Hallo Ihr,
ich finde es faszinierend, wie viele scheinbar gegensätzliche Meinungen und Erfahrungen zu diesem Thema zusammengetragen werden. Scheinbar, weil sie einander, denke ich, gar nicht ausschließen. Ich versuche mal zu sortieren, was ich gelesen zu haben glaube:
Erstmal gibt es verschiedene Ängste. Manche, die man gut als Phobien beschreiben kann, und manche, die eher unter das Stichwort 'generalisierte Angst' fallen. Dabei scheint es nicht das Objekt der Angst zu sein (Menschen, Orte, Dinge), das den Ausschlag gibt, sondern der Geängstigte - wenn ich das richtig verstanden habe. So daß Epines und hobo zum Beispiel soziale Ängste ähnlich erfahren wie Phobien (Blut) und sie auch ähnlich bekämpfen können. (Bitte entschuldigt, falls ich das im Einzelfall nicht richtig mitbekommen habe!)
Ich würde es so beschreiben: Es gibt Ängste, die sind wie ein Schrank. Wenn man sich genug anstrengt und vielleicht noch Helfer hat, kann man sie wegdrücken. Und es gibt Ängste, die sind wie eine Mauer. Wenn man dagegen drückt, drückt die Mauer zurück. Und wenn man noch mehr Kraft einsetzt, rammt man sich den Schädel ein.
Und dann gibt es unterschiedliche Geängstigte. Manche sind Kämpfer. Und manche nicht. Ich bin keiner, und wenn ich Dich, Sintram, recht verstehe, Du auch nicht. Ich erlebe es so, daß ich bei einem Kampf immer nur verlieren kann, nie gewinnen. Das gilt übrigens auch für den Kampf gegen Menschen, also für das 'sich wehren'. Mich durchzusetzen bereitet mir solches Unbehagen, solchen Schmerz, daß ich auf den Gewinn gerne verzichte. (Klar, daß das dann zur Angst vor Situationen führt, in denen ich mit Menschen und ihrer potentiellen Aggression konfrontiert bin ...)
Und außerdem - das ist zumindest meine Vermutung - gibt es verschiede Phasen in jedem einzelnen Leben. Verschiedene Lektionen. Wenn einer in einer Phase lernen muß zu kämpfen, dann kann die Lektion für einen anderen in einer anderen Phase seines Lebens dennoch darin bestehen, daß er lernt aufzugeben. Oder ist dieser Gedanke zu schräg?
Liebe Grüße
Ezabeth