Nur Ruhe - Selbsthilfeportal über Depressionen und Selbstmord

Erweiterte Suche  
Seiten: [1]

Autor Thema: Wie lange darf man trauern?  (Gelesen 1782 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Allein

  • Gast
Wie lange darf man trauern?
« am: 21 März 2016, 07:12:05 »

Es hat sich alles bewahrheitet was ich gehört und gelesen habe.  Nach dem Verlust eines geliebten Menschen erhältdt du Unmengen von Beileidskarten und mündlichen Bekundungen.
Jetzt sitze ich komplett alleine da. Wirklich alleine!
Ich habe das Gefühl ich darf und soll nicht mehr über ihn sprechen.  Dabei achte ich schon sehr darauf niemanden damit zu nerven.
Aber manchmal rutscht doch was raus. Er war halt immer dabei.
Es wird jetzt bald ein Monat. Ist das die Zeitspanne in der man einen "geliebten Menschen, den wir nie vergessen " eben doch vergessen soll?
Wenn z.B. sein Lieblingslied im Radio spielt, darf ich da nicht ein paar Tränen vergießen?
Also sitze ich mutterseelenallein auf meiner Terasse und frage mich ob mit mir was falsch läuft.
Wie gesagt,  noch keine vier Wochen. ....
Gespeichert

Ina

  • YaBB Administrator
  • Senior Member
  • *****
  • Online Online
  • Geschlecht: Weiblich
  • Beiträge: 29.142
  • Alone in the dark!
Re: Wie lange darf man trauern?
« Antwort #1 am: 21 März 2016, 07:52:52 »

Hallo Du,

vier Wochen können so schnell vergehen... Ich fände es eher ungewöhnlich, wenn Du nach dieser kurzen Zeit NICHT mehr trauern würdest! "Wie lange darf man trauern?" – diese Frage solltest Du Dir gar nicht stellen, denke ich. Du darfst trauern, so lange es für Dich "nötig" ist, um einigermaßen damit umgehen zu können. Und wie lange das ist, kann Dir niemand vorschreiben. Der eine braucht länger, um einen solchen Schicksalsschlag zu verarbeiten, bei dem anderen mag es deutlich schneller gehen... Nimm Dir ruhig Zeit zum Trauern – und zwar so lange wie Du brauchst und möchtest!

Irgendwann wirst Du vermutlich lächeln können, wenn sein Lieblingslied im Radio läuft! Dagegen ist auch nichts einzuwenden. Ein bisschen Wehmut wird wahrscheinlich auch in ein paar Jahren noch mitschwingen, aber es wird nicht mehr so sehr weh tun wie jetzt. Das bedeutet aber nicht, dass Du ihn vergessen hast oder dies jemals sollst! Keineswegs! Du darfst Dir ruhig erlauben, auch schöne Momente und Tage zu haben und zu genießen, Spaß zu haben und zu lachen. Das bedeutet ja nicht, dass Dir dieser geliebte Mensch nichts mehr bedeutet oder Dir nicht mehr fehlt o.ä...

Also: Mach Dir bitte keinen Druck und nimm Dir Zeit – zum Trauern, für Dich, Deine Gedanken und Deine Gefühle. Wenn Du mit den Menschen in Deinem näheren Umfeld nicht darüber sprechen kannst, könntest Du Dich an einen Seelsorger (z.B. von einer kirchlichen Gemeinde) wenden. Es gibt auch Selbsthilfegruppen für Menschen, die mit einem solchen Verlust noch nicht umzugehen wissen, diesbezüglich Gesprächsbedarf haben und sich mit anderen darüber austauschen möchten. Nur so eine Idee...


Alles Liebe und viel Kraft

Ina
Gespeichert
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

nubis

  • Global Moderator
  • Senior Member
  • ****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2.899
  • Omnia vincit amor
Re: Wie lange darf man trauern?
« Antwort #2 am: 21 März 2016, 07:55:24 »

...mir sagte keine vier Wochen nach dem Tod meines Mannes jemand 'ich habe ja viel Verständnis, aber irgendwann muss es doch auch einmal gut sein'.

Inzwischen sind 9 Jahre rum und ich vermisse ihn immer noch und trauere um den Verlust.

Die Freundschaft mit besagter Person ist damals zerbrochen - dafür habe ich neue Freunde und sogar einen neuen Lebensgefährten gefunden: bei denen darf ich bis heute über ihn reden, weinen, wenn mir die Tränen kommen und mich anlehnen, wenn ich Halt brauche.

Diese Freunde habe ich hier gefunden: im Chat und Forum von 'nur-Ruhe'.

