Hallo Lisa,
mich wundert das überhaupt nicht. Sofern man nicht arbeiten muss, bedeuten Wochenenden und Feiertage weniger Ablenkung und mehr Zeit zum Nachdenken. Sonntags z.B. ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass man allein ist, weil viele einfach zu Hause bleiben und sich einen ruhigen Tag machen wollen – an Feiertagen ohnehin. Für "uns" ist es allerdings nicht so einfach, zur Ruhe zu kommen, denn Depressionen und ständiges Grübeln gehen bekanntermaßen oftmals Hand in Hand. Wenn wir Menschen um uns haben und etwas zu tun haben, worauf wir uns konzentrieren müssen (z.B. auf die Arbeit), lässt sich das innere Chaos teilweise wunderbar beiseite schieben, weil der Fokus auf etwas anderes gerichtet ist. Sind wir aber mit uns und unseren Gedanken und Gefühlen allein, beginnt sich alles wieder darum zu drehen. "Einfach mal" entspannen ist da kaum möglich...
Von daher finde ich es nur nachvollziehbar, dass Du Dich permanent mit irgendetwas abzulenken versuchst. Dass es jetzt noch immer so ist, dass Deine Stimmung an den "ruhigen Tagen" schlechter ist, obwohl Du krankgeschrieben bist, könnte daran liegen, dass es unterbewusst vielleicht einfach noch so "drin" ist. Bei mir ist es so, dass es mir fast jeden Sonntag grundsätzlich schlechter geht, ohne dass es einen akuten Auslöser gibt. Ich verbinde diesen Tag seit geraumer Zeit mit etwas Negativem, das mittlerweile so fest in mir verankert ist, dass ich nicht einmal bewusst darüber nachzudenken brauche – die traurige Seele meldet sich dennoch "pünktlich", ganz von allein, und auch mein Körper weist mich (in Form von Schmerzen) darauf hin, dass etwas gerade nicht okay ist und dass es ziemlich trüb in mir aussieht, weil mich etwas Bestimmtes unentwegt belastet, auch wenn es mal nicht so präsent ist.
Lenk Dich ab, wenn es Dir hilft, die Zeit besser zu überstehen – aber bitte vergiss nicht, Deinem Herzen dennoch von Zeit zu Zeit zuzuhören!
Ich wünsche Dir alles Liebe
Ina