Nur Ruhe - Selbsthilfeportal über Depressionen und Selbstmord

Gästebereich (Schreiben ist ohne Registrierung möglich) => Gästebereich => Thema gestartet von: John am 12 Juni 2012, 00:38:04

Titel: Depressionen, Antidepressiva, EKT
Beitrag von: John am 12 Juni 2012, 00:38:04
Guten Abend, mein Name ist John und ich bin depressiv. Bin jetzt wieder seit 10 Monaten in VT und medikamentöser Behandlung. Citalopram, Venaflaxin und Mirtazapin halfen nicht. Nehme jetzt seit 5 Tagen 50 mg Sertralin. Bin seit mittlerweile fast 5 Jahren depressiv. Mittelschwer dann mittelgradig.Sport, Freunde, Hobbies, Verhaltenstechniken usw. helfen zwar es erträglicher und etwas leichter zu machen aber das Limit ist erreicht und gerade das Gefühl der Gefühlslosigkeit ist ständig present. Wenn das jetzt wieder nicht klappt soll ich dann wieder ein neues Antidepressivum ausprobieren bis jedes durch ist? Bangen und hoffen und ein weiters Jahr so leben? Ehrlich gesagt will ich die EKT. Auch mit dem Gedächnisverlust oder den Orientierungsproblemen. Ich will nicht noch ein weiteres Jahr mit dem Ausprobieren von Antidepressiva verbringen. Bin mittelgradig depressiv und das schon seit sehr langem. Was meint ihr?  Geht oder ging es jemanden so wie mir? Hat jemand Erfahrungen mit EKT?Ich freu mich auf eure Antworten
Titel: Re:Depressionen, Antidepressiva, EKT
Beitrag von: Siny am 12 Juni 2012, 16:37:07
Da schließe ich mich dem Pudel an. Alleine bis ein Medikament anfängt zu wirken vergehn ja oft schon Wochen. Geduld ist da unentbehrlich...
Titel: Re:Depressionen, Antidepressiva, EKT
Beitrag von: John am 12 Juni 2012, 17:14:39
Zunächst einmal danke für eure Anteilnahme. Seit September 2007 bin ich depressiv. Jahre lang standen persönliche Probleme im Vordergrund daher auch 1 1/2 Jahr analytische Gruppentherapie 2 stationäre Aufenthalte von 11 u. 10 Wochen in Harlaching 6 Monate ambulant tiefenpsychologisch fundiert und vollbetreute WG. Gute 6 Monate nichts und jetzt seit 10 Monaten VT parallel dazu medikamentöse Therapie. Die Depression war immer da nur hatte ich einfach vieles zu verarbeiten die unabhängig von der Depression großen Leidensdruck ausübten. Leider hielt meine damalige Analytikerin nichts von Antidepressiva, sodass ich erst nach Jahren der Therapie mit Medik. in Kontakt gekommen bin. Jetzt wo ich so weit bin kann ich mich auf die Dep. konzentrieren, wobei schon damals erst durch die Depression gewisse Probl. entstand unabhängig von den persönlichen Ängsten und Problemen, sodass man hätte schon früher gezielt was gegen die Dep. unternehmen sollen.
Titel: Re:Depressionen, Antidepressiva, EKT
Beitrag von: John am 12 Juni 2012, 17:36:23
Cymbalta, Citalopram, Venaflaxin und Mirtazapin halfen auch bei max. Dosierung nicht. Sollte tatsächlich das letzte Antidepressivum wirken werd ich noch Jahre so leben müssen, da das Reportoire der Medikamente ziemlich groß ist. Da gehe ich ich persönlich lieber das Risiko ein aus der Narkose bei der EKT nicht mehr aufzuwachen gerade weil es noch so lange dauern kann, gerade weil man nie weiß wann welches Antidepressivum wirkt. Und nicht zu vergessen das Leid und die Qual die nicht vergeht und durch das Warten und Bangen nur größer wird. Klar kann das nächste Antidepressivum hervorragend wirken, nur irgendwann ist der Geduldsfaden durchschnitten und das anhaltende Leid zu groß, man trifft eine Entscheidung.Die Ungewissheit und das manchmal jahrelange warten ist das größte Problen bei Antidepressiva. Damit geht jeder anders um. Ich für mein Teil würde als chronisch depressiver die EKT und das damit verbundene Risiko der Ungewissheit und dem Warten vorziehen. Was würdet ihr machen?
Titel: Antidepressiva oder EKT
Beitrag von: John am 12 Juni 2012, 18:00:56
Cymbalta, Citalopram, Venaflaxin und Mirtazapin halfen auch bei max. Dosierung nicht. Sollte tatsächlich das letzte Antidepressiva wirken werd ich noch Jahre so leben müssen, da das Reportoire der Medikamente ziemlich groß ist. Ich persönlich gehe da lieber das Risiko ein nach der Narkose der EKT nicht mehr aufzuwachen gerade weil man nie weiß wann welches Antidepressivum hilft, gerade weil es noch Jahre so weitergehen kann. Und nicht zuletzt das anhaltende Leid und Qual die nicht vergeht, nur größer wird durch das Warten und das Bangen. Klar kann das nächste Antidepressivum hervorragend wirken, doch irgendwann ist der Geduldsfaden durchschnitten und das Leid zu groß, also trifft man eine Entscheidung. Die Ungewissheit und das Warten bei den Antidepressiva sind nunmal fast immer gegeben. Damit geht jeder anders um. Doch ich ziehe die EKT mit dem damit verbundenen Risiko den Antidepressiva vor, einfach weil wenn jetzt das Sertralin nicht wirken sollte die Grenze erreicht ist. 1. Antwort im letzten John Thread
Titel: Re:Depressionen, Antidepressiva, EKT
Beitrag von: nubis am 12 Juni 2012, 18:06:05


