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Zusammenfassung

Autor: Sintram
« am: 16 November 2010, 11:25:00 »

*hat man genug damit zu tun seine eigene Schuld aufzuarbeiten*

Zumal wir Depressiven auch dort eigene Schuld aufspüren und uns dafür bestrafen, wo es überhaupt keine zu finden gibt.

Wenn wir zum Beispiel eine Erwartung nicht erfüllen können, betrachten wir das als Vertrauensbruch unsererseits und als Versagen, obwohl wir für die Erwartungen des andern nichts können.

Selbstverständlich sind wir es, die dieselben im Gegenüber geweckt haben, ganz egal ob dem so ist, und deshalb auch der willentlichen Täuschung schuldig.

Und wenn wir tatsächlich mal welche geweckt haben, könnten wir -mit nur ein bisschen Nachsicht mit uns- reichlich Gründe für einen Freispruch finden, weil wir zu diesem Zeitpunkt selbst dran glauben wollten,
stattdessen bezichtigen wir uns der bewussten Irreführung und Berechnung.

Ja sogar im äußersten Falle, nämlich der Vorspiegelung falscher Hoffnungen, wäre es uns möglich, genügend -für gewöhnlich aus Angst und Verzweiflung geborene- Gründe für eine Entlastung zu entdecken, aber nein, wir verurteilen uns gnadenlos und verbringen den Rest unseres Lebens in Sack und Asche.

Ja nicht einmal die Reue gönnen wir uns, weil uns diese lediglich dazu dient, uns vor der Selbstverachtung zu schützen, die noch ein wenig mehr weh tut, so dass unsere aufrichtige Reue nichts als purer Selbstzweck ist.
Wobei die Beiden bei uns ohnehin ständig ineinanderfließen und kaum voneinander zu unterscheiden sind.

Und so martern wir uns im Fegefeuer unseres Gewissens, während die Personen, denen wir angeblich ein derart himmelschreiendes Unrecht zugefügt haben, die Sache längst ad acta gelegt haben.
Und ihrerseits siebzigtausend Entschuldigungen für ihre Schuld gefunden haben, wobei ihnen bereits eine genügt, um ihr Gewissen zufriedenstellend zu beruhigen, die da lautet:
"Du bist eben depressiv, was kann ich dafür?."

Sicher, immer noch besser zu gewissenhaft als gewissenlos, aber alles in allem haben wir einen gewaltigen Sprung in der Schüssel.

Schuld sind grundsätzlich immer wir.
Und deshalb machen sie auch mit uns, was sie wollen.
Was -wenn wir mal ganz ehrlich sind- eigentlich ihr Problem ist.
Denn bei andern von Schuld zu sprechen trauen wir uns sowieso nicht. Sie hatten immer ihre berechtigten Gründe, wir hingegen nie.

Tjamei, so sind wir nun mal. Irgendwer muss ja schließlich zum Sündenbock taugen.
Auch eine Form von Begabung. ;)



Autor: Sintram
« am: 12 November 2010, 10:28:11 »

Ehrlich währt am längsten. :)

Klar, ich handhabe das in der Regel auch nicht anders, das ist eher eine grundsätzliche Gesinnung.
Würde ich mir das Alles tatgtäglich voll bewusst machen, müsste ich ja dem nackten Wahnsinn verfallen.

Oder bin ich das etwa schon?  :o
Autor: nubis
« am: 12 November 2010, 09:50:10 »



ehrlich gesagt... - so weit reicht mein Schuldbewusstsein nicht.

Ich denke, man versucht schon sein Leben den eigenen moralischen Vorstellungen anzupassen - aber gelingen tut das wohl grade in diesen Bereichen nicht immer.
Nenn es Ignoranz - aber für  keine der von dir aufgeführten Sachen fühle ich mich verantwortlich oder schuldig - jedenfalls nicht so, dass es mein Leben beeinflussen würde.

zB halte ich deshalb auch nichts von diesem 'kollektiven Schuldgefühl der Deutschen' oder Ähnlichem - was aber auch im Persönlichen begründet liegt.

