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Autor Thema: Entscheidung  (Gelesen 1689 mal)

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ali

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Entscheidung
« am: 09 April 2015, 21:06:31 »

Ich habe mich entschieden. Seit Monaten habe ich Suizid Gedanken, schreibe Abschiedsbriefe drücke ein Messer auf die Pulsader oder ans Herz, aber habe bis jetzt noch nicht den richtigen Mut gehabt... Zumd. Dachte ich die ganze zeit an die hinter gebliebenden.
Doch nu habe ich die richtige Entscheidung und ich weiss, dass ich es nicht mehr lange aushalte.... Manche von euch sagen bestimmt, ach die macht eh nix, weil sie das schreibt usw. Aber das hat nix damit zutun ich muss es nur irgendwo ausgeschrieben habe..
Mein leben ist kein Leben mehr.
Meine Mama ist Tod, mein Papa ist tod. Ich fühle mich schuldig!! War bei einer pflegefamilie, die mich wie Dreck behandelt hat. Und eine Familie die sich nicht für mich interessant!!! Ich betrinken mich seid mehreren Wochen, verletze mich selber. Bin in Therapie, aber die bringt sowieso nix und dann nehme ich beim Alkohol noch Fluoxetin (antideppresiva).... also was bringt das alles noch??????
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nubis

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Re: Entscheidung
« Antwort #1 am: 10 April 2015, 08:02:15 »


Hallo Ali,

ich habe deinen Beitrag mal von dem Thread abgetrennt, weil ich denke, so kann man besser darauf eingehen.
Ich hoffe, das ist ok für dich.

Vielleicht möchtest du auch mehr dazu sagen ....in dir hat sich ja offensichtlich viel angestaut, was raus möchte und oft hilt auch das darüber reden mit Leuten, die ähnliches durchgemacht haben.
Jedenfalls weiß ich aus Erfahrung, dass hier zu schreiben nochmal ganz etwas anderes ist als mit einem Therapeuten zu reden.

Mich würde schon interessieren, wie alt du bist und wie lange das her ist, mit der Pflegefamilie ...und auch der Tod deiner Eltern.

Ich selbst habe auch nahe Angehörige verloren und bin dann, nach dem plötzlichen Tod meines Mannes, in eine schwere Depression gestürzt und wollte nicht mehr leben.
Auch mit Hilfe dieses Forums habe ich es aber nicht nur geschafft zu 'überleben' sondern auch wieder glücklich zu werden und habe wieder Freude am Leben.

Das geht nicht von heute auf morgen - seit dem Tod meines Mannes sind inzwischen 8 Jahre vergangen und auch jetzt gibt es noch schlechte Phasen - aber ich möchte dir sagen, dass es möglich ist ...wenn man sich selbst diese Chance gibt.

Würde mich freuen, wenn du nochmal antwortest - und vielleicht auch einen anderen Weg findest mit der Vergangenheit fertig zu werden als dir etwas anzutun.
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Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

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ali

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Re: Entscheidung
« Antwort #2 am: 10 April 2015, 12:59:42 »

Hi,
Meine Mum ist 2007 gestorben und mein Dad 2010.... in der Pflegefamilie Bin ich direkt nach dem Tod von meinem Dad gekommen und habe da bis September 2014 gelebt...
Ich bin 17 Jahre alt.
wie gesagt, ich habe mit dem Leben abgeschlossen...
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nubis

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Re: Entscheidung
« Antwort #3 am: 10 April 2015, 14:25:09 »


Warum?

Jetzt mit 17 steht dir doch noch alles offen - im Gegenteil: nicht mehr lange und du kannst für dich Entscheidungen treffen und dein Leben so gestalten, wie du es möchtest.

Keine Frage: solche Verluste in dem Alter... das ist hart.
Und wenn du dich dann in der Pflegefamilie nicht wohl gefühlt hast, waren die letzten Jahre unheimlich schwer - das glaube ich dir! - aber die Zukunft kann noch so viel Schönes für dich bereit halten, wenn du es zulässt.

Trauerbewältigung, sicher auch das Aufarbeiten der Beziehung zu den Pflegeeltern... - das kann man mit Therapeuten angehen und sich für SICH entscheiden.

Ich finde es seltsam, wenn jemand in ein Forum kommt nur um sich 'zu verabschieden' ...ich denke, da ist dann mehr. Man will nicht wirklich sterben - man will nur nicht mehr SO leben und weiß nicht was oder wie man den derzeitigen Zustand ändern soll.
Da hilft es aber zu reden.
Andere Ansichten zu hören.

Vielleicht überlegst du es dir ja und tauscht dich hier weiter mit uns aus - das andere... das läuft dir nicht davon.

