreuzesritter wildentschlossne Heere
befleckten einst mit Blut der Christen Ehre
Konquistadoren kreuzten Weltenmeere
und warfen Völker in den Kerker ihrer Lehre
doch dies geschah vor längst vergangner Zeit
und wer gefangen hat sich bald befreit
er fand nun Seelentrost im tiefsten Leid
und was ihm eng erschien wird heut ihm weit
da selbst zum Heil er hat gefunden

Als Hexen brannten Ketzer starben
das Unkraut fraß der Ähren Garben
als Siedlerhorden Land erwarben
und die Indianer ließen darben
das Kreuz zum Schwert ward umgedreht
die Botschaft mit Gewalt gesät
der Lilie Unschuld umgemäht
des Meisters Wort mit Hohn geschmäht
schlug Christenglaube tiefe Wunden

Doch dieses ist Vergangenheit
tobt auch ein Krieg für lange Zeit
da Luther hat das Wort befreit
dem Volk geschenkt die Ewigkeit
so sehnt nach Frieden doch fürwahr
sich heut das Heer der Christenschar
des Berges Predigt wunderbar
erstrahlt in neuem Lichte klar
kein Weltenherrscher kann s verdunkeln

So auch nicht jene Krieger mit dem Sichelmond
sie lästern den der über Friedensreichen thront
ihr feiges Morden wird mit Höllenqual belohnt
weil dieser nicht in selbstgerechtem Hass sich sonnt
ihr alle die ihr glaubt an einen Gott
er freut sich nicht an eines Glaubenslosen Tod
selbst Sodom hätte er verschont für Lot
da Liebe ist sein einziges Gebot
und da er heilen will der Menschheit eitrige Furunkeln

Niemals wird Gott den stolzen Krieger segnen
und Unheil wird auf alle die hernieder regnen
die Fluch und Bann auf ihres Nächsten Scheitel legen
und Zorn und Groll im Abgrund ihrer Herzen hegen
denn wer zum Schwert greift wird durch dieses fallen
er tafelt nicht in unsrer Ahnen Heldenhallen
wird nicht berauscht von süßer Götterspeise Lallen
ein andrer packt sein schwarzes Herz mit scharfen Krallen
weil Blut an seinen Händen klebt

Wenn da auch manchen wilden Streites Wagen
an Kirchendecken Hunnen oder Türken schlagen
all jenen die Madonnen durch das Schlachtfeld tragen
sie hört und sieht der Feinde Weh und Klagen
und jeder Tropfen Blutes der geflossen
ist tief in ihre reine Seele eingegossen
die weinend kauert zwischen Stacheldraht und Trossen
sie kümmert jedes Menschen Leib der da zerschossen
weil ihre Sanftmut stets nach Frieden strebt

Doch will der Islam nun die Säbel schwingen
mit Mord und Tod in unsre Länder dringen
soll ich nur stumm mit meinen Händen ringen
und über bösem Unrecht fromme Lieder singen
soll schweigend ich den Untergang betrachten
von Allem was als heilig wir erachten
mit Schmerz und Kummer meinen Sinn umnachten
preisgeben Alles was ans Licht wir brachten
und meine linke Wange reichen

Soll ich mich meiner Haut erwehren
und meinen Gott im Kampfe ehren
dem Gegner das Gesicht zukehren
und ihn das Kreuz zu fürchten lehren
soll meine Hände ich erheben
zu schützen meiner Lieben Leben
dem Eindringling Paroli geben
verbrennen die verdorrten Reben
so würd ich seinem Wahne gleichen

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Sintram

  • Gast
Re: Gedichte aus der Seelennacht
« Antwort #49 am: 11 September 2010, 10:30:01 »

Kreuzzugprediger Teil II

So mag der Halbmond uns bezwingen
von Minaretten lauthals singen
der Imam über allen Dingen
die Freiheit in die Knechtschaft zwingen
ihr mögt euch weiterhin besaufen
im Bierzelt euch die Haare raufen
und Möbel Kleider Autos kaufen
zur Weihnacht in die Kirche laufen
sagt nicht ich hab euch nicht gewarnt