//  offtopic  //


Hallo John - ich habe den Beitrag mal an den anderen Thread angefügt - da es beim Thema bleibt, ist es übersichtlicher wenn es auch in einem Thread behandelt wird, denke ich.




nubis
Titel: Re:Depressionen, Antidepressiva, EKT
Beitrag von: Siny am 12 Juni 2012, 18:18:31
Nachdem ich jetzt mal gegoogelt habe, und weiß was dieses EKT ist, kann ich sagen, ich persönlich würde das nicht machen. In anbetracht der möglichen Nebenwirkungen und der angezweifelten Wirksamkeit, wäre mir das Risiko im Verhältnis zu groß. Dann lieber Medikamente ausprobieren, wobei die Einstellung, die man dazu hat, wahrscheinlich auch nicht unerheblich für die Wirksamkeit ist.
Liebe Grüße
Titel: Re:Depressionen, Antidepressiva, EKT
Beitrag von: John am 12 Juni 2012, 18:44:38
Einfach nur zu googeln ohne andere Informationsquellen zu nutzen oder ausführlich darüber zu lesen verschafft einem meißt negatives über EKT, da mit Sicherheit mindestens die Hälfte an zu findenen Infos im Netz negativ behaftet ist. Früher zu Zeiten der Folter und Zwangsbehandlungen in Psychiatrien war EKT eine Form solcher Praxis. Ohne Anesthesie und Muskelrelaxation (entspannt den ganzen Körper) war diese Methode sehr schmerzhaft und führte nich selten zu Blutergüssen, Muskelrissen oder gar Knochenbrüchen. Siehe "Einer flog übers Kuckucksnest. Dieses Bild existiert heute nirgendwo mehr. Bei bestimmten Diagnosen ist  laut Studie EKT sogar wirksamer als Antidepressiva. Nebenwirkungen temporär begrenzter Gedächnisverlust und/oder Orientierungsprobleme. Meiner Meinung nach nur ein kleines Opfer um wieder lebenswert zu leben. In den USA, Skandinavien oder England ist EKT wesentlich verbreiterter als hier zu lande. Sie ist eine Alternative bei Antidepressiva resistenz.
Titel: Re:Depressionen, Antidepressiva, EKT
Beitrag von: Deja am 12 Juni 2012, 20:01:25
Hallo John