Ich meine immer, wenn man seine eigenen Belange im Auge behält, hat man genug damit zu tun seine eigene Schuld aufzuarbeiten - wenn das wenigstens ein jeder täte, wäre auch schon viel erreicht.
Autor: Sintram
« am: 12 November 2010, 09:27:51 »

Und bevor jetzt ein paar freizügige Verfechter auftauchen und mir Prüderie unterjubeln wollen-
die Sache ist sehr viel einfacher.

Ich selbst würde -oder besser hätte wollen- meinen Körper und meine Liebeskunst nicht verkaufen wollen müssen an wen auch immer.
Also mute ich das auch keiner Frau zu, vollkommen unabhängig davon, ob die das vielleicht sogar gerne macht oder es wenigstens von sich behauptet.

Ich selbst würde (hätte wollen) in keinem entsprechenden Filmchen auftauchen oder mitwirken müssen wollen.
Also zieh ich mir das Zeug auch nicht rein, egal wie die Akteure selbst das sehen oder sich -angeblich- dabei füheln.

Das hat sehr viel weniger mit Moral zu tun als mit Selbstwertgefühl und Menschenwürde.

Schuldig jedoch sind die Vertreiber dieses Wirtschaftszweiges. Sie machen sich aus purer Gewinnsucht schuldig an der sexuellen Prägung und Verrohung insbesondere junger Männer oder Knaben.
Im Grunde eine durchaus kriminelle Machenschaft.

Schuldig sind die Mädchenhändler und Zuhälter, die ihre "Bediensteten" entwürdigen und versklaven.
Sie sind schlicht und einfach Verbrecher.

Wenn ich heute illegale Drogen konsumiere, muss ich mir vergegenwärtigen, ob und wieviel Blut an ihnen klebt.
Wenn ich mir ein Billig T-Shirt kaufe, muss ich damit rechnen, dass es in der dritten Welt per Kinderarbeit hergestellt wurde. Von einem Kind, dass sich für ein T-Shirt im Straßenstrich verkauft.
Wenn ich mir ein Brathähnchen gönne, muss ich mir bewusst machen, dass das arme Tier zuvor ein Martyrium durchgemacht hat, ja das perverse Opfer von genetischer Verformung ist.

Das verstehe ich zum Beispiel unter Verantwortung und Schuldbewusstsein.
Und damit komme ich mit Sicherheit nie an ein befriedigendes Ende.

Sintram
Autor: Sintram
« am: 12 November 2010, 08:40:15 »

@Fee

Moralisches Fehlverhalten.
Kindesmissbrauch, Vergewaltigung, Verführung Minderjähriger, geschlechtsspezifische Gewalt gegen und Unterdrückung von Frauen. Männern und Menschen allgemein, klar.
Das ist so im Groben die allgemeingültige Grenze.
Was ansonsten Erwachsene in ihren Schlafzimmern oder anderswo treiben, interessiert mich nicht die Bohne.
Ebensowenig das, was sie zu meinem moralischen Wandel sagen.

Und selbst habe ich ja die Möglichkeit, bei meiner Partnerwahl darauf zu achten, dass sich die Vorstellungen im Wesentlichen gleichen.

Oder Dinge zu meiden, die mit Pörnögraphie, Prostitution etc. zu tun haben. Sprich auf mich und meine Erotik zu achten und sie nicht wie eine Wegwerfwahre zu behandeln.
Andererseits natürlich nicht auf die mit Verachtung hinabschauen, die hineingeschlittert sind oder gar gezwungen wurden. Dann schon lieber auf die Freier.

Und ansonsten?
Lüge, Betrug, Übervorteilung, Ausbeutung, Erpressung, seelische Grausamkeit, Verleumdung, Rufmord...
alles eben möglichst vermeiden, was das menschliche Zusammenleben vergiftet.
Immer mit Hilfe der goldenen Regel:
Was du nicht willst das man dir tu das füg auch keinem andern zu.

Die ist konfessionslos und an keine Ideologie gebunden, sondern allgemeingültig.

Das kannst du sogar dann noch einigermaßen aufrechterhalten, wenn du selbst völlig demoralisiert bist.
Es ist mit etwas gutem Willen wahrhaftig nicht zu viel verlangt.

Klappt außerdem sowieso bei weitem nicht immer. Aber versuchen kann man´s wenigstens.

LG
Sintram