Habt ihr schon den Koran gelesen
kennt ihr des größten Teiles Wesen
an welchem sollt die Welt genesen
ihr klammert euch an eure Tresen
habt Jene ernst ihr je genommen
die da in unser Land gekommen
die Gottesfürchtgen und die Frommen
seid wirklich ihr zum Nichts verkommen
ist euer Glaube gut getarnt

Die Stirne müsst ihr ihnen bieten
gesalbte Häupter keine Nieten
die ihren Glauben wach behüten
als Kinder einst im Herzen glühten
die einem Heiland anvertraut
die da auf festen Fels gebaut
ihr Vater Unser beten laut
jedoch ihr dienet andern Herren

Was sollten Jene Zweifel plagen
ihr Weltbild her zu uns zu tragen
die da ihr Leben für den rechten Glauben wagen
und im Gewissen ständig nach der Wahrheit fragen
wie sollen jene unsre Werte achten
wenn unsre Kinder längst mit Hohn bedachten
die weisen Lehren die den Alten Hoffnung brachten
eh denn des Wohlstands fette Korken krachten
da selbstgemachte Götter wir verehren


Wie gesagt, über drei Jahre her, und wo ich selbst stehe, sei dahingestellt.
Entstand aus einer "was wäre wenn" Stimmung heraus.
Zum Glück bin ich keine Person des öffentlichen Lebens.
Gespeichert

Sintram

  • Gast
Re: Gedichte aus der Seelennacht
« Antwort #50 am: 11 September 2010, 11:07:15 »

Noch ein Verslein zum Thema, etwa vier jahre alt.
Heute ist schließlich Nine Eleven, da passt das in etwa.
Irgendwo da treib ich mich gesinnungsmäßig rum...

Den Gottesstreitern

Und mögt ihr noch so oft in Gottes Namen streiten
"Du sollst nicht töten" wird euch in das Grab geleiten
und des erschlagnen Bruders Blut
verdammt euch in die ewge Glut

Die Christen töten ohne Scheu - das ist nicht neu-
sie trennen Weizen von der Spreu
den Halbmond sie mit Schwert bezwungen
bis heut wird dieser Sieg besungen
ob Neger oder Indianer
ob Manichäer Lutheraner
wer nicht wie sie lehrt reinen Glauben
gehört nicht zu den guten Trauben
ob Hexen Heiler oder Ketzer
ob Heilge Weise oder Schwätzer
wer vor dem Kreuz sein Knie nicht beugt
der ist vom Teufel selbst gezeugt
er wird vom Rebstock abgerissen
und in den Feuerpfuhl geschmissen
die Christen wandeln nicht im Licht
sie kennen ihren Meister nicht
und speien ihm ins Angesicht

Die Jünger Mohammeds mit ihren krummen Klingen
sich gar dem Satan selbst verdingen
von heilgem Krieg sie sprechen
begehen skrupellos Verbrechen
und träumen noch vom Paradies
wenn guter Geist sie längst verließ
der Jungfraun Schar´n die ihrer harren
Dämonen sind ´s die ihresgleichen waren
die Märtyrer des gottbefohlnen Mords
sind Mörder heilgen unbefleckten Worts
der Lüge Trug sie Wahrheit nennen
und blindlings ins Verderben rennen
es liegt in göttlicher Natur
den Mord befiehlt der Teufel nur
die Moslems wandeln nicht im Licht
sie kennen den Propheten nicht
und schlagen ihm ins Angesicht

Und Gottes auserwählten Volkes Leute
verbünden sich mit selbstgerechter Christenmeute
die Söhne Ismaels zu unterdrücken
sich selbst dabei ins beste Licht zu rücken
ich bin nur Deutscher und kann sagen
dass unser Stamm mit Schwermut ist geschlagen
mit Fluch belegt bis in das dritte Glied
der wieder Fluch und Unheil nach sich zieht
und ist auch Israel aus dieser Schuld geboren
hat dennoch seine Unschuld es verloren
denn des Verfolgtseins helles Licht
erleuchtet das Verfolgen nicht
mein ist die Rache spricht der Herr
wer selber rächt bestraft sich schwer
die Juden wandeln nicht im Licht
sie kennen ihre Väter nicht
und steinigen ihr Angesicht

Und mögt ihr noch so oft in Gottes Namen streiten
der blinde Eifer wird euch in die Irre leiten
und der geschändet´ Schwerter Blut
beschert euch ewge Höllenglut


So viel zum Thema Weltreligionen und Glaubenskriege.