ich denke, die Mehrzahl der User hier kann dich wirklich gut verstehen, auch wenn man das im Zustand von -egal welchen- Depressionen nicht so sieht bzw sehen kann.....

Ich kann dir berichten, daß ich vor einigen Jahren mit einer Pat 3Monate auf einem Zimmer lag, die u.a EKT bekam. Nicht nur, daß es für mich schrecklich anzusehen war, wenn sie von der Behandlung kam. Ich hab erfahren, daß es erfolglos war. Erfolglos, weil sie sehr schwer depressiv war und sich 1Jahr später suizidierte.

Ich weiß nicht, wie man sich entscheidet, wenn man alles nur noch als aussichtslos betrachtet. Ich weiß nur von mir, daß ich iwann immer einen Punkt finde, an dem es sich lohnt, weiterzumachen. Man hat nur das eine Leben und starke Sui- Gedanken sind ein Ausdruck dafür, daß man die momentane Situation nicht erträgt und etwas verändern möchte, nur nicht weiß, wie. Oft will man seine Ruhe haben aber nicht, weil man sterben möchte sondern weil man schlichtweg hilflos und verzweifelt ist.

lg yogurette
Titel: Re:Depressionen, Antidepressiva, EKT
Beitrag von: Siny am 12 Juni 2012, 20:24:42
Lieber John, sicher hast du Recht, dass einfach zu googeln mich nicht völlig aufklärt. Aber ich persönlich hätte kein gutes Gefühl dabei, mir am Kopf Elektrostöße verpassen zu lassen. Das ist alles. Das Bild aus einer flog übers Kuckucksnest war jetzt nicht der Anlass zu sagen in bin dagegen. Aber ich spreche ja auch nur von mir.
Liebe Grüße
Titel: Re:Depressionen, Antidepressiva, EKT
Beitrag von: John am 12 Juni 2012, 21:14:24
Ich habe keine Suizidgedanken noch möchte ich mir etwas antun. Es ging lediglich darum das sich der Verdacht einer Medikamentenresistenz in den letzten Wochen subjektiv erhärtet hat. Ich bin auch nicht schwer depressiv sondern litt anfangs unter einer mittelschweren und später unter einer mittelgradigen Depression die nun mehrere Jahre present ist. Ich bin chronisch depressiv und gerade deswegen dafür predistiniert nicht auf Antidepressiva anzusprechen. Da ist es doch sinvoll sich über realistische Alternativen gedanken zu machen. Viele sprechen auf EKT an gerade die bei denen vieles nicht half. Um etwas zu beurteilen muss man etwas als ganzes samt seinen einzelnen Facetten betrachten, nur so kann man realistisch und objektiv sein Urteil fällen. Man weiß  zwar nicht genau warum es wirkt, aber das es wirkt. Deshalb gibt es ja Studien, anhand solcher man Wirksamkeit, Nebenwirkungen usw. ableiten kann. Gerade du als Admin solltest doch so agieren. Oder?
Titel: Re:Depressionen, Antidepressiva, EKT
Beitrag von: Deja am 12 Juni 2012, 21:43:38
Dann machs doch einfach

lg
Titel: Re:Depressionen, Antidepressiva, EKT
Beitrag von: John am 12 Juni 2012, 22:04:07
Das Problem ist man kann das nicht einfach machen. Es gibt gewisse Bedingungen die man erfüllen muss.
Titel: Re:Depressionen, Antidepressiva, EKT
Beitrag von: Epines am 13 Juni 2012, 13:17:27
Meiner Meinung nach wurde diese Methode damals abgeschafft, weil sie menschenunwürdig ist und zudem keinerlei Erfolge brachte, nun kommt man darauf zurück, um die gleichen Erfahrungen später wissenschaftlich genauer zu belegen.