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ali

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Re: Entscheidung
« Antwort #4 am: 10 April 2015, 17:42:40 »

Magst echt ein wenig recht haben, aber was bringt es Alles noch.
Die letzten 17 Jahre habe ich mich nur rum gequält und jetzt soll es besser werden? Im Gegenteil meiner Meinung nach wird es immer schlimmer und ich werde immer schwacher....
Ich bin ehrlich, ich gebe dir nicht ganz unrecht.
Doch ich denke nicht, dass irgendwas, irgendwann nochmal besser wird..:((
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nubis

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Re: Entscheidung
« Antwort #5 am: 10 April 2015, 18:28:23 »


Hallo Ali, schön, dass du dich nochmal meldest :-)

Ich denke, ich kann das ganz gut nachvollziehen... : wie gesagt, habe auch ich nahe Angehörige verloren und zuletzt meinen Mann - da fragt man sich, wieso man selbst noch lebt, warum man sich jedes Mal wieder 'bekrabbelt' nur um dann noch härter getroffen zu werden.
Ich kenne das Gefühl in der Depression, dass alles nur noch schief geht und man glaubt es wird auch niemals mehr besser.

Aber das wird es. Kann es werden, wenn man liebe Menschen hat (oder neu kennenlernt ;-)) die einen auffangen und halten.

Ich kann mir nicht vorstellen, wie es für dich ist. Du hast deine Eltern so jung verloren - das muss schrecklich sein und wenn dann die Pflegefamilie nicht in der Lage ist mit dir und deinem Kummer umzugehen, sondern es nur noch schlimmer macht - das ist schrecklich.

Aber du bist jetzt 17 ...lebst du noch in der Pflegefamilie? - mit 18 kannst du eigene Entscheidungen treffen, dafür Sorge tragen, dass es dir gut geht.

Das ist auch ein Stück Verantwortung und macht vielleicht auch erst mal Angst - aber dafür gibt es auch Menschen, die helfen können.
Es gibt Institutionen, an die man sich wenden kann - wir hier im Forum können dir helfen Anlaufstellen zu finden oder Ideen austauschen, was man in der jeweiligen Situation machen kann, damit es dir besser geht.

Wie gesagt, geht das nicht von heute auf morgen - aber grade die letzte Zeit habe ich im Kontakt zu langjährigen Usern hier so schöne und positive Entwicklungen verfolgen können - auch mir selbst geht es wieder gut - dass ich ehrlich überzeugt bin, wenn ich sage: nimm dir Zeit um deine Wunden heilen zu lassen.


Gibt es denn aktuelle Sachen, die dich so runter ziehen? dass du grade jetzt sagst 'es reicht'?

Du hattest geschrieben, dass du in Therapie bist - kannst du mit dem Thera nicht offen reden oder warum hast du das Gefühl, dass es nichts bringt?

Vielleicht erzählst du auch noch ein wenig von deinen Zukunftsplänen - oder wieso du denkst, dass es immer schlimmer wird...  - und wieso du denkst, dass du diese Entwicklung nicht beeinflussen kannst?

Wie gesagt: manchmal hilft es, sich klar zu werden wenn man darüber redet - und die Ansichten anderer können neue Blickwinkel eröffnen :-)

LG
nubis
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ali

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Re: Entscheidung
« Antwort #6 am: 11 April 2015, 12:41:46 »

Seit September 2014 wohne ich in einer Mädchen Wohngruppe.
Ich selber denke, dass jetzt alles so richtig hoch kommt, weil ich es nie richtig verarbeiten konnte..
Wo meine Mum gestorben ist konnte ich nie richtig traurig sein, weil mein dad dann auch geweint hat und ich die starke sein wollte und ihn trösten wollte:((
Und meine Pflegeeltern sagten mir immer, dass ich mich nicht so anstellen soll, wenn ich an Todestagen geweint habe, dann habe ich schließlich auch die starke gespielt.
Meine Oma und meine Tante verstehen auch nicht warum es mir so scheisse geht, obwohl sie auch nicht mehr psychisch stabil sind...
Ich will auch nicht immer jeden mit meinen Problemen voll labbern:'((
Vorallem ziehen Alkohol und Drogen mich immer weiter runter...
Ich will und kann einfach nicht mehr!
Ahh und mit meiner Therapeutin kann ich auch nicht offen reden, es fällt mir viel zu schwer..
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nubis

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Re: Entscheidung
« Antwort #7 am: 14 April 2015, 15:08:48 »


Hallo ali,

ich denke auch, so wie du das jetzt schreibst, dass das jetzt alles hoch kommt, weil du es nicht verarbeiten konntest.

Damit sagst du dir aber doch auch schon selber: wenn du es verarbeiten kannst, wird es dir auch wieder besser gehen!?

Das Problem mit dem 'verarbeiten' ist aber leider, dass es einem erst mal schlechter geht ...dafür gibt es für diese Phase aber eben auch Leute, die einen dabei unterstützen können - wenn man sie denn lässt.

Ich denke, du hast im Laufe deines jungen Lebens gelernt, alles mit dir selbst ausmachen zu müssen, eben immer 'die Starke' zu spielen und deine eigenen Bedürfnisse zurück zu stellen.
Ich denke aber auch, dass du noch jung genug bist um zu lernen, dass es so nicht sein muss!

In einer Wohngruppe gibt es sicher Betreuer/innen ? Ansprechpartner, auf die du zugehen kannst - ebenso wie die Therapeutin: wenn du Schwierigkeiten hast einen Anfang zu finden, wäre es doch wirklich gut, du würdest deine Gedanken schon mal auf Papier bringen?
Ob du ihr das dann zu lesen gibst oder es lieber als Stichwort für dich benutzt, kannst du dann ja sehen - aber dann hast du - wortwörtlich - etwas in der Hand an dem du dich orientieren kannst.