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Sintram

  • Gast
Re: Gedichte aus der Seelennacht
« Antwort #51 am: 15 September 2010, 08:54:24 »

Schau nicht zurück

Bilder der Vergangenheit
gestern erst geschossen
sind im Strom der Ewigkeit
längst ins Meer geflossen
sieben feste Brücken
queren seine Ufer
auf Pfeilern ohne Lücken
und dazwischen wachen Rufer

Spuren sind verwischt
andere geblieben
Erinnerung erlischt
einiges ist fortgetrieben
ich lungere in meinem Kahn
lass mein Treiben leiern
mein Schlingern ohne feste Bahn
mein Strudeln unter Geiern

Weit getragen von der Flut
der ich mich überlassen
vor Kälte starr verbrannt von Glut
kann ruhig ich zusammenfassen
keine Spur in meinem Kiel
die ich verwischen muss
vor mir weitet sich das Ziel
das Meer der Zeit aus einem Guss

Im Labyrinth des Deltadschungels
im wilden Reich der freien Tiere
führ ich das Ruder fern des Rummels
dort wo ich die Vollendung spüre
der Salzgeruch des Meeres
streicht sanft mir um die Nase
im Licht des Sternenheeres
entleer ich meine Blase

Und in der Ferne schwinden
die Menschen auf den Brücken
die Strand mit Strand verbinden
ich sehe sie entrücken
ein letzter Gruß ein letztes Winken
mein alter Kahn zerfurcht die Wellen
sein fester Grund ließ mich nicht sinken
in dunklen Tagen und in hellen

Der Wind in Deinen Haaren
er streichelt Dein Gesicht
in diesen schweren Jahren
bist Du mein Augenlicht
bald ist das Meer erreicht
die Mündung schon zu spüren
die Ruder gleiten still und leicht
sind mühelos zu führen

Was jenen galt als Wiedersehen
schien mir wie Abschied nur
sie mögen ihrer Wege gehen
gemäß Begabung und Natur
mich zieht es in die große Weite
in stetem Sog voll Urgewalt
selbst wenn ich ohne Steuer gleite
treibt still mein Kahn und ohne Halt

Die Nachtigall ein Schlaflied singt
wenn eng an Dich geschmiegt
im Mondlicht das auf Wassern schwingt
der kleine Tod die Angst besiegt
das zarte Licht am Morgen
wird ohne Furcht mich finden
verscheucht die Last der Sorgen
löst Fesseln mir und Binden

Noch einmal kam das Gestern
verstohlen in mein Jetzt
zu rühmen und zu lästern
in sich verwoben und vernetzt
mich kann es nicht mehr fassen
hab mich davon befreit
es ohne Groll zurückgelassen
mit allem Glück und allem Leid


2008
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Sintram

  • Gast
Re: Gedichte aus der Seelennacht
« Antwort #52 am: 24 September 2010, 09:17:25 »

Auftrag

Was ist es geboren zu sein
zerbrechlich verletzlich und klein
hinein in die große Welt
die ihre Versprechen nicht hält
was ist es geboren zu sein

Es heißt wir sollen begreifen
wachsen lernen und reifen
die Wahrheit ist dass wir schrumpfen
verderben verblöden versumpfen
es heißt wir sollen begreifen

Wir sollen auf Auen weiden
und wandern durch blühende Heiden
jedoch wir streifen durch Wüsten
zerschellen an felsigen Küsten
wir sollen auf Auen weiden

