... dass Mela so hoffnungslos ist.
Lass Dich von Deinen Erfahrungen nicht "entmutigen", liebe Mela. Dass Deine bisherigen Beziehungen nicht so funktioniert haben, wie Du es Dir wünschst, bedeutet nicht, dass Du niemals einen Partner finden wirst, mit dem Du glücklich bist.
Ich glaube, ob und wie eine Partnerschaft funktioniert, ist auf gewisse Weise auch "Übungssache", da unser eigenes Verhalten in zwischenmenschlichen Beziehungen ebenso wichtig ist wie das des Partners – und zumindest an uns selbst können wir arbeiten: wir können im Nachhinein Fehler erkennen, die wir gemacht haben und versuchen es beim nächsten Mal besser / anders zu machen – wir können in der Nachbetrachtung herausfiltern, was uns gut getan hat und was nicht – was wir eigentlich "brauchen" und ob wir dem Partner unsere Wünsche und Bedürfnisse auch wirklich vermittelt / deutlich gemacht haben – wir können reflektieren, warum und wie es zu Problemen gekommen ist, die man miteinander hatte und uns überlegen, wie wir anders hätten handeln können und ob es bessere Wege des Agierens und Reagierens gegeben hätte – ob und wie wir besser auf unseren Partner hätten eingehen / zugehen können – was wir gut gemacht und womit wir ihm eher geschadet und weh getan haben – genauso aber auch, was uns an ihm gestört und was uns verletzt hat, was uns gefehlt hat und wo wir uns andere Handlungs- und Verhaltensweisen gewünscht hätten – und ebenso sollten wir nicht vergessen, uns auch die positiven Dinge in Erinnerung zu rufen, also z.B. was er an uns gemocht, geliebt und geschätzt hat. Es gehört natürlich noch viel mehr dazu.
Solche Dinge erkennt man meistens wohl erst später, wenn man Abstand zu den Gefühlen gewonnen hat, die einem während der Beziehung und speziell in problematischen Situationen und Phasen die Sicht verschleiert und rationales Denken verhindert haben. Aber durch all diese Erfahrungen lernt man und entwickelt sich weiter. Nicht nur in Bezug auf mögliche Fehler, die man gemacht hat oder die Ursachen der Schwierigkeiten, die es gab: auch hinsichtlich der eigenen Wünsche und Bedürfnisse sowie der Anforderungen und Erwartungen, die man seinem Partner gegenüber hat und für ein glückliches Zusammensein voraussetzt. Und: Mit der Zeit lernt man sicher auch einzuschätzen, welcher Typ Mensch einem gut tut und mit wem es eher schwierig wird und dauerhaft gesehen wohl nicht funktionieren kann; ebenso wie man dies schneller erkennt und wie man damit umgeht bzw. sich rechtzeitig davon distanziert / abgrenzt.
Wir müssen uns von dem Wunsch nach einer perfekten und immer harmonischen Beziehung frei machen, denn so etwas gibt es vermutlich nicht! Dass es auch mal Streit, (An-)Spannungen und Probleme gibt, ist normal – davon sollten wir uns nicht zu sehr runterziehen lassen und vor allen Dingen sollten wir deshalb nicht sofort die ganze Beziehung infrage stellen und an der Liebe des Partners zweifeln. Viele Beziehungen scheinen anfangs geradezu perfekt und erfüllen einen derartig mit Glücksgefühlen und Euphorie, dass man nur die positiven, liebenswerten Charakterzüge und die schönen gemeinsamen Momente sieht. Mit der Zeit lernt man einander aber immer näher kennen und entdeckt sicher auch Eigenschaften und Verhaltensweisen am anderen, die man nicht so gerne mag, einen stören und nerven und mit denen man einfach nicht gut zurecht kommt. Deshalb ist das, was man miteinander teilt und aneinander hat, aber nicht plötzlich schlechter oder weniger wert. Man muss Kompromisse eingehen, sich miteinander arrangieren und sich wahrscheinlich auch damit abfinden, dass es nicht immer "rund läuft" und man nie alles bekommen kann, was man sich wünscht. Manche Dinge kann man aber auch bei anderen Menschen, also in Freundschaften oder der Familie, finden. Ich denke, man darf sich nicht ZU sehr auf seinen Partner fixieren und darauf hoffen, dass er einem in jeder Hinsicht gibt, was man braucht oder gerne hätte. In einem einzigen Menschen kann man all das nicht finden – dem kann niemand gerecht werden! Dennoch ist es möglich, eine glückliche, harmonische und stabile Beziehung mit jemandem zu führen, der nicht alles "hat" und (geben) "kann". Umgekehrt ist es genauso: Wir können nicht immer alles tun und geben, was man sich von uns wünscht und können nicht allen Erwartungen gerecht werden – müssen wir ja auch nicht! Ich halte es für gefährlich, jeden Wunsch des Partners erfüllen zu wollen und zu versuchen, so zu sein wie er vermutlich am glücklichsten und zufriedensten mit uns wäre – das würde nämlich bedeuten, dass man sich völlig in der Beziehung verliert und sich selbst aufgibt – und dann ist es ohnehin schon ausgeschlossen, glücklich zu werden und sich erfüllt zu fühlen!
All das gilt natürlich für beide Seiten! Wenn man alleine für / um eine intakte und beständige Beziehung kämpft, hat man kaum eine Chance und eigentlich schon verloren... Liebe bedeutet "Gegenseitigkeit" – ein ausgeglichenes Geben und Nehmen – ein beidseitiges Bemühen und "daran arbeiten".
Ein paar spontane Gedanken zum Thema... Mela, ich möchte Dich nur wissen lassen, dass ich mit Dir mitfühle und glaube, dass Dein Wunsch nicht immer unerfüllt bleiben wird. Du hast im Moment keine Hoffnung auf eine glückliche Liebe, aber ich habe sie – für Dich – und ganz ehrlich gemeint!