Nicht immer jeden mit deinen Problemen volllabern ... ja - die Einstellung kann ich verstehen.
Es scheint ja immer so zu sein, dass jemand anderes viel wichtigere/interessantere/akutere Sachen zu erzählen hat ...was soll man da noch anfangen von seinem Kram von vor Jahren zu erzählen...
Weißt du ...ich denke, es gibt einen Mittelweg zwischen 'immer alle volllabern' und 'nie etwas sagen' ;-)

Es ist ok, wenn du dich mal zurück hältst, weil du meinst es passt grade nicht - du solltest nur bedenken, dass es auch ok ist, wenn du mal davon anfängst!
Bei der Thera sowieso ...dazu gehst du ja hin ;-) ...aber auch so.
Wenn es jemanden gibt, wo du denkst, du könntest dich mitteilen - dann mach das!

Du sagst selber, dass deine Mischung aus Alkohol/Drogen/Medis Mist ist ...hat dich in der Wohngruppe noch niemand darauf angesprochen? Oder deine Thera?
Das wäre zB ein Einstieg in das Thema indem du darauf eingehst und mehr zu den Hintergründen erzählst.


Und last not least: hier kannst schreiben, was dich beschäftigt - vielleicht kommt nicht immer eine Antwort oder es dauert mal ein paar Tage: aber 'stören' tust du hier keinen und vielleicht hilft es dir ja ein wenig dich mit dir selbst auseinander zu setzen und die Probleme überhaupt erst mal zu artikulieren.



LG
nubis
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(Pythagoras)

ali

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Re: Entscheidung
« Antwort #8 am: 17 April 2015, 13:08:03 »

Hi, ich kann einfach nicht mehr!
Es kommt immer mehr und mehr scheiße dazu.
Es hält mich einfach nix mehr auf dieser Welt:((
Meine Vergangenheit ist einfach so kaputt, wie soll die Zukunft besser werden?
Ich meine die einzigen, die ich noch habe sind meine Schwester, Oma und Tante und ich habe nur ein wenig mit meiner Schwester kontakt. Ich weiß nicht was bei der im Kopf vorgeht, aber ich hätte meine kleine Schwester zu mir genommen. Sie hat scheinbar nur Party im Kopf und macht sich ein schönes leben, weil sie alles von meiner Oma in den Arsch gesteckt bekommt und ich bekomme nix von denen.
Meine Tante hasst mich sowieso bzw. Ich hasse sie, weil sie die ganze Situation einfach noch viel schlimmer macht, als mir zu helfen!!!!

Dann habe ich eine richtig WAHRE FREUNDIN gefunden und sie nun nach einem Jahr verloren, weil sie keinen Bock mehr hat für mich da zu sein. Doch ich mag doch nur Kontakt mit ihr haben, ich glaube sie ist der Grund warum mein Fass jetzt wieder bis zum überlaufen ist!
Ich würde für keinem mehr tun, als für meine Freundin
Sie weiß einfach alles über mich und hat meinem leben ehrlich gesagt wieder einen Sinn gegeben.
Jeden Tag hat sie gefragt, ob es mir gut geht und mir ihre Hilfe angeboten und mir gesagt, dass sie IMMER für mich da ist..... von wegen, jetzt bin ich alleine und jetzt muss ich ihr auch nicht mehr mein Versprechen halten und weiter leben, sondern genau umgekehrt. Interessiert ja sowieso keinem mehr!...
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ali

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Re: Entscheidung
« Antwort #9 am: 17 April 2015, 19:25:25 »

Ich habe die Hoffnung schon längst verloren:(((
Ich kann einfach nicht mehr!
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Andy 13

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Re: Entscheidung
« Antwort #10 am: 18 April 2015, 01:46:46 »

Hallo ali,

wenn du mit mit der Therapeutin im Moment nicht reden kannst, versuch doch hier erst mal zu schreiben wie es dir geht und was dich bewegt. Vielleicht findest du hier liebe Menschen
die dir zuhören und womit du schreiben kannst. Ich glaube das wichtigste ist es das du ein Menschen hast den du vertrauen kannst. Im Moment bist du ganz alleine, und völlig am Boden.Du bist total verzweifelt, aber glaub mir versuch den Alkohol und die Drogen zu reduzieren oder gar wegzulassen. Hier im Forum kann dir zwar keiner eine richtige Freundin ersetzen, aber vielleicht die Zeit überbrücken bis du wieder richtige Freunde gefunden hast, was in deiner Situation natürlich das beste wäre. Du brauchst einen zum reden. Noch was du bist so Jung, werf das leben nicht weg,  ich weiß wie verzweifelt man sein muss, wenn man sich selbst verletzt und sich die Pulsadern aufschneidet. Habe ich alles schon hinter mir. Aber glaub mir wenn du an dir arbeitest und Hilfe annimmst wird es dir auch wieder besser gehen. Tue es für Dich.

Andy

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