Wir sollen die Liebe erfahren
verschenken mit wachsenden Jahren
jedoch wir werden verraten
verletzen auf vielerlei Arten
wir sollen die Liebe erfahren

Wir sollen die Kinder lehren
zum Besseren bekehren
jedoch wir lassen sie hängen
empfehlen sie fremden Fängen
wir sollen die Kinder lehren

Wir sollen die Alten versorgen
schon eingedenk unserer Morgen
jedoch wir lassen sie sterben
damit wir rechtzeitig erben
wir sollen die Alten versorgen

Wir sollen die Kranken pflegen
uns und ihnen zum Segen
wir schieben sie von uns fort
verlassen den schaurigen Ort
wir sollen die Kranken pflegen

Es heißt wenn endlich wir sterben
sollen den Himmel wir erben
doch ach unsre roten Zahlen
bereiten uns Höllenqualen
wenn endlich verlassen wir sterben

Was ist es geboren zu sein
in diese Welt hinein
geschaffen um Neues zu schaffen
erfinden wir schrecklichste Waffen
was ist es geboren zu sein


08
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Sintram

  • Gast
Re: Gedichte aus der Seelennacht
« Antwort #53 am: 29 September 2010, 19:43:30 »

Sterbend

Ich hab euch nichts mehr zu sagen
ihr habt schon alles gehört
die Antwort auf meine Fragen
hat eure Gesichter verstört
die Fragen auf meine Antwort
geb ich euch mit auf den Weg
ich gehe an einsamen Ort
und dorthin führt kein Steg

Ihr werdet mich nicht mehr sehen
ich sah euch lange genug
ihr wolltet mich nicht verstehen
und glaubtet dem eigenen Trug
ihr wollt das Leben meistern
mit bloßer Willenskraft
und eure Scherben kleistern
bald seid ihr hinweggerafft

Die Sprossen eurer Leitern
sie führen steil bergab
ihr wollt das Blickfeld erweitern
und landet dennoch im Grab
ihr habt euer Sterben verdrängt
den Tod weit von euch verbannt
steril in Korsette gezwängt
und werdet doch überrannt

Ich hab euch nichts mehr zu geben
ihr habt mir schon alles genommen
ich hoffe auf besseres Leben
hab jene Treppe erklommen
ich lass euch allein zurück
ihr könnt mich nicht mehr erweichen
schmiedet nur euer Glück
ihr werdet es nicht erreichen

In diesen letzten Stunden
hab ich euch losgelassen
hab mich genug geschunden
ihr mögt mich ruhig hassen
ich gehe euch voraus
es sei denn ihr wollt mir nicht folgen
hinein hinüber hinaus
mögt Blinden ihr blindlings folgen


09




...
« Letzte Änderung: 30 September 2010, 13:48:48 von Sintram »
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Sintram

  • Gast
Re: Gedichte aus der Seelennacht
« Antwort #54 am: 30 September 2010, 11:09:22 »

Nebel

Feucht steht er über Gräbern
von Menschen und Getier
nasse Erde deckt den Moder
versteckt des Todes Angesicht
vor ängstlichen Kindern

Hast Du das Licht gesehen
es flackert noch in flüssig Wachs
lautlos erlischt es unbemerkt
wie unser aller Leben
bei Gott- ich will vergessen sein

Nie sei ich hier gewesen
kein Tritt bezeugt den Weg
den ich gegangen keine Spur
mein Name vom Regen zerfressen
und niemand habe mich gekannt


Allerseelen 2008
  

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Sintram

  • Gast
Re: Gedichte aus der Seelennacht
« Antwort #55 am: 08 Oktober 2010, 10:44:28 »

Trigger!!!