Ich denke mal du hast die Risiken und Vorteile genau abgewogen, wenn du dich also behandeln lassen möchtest, spricht nichts dagegen, du bist Herr deiner geistigen Fähigkeiten und außerdem mündig, du weißt also was du tust und wozu du dich einverstanden erklärst.

Persönlich würde ich nichts tun was mich, meine Gefühle und meine Denkfähigkeit gravierend verändern könnte.

Früher ging man in der Psychiatrie oftmals seltsame Wege, auch der Vibrator wurde eigens dazu erfunden um hysterischen Frauen, die ans Bett gefesselt am ausrasten waren, etwas zur Beruhigung zu verabreichen. Man stelle sich vor wie sich die Frauen mit dieser Prozedur damals gefühlt haben mussten...

"Die Würde des Menschen ist unantastbar", wo habe ich dieses Zitat bloß  gelesen?

Epines
Titel: Re:Depressionen, Antidepressiva, EKT
Beitrag von: n.norden am 28 Juli 2012, 18:33:21
Hallo!
Ich habe als Patient sehr gute Erfahrungen mit der EKT gemacht.Bei Fragen mailt mich einfach an : n.norden@freenet.de
Titel: Re:Depressionen, Antidepressiva, EKT
Beitrag von: norry1962 am 28 Juli 2012, 18:58:59
Hallo!
Ich bin durch eine fachgerecht angewendete EKT seit 4 Jahren depressionsfrei und habe mein altes Leben wider.Bei Fragen oder Unsicherheit mailt mich bitte an :n.norden@freenet.de.
Titel: Re:Depressionen, Antidepressiva, EKT
Beitrag von: Silke am 11 Dezember 2012, 23:31:58
Hallo,
auch ich fühle mich angesprochen einen Beitrag zu schreiben,bin bipolar und vor knapp 2Jahren während eines 3monatigen Klinikaufenthaltes wurde mir eine EKT-Serie empfohlen.Mir war zum damaligen Zeitpunkt vollkommen egal was man mit mir macht-Hauptsache diese Depression geht irgendwie vorbei.Ich bekam dann eine Serie von 13 Anwendungen,so ab der 6.merkte ich eine Besserung.7Wochen nach meiner Entlassung habe ich erste Anzeichen bemerkt wieder zu kippeln und wir haben mit der Erhaltungs-Ekt begonnen,da die Depression noch immer da war,aber eben abgeschwächt-Gott sei Dank.Die ersten paar mal hatten wir Abstände von 2Wochen zwischen den EKTs,dann 3,4,6Wochen und inzw.alle 8Wochen und ich muss sagen als Krankenschwester mit 20Jahren Berufserfahrung(da istman ein Schisser als Patient,da man zu viel weiss)ist es das Einzigste was mich stabil hält neben dem Sport,einer Tagesstruktur und regelmässigen Pausen.Zwischendrin hatte ich auch Bedenken ob mir mein Hirn wegbrennt oder so,aber ganz ehrlich ich hab schon 31Ekts gehabt-da müsste ich ja schon verblödet sein und den Eindruck hab ich nicht und mein Umfeld auch nicht.Und die Frage ist doch-was ist schädlicher?Die Tablettenschluckerei ist bei fraglichem Nutzen doch auch nicht 100%ig ungefährlich.Wie auch immer-mein Leben hat so wieder Sinn,ich kann sogar ein paar Stunden arbeiten und würde mich wieder für die EKT entscheiden.Wer Fragen hat kann mich gern anmailen-Hitzeblitz6@aol.com.Alles Liebe für euch und herzliche Grüsse SILKE