Liebe Fee,
ich danke Dir für Deine lieben Worte...
Tut mir Leid, daß Dein Vater auch vor kurzem gestorben ist.
Es ist furchtbar seine Eltern zu verlieren.
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Ich danke Euch allen für Eure lieben Worte...
Ich würde ja gerne aktiv die jetzige Zeit mit meinem Vater verbringen, jedoch kann ich dies aus Zeitgründen leider nur sehr wenig.
Mein Vater war aktiver Arzt, d.h. er hat eine eigene Praxis die ja noch bis Dienstag letzte Woche lief.
Mein Vater schleppte sich jetzt schon mehrere Wochen mit starken Schmerzen zur Arbeit.
Ich wurde dann aktiv und vereinbarte Termine um abklären zu lassen was mit ihm los ist.
Für Mittwoch früh bekam er dann einen Termin zum MRT der LWS und der re. Hüfte.
Als die die Bider sahen, haben sie ihn total auf links gekrempelt, MRT, Röntgen, CT, Knochenszintigraphie...
Es stellte sich somit am Donnerstag raus, das er Krebs im Endstadium hat, den ganzen Rumpf voller Metastasen, mindestens 16 stück, auch der Oberschenkelknochen ist betroffen. Der Primärtumor sitzt wohl in den Bronchien.
Ein Lendenwirbelkörper ist auf Grund einer Metastase schon zusammen gebrochen.
Heute wurde er von mir in die Klinik gebracht, die wollen jetzt versuchen die Lendenwirbelsäule zu stabilisieren.
Durch den sofortigen Abbruch seiner Praxis-Tätigkeit sind jetzt viele Dinge zu regeln.
Ich habe jetzt alle Vollmachten übertragen bekommen...
Ich muss jetzt die Vertretung in der Praxis organisieren und den Verkauf der Praxis auch.
Ich darf mir gegenüber den Patienten nichts anmerken lassen, um den Verkaufswert nicht zu mindern.
Meine Eltern sind hoch verschuldet und meiner Mutter droht, das sie die Wohnung verliert da diese auch nicht abbezahlt ist.
Sie ist ein Schwerpflegefall, wenn mein Vater nochmal nachhause kommen sollte, ist er auch ein Schwerpflegefall.
Beide müssen zukünftig versorgt werden.
Ich habe keine Ahnung wie hoch die Gesamtschulden sind, genauso hab ich keine Ahnung wie hoch die Risikoabsicherung im Todesfall ist.
Meine Eltern hinterlassen mir ein Chaos in Form von "ca. 20 Jahren sich nicht drum kümmern".
Ich finde keine aktuellen Papiere von Versicherungen u.s.w. (die aktuellsten waren von 1989,2003 und so)
Meine Mutter ist kaufsüchtig, hat lauter Ratenzahlungen bei Versandhäusern und keinen Überblick.
Für die Praxis stehen noch Mieten, Laborkosten, Ärzteversorgungs-Beiträge und Steuerberaterkosten aus, ich weiß nicht wie hoch.
Wieviel von der Eigentumswohnung meiner Eltern abbezahlt ist weiß ich auch nicht.
Ich glaube kaum daß ich in der Lage bin eine Bilaz zu erstellen.
Danach richtet sich, wieviel die Praxis beim Verkauf hergeben muss, wovon ich beim Verkauf allerdings auch die Steuern berücksichtigen muss.
Mein Umzug steht schon seit ca. 1 Monat fest (ich werde 350 km weit weg ziehen).
Ich habe zum 1. September keinen Job mehr.
Ich muss das alles bis dahin schaffen
Und jetzt setzt mir meine Mutter noch symbolisch ein Messer an die Kehle...
Ob ich meinen Umzug nicht verschieben könnte und dann hier einen Vollzeitjob annehmen kann.
Ich habe alles gekündigt, Wohnung, Telefon, Internet u.s.w.
Ich habe momentan bis einschließlich August einen 400 Euro-Job bei meinem Vater (400 netto, brutto ist es etwas mehr, damit ich krankenversichert bin) und bekomme bis 1. November noch 750 Unterhalt (habe ich bei der Krankenversicherung nicht angegeben, sonst müsste ich davon zusätzlich Geld abdrücken).
Wenn ich hier einen Vollzeitjob annehme, kann ich das alles alleine aus zeitgründen nicht schaffen.
Und was ist mit meinem eigenen Leben?
Ich habe auch ein Leben...
Ich muss schon soviel für mich noch regeln.
Und was ist mit meiner Beziehung?
Wir leben noch 350 km voneinander entfernt, wir wollen zusammenziehen.
Und was ist mit meiner Zukunft?
Ich muss mich um einen Job kümmern, ich muss zum 1. September was haben, sonst bin ich nicht mehr Krankenversichert.
Und was ist mit mir?
Wo bleib ich?
Ich bin richtig sauer auf meine Mutter !!!
Das ist absolut nicht fair !!!
Als ob mir das leicht fallen würde, in dieser Situation mein Leben parallel zu regeln, aber ich muss es doch...
Ich bin erst 32, unfähig mein eigenes Leben in die Hand zu nehmen, wie soll ich das alles schaffen?
Ich habe keine Zeit zu trauern..
traurige Grüße Tobe
Ps: ich nehme seit Oktober 2008 keine Antidepressiva mehr, weil ich glaubte mein Leben wieder im griff zu haben.