Freitodfantasien

Ach könnt ich mich doch erheben
stolz wie ein Adler kühn wie ein Pferd
und künden dies ist kein Leben
nichts was des Lebens wert

Ach könnt ich doch vor mir bestehen
mit mächtigem Todesmut
und über die Schwelle gehen
im Herzen der Freiheit Glut

Ach wär ich doch nur ein Held
der für seine Sache streitet
der pfeift und flucht auf die Welt
sich selbst ins Jenseits begleitet

Mit letzter großer Tat
und letzter Konsequenz
Ankläger des Menschen Verrat
in purer Existenz
in göttlicher Essenz

Das letzte wahre Werk
mein letzter Aufschrei der Kunst
sieh her o Mensch und merk
du lebst in blindem Dunst

Mit aller gesammelten Kraft
das endgültig klare Nein
und endlich wär sie geschafft
die Absage an dieses Sein

Mit allergrößter Würde
und klar wie schon lange nicht mehr
zu nehmen die letzte Hürde
wo nehm ich die Kraft nur her

Ach könnte ich über die Pforte gehn
seht her was ihr mir getan
nie habt ihr den Glanz des Lichtes gesehn
ihr stolpert in törichtem Wahn


Juli 2005
Gespeichert

Sintram

  • Gast
Re: Gedichte aus der Seelennacht
« Antwort #56 am: 13 Oktober 2010, 18:21:41 »

Melancholie

Angekommen sein
dort wo der Wind von den Gipfeln der Berge
eine staubdünne Kalkschicht abgetragen hat
im Zeitraum meines verschwindenden Lebens
wo die Jahresringe der alten Bäume
sich lange vor mir wanden
und lange nach mir weiterwinden werden
wo grade mal ein Fingerhut voll Wassers
verdampft in den Nebelschwaden
über dem wandernden Fluss
niederregnen wird
um an der Quelle neu zu sprudeln
wenn ich zurückkehre zur Erde
aus der ich in Jahrmillionen geformt

Was werdet ihr sehen
die ihr jetzt in Windeln kräht
was mein Auge nimmer schauen kann
welche Welten werden sich euch öffnen
die mir verborgen bleiben
was für Wunder was für Schrecken
werdet ihr schmecken
die noch nicht einmal mein Geist ersinnen kann
wie viel Morgen wartet auf euch
das mich längst im Gestern des Vergessens
hat versinken lassen

Werden eure Träume den meinen ähnlich sein
wird eure Sehnsucht der meinen gleichen
werdet ihr meine Fehler wiederholen
oder aus ihnen gelernt haben
werdet ihr aufbrechen zu neuen Ufern
von deren Existenz ich nichts weiß
oder an den alten stranden
über meinem Gebein

Ach könnt ich nur einen Spalt weit lugen
durch die hellen Fenster eurer Zeit
die sich mir verdunkeln
durch die Läden des Todes
nur einen leisen Schimmer des Lichtes spüren
das auf euch fallen wird
wenn ich lange schon schlafe in Dunkelheit
ein Säuseln des Klanges vernehmen
der eure Welt erfüllen wird
wenn mein Lied schon lange verklungen ist
seine Melodie niemand mehr kennt
ach könnt ich nur


13.10.2010




« Letzte Änderung: 13 Oktober 2010, 18:24:22 von Sintram »
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Sintram

  • Gast
Re: Gedichte aus der Seelennacht
« Antwort #57 am: 23 Oktober 2010, 08:32:10 »

Sintrams Blues

Die Menschen fürchten sich
vor dem was sie in sich erkennen
im Schrecken meiner Züge
mit Schaudern spüren sie den Abgrund klaffen
ein kalter Hauch vielleicht ein Frösteln nur
indes was kümmert ´s mich
ich könnte ihnen Namen nennen
vom Vater aller Lüge
vernarbt ist mein Gemüt von seinen Waffen
weiß um das Übel seiner Unnatur

Ein Drachentöter ist versengt
im Blut gewaschen und verkrustet
sein Leben lang trägt er die Spuren seiner Kämpfe
sie werden damit leben müssen
dass ich in ihrer Mitte weile
im Tiefsten bin mit Frieden ich beschenkt
man sieht nur einen finstern Kerl der hustet
weil ihn gekratzt im Hals die teerverklebten Dämpfe
bald werd ich innig meine Liebe küssen
ist nur noch eine kleine Weile

