Dass Kinder sehr wohl zu kriminellen Monstern gemacht werden können, und nicht einmal mit besonders viel Aufwand, beweisen die Kindersoldaten Afrikas und im nahen Osten. Sie sind formbar und beeinflussbar.
Kinder sind wie ein leeres Buch mit blütenweißen Seiten, und was hineingeschrieben wird bestimmen die Erwachsenen.
Als kleine empfindsame Seelen, die ihren natürlichen Trieben folgen, brauchen sie Grenzen und Verhaltensregeln, um sich im Leben und in Gemeinschaften zurechtfinden zu können. Und bis auf einige wenige eher unangenehme lernen sie diese sogar gern und mit Eifer, und kommen sehr schnell dahinter, dass sie ihnen das Leben leichter und schöner machen. Etwa beim Spiel mit Gleichaltrigen.
Vorausgesetzt natürlich, man bringt sie ihnen bei.
Wenn sie jedoch mit dem vermittelten Gefühl ihre ersten Lebensjahre verbringen, alles zu bekommen was sie sich grade einbilden und sich alles erlauben zu können frei nach ihren momentanen Stimmungen und Wünschen, kosten sie diese Lebenssituation selbstverständlich hemmungslos aus.
Und haben keine weiteren Probleme damit- bis sie mit der Öffentlichkeit in Berührung kommen und mit der Erfahrung konfrontiert werden, dass es da auch noch andere gibt mit Wünschen und Bedürfnissen und ihnen bei weitem nicht alles erlaubt ist.
Sofort empfinden sie diese neue Welt als feindlich und ungerecht, weil sie es gewohnt sind, immer im Mittelpunkt des Geschehens zu stehen. Andere Kinder erscheinen ihnen als Konkurrenten und Erwachsene als Störenfriede und Hemmnis ihrer vermeintlichen Lebenslust, die in Wahrheit auf bloße Bedürfnisbefriedigung reduziert ist.
Entsprechend reagieren sie mit Trotz, Zorn, Wut und Widerstand.
Suchen nach Gleichgesinnten und sind Hort steter Unruhe, da sie nicht begreifen können, dass ihr egozentrisches Verhalten eine Fehlprägung und Form menschlicher Verwahrlosung ist- wie sollten sie auch?
Nicht selten werden sie von zu Hause aus in ihrem gemeinschaftsfeindlichen Verhalten sogar noch bestärkt und bei notwendigen Frustrationen geströstet sprich aufgewiegelt und angestiftet.
Die Eltern weigern sich in der irrigen Annahme, nur das beste für ihren kleinen und selbstverständlich außergewöhnlichen Liebling zu wollen und zu tun, das eigene Unvermögen zu erkennen geschweige denn zu akzeptieren.
Schuld können nur die LehrerInnen sein, die KindergärtnerInnen, die MitschülerInnen, die ihr wundervolles Kind nicht zu schätzen wissen und es unterdrücken und missachten, ja die ihm nicht die Aufmerksamkeit schenken, die es von zu Hause her gewohnt ist. Und die es zweifellos und uneingeschränkt verdient.
Von diesen bemitleidenswerten Kindern ist hier die Rede, wobei die Verhaltensstörungen, die sie entweder schon mitbringen oder in der Konfrontation mit Gemeinschaft entwickeln, vielfältiger Natur sind.
Im tiefsten Innern nämlich empfinden sie die nicht stattgefundene Erziehung als Form von Gleichgültigkeit und Zurückweisung seitens der Eltern, ensprechend sind sie darum bemüht, sich Interesse und Annahme auf jedem erdenklichen Wege zu erstreiten und zu sichern.
Um sich wahrgenommen, ernst genommen, beachtet und letzten Endes geliebt zu fühlen.
Niemand hat hier je behauptet, dass die Kinder die Schuldigen seien, im Gegenteil wurde immer wieder betont, dass sie zweifellos die Opfer sind, lediglich die großen Schwierigkeiten im Umgang mit ihnen wurden beschrieben, ebenso die reale Gefahr, zu welch zerrissenen, selbsteingenommenen, rücksichtslosenen und durchaus destruktiven Charaktern sie sich im Laufe ihres Älterwerdens entwickeln können.
Ich sagte es bereits: Verwöhnte Kinder haben mein Mitleid.
Nur nützt dieses nichts, um halbwegs glückliche Menschen aus ihnen zu machen.
Was ihnen tatsächlich und wirklich fehlt ist Erziehung. Ist die Bereitschaft zu Verzicht, die Einsicht eigener Fehler, der mitfühlende Umgang mit anderen, die Fähigkeit zu gehorchen und Verbote zu akzeptieren, ja die Fähigkeit zuzuhören und zu lernen.
Und im Stadium ihrer fatalen Frühprägung ist dieses alles nur mit der nötigen Härte und Disziplinierung nachzuholen, was als schwarzer Peter den Lehrkörpern zugeschoben wird und wofür diese von den Eltern auch noch gerügt, bekämpft und gemaßregelt werden als pädagogische Nieten und Unmenschen.
Niemand hat hier Kinder gerichtet. Es wurde lediglich auf Misstände und bedenkliche Fehlentwicklungen hingewiesen, deren Ursache für gewöhnlich bei den Eltern, Großeltern etc. zu suchen und finden ist.
Alles andere ist die unmittelbare Folge davon.
Natürlich gibt es auch die Kehrseite der Medaille, das andere Extrem davon:
Die sogenannte schwarze Pädagogik, deren Folgen mindestens genauso fatal sind, und es gab sie hüben wie drüben.
Aber die diente hier nur zu Vergleichs- und Verdeutlichungszwecken, ist sicher eine gewichtige Ursache für das Ausschlagen des Pendels in die entgegengesetzte Richtung.
Und jetzt mag ich wirklich nicht mehr, ich glaube sowieso, dass es inzwischen alle kapiert haben- wenn sie es denn kapieren wollen.
Guten Morgen
Sintram