Vielleicht magst du dich anmelden und zB im Tagebuchbereich über ihn schreiben.
Oder auch: Briefe an ihn schreiben - so etwas kann auch sehr hilfreich sein.

Manchmal fühlt man sich sehr alleine und letztlich ist man das auch: kein Mensch auf dieser Welt kann fühlen, was du fühlst.

Aber hier findest du viel Verständnis und immer ein offenes Ohr (..bzw einen Leser ;-) )

Ich wünsche dir viel Kraft für die schwere Zeit.

Gespeichert
Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

nubis

  • Global Moderator
  • Senior Member
  • ****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2.899
  • Omnia vincit amor
Re: Wie lange darf man trauern?
« Antwort #3 am: 21 März 2016, 11:57:07 »


...im Übrigen fände ich es nett, wenn du (auch ohne Registrierung) bei einem Nick bleiben würdest.

Dann kann man dich als Leser auch wiedererkennen und Zusammenhänge herstellen.



Siehe dazu auch die Forumsregeln ( http://www.nur-ruhe.de/smf/index.php?topic=3507.0 ):

01.) Jeder User darf nur einen Account im Forum besitzen. Doppelaccounts werden vom Team gelöscht.
Gespeichert
Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Allein

  • Gast
Re: Wie lange darf man trauern?
« Antwort #4 am: 21 März 2016, 12:27:20 »

Tut mir leid falls ich eure Regeln verletzt habe. Kommt nicht mehr vor ....
Gespeichert

Frischluft

  • Gast
Re: Wie lange darf man trauern?
« Antwort #5 am: 21 März 2016, 20:31:43 »

Trauer ist nicht an Zeit gebunden, oft dauert diese Trauer viele Jahre, oft auch ein ganzes Leben.



https://www.youtube.com/watch?v=JhfEfVwfV8w

Gruß

Frischluft
Gespeichert

MortoDep

  • Gast
Re: Wie lange darf man trauern?
« Antwort #6 am: 23 März 2016, 18:31:34 »

Hallo

Trauer braucht  so lange wie sie braucht. Die Frage wie „Wie lange darf man trauern?" –  es lohnt sich nicht sie zu stellen. Wenn immer dir danach ist. Irgendwann wird es vielleicht so, in einem Moment zu denken wäre schön, du wärst dabei und dann ihm nächsten zu weinen, da es eben nicht so ist.

Regeln, definieren. Wissen ist Macht.  Si vis pacem para bellum. Vor zwei Jahre ist eine Debatte darüber ausgebrochen, wie lange jemand trauern darf. Neue Diagnose-Richtlinien für psychische Störungen, im Mai 2013 ist die endgültige Fassung erscheinen.
DSM-5 der Vorschlag; bereits eine länger als zwei Wochen dauernde Trauer nach einem Todesfall kann als Depression diagnostiziert werden, wenn sie deren übliche Symptome aufzeigt: Freudlosigkeit, Antriebsstörung, Interesseverlust, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit. Bislang galt hier eine Ausnahmeregelung, weil sich normalerweise 80 Prozent der Trauernden nach wenigen Wochen oder Monaten auch ohne psychotherapeutische Hilfe oder Medikamente von alleine erholen. Das DSM-3 von 1980 hatte für Trauer noch ein ganzes Jahr zugestanden, das DSM-4 von 2000 schon nur noch zwei Monate. Und jetzt also vierzehn Tage. Beinahe hätte das DSM-5 gar nicht mehr zwischen natürlicher Trauer und Depression unterschieden denn in der ursprünglichen Fassung sollte jede ausgeprägte Trauer Depression sein.

Wir haben mit keinen Gesunden Umgang mehr, mit vielen. Ich es habe immer so erfahren, wenn es gute Freunde, hören sie auch damit und haben Verständnis. Meinen hat mehr geholfen, zu sagen was mich so traurig macht (das ist unabhängig allerdings unabhängig von einem Todesfall)

Wir haben wohl verlernt mit dem Tod, Trauer umzugehen, er ist eher was Anonymes. 1 ½ Jahre her, immer noch fehlend. In den ersten Monaten habe ich mit anderen darüber geredet, jetzt öfters mit den Wolken. Ich weiss, es war okay (alt und krank, wir haben darüber geredet), ich hätte mich nur gerne verabschiedet, aber die letzte Vorstellung seine Magie, mit plötzlicher Überraschung, für ihn selber auch. das schlimmste was passieren kann, die Trauerphase zu verpassen, sowas macht krank Und dafür könnte ich dir direkt ein Bespiel nennen. Ich mag  den Día de los Muertos, ich finde es eine schönen Gedanken, da ist der eine Tage an die Seelen der Verstorbenen ihre Familien besuchen.

Alles Gute
Gespeichert
Seiten: [1]