Zu dumm nur dass die Redlichen nicht sehen wollen
was da an Lebenslügen und Verrat ihr eignes Dasein lenkt
sie wollen immer nur verstanden sein
obwohl sie selbst sich nicht verstehen
und üben statt Barmherzigkeit den richtenden Gedanken
zu Götzen sind erhöht Verlangen und das Wollen
da sie den wachen Geist im tiefen Meeresgrund versenkt
und sich begnügen mit gepanschtem Wein
ja Augen haben sie um nicht zu sehen
verschanzt in ihrer saubren Welt der selbstgezognen Schranken

Zum stummen Gruß mit nackter Hand
braucht Überwindung manches Grauhaar neben mir
jedoch der Unhold hat zum Menschen sich gewandelt
der eben noch von kohlenschwarzer Nacht umwölkt
sich schob in seine heile Welt
aus einem fernen sonnenlosen Land
in dessen Augen flackerte ein mörderisches Tier
der Teufel wohl um den sich’s hierbei handelt
die schwarze Ziege die am Blocksberg er gemelkt

Ach guter Mann was hat es zu bedeuten
der Hölle Pforten zu durchschreiten
um dort den Fürst der Finsternis zu schauen
sein Spiegelbild in die Pupille eingebrannt
wenn doch das Herz er nicht besetzen kann
weil dieses eingenommen ist von guten Leuten
da lichte Engel meine Wanderschaft begleiten
auch wenn erzittern sie vor Furcht und Grauen
denn dieser gräulich Ort ist ihnen unbekannt
den der Gefeite nur ertragen kann

Sag deinen Enkeln dies hier ist kein Spiel
die Strasse ins Verderben breit wie eine Autobahn
ich hab so viele Seelen dort gefunden
die freien Willens sich vom Guten abgetrennt
kennst du die Augen jener Seherkinder
die voll Entsetzen sahen einst der bösen Menschen Ziel
die eisern folgten ihrem Allmachtswahn
ihre Gesichter zart erschienen mir wie offne Wunden
in denen lichterloh das nackte Grauen brennt
drum gib gut acht auf deine Enkelkinder


08
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Sintram

  • Gast
Re: Gedichte aus der Seelennacht
« Antwort #58 am: 01 November 2010, 17:55:10 »

November

Der Herbst kam ins Land gezogen
mit mächtig wehendem Schritt
die Sonne hat wärmend betrogen
der Sturm nahm den Sommer mit
ist zornig durch die Bäume gerauscht
und hat die Blätter zu Wällen gebauscht
die Hühner scharren im Laub
die Straßen bedeckt mit modrigem Staub
das Grablicht ist ausgeblasen
rasch welken die letzten Blumen
verblasst ist das Grün im Rasen
schwarz bröseln die feuchten Krumen

Schon flattern die Vögel ums Häuschen
der Igel ist müde und fett
im Winterpelz mümmelt das Mäuschen
das Eichhörnchen richtet sein Bett
die Katze ist träge und faul
fest in der Wolle der Gaul
der Falter hat sich verkrochen
die letzte Wespe gestochen
der letzte Apfel gefallen
Nebel verhüllt den Wald
der Marder leckt seine Krallen
müde der Eulenruf hallt

Die Sonne schleicht über den Himmel
der Mond leuchtet kalt und klar
wild jagen Wolkenschimmel
zersaust weht ihr Mähnenhaar
spät dämmert der Morgen früh kommt die Nacht
die flüchtigen Wochen schwinden mit Macht
in Stuben brennen Kerzen
zu wärmen die fröstelnden Herzen
frisch der Grabschmuck geflochten
der Toten Weg zu begleiten
andernorts wird gefochten
wann nimmt ein Ende das Streiten


08
« Letzte Änderung: 01 November 2010, 17:57:24 von Sintram »
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Sintram

  • Gast
Re: Gedichte aus der Seelennacht
« Antwort #59 am: 14 November 2010, 06:27:47 »

