Okay, stimmt. "toll" war ne blöde Formulierung, tut mir leid. Sagen wir also, dann wäre es "normal". Und "normal" wäre vermutlich gelegentlich "gut", gelegentlich "schlecht" und sehr oft "mittel".
Ich habe übrigens Mal ein Medikament genommen, das bei mir massivste Todesgedanken ausgelöst hat. Da ich sowas kenne, konnte ich klar den Unterschied zu meinen "normalen" Todesgedanken sehr klar ausmachen, sie waren einfach komplett anders. Fühlten sich anders an, hatten weniger Ursprung in mir und meinem Leben, kamen aus dem nichts. Außerdem konnte man die Uhr danach stellen, dass es x Stunden nach der Infusion losging und so-und-so lange blieb und dann ganz plötzlich vorbei war.
Ich habe nach dieser Erfahrung Mal andere mit dem gleichen Medikament gefragt und mehrfach Antworten im Sinne von "Oh Gott, ich hab mich nicht getraut was zu sagen, dachte das läge an MIR - ja, genau am 2. Tag nach der Infusion geht's los, Woche drauf ist es weg - ich hab echt überlegt vom Balkon zu springen" bekommen.
Also, ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es sowas gibt. Irgendwas ist irgendwo aus dem Gleichgewicht und die Psyche reagiert mit Notfallprogramm.
Und wenn man dann dieses Ungleichgewicht beseitigen kann (sei es durch zuführen eines fehlenden Botenstoffes, Absetzen widerlicher Medikamente, weil die Therapie geschafft ist oder was auch immer) - dann geht es besser, fast wie ein Wunder.
Ich bin allerdings genauso felsenfest davon überzeugt, dass das Beheben einer körperlichen Ursache nicht "die" Lösung für Depressionen ist, sondern nur eine Lösung für einen der vielen Gründe für Depressionen. Und daher - das erscheint mir die Konsequenz - hilft sowas eben nur in den "richtigen" Fällen... Die anderen müssen sich was anderes überlegen, nicht jedes Problem ist durch Medikamente lösbar.