Diogenes

Wie kann dem Menschen es gelingen
das Unbewusste mit Bewusstsein zu durchdringen
um so das Dunkel hinter seiner Helle zu bezwingen
mit der Gedankenschwerter scharfen Klingen
erlischt doch jeden Geistes Funke in der Nacht
dem Edelmut höhnt feige Niedertracht
die Wahrheit wird zum Galgenbaum gebracht
der Selbstsucht Lüge strahlt in falscher Pracht

Allmächtig herrscht in uns der Lebenstrieb
tobt Tag und Nacht ein kalter heißer Krieg
der Liebe Diamanten tropfen durch das Sieb
Vernunft schimpft sich der Schmutz der überblieb
wer wagt das Dunkel zu betreten
ohne aus Steinen Brot zu kneten
ohne der Unschuld reines Licht zu töten
ohne das klare Meer mit Blut zu röten

Der Psychologen großes Heer
der Nervenärzte Garde noch viel mehr
sie stehen stramm bei Fuß Gewehr
und reden volle Kammern leer
sie sagen wer sein Dunkel kennt
die Finsternis beim Namen nennt
ist wie ein Licht das selber brennt
wenn’s auch das Morgenrot verpennt

Die Lehren sich vom Selbst zu lösen
ins reinste Licht hineinzudösen
geschüttelt von des Schicksals Stößen
sich Mut und Hoffnung einzuflößen
bedecken und verschleiern nur
des Menschen wahre Unnatur
denn der Gebote blut´ge Spur
zum Eigennutz verfolgt er stur

Die höchste Stufe im Erkennen
ist dass wir niemals löschen können
die Gluten die da in uns brennen
so oft wir auch durchs Feuer rennen
denn auch die Spur der Fantasie
erreicht der Seelen Abgrund nie
sie geht bezwungen in die Knie
und steht erstarrt sich vis-a-vis

Das Wollen ist es das uns treibt
und wer sich kühn der Willenlosigkeit verschreibt
im Willen des Nichtwollens doch gefangen bleibt
als noch so großer freier Geist dem Tode einverleibt
was übrig bleibt ist aufzugeben
den Tod genauso wie das Leben
das Walten Schalten Sinnen Streben
um sich ins Nichts emporzuheben

Wer sieht muss sterben dass ist wahr
nur offne Augen sehen klar
was ist und kommen wird und war
und blind bleibt wer den Tod nicht sah
wem´s widerfährt wird denen nicht mehr gleichen
die hurtig gehen über Leichen
um ihre eitlen Ziele zu erreichen
und erst im Tod die aufgeblähten Segel streichen

Nur wer das Leben abgestriffen
hat seinen Widersinn begriffen
sein heißes Eisen wird geschliffen
er muss durch schroffe Klippen schiffen
weil er im bildenden Gestalten
nicht wie die Jungen und die Alten
ob rosig oder voller Falten
sein Dasein will sich nackt erhalten

Wenn endlich seine Flamme loht
so fühlt sich jedermann bedroht
ist der nun Schöngeist oder in des Lebens Kampf verroht
gleich ob er feuert oder wandert in den Schlot
und weil die Masse glaubt sie sei im Recht
von alters her seit Urgeschlecht
im Mutterschoß und im Gemächt
drum bleiben ihre Früchte schlecht

Die Kerngesunden wie die Kranken
die Wohlbeleibten wie die Schlanken
errichten und vernichten Schranken
umklammern diesen Erdenbaum mit ihren Ranken
sie schrein wir müssen überleben
und müssen Leben weitergeben
so sei es und so ist das eben
wir sind der Weinstock und die Reben

Und weh dem der sie daran hindern will
er sei befeindet bis zum Overkill
es töte wer da nicht getötet werden will
denn Selbsterhaltung ist das hehre noble Ziel
der Tod gilt nur dem Gegenüber
in ihrer Torheit stehn sie drüber
wir sterben nie wir bleiben über
verschaff uns keine Klarheit nein zerstreu uns lieber

Ich sitz zufrieden in der Sonne
und schlafe süß in meiner Tonne
lieb innig meines Herzens Wonne
weil ich in ihrem Herzen throne
ich seh die Menschen um mich her
sie kümmern mich nicht allzu sehr
mach ihretwegen mir das Herz nicht schwer
und stelle keine dummen Fragen mehr

Ich seh sie leben seh sie sterben
ich seh sie wachsen und verderben
ich seh sie sparen seh sie erben
ich seh sie locken seh sie werben
ich schnitz gelassen meines Stockes Kerben
und wundre mich wie sie ihr Brot erwerben
mit Feuereifer kitten ihrer Leben Scherben
letztendlich schließlich einsam und verlassen sterben

Würden sie kommen und mich fragen
so könnt ich ihnen manches sagen
ich kenne ihres Lebens Klagen
weiß um ihr Hoffen und Verzagen
ich weiß um ihres Glückes Ringen
vergessne Lieder leise in mir klingen
die da von Ruhm und Reichtum singen
wollten dem Teufel mich verdingen

Jedoch sie kommen nicht
die Finsternis scheut Licht
die Schandtat Strafgericht
die Maske das Gesicht
und ich geh nicht zu ihnen
weil sie mein Wissen nicht verdienen
ich trete nicht in ihrer Felder Minen
bin nicht gekommen um zu dienen

Bin nicht gekommen um zu schlichten
kein Ausguck Land für sie zu sichten
mein Lebenszweck ist ihr Gericht zu richten
ich kann auf ihren Spott getrost verzichten
mein Auftrag ist es Lügen zu vernichten
die dichten Reihen ihrer Schar zu lichten
um durch mein Schweigen zu berichten
dass Unrecht sie auf Untat schichten

Nicht dass den Luxus ich mir leiste
zu einem Urteil mich erdreiste
da lang vor mir die Sonne kreiste
und gab es schon das Allermeiste
doch wer den Mitmenschen belügt
sich um die Wahrheit selbst betrügt
die dennoch bleibt und das genügt
dass eins sich in das andre fügt

Das ist es was zu sagen ist
glückselig wer den Rest vergisst
denn wer mit falschen Maßen misst
der wird gemessen bis sein Licht erlischt
nicht dass ich Hand an meinen Nächsten lege
ja nicht einmal dass ich sie gegen ihn erhebe
nutzlosen Groll in meines Herzens Wunden hege
noch dass ich irgendwen mit einem Fluch belege

Mein bloßes Dasein löscht das ihre aus
wenn sie da sinnen mir zu machen den Garaus
so knöpfen ihrer Galgen Stricke sie daraus
es ist ihr selbstgewählter schlechter Tausch
wie aber kommt es dass sie an mir scheitern
die Krebsgeschwüre ihrer Sünden eitern
erklimm ich selbst doch keine Himmelsleitern
das Schauen meiner Seele zu erweitern

Nun denn ich hab weiß Gott genug gelitten
die gut bewachten Pforten vielmals überschritten
hinein in meiner tiefsten Seele Schlund inmitten
und eben dort den letzten Sieg erstritten
ich weiß es nun gewiss und bleib dabei
des Menschen Wille ist tatsächlich völlig frei
und alles was ihm widerfährt ist einerlei
denn Schuld bleibt Schuld da hilft kein Wehgeschrei

Denn auch in Leides schlimmstem Schrecken
der Mensch kann sein Gewissen wecken
und muss sich nicht mit Schuld beflecken
erklärt er’s auch um tausend Ecken
dort in der Hölle schwarzem Herzen
in namenlosen Seelenschmerzen
gilt´s seine Seele zu verscherzen
oder das Böse auszumerzen

Denn wer statt Gutem Böses tut
ist einfach böse und nicht gut
weil ihm zum Guten fehlt der Mut
was diesem keinen Abbruch tut
der Mensch kann oft und lange es vermeiden
sich für und wider zu entscheiden
doch wer da sagt er muss der ist nicht zu beneiden
denn nichts entschuldigt noch so großes Leiden

« Letzte Änderung: 14 November 2010, 06:32:56 von Sintram »
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